Mundstückwahl

Welches wofür / für welchen Zweck

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Bach Stradivarius
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Mundstückwahl

Beitrag von Bach Stradivarius »

Hallo,

auf was ist bei der Mundstüchwahl besonders zu achten und welches Mundstück ist eurer Meinung nach für einen Fortgeschrittenen empfehlenswert?
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amateur
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von amateur »

Meiner Meinung nach sollte man darauf achten, dass es einem taugt (Randform, Kesseldurchmesser).
Der Ton damit sollte sein, wie man sich´s vorstellt (u. a. abhängig von Kesseltiefe, Bohrung, Backbore).
Welches gut für einen Fortgeschrittenen ist lässt sich mMn so pauschal nicht sagen.

Mein Tipp: Nicht mit technischen Details verrückt machen, probieren, aber nicht nur ein paar Minuten sondern möglichst ein paar Wochen im "Normaleinsatz"

LG, Helmut
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Puukka
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von Puukka »

Bach Stradivarius hat geschrieben:Hallo,
auf was ist bei der Mundstüchwahl besonders zu achten und welches Mundstück ist eurer Meinung nach für einen Fortgeschrittenen empfehlenswert?
Da fällt mir nur so ein Spruch ein:
"Das Mundstück soll Dir angenehm sein"
Ich weiss, jetzt habe ich Dir ganz toll geholfen :wink:.
Jedoch oft ist das Gewohnte auch das Angenehmste.
Ist es es nicht, versuch zu analysieren, in welche Richtung es gehen soll.
Dann könnte man z.B. mit dem Kanstul Komparator auf die Suche gehen.
Jedoch wie Helmut schreibt, die Suche nicht zu ernst nehmen, das ideale Mundstück gibts nicht.

Wenn ich so beobachte, was teilweise gute Leute so verwenden:
Das Mundstück, das bei der ersten Trompete dabei war.
Das Mundstück, das der erste Lehrer empfohlen hat,
Das Mundstück, das gerade im Laden nebenan lagernd war
etc.
Also kann es nicht so schlimm sein, wenn man "seines" vielleicht nie findet.

Herbert
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Bixel
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von Bixel »

Mein Tipp für jemanden, die/der über noch kein völlig ausgereiftes Ansatzsystem verfügt:

Dasjenige Mundstück finden, dessen Rand sich am angenehmsten anfühlt, das sich am bequemsten spielen lässt und das am besten klingt.

Und Achtung jetzt:
Dieses Mundstück nicht kaufen, sondern aus derselben Serie eine bis zwei Stufen kleiner (Durchmesser) und ruhig eine Stufe flacher kaufen.

Jeder Bläser befindet sich zu jedem Zeitpunkt an einem bestimmten Punkt einer (lebenslangen) Entwicklung.
So ziemlich niemand ist jemals "fertig entwickelt"; nicht Statik, sondern Dynamik lautet das Stichwort.

Mit der Wahl des Mundstücks gibt man der weiteren bläserischen Entwicklung eine Richtung.
Diese Richtung sollte meiner(!) Ansicht nach von den Kategorien "hohe energetische Effizienz"(=optimierte Blas-Ökonomie), "optimierter Tonumfang" und - last but not least - "liebenswerter, individueller, persönlicher Klang" geprägt sein.

Um auf dieser Reise weiter zu kommen, muss das zu kaufende Mundstück m.E. kleiner sein als das sich spontan am angenehmsten Anfühlende.
Ein spontan als "zu klein" empfundenes Mundstück erzieht nach meiner Erfahrung auf lange Sicht zu einem optimierten Ansatz. Und umgekehrt.

:)
.

P.S.: Bitte nicht hauen! :cry:
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Fritz
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von Fritz »

Da muss ich doch sponntan auch etwas dazu schreiben...

@Bixel :gut:

Ich sehe das genauso. Meine Reise hat mich von einem Bach 1X über 1 1/4 C, 1 1/2 C , 3 C...etc. (Equivalente von div. Herstellern) bis hin zu meinem jetzigen Bob Reeves 41 ES geführt. Und vorsichtig ausgedrückt denke ich, dass ich mich jetzt im Zielbahnhof befinde, was dieses
Bixel hat geschrieben:Diese Richtung sollte meiner(!) Ansicht nach von den Kategorien "hohe energetische Effizienz"(=optimierte Blas-Ökonomie), "optimierter Tonumfang" und - last but not least - "liebenswerter, individueller, persönlicher Klang" geprägt sein.
betrifft.

LG
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tubicen
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von tubicen »

Hat nicht sogar Jens Lindemann gesagt, dass viel zu viele Trompeter auf zu großen Mundstücken spielen?
hannes
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von hannes »

Bixel hat geschrieben:Mein Tipp für jemanden, die/der über noch kein völlig ausgereiftes Ansatzsystem verfügt:

Dasjenige Mundstück finden, dessen Rand sich am angenehmsten anfühlt, das sich am bequemsten spielen lässt und das am besten klingt.

Und Achtung jetzt:
Dieses Mundstück nicht kaufen, sondern aus derselben Serie eine bis zwei Stufen kleiner (Durchmesser) und ruhig eine Stufe flacher kaufen.

Jeder Bläser befindet sich zu jedem Zeitpunkt an einem bestimmten Punkt einer (lebenslangen) Entwicklung.
So ziemlich niemand ist jemals "fertig entwickelt"; nicht Statik, sondern Dynamik lautet das Stichwort.

Mit der Wahl des Mundstücks gibt man der weiteren bläserischen Entwicklung eine Richtung.
Diese Richtung sollte meiner(!) Ansicht nach von den Kategorien "hohe energetische Effizienz"(=optimierte Blas-Ökonomie), "optimierter Tonumfang" und - last but not least - "liebenswerter, individueller, persönlicher Klang" geprägt sein.

Um auf dieser Reise weiter zu kommen, muss das zu kaufende Mundstück m.E. kleiner sein als das sich spontan am angenehmsten Anfühlende.
Ein spontan als "zu klein" empfundenes Mundstück erzieht nach meiner Erfahrung auf lange Sicht zu einem optimierten Ansatz. Und umgekehrt.

:)
.

P.S.: Bitte nicht hauen! :cry:
.
Wow! Ich hätte jetzt eine völlig andere Empfehlung erwartet (wie von vielen Klassiklehrern, die grundsätzlich ein 1er verordnen). :lol: Genau deiner Ansicht bin ich. Sehr viele Amateur-Trompeter mühen sich mit zu großen Spezialmundstücken ab. Eine Standardgröße von 3c bis 7c in Bachnorm genügt fast immer.

Eine kleine Anekdote: Auf einem Workshop stellte ein Trompeter fest, dass ich auf einer Anfängergröße spiele (Monette B7F = Bachnorm 7c). :lol:
Nachdem der Teilnehmer vom 1er auf sein altes 7er (anfänglich widerwillig) wechselte und darauf 2 Tage übte, glaubte er nach dem Wochenendworkshop kaum, wie viel Spaß Trompete spielen machen kann.
Daher würde ich neben den bereits genannten Punkten noch anmerken, dass die Mundstückwahl auch daran bewertbar wird, wie wenig Gedanken man sich um das Mundstück machen muss. Das beste Mundstück ist das, um das ich mich nicht kümmere. So geht es sehr vielen Kollegen. Sie verbrauchen keinen müden Gedanken über das Mundstück und spielen seit Jahren auf ihrer Größe. :mrgreen:

Hannes
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Lucius
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von Lucius »

Im Forum ist immer wieder von dem Munstück, das zu mir paßt die Rede... Muß aber ein Mundstück nicht auch zur Trompete (bzw. dem Mundrohr) passen?

Ich selber komme mit relativ vielen Mundstücken ganz gut zurecht. Jetzt habe ich auf einer Drehventil-Trompete, die sich mit einem Bach 3C oder 7C wunderbar spielen ließ, ein Breslmair G3 aufgesteckt (das für mich auch auf einer Perinettrompete noch ganz ordentlich funktioniert), und es ging nichts: ein fahler, flacher Ton, wenig modulationsfähig, es kam einfach nur Mist raus, und ich habe das Breslmair gleich wieder weggelegt.

Was mich also interessiert ist die Frage: Liegt das an mir, oder paßt das Mundstück nicht zum Instrument?

Oder allgemeiner formuliet: Inwieweit muß ein Mundstück zum Instrument passen (unabhängig vom Spieler) und gibt es dafür Faustregeln? Wie stehen Bohrung und Mundstückschaft mit der Formgebung des Mundrohrs (konisch, bauchig etc.) in Wechselwirkung?

Gruß, Lucius
Da bläst er! Da! Da! Da! Er bläst! Er bläst!
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Fama
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Re: Mundstückwahl

Beitrag von Fama »

Lucius hat geschrieben:Im Forum ist immer wieder von dem Munstück, das zu mir paßt die Rede... Muß aber ein Mundstück nicht auch zur Trompete (bzw. dem Mundrohr) passen?

Ich selber komme mit relativ vielen Mundstücken ganz gut zurecht. Jetzt habe ich auf einer Drehventil-Trompete, die sich mit einem Bach 3C oder 7C wunderbar spielen ließ, ein Breslmair G3 aufgesteckt (das für mich auch auf einer Perinettrompete noch ganz ordentlich funktioniert), und es ging nichts: ein fahler, flacher Ton, wenig modulationsfähig, es kam einfach nur Mist raus, und ich habe das Breslmair gleich wieder weggelegt.
Grundsätzlich schon. Wobei Drehventilinstrumente mitunter empfindlicher auf "falsche" Mundstücke (zu kleine Backbore, zu kleine Bohrung, flacher Kessel) reagieren als Pumpentrompeten.
Dennoch gibt es immer Ausnahmen und es spielen Leute eigentlich zum Instrument "ungeeignete" Mundstücke, weil sie sich über die Jahre damit arrangiert haben oder es nicht besser wissen.
Im Klang wird man es schon immer merken (vor allem auf Drehventilern), wenn das Verhältnis arg auseinanderdriftet.
Wenn das Verhältnis (noch) halbwegs stimmt, klingen manche Trompeter dennoch recht gut mit einem eigentlich "falschen" Mundstück. Sie fühlen sich halt wohl damit.
Man sollte tunlichst unterlassen, denen mit Gewalt was anderes aufs Auge zu drücken.

Aber es gibt Situationen, da muss man was tun.
Kürzlich erlebte ich einen Amateurtrompeter in einem Workshop, der über einen rauschenden, engen und dünnen Ton klagte (bzw. der Kapellmeister).
Das außen optisch einem Bach ähnelnde Mundstück erwies sich bei näherer Betrachtung als "eingedrückter Pfennig mit Loch". Er meinte damit seine mangelnde Höhe kompensieren zu können.
Daher "empfahl" ihm der erste Trompeter dieses Vereins (der ein Yamaha 16C4 GP, also auch ein eigentlich für Pumpentrompete gedachtes Mundstück auf der Deutschen spielte und damit einen Schneidbrennerton entwickelt), dieses eigentliche Leadmundstück.
Es stellte sich heraus dass es bei ihm zum Bottom Out kam infolge des flachen Kessels, daher auch das Rauschen im Ton.
Nachdem er ein paar moderate Drehventilmundstücke probiert hatte war sein Ton sofort freier, voller und die Höhe ging um einen Ganzton mehr.
Klar, ein Mundstück stellt sich erst nach 14 Tagen ständigen Spielens als passend oder unpassend heraus. Am Anfang ist gleich mal was toll, aber grundsätzlich sollte man nicht Extreme miteinander verbinden.
Es gibt ein paar Universalgrößen, welche auf beiden Trompetenarten grundsätzlich gut funktionieren (z.B. Bach 1 ½ C, gerne auch noch mit der 24er Backbore, das 2C und auch noch das 3er, Yamaha 16D…)
Diese Liste und die Marken erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Jedoch: die Breslmairs, auch nicht das moderate G3 zählen m.E. nach nicht dazu!
Warum? Weil sie mit gewissen Instrumenten sehr gut funktionieren, und mit anderen gar nicht.
Weil sie dem einen gut passen, dem anderen gar nicht.
Es gibt nach meiner gesammelten Erfahrung hier keinen Mittelweg.
Und das auch G3 frisst deutlich mehr Luft als man es von einem Bach 3C gewöhnt ist.
Lucius hat geschrieben: Was mich also interessiert ist die Frage: Liegt das an mir, oder paßt das Mundstück nicht zum Instrument?
Wie gesagt, beides ist möglich.
Lucius hat geschrieben: Oder allgemeiner formuliet: Inwieweit muß ein Mundstück zum Instrument passen (unabhängig vom Spieler) und gibt es dafür Faustregeln? Wie stehen Bohrung und Mundstückschaft mit der Formgebung des Mundrohrs (konisch, bauchig etc.) in Wechselwirkung?
Gruß, Lucius
Als Faustregel bei Drehventilern gilt: je enger die Mensur und schlanker der konische Mundrohrverlauf, desto tiefer der Kessel, größer die Bohrung und weiter die Backbore des Mundstücks bei der Drehventiltrompete.
Umgekehrt: bereits recht groß mensurierte (ab 11,2mm aufwärts) moderne Drehventiltrompeten wie Kühn, Thein oder gerne andere, lassen sich mit moderaten Mundstücken ganz gut zum Klingen bringen und benötigen nicht zwingend extreme Riesentöpfe.
Ein anderer Fall sind die Zirnbauermaschinen, welche mit nominell kleinerer Mensur leichtgängiger und freier zu blasen sind als manche Trompete mit größerer Meinlschmidt Maschine.
Immer gilt: ausprobieren, wohlfühlen und vor allem: dem Einsatzzeck und der Musik und dem Orchester/Band/Ensemble... anpassen!
Es ist auch niemandem gedient, wenn einer zwar eine satte, dunkle und sich gut mischende Deutsche bei z.B. Egmont bläst, bei z.B. Children of Sanchez oder James Bond aber nur der rote Kopf des Trompeters erkennbar ist, weil er im Feuer der Saxophone und der Drums untergeht.
Daher wechsle ich auch mal das Mundstück, je nach Anforderung.
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