Brand Mundstücke

[TrompetenKäfer]

Ich habe seit meinem letzten Beitrag nun 1 1/2C und 1 1/4C von Brand gespielt und getestet. Das Fazit daraus ist, dass ich mich mit den Dingern auf meinen Instrumenten sehr wohl fühle. Allerdings habe mit dem Publikum ein Problem.

Jene, die mich öfters spielen hören, fragte, wo mein "Klang" geblieben sei. Da ich damit jetzt nichts anfangen konnte, habe ich daheim im Heimstudio mal Vergleichsaufnahmen gemacht.

Interessanterweise klingt mein schwereres Custom-Mundstück auf meinen Drehventil-Instrumenten "kerniger" als die Brand´s. Der Ton hat mehr Zentrum und klingt irgendwie "Dichter". Die Brand´s machen dagegen eher einen wolkigen Klang mit sehr unscheinbarem Zentrum. Das ist, speziell wenn du in der Blaskapelle und in der kleinen Blechbesetzung durchkommen (oder darüber kommen) willst, hinderlich.

Ist spannend, wie das vor- mit dem hinter der Trompete nicht so recht zusammenpassen will

Ich hab´s dann mal mit dem Booster versucht, der dann dazu führte, dass die Mundstücke "kerniger" klangen (per Aufnahme getestet), allerdings ging dann das sehr angenehme, weil leichtgewichtige Spielgefühl verloren.

Auf der Perinett C hab ich es letzte Woche wieder im Einsatz gehabt, wo ich sonst mit einem 1 1/4C Bach spiele; Und da ists eine Wucht (ohne Booster), mit den Drehventilern will es (leider) nicht so recht zusammen passen.

Ob ich es riskiere, mir ein "Perfect-Kopie" meines Mundstückes machen lasse? Ist ganzschön viel Geld auf das Risiko hin, nichts wirklich Besseres in die Hand zu bekommen

[Evolution]

Ich denke, das ist genau der Effekt: mehr Maße bedeutet etwas schwerere Ansprache und Spielgefühl, dafür mehr Kern und Durchschlagskraft. Weniger Maße sorgt für feinste Dosierung, samtiges Piano und schnelle Ansprache bei luziderem Ton mit weniger Wucht. Ist mit den Plastikmundstücken zu spüren, aber auch von Megatone auf Normalgewicht.
Die Frage ist dann, brauch ich mehr leise Tonfarben oder mehr Tragfähigkeit.

[Armin]

Hallo Zusammen,

seit ewigen Zeiten war ich nicht hier. Aber seit Freitag habe ich ein Brand 1 1/2C und einen Booster dazu. Ich spiele sonst ein Schilke 17 heavy und habe gerade erst die ersten "Brand-Erfahrungen" gemacht. Ansprache, Gefühl, Klang und Treffsicherheit sind sehr gut, wie ich finde. Natürlich ist es etwas anders, als mit dem schweren 17er. Für mich ist die Balance am ungewohntesten. Das etwas andere Spiel- und Ansatzgefühl spielt für mich keine Rolle, da ich ja beim Wechsel zwichen Trompete und Flügelhorn auch ständig etwas variiere.

Was ich noch rausfinden will, ist der Unterschied zwischen "ohne Booster" und "mit Booster" spielen. Ich bin mit noch nicht sicher, was mir hier besser gefällt. Das werde ich einfach bei etwas längeren Probephasen noch rausfinden.

Der Sitz des Boosters gefällt mir nicht so gut, weil er sich leicht löst. Dem Problem habe ich mal entgegen gewirkt, indem ich eine Gummidichtung um den Mundstückrand gelegt habe. Dann löst sich der Booster nicht mehr von selbst und die Wirkung bleibt unbeeinträchtigt. Einfach und gut.

Jetzt werde ich als nächstes mal ausschließlich das Brand 1 1/2C spielen und für mich rausfinden, wann ich es am liebsten einsetzen mag. Eins ist klar, ich werde es behalten.

[Trompete50]

Hallo. Will mir mal ein Kunststoff mundstück von brand kaufen. Habe eher einen schwächeren ansatz und ermüde schnell. Spiele ca. bis c3 . Hat das 1fs oder lead mundstück gravierende Unterschiede? Oder doch besser ein 3c ? Danje für antworten. Lg

[TrompetenKäfer]

Das Lead würde ich mir nicht kaufen. Bleib in der Nähe von dem Mundstück, das du jetzt spielst.
Bei "extremen" Veränderungen kann dir dein "schwacher" Ansatz komplett gegen die Wand gehen, weil die Umstellung zu extrem ist.
Das 1fs hat auch einen flachen Kessel. Ob das gut für dich ist, weiß ich nicht.
Dass ein "3C" Mundstück nicht bedeutet, dass du damit bis C3 spielen kannst, ist dir bewusst?

Ich würde mich, wenn du schon was flacheres willst, im Bereich des "Jazz" oder viell. bei 5C oder 7C umschauen.

[Blind Wolf]

Vorschlag zur Güte: 6C. Ein flacher Kessel macht den Ton auch "heller", Frage ist, ob man das will. Auch könnte ein flacherer Rand des Mundstücks von Nutzen sein, sollte man jedenfalls mal ausprobieren. In jedem Fall verändert sich der Sound, je nachdem wie man die Mundstück-Komponenten Rand, Kessel, Weite, Bohrung variiert, das ist immer mit zu bedenken. Im übrigen steh ich nicht auf Plastik.
Grüße von Wolf

[catfan]

Hallo!

Man sollte aber in Betracht ziehen, dass man, spielt man lange Zeit ausschließlich ein Mundstück unschöne Trompete, man immer so klingt, wie man klingt.
Mein Eindruck ist, dass man durch Wechsel des Mundstückes, für bestimmte Sachen, seinen Klang verändern kann oder man spielt immer nur ein Mundstück und kann seinen Klang bei Bedarf durch die Art wie man spielt verändern. Ich würde zweitens bevorzugen.

[TrompetenKäfer]

Das Mundstück für sich genommen, gibt schon gewisse klangliche Rahmenbedingungen vor. Auf einem flachen Screamer wird selbst Hans Gansch nicht wie Hans Gansch klingen (oder für die Deutschen Matthias Höfs oder Wynton Marsalis, Allison Balsom,......)
Allerdings sind das wiederum Leute, die ziemlich genau wissen, was sie tun müssen, um das gewünschte Ziel zu erreichen.

Für unsereins gilt, dass wir solides Handwerkszeug für das brauchen, was wir tun wollen.

Für den Fragesteller empfehle ich, die Finger von Brand Mundstücken zu lassen, sondern z.B. aus dem Sortiment von A&S zum günstigen Tarif ein anderes Mundstück zu testen. Die Brand´s sind mMn fürs Herumprobieren alleine zu teuer und zu schwierig weiter zu verkaufen.

Da wir auch nicht wissen, ob "schwacher Ansatz" nicht durch andere, physische Rahmenbedingungen, Ansatzfehler, Atmungsprobleme usw. (mit)verursacht wird, könnte anstatt eines Mundstückes auch die Investition in einen Lehrer gut angelegtes Geld sein.

Einfach etwas dürftige Informationen zu einem viel zu breitflächigen Thema.

[Blind Wolf]

Richtig. Es ist nicht klar, ob die Ursache der Probleme tatsächlich das Mundstück oder der Ansatz oder die Atmung ist, das kann ein Lehrer oder erfahrener Kollege vor Ort klären. Übrigens verwende ich durchaus mehrere Mundstücke für mein Flügelhorn, für erwünschte Effekte, beim Kornett nur eines. Sicher kann die Spielweise selbst auch den Sound verändern, kein Zweifel. Ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass für nicht ganz so erfahrene Spieler das Mundstück den Sound mehr verändert als gewünscht oder erwartet. Es macht jedenfalls wenig Sinn auf Hinweise hin sich irgendein Mundstück zu bestellen, da muss man sich Zeit nehmen und mit seinem eigenen Horn beim Händler in der Kabine jede Menge Mundstücke selbst ausprobieren. Der gute Ruf einer Firma oder eines Produkts sagt da gar nichts aus.
Grüße von Wolf

[catfan]

Sicher ein interessantes Thema. Mir ist der Gedanke, dass der Sound im Kopf entsteht und, vorausgesetzt alles stimmt, auf jedem Mundstück seinem Sound entwickelt und ihn bei Bedarf variiert. Aber eines istvsicher, man muss seinen Weg finden. Ob man nun mit einem Mundstück klar kommt oder ob man für verschiedene Aufgaben verschiedene benutzt, ist jedem Seins. Soweit ich weiß gibt es wohl sogar namhafte Klassiker, welche mit einen Mundstück auf allen Trompeten spielen. Und dass Höhe nicht das Mundstück macht, das wird wohl fast jeder über kurz oder lang erfahren.
Wenn Trompete 50 ein Brand probieren will hast du sicher Recht, dass eines, welches in der Nähe seines jetzigen ist, am günstigsten wäre.

[catfan]

Hallo Wolf!
Dank für deine Zeilen. Sovsehe ich das ebenfalls.

[Da HoReh*]

Aus welchem Kunststoff werden die Mundstücke denn gefertigt?
Konnte auf der Homepage keine genauen Informationen finden.
Meine bisherigen Tests mit Kunststoffmundstücken ergaben:
Lexan - gibt extremen Grip, kann kaum verrutschen auch wenn man sehr nass spielt
Plexiglas - mehr Grip als bei herkömmlichen Mundstücken aus Metall, man spürt deutlich mehr Wärme an den Lippen
Delrin - soll vom Gefühl her am nächsten den Metall Mündstücken kommen, sehr rutschfähiger - reibungsarmer Kunststoff, konnte ich selbst aber noch nicht testen.

Würd mich freuen wenn einer der Brand User mehr darüber berichten könnte.

Schöne Grüsse

[Maxbert]

Kann die Materialfrage nicht beantworten. Die Oberfläche des Brand Mundstückes ist aber etwas angerauht. Es fühlt sich für mich angenehm an,denn es hat weniger Grip und Wärmespeicherung als mein Kelly.

[TrompetenKäfer]

Der Hauptgrund für die aufgerauhte Oberfläche liegt meiner Meinung nach darin, dass es sich um Spritzgussteile handelt, die in einer geschlossenen Form unter Druck entstehen.
An glatten Werkzeugoberflächen bleibt heisses Material gern kleben/hängen, was zu Fehlern beim Entformen führt. Eine genabte/am Werkstück rauhe Oberfläche lässt sich weit einfacher und prozesssicherer Entformen, was aus wirtschaftlicher Sicht jedenfalls erstrebenswert ist

Auf jeden Fall auch etwas, das sich als "neues Feature" gut verkaufen lässt, aber ich glaube, dass es hauptsächlich produktionstechnische Gründe hat.

Um welchen Kunststoff es sich handelt, wage auch ich nicht zu prognostizieren, aber um Acryl/Plexi handelt es sich mMn aufgrund der guten Wärmeableitung der Brand´s nicht.

Da ich nicht erwarte, dass hier für kleine Stückzahlen eigene Kunststoffmischungen entwickelt wurden, vermute ich, dass es sich um ein gängiges Material wie Polypropylen oder Polyethylen handelt.

[Dobs]

Dann scheint es aber verschiedene Produktionsmethoden zu geben, denn die Oberfläche der Kelly-Mundstücke ist glatt.