Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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17Gold
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Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von 17Gold »

Eine Frage an die Instrumentenbauer oder auch Chemiker unter euch.
Ich habe schon öfters gehört, dass bei einer Vergoldung weniger Putzen besser sei und somit die Vergoldung länger hält und nicht so schnell ausbleicht. Oder ist eher das Gegenteil der Fall, ist nach jedem Mal Musizieren den Lack mit einem Microfasertuch reinigen, die besser Variante?
Wie verhält sich das bei einem Versielberten Instrumente oder auch Mundstück, da die ja gerne "anlaufen"?
Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Beschichtung eine natürliche Schutzschicht entwickelt :cracy:
Abschließend noch eine Tatsache von einem Freund, bei seinem Breselmair Mundstück hat sich im Kessel die Vergoldung blau gefärbt, wahrscheinlich zu viel Wein genossen :mrgreen:
ExBenutzer

Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von ExBenutzer »

Ich wische nach jedem Spielen alle Griffstellen mit einem weichen Tuch ab. Dann hat man lange Freude an einer schönen Oberfläche, egal ob lackiert, versilbert oder vergoldet. Politur habe ich noch nie verwendet, ist nicht nötig.

Außerdem wasche ich mir die Hände, bevor ich das Instrument anfasse.
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Wolfram
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von Wolfram »

Hallo und herzlich willkommen hier im Forum,

Ein vergoldetes Instrument hat weniger äußeren Pflegeaufwand als ein versilbertes. Du hast Recht, es liegt an der Oxydation von Silber.
Entscheidend ist, wie schwitzig deine Hände beim Musizieren werden. Jeder Handschweiß ist unterschiedlich an Menge und Aggressivität.
Du kannst aber mit Pflegemitteln wie "Protector" die beschichtete Oberfläche ein Stück konservieren und den Pflegeaufwand minimieren.
Siehe z.Bsp. diese Produktseite von Heydays:
http://www.heyday-s.com/HEYDAY-S-silver ... ~spbD.html
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von TrompetenKäfer »

Eine Edelmetallbeschichtung (Silber/Gold) zeichnet sich ja chemisch durch ihre Reaktionsträgheit aus. Es gibt ganz wenig Substanzen, mit denen Silber oder Gold (Edelmetalle) noch reagieren, und das ist dann schon agressiveres Zeugs, das man im alltäglichen Leben kaum findet. Handschweiß ist im sauren Milieu, pH 4 - 5, angesiedelt, und enthält Natrium, Chlorid (in Verbindung ergibt das Salzsäure), Harnstoff und noch etwas anderes Zeugs. Abhängig von der Schweißzusammensetzung kann das auch Gold oder Silber angreifen, aber das ist höchst individuell.

Das überwiegende Thema bei Edelmetallbeschichtungen sind Ablagerungen eben von der Hand bzw. aus der Umgebungsluft. Speziell am Silber bildet sich durch den Schwefel in der Umgebungsluft Oxidation. Das ist "nur" ein Belag, der auch hartnäckig sein kann, aber der greift das Silber nicht wesentlich an.

Heyday´s ist meiner Erfahrung nach die einzige wirklich schonende Pflege für vergoldete Instrumente. Die Vergoldung ist gegenüber Versilberung weicher und daher empfindlicher für Pflegemittel.
Ich habe meine Trompete 2x im Jahr mit Heyday´s- Solber/Gold-Pflege gereinigt und mit Protector versiegelt. Das funktioniert sehr gut und hält sehr lange.
Zum Abwischen nach dem Spielen hab ich die Heyday´s Microfasertücher. Ich hauche die betreffenden Stellen etwas an, damit ich nicht trocken reibe, und das funktioniert sehr gut.
Man bekommt mit der Zeit etwas "Spuren" in die Oberfläche, das ist fast unvermeidlich, aber damit lebe ich.

Die Versilberung würde ich ebenfalls nur mit einem Microfasertuch abwischen und wenn mans mal wieder ganz hübsch haben will, nimmt man halt eine Silberpflege. Da gibt's 100e Produkte am Markt. Ich persönlich würde auch die Heyday´s Sachen verwenden, weil ich einfach gute Erfahrungen damit habe.
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kornettist
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von kornettist »

Ich habe nur versilberte Trompeten. Nach jedem Spielen wische ich die durch Fingerabdrücke, Handschweiß etc. "verschmierten" Stellen mit einem Microfasertuch ab. Ungefähr 1x im Monat hole ich mein Silberpflegetuch raus (ist ein ganz günstiges Teil von Stölzel, hat weniger als 10 Euro gekostet) und poliere die Trompete damit etwas, damit sie wieder schön glänzt.

Irgendwelche flüssigen Polituren oder andere Silberreinigungsmittel habe ich bisher nicht mehr verwendet. Habe mir mit einer flüssigen Silberpolitur eines mir nicht mehr bekannten Herstellers mal meine alte C-Trompete mehr oder weniger versaut. Die aufgetragene Politur ist nämlich an bestimmten, schwierig zugänglichen Stellen der Trompete (z.B. zwischen den Stimmzügen) hängen geblieben, wo ich mit einem Tuch nicht mehr zureichend dazwischen gekommen bin, um die Politur zu entfernen.
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von Hochwälder »

kornettist hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 09:05 IDie aufgetragene Politur ist nämlich an bestimmten, schwierig zugänglichen Stellen der Trompete (z.B. zwischen den Stimmzügen) hängen geblieben, wo ich mit einem Tuch nicht mehr zureichend dazwischen gekommen bin, um die Politur zu entfernen.
Es gibt im Grunde keine Stelle an der Trompete, die nicht mit einem Tuch zu erreichen wäre. Selbst zwischen Zügen und Ventilen lässt sich ein 'Zippel' vom Tuch 'einfädeln' und durch Hin- und Herziehen reinigen. Beide Hände sollte man natürlich frei haben und die Trompete fixieren.
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kornettist
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von kornettist »

Ja, zugegebenermaßen war es auch schlampig von mir. War halt das erste Mal, dass ich überhaupt mit einer flüssigen Politur etwas "veranstalten" wollte.

Mal nebenbei gefragt: Womit fixierst du deine Trompeten, wenn du sie polierst? Eine entsprechende Vorrichtung wäre auch für mich als "Tuch-Polierer" wirklich eine Errungenschaft. Bisher habe ich mir immer eine weiche Stoffhose angezogen und die Trompete zwischen die Beine geklemmt und dabei noch Handschuhe getragen...
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von Hochwälder »

kornettist hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 09:31 Bisher habe ich mir immer eine weiche Stoffhose angezogen und die Trompete zwischen die Beine geklemmt und dabei noch Handschuhe getragen...
Ja, das mit dem 'zwischen die Beine klemmen' kenne ich. :lol: Das ist sehr umständlich und für das Instrument zudem gefährlich ...

Ich verwende einen Holzkonus, wie sie auch in Fachwerkstätten benutzt werden:

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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von schattie280 »

Hochwälder hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 09:46
kornettist hat geschrieben: Mittwoch 16. Januar 2019, 09:31 Bisher habe ich mir immer eine weiche Stoffhose angezogen und die Trompete zwischen die Beine geklemmt und dabei noch Handschuhe getragen...
Ja, das mit dem 'zwischen die Beine klemmen' kenne ich. :lol: Das ist sehr umständlich und für das Instrument zudem gefährlich ...

Ich verwende einen Holzkonus, wie sie auch in Fachwerkstätten benutzt werden:

Bild

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Ich drechsele hin und wieder einen und stell ihn in der Bucht ein.
Moin,

nein, der Holzkonus, der mit Lappen umwickelt werden muss, ist in den meisten Werkstätten nicht mehr anzutreffen, es werden eher die Aufsteckbolzen von Böhm verwendet.
"Für zuhause" gibt es einen Halter von K&M, allerding nicht ganz günstig.

Gruß,
Schattie
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Re: Reinigung der Vergoldung oder Versilberung

Beitrag von Wolfram »

schattie280 hat geschrieben: Donnerstag 17. Januar 2019, 06:54...
Moin,

nein, der Holzkonus, der mit Lappen umwickelt werden muss, ist in den meisten Werkstätten nicht mehr anzutreffen, es werden eher die Aufsteckbolzen von Böhm verwendet. ...
Gruß,
Schattie
Hallo Schattie,
... dann bist du noch nicht in vielen Werkstätten gewesen... Gerade für Trompete ist der Holzkonus der beliebteste und meist genutzte Halter. Gut gedrechselt hält die Trompete sogar ohne Lappen sehr gut und stabil. Die Positionen sind am Konus viel schneller gewechselt und das Instrument dreht sich meist ohne zusätzliche Fixierung nicht weg!
Bei größeren Instrumenten ist das schon anders. Besonders für Hörner bietet die Halterung von Böhm Vorteile.
LG, Wolfram
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