Monette Kopien von Kanstul

Welches wofür / für welchen Zweck

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hannes
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Beitrag von hannes »

Habe auch keine wissenschaftliche Erklärung sondern mittlerweile die Vergleichserfahrung durch das Kanstul eines Bekannten.
Die Kanstuls sind anders, ob man es will oder nicht. Ich testete mein B4 mit einer ebensolchen Kanstul-Kopie. Spielgefühl und Sound sind nicht identisch; ob besser oder schlechter muss jeder selbst entscheiden. Für eher "traditionelle Mundstück-Liebhaber" mag vielleicht sogar das Kanstul als besser wirken, da das pitch center ähnlicher wie bei konventionellen Mundstücken ist. Für mich gab es diesbezüglich keinen Zweifel. Ich würde das Original vorziehen. Getestet habe ich beide mit verbundenen Augen. Bei 10 Versuchen habe ich jedes Mal mein Monette erkannt. Auch bei der Soundprobe gingen wir ähnlich vor und die Trefferquote war genauso gut.

Ich möchte dies nun nicht mit Adjektiven wie besser/schlechter belegen, sondern mit "anders".

Noch eine Anmerkung: Komischerweise scheint die Markenpiraterie bei Mundstücken bzw. auch Instrumenten kein Thema zu sein. In Italien macht man sich inzwischen schon strafbar, wenn man billige gefälschte Markenkleidung usw. kauft.
Kanstul kopiert Monettes auf "Teufel komm raus" und macht sogar damit Werbung. Dadurch spart es sich immense Entwicklungskosten, die Monette z.B. bei der Entwicklung der Pranas entstanden sind. Warum hier noch keine rechtlichen Schritte eingeleitet wurden kann ich nicht verstehen. Hätte ich ein Mundstück entwickelt und die nächste Fa. X würde es mit Unterstützung von Werbung einfach kopieren, so wäre sofort mein Anwalt tätig.

Man sollte wirklich bedenken, dass alle Innovationen Geld kosten und Billigkopien weitere Neuerungen eher behindern, wenn der Absatz neuer Waren behindert wird. Monette kann es sich gewiss leisten; doch was würden die ganzen kleineren Instrumentenbauer tun, wenn deren Innovationen geklaut würden (z.B. turbobore)?

Hannes
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Beitrag von Bernhard »

hannes hat geschrieben:Man sollte wirklich bedenken, dass alle Innovationen Geld kosten und Billigkopien weitere Neuerungen eher behindern, wenn der Absatz neuer Waren behindert wird. Monette kann es sich gewiss leisten; doch was würden die ganzen kleineren Instrumentenbauer tun, wenn deren Innovationen geklaut würden (z.B. turbobore)?
Adaci hat seine Erfindung "Turbobore" klugerweise patentieren lassen, soviel ich weiss.
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

[quote="hannes"]Hätte ich ein Mundstück entwickelt und die nächste Fa. X würde es mit Unterstützung von Werbung einfach kopieren, so wäre sofort mein Anwalt tätig."

Wahrscheinlich erfolglos.

Es muss sich schon wirklich um eine neuartige technische Entwicklung handeln. Und letztlich ist auch ein Monette "nur" ein Mundstück. Das einzige, was Kanstul kopiert hat, sind die technischen Parameter, daß ist in diesem Fall nicht strafbar.

Markenpiraterie ist wiederum was anderes. Kanstul darf kein Mundstück bauen und es "Monette" nennen, da diese Marke geschützt ist.
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Zap
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Beitrag von Zap »

Kanstul sagt ja nicht offen "wir kopieren von Monette", sondern nennt es geschickt "M-Series Replica" - jeder weiß Bescheid, aber keiner kann was beweisen.

Ansonsten hat Dobs völlig Recht: Man kann zwar ein ein technisches Prinzip wie den turbobore-Stängel ebenso wie ein spezielles Fertigungsverfahren patentieren lassen - nicht jedoch bloße Abmessungen. Da hat Monette also nichts in der Hand (glücklicherweise - wo kämen wir hin, wenn mir Josef Klier nicht eine Kopie eines Bruno Tilz-Randes auf eines seiner Mundstücke basteln dürfte??).
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Beitrag von trumpetizer »

Dave Monette muss ordentlich Kohle verdienen um seine berühmten Endorser bei der Stange zu halten. Die kriegen nämlich im Gegenzug für wohlwollende Worte Instrument und Mundstück geschenkt. Ausserdem ist das kosmische Ektoplasma, welches in einer Vollmondnacht in jedem Mundstück eingeschmolzen wurde, nur schwer zu bekommen.

So lang der Mythos lebt, hat Monette keine Veranlassung, den Preis für dieses weltweit vertriebene Großserienprodukt zu ändern. Von Individualität kann, global gesehen, keine Rede sein. In den Augen eines Monette-Besitzers kann kein "ähnliches" oder annähernd identisches Replikat gut sein, denn dann wäre ja die enorme Kohle völlig zu unrecht ausgegeben worden.

Nach meiner Meinung sollte man vor allem im Forum etwas differenzierter mit dieser Angelegenheit umgehen. Monette Mundstücke sind (nicht nur vom Preis her) etwas für eine kleine special-interest Gruppe und nicht für jeden. Es darf hier nicht der Eindruck entstehen, dass jeder seine Spieldefizite mit dem Erwerb eines Monette-Mundstücks hinter sich lässt - das kann man sich nicht erkaufen.

Da das Prinzip der erhöhten Schwingmasse in vielen Situationen physikalisch Sinn macht, hat inzwischen jeder Anbieter auch schwere Mundstücke im Programm. Viele davon haben über Jahrzehnte Erfahrungen gesammelt und mit der creme-de-la-creme der Profiliga zusammengearbeitet. Man sollte diese Produkte vielmehr als eigenständig betrachten. Anders eben, aber auch ein bischen ähnlich, denn Geld verdienen wollen sie ja alle.

Die letzten 3 Monette's, die ich persönlich gespielt habe, hatten im Kessel sogar eine kleine Kante/Rille. Ist das am Ende das Geheimnis? Oder ein Fräsfehler?
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Beitrag von monke »

Jetzt verstehe ich auch, warum die Schagerl Trompeten so teuer sind. Damit di ganzen Trompeter in den Spitzen-Orchstern, die die Trompeten geschenkt bekommen bei der Stange bleiben.
Und es gibt ja noch andere Firmen...

Nun mal zur Sache. Immer wieder höreich die Geschichte, dass Monette seine Instrumenete an seine Top-Kunden verschenkt. Das ist ein Märchen, dass leider immer wieder von Monette Gegner angeführt wird, aber leider nicht der Tatsache entspricht. Wenn man mal im WWW recherchiert. Z.B. auch in trumpetheradl, wird man feststellen, dass z.B. Wynton Marsalis für seine Trompeten bezahlt. Die einzige, die er geschenkt bekommen hat, ist seine Samadhi Trompete. Nur so viel dazu.

ZUm anderen hat hier niemand behauptet, dass mit Monette Equipment alle Probleme, die eine Spieler hat, beseitigt sind.

Ich kann nur aus meiner Erfahrung sprechen, da ich auch überzeugter Monette-Mundstück bläser bin. Ich habe bisher keine besseren Mundstück gespielt. Und ich habe von Schmidt, Klier, Breslmair, Tilz und Bch so ziemlich alles durch. Man muss allerdings mit Monette-Mundstücken auch ausprobieren. Empfehlung ist, dass man so "relaxed" wie möglich spielt.

Ich kann nicht verstehen, warum fast jede neue Methode intensivst ausprobiert wird, um besser zu werdne. Aber die "Philosophie" (eigentlich halte ich das für viel zu hoch gegriffen), die hinter Monette steckt, immer schlecht geredet wird.

Damit möchte ich niemanden bekehren oder sagen, dass Monette das einzig wahre ist. Ich bin der Meinung, dass jeder sein Mundstück und seine Trompete finden muss. Mich ärgert allerdings das ständige herziehen über Monette nur weil der Preis höher ist.

Ich möchte hier mal einen Solo-Posaunisten der Berliner Philharmoniker zitieren: Was interessiert mich der Preis meines Instrumentes, wenn ich das richtige finde und damit meine Leistungen, die ich im Dienst bringen muss, besser erziehlen kann"

so long
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Beitrag von trumpetizer »

Ich bin ja kein Monette-Gegner in dem Sinne, dass ich die Mundstücke von der Funktion her abwerte. Ich bewundere das erfolgreiche Marketing und den Aufbau/Erhalt dieses nebulösen Images.

Aus Käufersicht kann ich aber nicht verstehen, dass der Preis sooo hoch ist. Über Abmessungen kann man endlos diskutieren, aber nicht über den handwerklichen Aspekt. Monette bietet eine große Anzahl konfektionierter Mundstücke an. Hier sind wie bei allen anderen Anbietern auch konstante Abmessungen gefragt. Die Dinger entstehen nicht im Zauberhut sondern auf der Fräse anhand eines Musters. Sie werden nicht aus einem Goldklumpen gemeisselt und ich sehe auch nicht den Vorteil einer "persönlichen Nachbearbeitung" durch Dave Monette gegenüber der gleichbleibenden Qualität einer computergestützten 100stel mm genauen Drehbank.

Warum also so teuer?

Warum lecken sich Hunde am Sack? Weil sie es können. Es funktioniert halt - das Ding mit den elitären Mundstücken, der Mann ist ganz einfach...ein glücklicher Hund.
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Zum Mythos Monette gehört auch, dass er am Anfang seiner Tätigkeit handwerklich-technisch nicht in der Lage war seine Instrumente zu polieren!
Durch geschicktes Marketing und Wodo hat er daraus dann sogar noch einen Vorteil gemacht.
Trotzdem sind es gute Instrumente und Mundstücke.
Der Wert einer Sache ist immer sohoch, was ein anderer dafür bereit ist zu zahlen und hier hat Dave Monette sicher für sich das Optimum rausgeholt, dass muss man Ihm neidlos zugestehen!
Am nächsten kommt Ihm hier sicher Schagerl, da hat der monke schon recht!
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Beitrag von supertobi »

wie viele Topics sind mittlerweile zur Grundsatzdiskussion über Monette mutiert? Es scheint unvermeidbar, sobald dieser Begriff auftaucht.
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Beitrag von Dobs »

Ich spiele derzeit ein Yamah 16C4-GP Mundstück, mit welchelm Monette bzw. Kantul-M Kopie ist mein Yamaha vergleichbar?
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Beitrag von carinthiatrompete »

Nr 3
Mfg
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Beitrag von Dobs »

BL3, B3, MF3?
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Beitrag von carinthiatrompete »

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