Seite 3 von 4

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Montag 7. Oktober 2019, 09:21
von Sandu
Cornbread hat geschrieben: Sonntag 6. Oktober 2019, 16:47
ruccillo hat geschrieben: Sonntag 6. Oktober 2019, 11:09 Beim Mundstück gilt es zu unterscheiden zwischen Anforderungen aufgrund der anatomischen Gegebenheiten des Spielers einerseits und klang- bzw. spieltechnischen Anforderungen.
https://youtu.be/yjDz2SvBfZo
Hier ist meiner Meinung nach ein Beispiel dafür, dass man die Wahl des Mundstückes eher nach den klang- und spieltechnischen Anforderungen auswählen kann. Rashawn hat auf 2 verschieden großen Mundstücken die gleiche Range.
Beim kurzen "Rumquietschen" mag das so sein, bei einem mehrstündigen Auftritt sicherlich nicht.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Montag 7. Oktober 2019, 09:50
von Cornbread
Das denke ich auch. Für einen mehrstündigen Auftritt muss er bestimmt ein Mundstück auswählen, das diesen spieltechnischen Anforderungen gewachsen ist. Ich bezweifle aber, dass er ein Mundstück auswählt, das ihm von einem Experten angepasst wurde, entsprechend seinen anatomischen Gegebenheiten, sozusagen in seiner "Schuhgröße".

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Montag 7. Oktober 2019, 10:44
von Sandu
Exakt.
Das Problem bei allen sogenannten "Mundstückexperten" (ja, ich habe in geraumer Vorzeit auch schon einmal einen solchen besucht) ist meiner Meinung nach, dass es so gut wie keine Parameter gibt, an denen diese sich orientieren könnten. Aussagen à la "dickere Lippe benötigt ein größeres Mundstück" oder "weniger Atemvolumen braucht eine bestimmte Backbore" lassen sich bei der Beobachtung erfolgreicher Trompeter leicht widerlegen. Abseits des Standardwissens über Mundstücke sehe ich daher keine Notwendigkeit für ein Expertentum.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Montag 7. Oktober 2019, 18:40
von T.K.
vielen Dank für die vielen interessanten Antworten! :)

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 07:25
von Jamer
Ich hab mal gelesen: "So klein als möglich und so tief wie notwendig" und daran Versuche ich mich zu orientieren, denn Effizienz ist das Schlagwort. Für Manche Menschen mag das Spiel mit 16,5mm+, ja sogar 17er Pötter funktionieren. Mit effizientem Spiel hat das aber dann aus meiner Sicht nicht mehr viel zu tun.

Das Problem ist, dass es speziell im Drehventil-Segment kaum spielbare Alternativen gibt mit einem kleineren ID als 16,5mm. Und auch von Breslmair, Klier und Co werden dir die kleineren Größen eher abgeraten. Da muss man halt dann kreativ werden und sich ab einer bestimmten Größe Sonderbestellungen holen. Das ist mitunter mühsam, manchmal auch nicht gerade preiswert aber im Endeffekt wohl lohnenswert.

Vor allem in der Blasmusik find ichs lustig, wenn ich leute auf einem 1 1/2c oder einem 1 1/4c spielen sehe und dann nach 30 min. eingehen und sich ernsthaft fragen, warum. Und viele Flügelhornisten sind diesbezüglich um nix besser, spielen einen weiten ID oft mit seichtem kessel, damit sie es durchhalten, klang zweitrangig (oder es kommt frisch gleich das 1 1/2c von der Trompete zum Einsatz).

Das Problem bei vielen kleineren Mundstücken ist, dass diese überwiegend für Perinet-Instrumente ausgerichtet sind und dan halt auf Grund der (zu engen) Bohrung und der nicht passenden Rückbohrung dementsprechend klingen. Aber wenn man das weiß, muss man halt dementsprechend Gegensteuern.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 09:37
von OndraJ
Breslmair hat eine ganzee Menge Ränder mit kleinerem ID im Sortiment.
Das ist in der Bezeichung durch den nach dem Bindestrich stehenden Buchstaben gekennzeichent. Z.B. 112-D, ist ein 112 Rand mit geringerem ID. Sein Standard ID ist "G"
112-D
3C-D
L8-C
EP-B
auch V16 und G165 sind kleinere Standardränder.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 13:37
von blechfan
OndraJ hat geschrieben: Dienstag 8. Oktober 2019, 09:37 Breslmair hat eine ganzee Menge Ränder mit kleinerem ID im Sortiment.
Das ist in der Bezeichung durch den nach dem Bindestrich stehenden Buchstaben gekennzeichent. Z.B. 112-D, ist ein 112 Rand mit geringerem ID. Sein Standard ID ist "G"
Bei anderen Herstellern sind die Buchstaben hinter der Zahl die Angabe der Kesseltiefe, nicht des Durchmessers, also z.b. 3B, 3C, 3D bei Bach.
Wenn Breslmaier den Buchstaben für den Innendurchmesser nimmt, wie kennzeichnet er dann die Kesseltiefe?

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 15:38
von Bixel
T.K. hat geschrieben: Samstag 5. Oktober 2019, 18:36 nun kommt der hier im Thema angesprochene Herr Henk Rensink diesen Monat noch nach Pforzheim.

Siehe auch der Beitrag von frankmusik:
viewtopic.php?f=8&t=34056

... und ich überlege, hinzufahren. Ich spiele nun allerdings erst seit 1,5 Jahren Trompete - überlege allerdings trotzdem schon einige Zeit ob mein Standardmundstück (A&S - 3C) wirklich das passende ist. Würdet Ihr einen Besuch empfehlen, trotz Anfänger-Dasein? Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Bedürfnisse und Anforderungen ans Mundstück doch gerade in den ersten Jahren deutlich verändern können? Wie seht ihr das?
Ein Mundstück A&S 3C betrachte ich als bestens geeignet für die ersten Jahre.

Wenn du damit ein dir ausreichend komfortables hohes Register entwickeln kannst, wirst du später vielleicht in Richtung weiterer Rand/tieferer Kessel tendieren.
Wenn du mit der von dir erreichbaren Höhe dauerhaft nicht zufrieden sein wirst, wird dir wahrscheinlich ein engerer Rand/flacherer Kessel das Leben erleichtern.

Der feine Herr Rensink berechnet laut Anmeldungsformular für 15 Minuten "Anmessung" € 60.- - das halte ich für groben Unfug.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 17:20
von ruccillo
Bitte an T.K.:

Berichte gelegentlich, wie Deine Entscheidung ausgefallen ist und ggf. über Deine Erfahrungen und Eindrücke.

"Beim Mundstück ist die Ausnahme die Regel", Zitat, nachzulesen bei www.schmidt-brass.de

Wenn das so ist, macht nur der Versuch klug. Da stellt sich die Frage, ob man sich aus dem schier unendlichen Angebot nach und nach Testmundstücke schicken lässt oder einfach zum Spezialisten fährt und dort - Beratung inklusive - aus dem Sortiment auswählen und testen kann.

Beim Mundstück ist unter Bläsern ein Konsens kaum zu erwarten. Erfahrungen des einen stehen denen anderer entgegen. Die Meinungen werden in der Regel auseinender gehen. Siehe oben: Beim Mundstück ist die Ausnahme die Regel. Deswegen halte ich die Diskussion an dieser Stelle für wenig zielführend, insbesondere konkrete Vorschläge für ein bestimmtes Fabrikat oder eine bestimmte Ausführung.

Die Frage von T.K. ging ja auch nicht in diese Richtung. Er wollte Meinungen hören, ob es sich lohnen würde, Rensink zu konsultieren. Ich kenne Rensink nicht und kann deshalb nicht sagen, ob Bixels Äußerung angemessen ist: "Der feine Herr Rensink berechnet laut Anmeldungsformular für 15 Minuten "Anmessung" € 60.- - das halte ich für groben Unfug."

Bei meinem Besuch im Vogtland war die einstündige Beratung inklusive. Gut, dafür haben die Mundstücke ihren Preis, sind aber für mich ihr Geld zu hundert Prozent wert - also letztlich preiswert.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 18:05
von TomPrete
Mich würde vor allem interessieren, was denn die anatomischen Gegebenheiten sind und inwiefern man darauf mit dem Mundstück reagieren kann. Ich kann jetzt mit Mundstücken spielen, die ich früher für zu klein hielt und komme mit dem alten großen noch nicht einmal klanglich klar. Meine Anatomie wird sich nicht dermaßen verändert haben, dafür aber mein Ansatz umso stärker.

Eine Beratung durch jemand mit Erfahrung kann sicherlich hilfreich sein, aber ich denke da ist ein Lehrer, der sich mit dem Ansatz des Schülers beschäftigt, der beste Ansprechpartner. Dann bekommt man für sein Geld Unterricht und die Mundstückberatung dazu.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 18:28
von brassfrend
ruccillo schreibt:
"Bei meinem Besuch im Vogtland war die einstündige Beratung inklusive. Gut, dafür haben die Mundstücke ihren Preis, sind aber für mich ihr Geld zu hundert Prozent wert - also letztlich preiswert."

Eine ähnliche Erfahrung kann ich nur vom Besuch bei Bruno Tilz berichten. Wir sind als drei erfahrene Trompeter vor einigen Jahren von NRW dorthin gefahren, und profitieren bis heute von der Beratung und den passend erworbenen Mundstücken für Trompete, Flügelhorn und Piccolo. Schon mehr als einmal waren wir uns einig, das war die beste Investition, die wir machen konnten.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Dienstag 8. Oktober 2019, 18:34
von Sandu
TomPrete hat geschrieben: Dienstag 8. Oktober 2019, 18:05 Mich würde vor allem interessieren, was denn die anatomischen Gegebenheiten sind und inwiefern man darauf mit dem Mundstück reagieren kann.
So etwas existiert nicht.
Es mag (eventuell) Mundstücke geben, die besser zu einem bestimmten Ansatz passen, man kann allerdings mit gleicher Anatomie ganz unterschiedliche Ansätze entwickeln und vice versa.

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2019, 18:16
von T.K.
ruccillo hat geschrieben: Dienstag 8. Oktober 2019, 17:20 Bitte an T.K.:

Berichte gelegentlich, wie Deine Entscheidung ausgefallen ist und ggf. über Deine Erfahrungen und Eindrücke.
Hallo zusammen. Ich habe lange mit mir gerungen, ob ich nun hin fahre, oder nicht. Die vielen Antworten fand ich jedenfalls sehr hilfreich, obwohl ja wirklich grund-verschiedene Ansichten dabei sind (oder vielleicht war es gerade deshalb so aufschlussreich). Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, doch hin zu fahren. Obwohl ich mir absolut bewusst bin, dass für 15 Minuten die 60 Euro schon ziemlich viel Geld ist. Weiterhin sehe ich es eher als Versuch an, als ein Allheilmittel zu erwarten. Ich hege jedenfalls die Hoffnung, dass es mich in meinem Spiel ein wenig sicherer machen könnte, sofern ein passendes Mundstück gefunden wird.

Vielleicht wird es auch ein Schuss in den Ofen und ich muss es als Lehrgeld abstempeln, wer weiß. Aber wenn ich nicht hin fahre, werd ich es nie erfahren und es wird mich auf ewig in den Fingern (oder Lippen :D) jucken. Also... was hab ich zu verlieren? (außer natürlich das schwer verdiente Geld) :roll:

ich berichte danach, wie es war!

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Mittwoch 9. Oktober 2019, 18:25
von T.K.
Bixel hat geschrieben: Dienstag 8. Oktober 2019, 15:38
T.K. hat geschrieben: Samstag 5. Oktober 2019, 18:36 nun kommt der hier im Thema angesprochene Herr Henk Rensink diesen Monat noch nach Pforzheim.

Siehe auch der Beitrag von frankmusik:
viewtopic.php?f=8&t=34056

... und ich überlege, hinzufahren. Ich spiele nun allerdings erst seit 1,5 Jahren Trompete - überlege allerdings trotzdem schon einige Zeit ob mein Standardmundstück (A&S - 3C) wirklich das passende ist. Würdet Ihr einen Besuch empfehlen, trotz Anfänger-Dasein? Ich könnte mir vorstellen, dass sich die Bedürfnisse und Anforderungen ans Mundstück doch gerade in den ersten Jahren deutlich verändern können? Wie seht ihr das?
Ein Mundstück A&S 3C betrachte ich als bestens geeignet für die ersten Jahre.

Wenn du damit ein dir ausreichend komfortables hohes Register entwickeln kannst, wirst du später vielleicht in Richtung weiterer Rand/tieferer Kessel tendieren.
Wenn du mit der von dir erreichbaren Höhe dauerhaft nicht zufrieden sein wirst, wird dir wahrscheinlich ein engerer Rand/flacherer Kessel das Leben erleichtern.

Der feine Herr Rensink berechnet laut Anmeldungsformular für 15 Minuten "Anmessung" € 60.- - das halte ich für groben Unfug.
Hallo Bixel,

ein nicht vorhandenes ausreichend hohes Register ist genau das, was mich momentan sehr stört. Ich komme aktuell relativ zuverlässig und einigermaßen schön klingend aufs E''. Alles was drüber liegt, wird gequetscht. Überm G'' ist dann allerdings komplett schluss. Wenn ich länger anhaltend im Bereich E'' - F'' spielen muss, wirds auch quäkelig und ermüdet mich extrem schnell. Das frustiert mich leider sehr. Ich weiß, dass man die Höhe nicht erzwingen kann und dass es sich langsam steigern muss und wird. Ich weiß auch, dass ein neues Mundstück nicht die Patentlösung sein wird. Und trotzdem hoffe ich, dass ein neues Mundstück mir meine hohen Passagen etwas erleichtern wird. Vielleicht auch eine naive Hoffnung eines dummen Anfängers :Tock:

Re: Aha-Erlebnis

Verfasst: Donnerstag 10. Oktober 2019, 09:33
von Bixel
T.K. hat geschrieben: Mittwoch 9. Oktober 2019, 18:25 Hallo Bixel,

ein nicht vorhandenes ausreichend hohes Register ist genau das, was mich momentan sehr stört. Ich komme aktuell relativ zuverlässig und einigermaßen schön klingend aufs E''. Alles was drüber liegt, wird gequetscht. Überm G'' ist dann allerdings komplett schluss. Wenn ich länger anhaltend im Bereich E'' - F'' spielen muss, wirds auch quäkelig und ermüdet mich extrem schnell. Das frustiert mich leider sehr. Ich weiß, dass man die Höhe nicht erzwingen kann und dass es sich langsam steigern muss und wird. Ich weiß auch, dass ein neues Mundstück nicht die Patentlösung sein wird. Und trotzdem hoffe ich, dass ein neues Mundstück mir meine hohen Passagen etwas erleichtern wird. Vielleicht auch eine naive Hoffnung eines dummen Anfängers :Tock:
Ich würde mir (in deiner Situation) von einem veränderten Mundstück keine Wunderdinge erwarten.
Nach 1,5 Jahren Spielpraxis ist bei der "Software" deutlich mehr zu gewinnen als bei der Hardware.

Auf einem Mundstück der Dimension 3C sollte jede/r früher oder später ein C3 erzeugen können.
Falls nicht, liegen die Defizite ganz sicher im Bereich "Software" (und nicht im Bereich Hardware).