BAROCKMUNDSTÜCK

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Kang-Ling
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BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

BAROCKMUNDSTÜCK mit flachem (historischem) Rand oder mit einer Randkontur die dem üblichen Mundstück angepasst ist?

Was meint ihr spricht für das Eine oder das Andere?

- flacher Rand: "authentischer" Sound <---> lange Eingewöhnungszeit ...
- moderner Rand: Sound weniger "historisch" <---> man kann früher Musik machen ...

?
Singvögelchen
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Singvögelchen »

Es geht beides, der entscheidende Punkt ist in erster Linie der Kessel und die Bruchkante zur Innenbohrung. Der Rand ist weniger wichtig für den Klang, eher für die Ansprache.

Ich hab mir früher am Anfang meiner Ausbildung bei Klier ein Barockmundstück mit zwei Schraubrändern anfertigen lassen (barock und modern) nach kurzer Zeit hab ich aber nur noch den barocken benutzt. Weil die Lippe beides gut verkraftet hat (moderne Trompete mit modernem Rand und halt Barocktrompete mit Barockrand).
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Kang-Ling
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

....muss es denn unbedingt so radikal ENTWEDER ODER sein? geht kein Mittelweg? (Randkontur nicht ganz flach, noch eine Spur vom modernen)

gilt das selbe für den Kesseldurchmesser? je grösser umso authentischer? auf jeden Fall grösser als das moderne?
Singvögelchen
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Singvögelchen »

Den goldenen Mittelweg gibt es bestimmt immer. Nur wahrscheinlich noch nicht als Standard und in Serie. Es wird also ein teures Vergnügen, Spezialanfertigung vermutlich.

Das normale moderne Mundstück mit einem Adapter geht anfangs auch gut. Nur kommt mit zunehmender Spielerfahrung meinstens auch der Ehrgeiz hinzu, den Klang authentisch zu gestalten. Wenn du einen Lehrer bzw. ein Ensemble mit ausgeprägter Klangvorstellung hast, wirst du dich irgendwann angleichen wollen. Bis dahin ist alles erlaubt, was anspricht und stimmt.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

Neue Mundstück Serie von Egger: MZ (=Madeuf/Zimmermann)

"Auf Anregung von Jean-François Madeuf und in Zusammenarbeit mit ihm, sowie mit Julian
Zimmermann, wurde diese Mundstückserie entwickelt, die es nur mit flachem Rand gibt. Die
Bull-Modelle dienten als Basis für das Konzept dieser, einer historischen Mensur
nachempfundenen Mundstücke. Sie sind als Ergänzung zur Bull-Serie gedacht. Alle MZModelle
weisen eine ausgeprägte Zentrierung und Führung der Töne in der Mittellage aus.
Mit ihrem hellen, brillanten Klang und grossen Ziehbereich sind diese Mundstücke
hervorragend für das Spielen auf lochlosen Langtrompeten geeignet."

(Sind für mich leider keine "Experimentierpreise", muss wohl eher Richtung Klier, Bosc ... schauen)
Kang-Ling
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

juzi
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von juzi »

Hallo Kang-Ling,
welches Mundstück für wen passt kommt sehr darauf an, was seine Ansprüche sind und was damit erreicht werden soll....

Für Interessierte
Das sind meine Erfahrungen, wenn man veschiedene Mundstücktypen einsetzen will:
Wenn man sich an 2 verschiedene Mundstückformen gewöhnen will, braucht man am Anfang eine isolierte Übezeit. Am besten sind Übesets getrennt durch mehrere Stunden.
Das Hauptproblem beim Wechseln liegt darin, dass wir aus Gewohnheit immer die gleichen Wahrnehmnungen suchen. Im Falle des Mundstücks, die gleichen Auflage- oder Druckpunkte....(was, dies z.B. bei verschiedenen Kesseldurchmessern mit der "Lippenöffnung" macht, kann jeder selbst durchrechnen...).
Es macht aus meiner Sicht Sinn, das "historische"-Instrument als ein eigenständiges Instrument zu betrachten und sich darauf ein eigenes, isoliertes "Skillset" aufzubauen (also eine dem Instrument und Mundstück eigene Wahrnehmung aufzubauen). Dies hilft auch dabei, eine barocke Stilistik zu erarbeiten, ohne ständig in moderne Muster wie z.B. höher = lauter zu fallen (siehe Tarr: Pyramidenanalogie)
Wenn diese (vor allem "mentale") Hürde mal genommen ist, eröffnet sich vielen Spielern ein entkrampfterer Zugang zu verschiedenen Mundstückformen und Typen.
Ab diesem Punkt, kann die Zeit zwischen den Wechseln verkürzt werden.

Lg JuZi
Kang-Ling
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

Cooler Text Juzi: Sinnvoll !!

Habe ähnliche Berichte auf anderen Seiten gesehen, habe aber unterdessen "daneben" gekauft, ein Cristian Bosc mit Nummer 2 Kessel und Schilke 15 Rand...... Das war seine Empfehlung: "am Anfang mit gleichem Rand wie das moderne Mundstück".
ein Schritt weiter bin ich, weiss aber, dass ich (sobald Kleingeld vorhanden) mit einem grossen Kessel und Flachem Rand experimentieren muss, will ich wirklich mehr erfahren. (Preis bei Bosc war mit 70€ plus 20 Post zum "Glück" nicht auf "Egger-Höhe").

Experimentiere übrigens "natürlich" bislang nur auf einer primitiven selbstgebauter Trompete und mit der Tarr Methode und suche so´was wie ein Kit (oder nur Pläne) zum Kopieren einer historischen Trompete (nach Ehe z.B.)
juzi
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von juzi »

Toll, wenn Du dich für das Gebiet interessierst!
Es gibt Technische Zeichnungen zu Trompeten vom Germanischen Nationalmuseum hier (Ehe, Kodisch)

http://www.gnm.de/fileadmin/redakteure/ ... entgen.pdf

leider ohne Messdaten dazu, was wirklich genaue Mensuren schwierig macht (z.B Rohrdurchmesser, Wandstärken)....da bleibt einem nur die Möglichkeit
ein Museum darum zu bitten ein Instrument vermessen zu dürfen, was aus offensichtlichen Gründen nicht ganz einfach ist!
Zu empfehlen ist auch der Trompetenbaukursus von Barclay und Münkwitz, allerdings wird da ein Instrument des 17. Jahrhunderts nachgebaut (Hainlein),
was dann eigenlich um wirklich zu funktionieren einen andern Mundstücktypus erfordert....die moderne Rückbohrung wie wir sie kennen hat sich wohl erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts entwickelt....
Kannst auch mal ne PN senden wenn Du spezifische Fragen hast.
lg JuZi
Singvögelchen
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Singvögelchen »

Cooler Tipp :gut: mit den Zeichnungen und Röntgenaufnahmen, da werd ich mir bestimmt mal was bestellen. Ehe III ist genau mein Modell, die vermutlich am meisten kopierte und nachgebaute Naturtrompete überhaupt.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

Sehr lieb Juzi: Danke!
Hast du die Zeichnung der Ehe oder der Kodisch gekauft? Sind sie den Preis wert?

Das es eine "moderne Rückbohrung" erst nach Hainlein gab war mir total unbekannt: Verrückt die Geschichte, total faszinierend.

Das ein bestimmtes Instrument ein spezielles Mundstück mit eigener Grösse verlangt finde ich einleuchtend. Ich kenne (praktisch) nur den beinahe Millimeter Unterschied zwischen meinem normalen Schilke 15 und dem #11 für Piccolo und finde den Wechsel unterdessen nicht mehr überraschend. Für Kornett und Flügelhorn bleibe ich aber bei #15 Rand (bzw. 3C), was aber auch ein blöder Aberglauben (irgendwann mal von Old School gelernt) sein kann...(?)
Hatte kürzlich ein wenig auf Naturtrompete mit X welchen grossen Mundstücken experimentiert und dan beim Wechsel aufs kleinere Übliche verblüffenderweise einen gestärkten Ansatz vorgefunden.... Schon blos diese Tatsache macht mir Lust auf den Kauf eines wirklich grossen "Barockmundstücks" (19mm oder so ?) mit flachem Rand.
juzi
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von juzi »

Was die Technischen Zeichnungen angeht, ich habe beide....
Ob sie Ihr Geld wert sind? Sie sehen sicher gerahmt nett an einer Wand aus ;), für einen Nachbau fehlen einfach die entscheidenden Messdaten....
z.B: Rohrmensuren, Schallstückmensuren, Wandstärken, evtl. Steckkonenlängen
Klanglich mag ich Haas Instrumente lieber als Ehe, jedoch finden Anfänger das Hochtreiben von A und Fis auf EHE meisten einfacher.

Ob grosse Mundstücke den Ansatz für kleine Stärken?.....ich denke am Ende macht die Dosis das Gift... Verschiedene Mundstücke machen den Ansatz sicher vielseitiger, auf lange Sicht.

Lg JuZi
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

Es gab/gibt hier einen früheren Beitrag über Barock-Equipment:
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... +equipment

ich würde hier gerne anknüpfen: Was für ein "Barockmundstück" bläst ihr und warum?
Trumpetjörgi
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Trumpetjörgi »

Kang-Ling hat geschrieben:Es gab/gibt hier einen früheren Beitrag über Barock-Equipment:
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... +equipment

ich würde hier gerne anknüpfen: Was für ein "Barockmundstück" bläst ihr und warum?
Ich war vor über 11 Jahren der Initiator dieses Fadens!
damals:
Mundstück: Klier BTR 4B modifiziert mit Callet-Rand,
gelegentlich ein altes Egger 7A und Egger BL 6

heute, sicher seit mehr als 8 Jahren: ausschließlich Naumann C4; nicht wegen der :ironie: äusserst motivierenden Signatur, sonder weil ich es für einen Gelegenheitsbarocktrompetenspieler für einen guten Kompromiss zwischen modernem und historischen Mundstück halte.
Der Rand entspricht dem Bach 3C, der Kessel ist sehr Kesselförmig rund, wobei der Übergang zur Seele gerundet ist.
Die Bohrung beträgt 3,95mm, die Rückbohrung ist stufenförmig.

Die Ewald Meinl, Barocktrompete nach Ehe I, 3Lochsystem jetzt ca. 26 Jahr alt
Bögen in Ces, C, Des und D blase ich immer noch. Letztes Jahr hab ich mir aufgrund der besseren Stimmung neue Bögen in Ces und Des (die ursprünglichen waren keine Original E. Meinl!) gegönnt. Zusätzlich hab ich mir Bögen (weil benötigt) in Es und B jeweils auch mit anderen Mundrohren bauen lassen.
Dazu war ich beim E. Meinl in Geretsried mehrfach persönlich. Die Werkstattbesuche und die Gespräche mit Ewald wie auch seinem Sohn Bernhard waren, hilfreich, informativ und einfach unbeschreiblich gut, Zeit hat nie eine Rolle gespielt!!
2006 hab ich mir in Kremsmünster unter Michael Münkwitz, Richard Seraphinoff und Robert Barclay eine Hainlein gebaut, auch das war unbeschreiblich gut.
Kang-Ling
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Re: BAROCKMUNDSTÜCK

Beitrag von Kang-Ling »

Cool Trumpetjörgi: die Zeit vergeht aber wir sind immer noch da!

...ich glaube dieses Thema wird immer wieder Fragen aufwerfen und es geht weiter und weiter....
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