Auftritt- was geht in dir vor?

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Sandu
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Sandu »

Bei mir ist es interessant:
Gedanklich geht in mir (zumindest bewusst) gar nichts vor. Allerdings erlebe ich öfters ein aufkommendes Zittern, dessen Ursache mir noch nicht ganz klar ist.

@ Haynrych: Zur Desensibilisierungsthese könnte man vielleicht auch sagen, dass deine Ansprüche mit dem Alter (und zunehmendem Können) einfach gestiegen sind.
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DaTrumpet
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von DaTrumpet »

Spontan fällt mir diese Szene ein: :lol:

Trumpetralfino
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Trumpetralfino »

Also die Antworten zeigen ja m.E. ganz deutlich, mit wieviel Anspannung ein Auftritt oft verbunden ist.
Selten jemand, der ganz frei von Problemen ist.
Ähnlich auch bei mir. Die Gründe was mich betrifft kenne ich sehr genau. (um so schlimmer) Irgendwann bin ich mal dahinter gekommen, dass ich meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden kann. Das heißt, ich wäre gerne noch viel besser, würde am liebsten so frei wie im Studio spielen. (komischer Weise habe ich da keine Hemmungen oder anderweitige Kopfprobleme.)

Am schlimmsten allerdings waren die Live-Fernsehauftritte, da bin ich fast gestorben. Als mir dann ein früherer großer
Fernsehstar (Peter Frankenfeld) einen Tip gab, wurde es besser.
Er sagte zu mir," warum hast du Lampenfieber?, stell dir einfach vor, zu Hause vor dem Fernseher sitzen zwei ältere Herrschaften die nur einfach unterhalten werden wollen. Spiel für Sie ! "

Das habe ich dann gemacht!
L.G.ralf
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Bixel
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Bixel »

Wenn ich das mir Mögliche zur Vorbereitung eines Gigs getan zu haben meine und gesundheitlich fit bin, empfinde ich - wohl ähnlich wie Sportler - in erster Linie eine produktive Anspannung.
Fehlt es am Einen und/oder am Anderen, leiden Atmung, Konzentration und Spielfreude, und die einfachsten Dinge können dann plötzlich schiefgehen.

Vom Thema Lampenfieber ist es übrigens ein Katzensprung zur Berufskrankheit Nr.1 unter Musikern, dem Alkohol-Abusus, der schon so manche Karriere vorzeitig beendet hat.

:(
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Trumpetralfino
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Trumpetralfino »

Bixel hat geschrieben: Vom Thema Lampenfieber ist es übrigens ein Katzensprung zur Berufskrankheit Nr.1 unter Musikern, dem Alkohol-Abusus, der schon so manche Karriere vorzeitig beendet hat.
:(
.
Da hast du einen ganz wichtigen Hintergrund aufgetan für viele Musiker gerade in der professionellen Szene.
Beispiele muß ich ja nicht nennen, gibt es zu genüge.

Aber mein Vater trank vor jedem Auftritt oder Solis ein paar Gläser Sekt. Sein Lampenfieber erkannte ich schon als Kind nicht nur durch den Alkohol sondern auch durch übermäßiges Schwitzen. Leider habe ich dieses Phänomen von ihm wohl übernommen.
Bin aber ohne Alkohol (Gott sei Dank, habe noch nie Alkohol getrunken) durch alle Auftritte gekommen.
Das Thema Alkohol wäre einen extra Thread wert! Aber ich glaube, die meisten outen sich ungern, zumal man die Feststellung machen kann, dass die Vieltrinker sich nicht als Alkoholiker sehen!

L.G.ralf
Hochwälder
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Hochwälder »

Ein Thema, dass wahrscheinlich jeden Musiker auf irgendeine Art in mehr oder weniger größerem Umfang begleitet, wobei wir Blechbläser vielleicht wegen der zu berücksichtigenden Umstände besonders betroffen sind.

Ich gehe in der Zeit zurück und erinnere mich an wirklich schlimme Soloauftritte, zittriger Ton, Schweißausbrüche, nicht abrufbarer Tonumfang, von Atemtechnik und anhörbarer Interpretation ganz zu schweigen. Letztendlich eine Qual und selbst im mittel- bis oberstufigen Amateurbereich Grund genug das Instrument an Wand zu hauen.

Heute sieht es Gott sei Dank anders aus, kann mit Spaß solistisch tätig sein.
Tipps?
So oft wie möglich vor Publikum spielen. Feiern o.ä. oder zum Küster gehen, ihn fragen, mal bei einer normalen Abendmesse mitzuspielen, einfache Lieder ausdrucksvoll gespielt. Öffentliches Ensemble-Spiel.
Die Atmung kontrollieren, m.M.n. das größte Problem, funktioniert sie, ist das Ding fast gegessen.
Das Stück muss natürlich sitzen (im Kämmerlein am besten auswendig).
Nicht zu selbstkritisch sein, das setzt wieder Blockaden.

Ich bin aber auch der Ansicht, das sich ALLES im Kopf abspielt und man das Problem auch dort lösen kann. Dazu gehört aber eine intensive Beschäftigung mit sich selbst, was schon relativ schwierig sein kann. Blockaden setzt man sich selbst. Diese zu überwinden und den Zugang zu sich und den Bereichen im Hirn zu finden und diese (ich sag mal) zu ’manipulieren’ erfordert ebenfalls einen gewissen, wahrscheinlich nicht unerheblichen Aufwand. Ich hab einen verwandten Musiker, der sich mit der Materie recht erfolgreich beschäftigt.
Erfolg kann man lernen!!!

Zum Thema Alkohol:
Ich liebe: die Bierchen danach
Ich hasse: die Bierchen von Kollegen davor
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von bela »

Meine ersten Erfahrungen mit Lampenfieber habe ich mit 19 Jahren bei meinem ersten Probespiel vor dem Mozarteum-Orchester in Salzburg gemacht. Mein Professor hatte mich gedrängt, unbedingt zu dem Probespiel anzutreten, ich war gut vorbereitet. Aber auf der Bühne dann zitterten die Beine und der erste Bogenstrich auf der Saite war bereits ein Fiasko. Ich habe das ganze Bach-Präludium zwar gesägt, aber der Bogen flitzte fast ohne Ton. Natürlich habe ich die Stelle damals nicht gekriegt.
Später habe ich das Lampenfieber immer mit Atemübungen in Zaum halten können. Schlimm wurde es, als ich mit 60 auf die Trompete wechselte, weil Geige oder auch nur Klarinette nicht mehr ging. Interessanterweise spiele ich vor fremdem Publikum viel besser, sind Bekannte oder gar Freunde im Publikum, ist die Anspannung viel größer. Warum das so ist, weiß ich nicht. Ebenfalls: was im stillen Kämmerlein nach Aussage von Freunden wunderbar geklappt hat, ist auf der Bühne oft ein Ritt über den Bodensee, weshalb ich das meiste auswendig lerne, um nur ja sicher zu gehen, dass es keine Aussetzer gibt. Aber selbst da kann einem der Ansatz einen Strich durch die Rechnung machen, - das wisst ihr wohl viel besser als ich.

Liebe Grüße
Euer oller Bela
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von Trumpetman29 »

ich denke mir für mich persönlich vor jedem Solo im Verein: Entweder klappt es oder nicht!
Wenn es nciht klappt reißt einem ja keiner den Kopf ab! Der Erste der sauer auf einen ist,ist man selber!
ICh denke mir das man, je mehr man sich über das Solo gedanken macht,es umso schwieriger für einen selber wird!
Obwohl ich sagen muss das diese Taktik auch nicht immer aufgeht! Das Vorspiel beim Heeresmusikkorps ist zum Beispiel nicht so gut gelaufen, weil die Aufregung zu groß war! Aber generell bin ich der Ansicht das man sich eigentlich immer nur selber bei solchen Sachen im Weg steht!
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von HaiFisch »

Das ist eben genau der Unterschied, im Verein geht nicht viel kaputt, wenn mal ein Solo nicht klappt. Wenn aber das Vorspiel für den Musikkrops schief geht, dann geht eben schon was kaputt.

Man ist sich der Situation eigentlich immer bewusst, ob es wirklich wichtig ist, oder nicht, dieses Bewusstsein abzustellen wäre praktisch, ich kann es aber nicht. Ich fange manchmal zu zittern an, wenn ich weiß, dass es wichtig wird, im Symphonischen Orchster, wenn jeder hören würde, dass jetzt der Trompeter falsch war, oder z.B. am Grab beim solistischen "Ich hat einen Kameraden", wenn dann auch noch die Böllerschüsse kommen und mich erschrecken. Das Gute ist, dass ich zwar innerlich zittere, das aber am Ton noch nie zu hören war. Würde ich meinen Lebensunterhalt mit Trompetespielen verdienen müssen, weiß ich nicht, obs vielleicht schlimmer wäre.

Je schlimmer es wäre, einen Fehler zu machen, desto nervöser bin ich, dagegen machen kann ich leider nichts, aber es hat mich beim Trompeten noch nie blockiert, beim Schwimmen, das ich als Leistungssport betrieben habe, aber leider schon, wie ich jetzt festgestellt habe, denn ich schwimme mit viel weniger Training noch genauso schnell, weil ich, jetzt wo ich "meine Karriere" beendet habe, weiß nichts geht mehr kaputt, wenn ich langsam schwimme... Mir ermöglicht der freie Kopf mehr aus mir rauszuholen.

Meine einzige Taktik ist, vor einem Aufritt/Wettkampf so viel zu schlafen wie möglich, denn dabei vergeht die Zeit am schnellsten, und es bleibt weniger Zeit um nervöser zu werden.
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von schieggy »

Also bei einem normalen Auftritt, sprich wo ich kein Solo zu spielen hab, bin ich so gut wie nie aufgeregt, außer wenn es sich um etwas wirklich anspruchsvolles handelt, und wo man ein eventuelles Falschspielen auch sofort hören würde.

Ansonsten hat es mir viel geholfen, dass ich in der Schule in der Big Band immer die Solos spielen (improvisiere) durfte/musste :wink: dadurch, dass man dann sowas schon öfters gemacht hat, hat sich die Aufregung sehr viel gebessert. Weiß noch mein erstes Solo damals, da war ich schon lange vorher aufgeregt wenn ich nur dran dachte wie ich das spielen muss... Aber mit der Zeit, und auch den ein oder anderen nicht ganz richtigen Ton, habe ich gemerkt dass alles gar nicht so wild ist, v.a. kommt es echt teils vor dass der Zuhörer Kleinigkeiten gar nicht mitbekommt, bzw. wenn doch, die Welt auch nicht unter geht :D

Vor ein paar Stunden erst hatte ich das Solo Flügelhorn von "Children of Sanchez" zu spielen und war zwar zunächst auch aufgeregt, hatte aber schon nach kurzer Zeit viel Spaß daran, weil es einfach ne coole Nummer ist, und ich merkte dass es ja läuft :wink:
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jamaika
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Re: Auftritt- was geht in dir vor?

Beitrag von jamaika »

Kann mich noch genau an mein erstes Solo errinnern. Damals spielten wir in Berlin.
War 11 Jahre alt und sollte das Silincio vor 3500 Leuten spielen. Meine Kniegelenke haben so sehr gezittert, das ich dachte man sieht die Hose wackeln. Ich hatte keinen Speichel mehr im Mund und die Luft schien mir sehr duenn. Mein Ton war sehr zittrig, aber der Dirigent legte mir seine Hand auf die Schulter und saget, wird schon klappen. Nach dem Konzert suchte ich meine stille Ecke und beruhigte mich.
Bei Langen Autobus fahrten zum Konzert verlor ich meinen Ansatz usw.
Als ich dann aelter wurde legten sich diese Syntome, weil ich einfach sicherer wurde. Ich konnte jedes Stueck auswendig spielen und hatte keine Probleme mehr. Es gab viele Autritte, die Trotz grosser Sicherheit auch in die Hose gingen, aber wie macht man das wieder gut? Der Dirigent brach ab und fing von Vorne an. Hier lernte ich schnell verstehen, das ein Fehler etwas natuerliches sein kann und man nicht weglaufen muss.

Gruss Jamaika
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