Richtige "Ansatzmaske"

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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joachim
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Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von joachim »

Nachdem ich viele Beiträge durchforstet habe aber noch immer keine Antwort auf meine Frage dabei war, wende ich mit folgendem Problem an die Experten:
Ich spiele seit mehreren Jahren hobbymäßig Trompete wobei ich fürs Üben cirka eine halbe Stunde pro Tag aufwende. Nachdem mir das Spielen immer Spass gemacht hat und ich großen Ehrgeiz entwickelte kam ich dann zu einem Punkt wo es nicht mehr so weiterging wie ich es wollte.
Speziell geht es um Ausdauer. Trotz Üben war ich immer relativ schnell Platt am Ansatz. (1,5 Stunden böhmische Musik mit Pausen dazwischen)
Daraus entstanden mehrere Termine bei unterschiedlichen Lehrern. Es wurde an der Atmung gearbeitet und jetzt kommt's:
einer der Lehrer sagte mir, ich setzte voll ins Lippenrot.
Ich dachte mir sehr gut, wieder was erkannt und das werden wir jetzt umstellen.
Wenn ich meine gewohnte und falsch perfektionierte Ansatzmaske betrachte so rollt meine Oberlippe sich beim Mundstückansetzten aus und das Mundstück hinterlässt mit der Innenkante einen "schönen" satten Abdruck an der Oberlippe im Roten. Aus dieser Optik schliesse ich, daß ich die Oberlippe einrollen muss um sie schmäler zu machen.
Dazu eben die Fragen:
Ist meine Schlussfolgerung richtig?
Ich kann auch nicht lippenbuzzen, sagt das auch schon was aus?
Irgendwie fehlt mir (neue) die richtige Grundansatzmaske.
Vielleicht kann mir jemand helfen?
TrompetenKäfer
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von TrompetenKäfer »

Deine Frage ist leider nur mit einem JeIn zu beantworten.

Was mal sicher ist: Mundstückrand hat im Lippenrot nichts verloren. Bevor ich hier viel schreibe, eine ganz gute Abbildung wie es CIRKA!! sein soll:

Bild

Ein weitere Faktor ist zu wissen, wie bei uns Tonproduktion funktioniert:

Wir brauchen Schwingung und Luft, um auf der Trompete einen Ton erzeugen zu können. Das, was bei Klarinette oder Saxophon das Blättchen macht, machen wir mit den Lippen.

Alles, was also die Lippen daran hindert, zu schwingen, ist kontraproduktiv. Wir brauchen also möglichst wenig Fläche, die durch Mundstück(rand) am Schwingen gehindert wird, und mit je weniger Druck das passiert, umso besser....

So, wie sich das für mich liest, liegt dein Problem schon mal darin, dass du nicht weißt, wo du mit dem Mundstück hin sollst. Das Einrollen der Lippe sollte eine Maßnahme sein, sie man in Spezialfällen (High-Notes u. dgl.) praktizieren kann. Für alltägliches, gebräuchliches Spielen sollte diese Technik wenig bis unnötig sein.

EIn Lehrer von mir (1. Tromp. Bruckner Orchester in Linz) sagte dazu: wenn ich Gershwin oder John Williams spielen muss, darf ich bis zum A3 nicht drüber nachdenken müssen, ob/wann ich mit meinen Lippen irgendwas tun soll. Das muss so auch gehen..... und das tut es auch meiner Erfahrung nach.

Es gibt wenige physiologische Gegebenheiten, die wirklich benötigen würden, eine (irre)voluminöse Lippe fürs Trompeten durch Einrollen zu verschmälern.
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carsten37
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von carsten37 »

Hallo Joachim und Willkommen im Forum.

Ich gehe nun mal davon aus, das Deine Oberlippe anatomisch größer ist wie Deine Unterlippe !??

Sollte dies so sein, hab ich ein Bild von einem Musikerkollegen im Kopf, der eine größere Ober- wie Unterlippe hat und auch in das obere Lippenrot einsetzt und einen Rand nach dem Spielen hat.

In diesem Fall würde ich von einer Ansatzumstellung abraten, da die Oberlippe noch stärker eingerollt werden müßte wie die Unterlippe. Für mich wäre dies erstmal ein unangenehmes Gefühl ( der untere Teil der Nase geht mit ) und zum 2ten nimmt dies sehr viel Zeit in Anspruch.

Wenn Du nun jeden Tag eine halbe Stunde übst ist das schon mehr wie manch andere Hobbymusik. An Deiner Stelle würde ich das Übeprogramm überdenken und gezielt auf Deine Schwächen abstimmen. Literatur gibt es en masse.

Schöne Grüße ... :)

Carsten
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von Hochwälder »

joachim hat geschrieben:......und das Mundstück hinterlässt mit der Innenkante einen "schönen" satten Abdruck an der Oberlippe im Roten. Aus dieser Optik schliesse ich, daß ich die Oberlippe einrollen muss um sie schmäler zu machen.
Dazu eben die Fragen:
Ist meine Schlussfolgerung richtig?
Ich kann auch nicht lippenbuzzen, sagt das auch schon was aus?
Irgendwie fehlt mir (neue) die richtige Grundansatzmaske.
Vielleicht kann mir jemand helfen?
Hallo Joachim und Willkommen,
Vom Einsetzen ins Lippenrot ist, wie vom Kollegen Bresl-Maier schön illustriert die Rede, wenn der obere bzw. untere Rand des Mundstückes im Lippenrot plaziert ist.
Ein schöner, satter Abdruck auf den Lippen lässt aber vermuten, dass du mit zu viel Mundstückdruck spielst. Der Abdruck sollte mMn eigentlich nur kurz zu sehen sein, (1-2 Sekunden).
Abhilfe schaffte bei mir "Balanced Embouchure, Jeff Smiley"(Suchfunktion) und hauptsächlich Mundstückbuzzing (Buzzing Book, James Thompson).
Mit einer halben Stunde Training am Tag bist du ja schon mal auf einem guten Weg und dass man damit nach einem anstrengenden Konzert auch platt ist, ist nicht unbedingt ungewöhnlich, kann aber auch auf den erhöhten Mundstückdruck zurückzuführen sein.
Ich habe früher massiv gedrückt, Spuren davon sind heute noch zu sehen. Das ist aber Geschichte.....
Viel Erfolg
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von joachim »

Danke an alle für die Antworten, Bilder und Videos. Sehr viele Infos, die ich erst verarbeiten muss.
Die Videos muss ich mir ein paar mal genauer ansehen um dahinterzukommen.
Zu den Bilder von Breslmair:
Danke auch dafür aber:
Ich gehe davon aus, dass diese Lippenstellung ohne irgendwelche Muskelspannung erzeugt wurde also die natürliche Normalstellung?
Nun, ich habe zwar keine übermässig dicken Lippen aber so schmale Lippen hat auch nicht jeder. Also wie kommt man zu dieser Stellung?
Wenn es kein einrollen ist, was auch nicht danach aussieht, dann kann ich es nur über auseinanderziehen der Mundwinkel machen; beginnend mit mmmh -Laut.
Liege ich damit wieder falsch?
Keine Sorge, ich kann einen Ton produzieren und spiel für mich, so dass ich selbst daran Freude hab. Also im groben und ganzen weiß ich um was es geht.
Es geht mir nur darum mich weiterzuentwickeln.
Carsten:
Danke, aber ich befürchte meine Oberlippe ist nur geringfügig größer als die Unterlippe und den Ansatz belassen wäre der letzte Ausweg, aber das ist nicht unbedingt mein Ziel.

Also frag ich nochmal ganz blöd speziell auf die 3 Bilder Bezogen: Wie kommt man zu der Lippenstellung aus Bild 1, wenn man nicht so schmale Lippen hat?
TrompetenKäfer
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von TrompetenKäfer »

joachim hat geschrieben:
Also frag ich nochmal ganz blöd speziell auf die 3 Bilder Bezogen: Wie kommt man zu der Lippenstellung aus Bild 1, wenn man nicht so schmale Lippen hat?
Durch Kontraktion der Mundwinkel. Sieht dann inetwa so aus

Vorher/Nachher

Bild

Bild

Man verzeihe mir die unterirdische QUalität von Bild und Abbildung, aber ich glaube, man sieht im Wesentlichen, was ich meine!
Singvögelchen
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von Singvögelchen »

Ja, wie macht man das? Nach über dreißig Jahren in Fleisch und Blut übergegangen, versuch ichs trotzdem mal, wahrscheinlich noch durch die Kollegen zu komplettieren:

Die Vorstellung eines unterdrückten Grinsens halte ich für eine sehr gute pädagogische "Krücke". Damit kriegen viele Leute erstmalig einen Begriff davon, die Mundwinkel ordentlich einzusetzen.

Oder anders: stell dich mal vor einen Spiegel bei normal aufeinanderliegenden Lippen, nun blase ganz langsam und leise Luft aus, auf den Buchstaben "F", ohne dass die oberen Schneidezähne die Unterlippe berühren.
Dann regulier mal die Luftmenge derart, dass der offene Lippenspalt, durch den die Luft entweicht, etwa die Breite des Innendurchmessers deines Mundstückes hat. Jetzt mal spaßeshalber noch ein Mundstück draufsetzen, schauen, ob schon was zum Schwingen kommt. Das Mundstück anfangs noch ein bisschen abwechslend nach oben und unten kippen, damit der optimale Ansetzwinkel rausgefunden werden kann.

Hoffe, du kannst was anfangen damit :licht:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
joachim
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von joachim »

Tja, auch dieser Tag war nicht umsonst.
Bedanke mich mal wieder für die Antworten.
Jetzt geht's zum Trockeschwimmen!
gozilla
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Re: Richtige "Ansatzmaske"

Beitrag von gozilla »

Moin Joachim,
mach Dir mal wegen des Einsetzen keine Sorge , eine meiner Kolleginnen die neben mir Flügelhorn spielt hat so dermaßen große Lippen , daß sie gar nicht anders kann als Einzusetzen. Außer vllt mit einem Schilke 22 ;-)
Jedoch haben wir sie mittlerweile sogar auf eine Klier Exklusiv 7er Größe gebracht. Sie übt garantiert weniger als Du hat aber keine Probleme im Tonbereich bis A2 und hat einen wunderschönen Ton, deshalb spielt sie ein sehr schönes 2tes Flügelhorn im Böhmischen.
So ich denke mal bei Dir wird nicht das Ansetzen sondern der Ansatz und die Luftführung das Problem sein , daß Du Dich so Mühen musst. Wobei 1,5 h Blasmusik gehen wohl an niemand spurlos vobei ;-)
Ich würde mal die Dinge von Singvögelchen testen bevor ich irgendwie meinen Ansatz komplett umstelle. Ferner würde ich mal versuchen einen Lippenbuzz herauszubekommen (Zunge an der unteren Zahnreihe anlegen hilft) und mit möglichst wenig Mundstückdruck zu Üben.
Viel Erfolg
Gruß G
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