Warum Flügelhorn mit Schallbecher von nur 130mm?

Welches sind die besten ?

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kleinerTrompeter
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Warum Flügelhorn mit Schallbecher von nur 130mm?

Beitrag von kleinerTrompeter »

Hallo!

Dieses Horn hier:

http://www.lidl.or.at/fluegelhorn/lfh733r.php

hat einen Schalldurchmesser von nur 130mm.
Warum baut man ein Flügelhorn mit solch kleinem Schall?
Sollten es um satten Klang zu haben nicht min. 150mm sein?

Grüße Jörg
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Sandu
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Beitrag von Sandu »

Interessante Frage! Weiß da jemand was?
Wie siehts insgesamt mit der Qualität der Lidl-Flgh aus? Ich würd mir nämlich auch gern ein Flgh. für böhmisch/mährisch zulegen...
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

das flügelhorn hat im bereich bömische musik eine andere aufgabe als bei big band oder jazz. ich kenne diese neuen lidl-s nicht, weil ich schon ewig nimmer polka gespielt habe. von der papierform her (überdurchschnittliche bohrung aber ziemlich flach verlaufender konus im schallstück) sollte es aber gut geeignet sein um damit bei blas- b.z.w. militärmusik ausdauernd die flügelhornstimmen bei märschen und polkas zu bewältigen.

je zylindrischer der verlauf eines blechblasinstrumentes, desto besser und ausdauernder die sogenannte mittellage (c' bis c''').
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kleinerTrompeter
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Beitrag von kleinerTrompeter »

Hallo!

Du meinst also, daß der kleine Schall die Ausdauer- also den Ansatz begünstigt?

Grüße Jörg
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

kleinerTrompeter hat geschrieben:Hallo!

Du meinst also, daß der kleine Schall die Ausdauer- also den Ansatz begünstigt?

Grüße Jörg

deinen ansatz kannst du am ehesten durch (effizientes) üben verbessern, mit geeignetem equipment wird das aber mehr freude bereiten und schneller zum gewünschten ergebnis führen. kein vorteil ohne nachteil, denn du handelst dir u.u. eine equipmentabhängigkeit ein.

ich würde es mir so leicht wie möglich machen, weil ich von mir weiss, dass ich mich dadurch nicht zurücklehne sondern eher noch mehr bemühe (aber auch das kann falsch sein - stichwort: übertraining).
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kleinerTrompeter
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Beitrag von kleinerTrompeter »

Hallo!

Mir ist klar, daß üben immer gut ist- aber ich habe Dich richtig verstanden, daß der kleine Schall nur wegen der Ausdauer so klein gehalten wird?

Grüße Jörg
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

vielleicht handelt es sich um einen fall von win&win: fertigungstechnische vorteile und bessere ausdauer bei ausreichendem klang.

das böhmische flügelhorn klingt ohnehin meist eine spur knackiger, weil's eben mit trompetenmundstücken gespielt wird.
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Beitrag von TrompetenKäfer »

Der kleine Schallbecher hat bei Lidl schon Tradition. Ich habe eines aus den 1960er Jahren und selbst das war schon so eine kleine Tröte.

Insgesamt kommt der kleine Schallbecher meiner Meinung nach daher, weil das Flügelhorn nicht so "groß" klingt, wie wir das von unseren "normalen" Schnitten gewöhnt sind.

Das Flügelhorn bekommt durch den kleinen Schallbecher und die Verwendung von eher dickwandigem Blech eine stabilere, zentriertere Ansprache. Um einen halbwegs hornigen Ton zu erhalten verwendet man daher eher größere Bohrungen bei den Ventilen.

In Kombination mit seichten Mundstücken macht das dann den typisch böhmisch/mährischen Klang aus.
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

Bresl-Maier hat geschrieben:Das Flügelhorn bekommt durch den kleinen Schallbecher und die Verwendung von eher dickwandigem Blech eine stabilere, zentriertere Ansprache. Um einen halbwegs hornigen Ton zu erhalten verwendet man daher eher größere Bohrungen bei den Ventilen.

In Kombination mit seichten Mundstücken macht das dann den typisch böhmisch/mährischen Klang aus.

das liest sich wie ein gutes rezept in einem schönen kochbuch. mir rinnt schon das wasser im mund zusammen ... ;o]
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Beitrag von DaTrumpet »

habt ihr euch mal die Lidl Seite angeschaut? Die verwenden sogar bei den Trompeten eine 11,7 Bohrung und einen Schall mit 130mm, also die Gleichen Maße wie bei den Flügelhörnern.

Dann bekommen sie ja den Flügelhornklang nur durch die andere Form des Schallstücks oder??
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Wolfram
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Beitrag von Wolfram »

DaTrumpet hat geschrieben:habt ihr euch mal die Lidl Seite angeschaut? Die verwenden sogar bei den Trompeten eine 11,7 Bohrung und einen Schall mit 130mm, also die Gleichen Maße wie bei den Flügelhörnern.

Dann bekommen sie ja den Flügelhornklang nur durch die andere Form des Schallstücks oder??
Vorsicht:
Die Angaben von Bohrung und Schall sagen nichts ueber den konischen Verlauf des Instrumentes aus!

Die Trompete wird bekanntlich relativ zylindrisch gehalten. Man kann es an dem "schlanken" Schallstueck erkennen.

Das Fluegelhorn kann am Anfang (denn die Ventile sind bei den Drehventil-Instrumenten relativ weit vorne) noch identische Bohrung haben aber danach geht es sofort konisch weiter. Deshalb ist beim Fluegelhorn auch kein Stimmzug vorhanden. Die Stimmung wird am Mundrohr (Kluppenzug) korrigiert.

Bei der Trompete beginnt der konische Teil in der Regel erst nach dem Stimmzug. Wobei es mittlerweile auch da schon Weiterentwicklungen gibt.

Das der Durchmesser beim "Lidl"-Fluegelhorn aber so klein gehalten wird, hat sicherlich auch etwas mit der finanziellen Kalkulation in der Firma zu tun. Zu sozialistischen Zeiten musste Material gespart werden und so ist ueber viele Jahre dieses Instrument so hergestellt worden. (und bis heute nicht veraendert worden)
LIDL hat seine Instrumente leider noch nicht alle mit den heutigen Moeglichkeiten weiter entwickelt.
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Beitrag von FREDOUZO »

Also die Tschechen spielen die "Enge" Bauweise gerne, Vlado Kumpan etc. Das macht den Scharfen und "geilen" Sound. natürlich liegt es auch am Können der Musiker, aber das "Enge" klingt dann schärfer, als die "Weite" Bauweise.
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Flügelhorny
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Beitrag von Flügelhorny »

Aber wie ist es denn nun mit dem Unterschied zwischen großem Becher und kleinem,eigentlich ist doch zu erwarten das mit der Größe des Bechers der Ton im unterem und mittlerem Register voluminöser wird und im oberem Register instabiler.Nimmt man nicht deshalb einen Becher mittlerer Größe für die Blasmusik,damit der Kompromiß mit dem oberen Register noch einigermaßen gut klingt?

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