Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Welches sind die besten ?

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Chet Fan
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Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Hallo Leute,
Ich würde gerne Eure Meinung zum Thema heavy Trompeten haben.
Vorne weg: ich spiele in kleinen Jazzbands und habe eine gut erhaltene 40 Jahre alte Bach Stradivarius (mein erstes Instrument), mit der ich eigentlich sehr zufrieden bin. Ich bin nicht unbedingt auf der Suche nach einem neuen Horn, aber falls ich was finden würde, dass mir zusagt, würde ich nicht nein sagen.
Neulich habe ich also 2 Stunden in einem Laden verbracht und alles mögliche ausprobiert. Darunter war auch eine Adams A4 LT. War für mich das erste Mal, dass ich eine Heavy spielte. Das Teil sieht natürlich hammergeil aus und dementsprechend hat es mich auch interessiert. Aber leider muss ich sagen, dass ich NICHT sehr beeindruckt vom Klang war. Ihr könnt mich jetzt gerne einen Dilettanten nennen. Aber ich fand den Klang extrem matt, und das, obwohl ich eigentlich einen dunklen Klang bevorzuge. Die Adams hörte sich fast quäkig an. Bei weitem nicht so angenehm wie der runde Klang, den ich mit meiner Bach habe.
Was mich auch erstaunte: das Ding vibriert wie wild. Mir kribbelte es richtig in den Fingern. Dabei dachte ich immer, dass die ganzen dicken Verstrebungen bei den Heavys die Vibrationen eliminieren sollen.
Also, kann mir jemand erklären, was genau die Idee hinter den Heavys ist? Wozu das zusätzliche Gewicht? Für mehr oder weniger Vibration und Schwingungen? Sind solche Instrumente eher was für Section Players und High-Note Freaks (was ich nicht bin) oder auch für Solisten, die einen “intimen” Ton suchen? Ist der Klang wirklich matt und quäkig, wie von mir wahrgenommenen oder habe ich da einfach was nicht kapiert? Oder bin ich nicht gut genug, um die Vorteile dieser Bauart zu merken?
Mein Lieblingshorn an dem Tag war übrigens die Kühnl&Hoyer Malte Burba Premium. Ein tolles Ding. Superleichte Ansprache und traumhaft zu spielen. Und dabei wird das Teil als Instrument für klassische Musiker vermarktet (was ich nicht bin).
Mein Post soll übrigens keines Wegs eine Kritik der Adams Trompeten sein. Ich bin nur ein Hobbyspieler und würde mir sowas nicht anmaßen. Vielleicht ist eine Heavy einfach nicht das richtige für mich.
Ich freue mich auf Eure Kommentare.
Daniel
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C-Becks
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von C-Becks »

Hallo Chet Fan,

sicher, dass du die A4 LT angespielt hast? Das ist nämlich die light Version der A4 und wiegt laut unserem "Welche ist die leichteste Perinet" Thread 1054 gramm. Wohin gegen die reguläre A4 mit 1304 gramm zu Buche schlägt. Der matte Klang bei richtigen schwergewichten kommt tatsächlich durch die Reduktion von Vibration, wobei dies aber nicht bedeutet, dass das Instrument gar nicht vibriert. Wenn man genug Power gibt kriegt man auch die schweren Kannen zum klingen. Oft ist aber ein softer, rauschiger, jazziger Ton gewünscht - oder wenn man etwas mehr Gas gibt ein kerniger, eher dunkler und warmer Ton. Hierfür sind m. E. die Schwergewichte gemacht.
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Chet Fan
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Hallo C Becks,
Danke für die Antwort.
Ja, es war die A4 LT. Soll ja laut Webseite "genauso" sein wie die A4, nur leichter...
Ein softer, rauschiger Ton, wie Du sagst, ist eigentlich das, was ich suche. Aber ich hab's mit der Adams nicht so hingekriegt wie mit meiner Bach.
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burt
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von burt »

Also ich habe die A4LT viele Jahre lang gespielt. Wenn Du darauf einen quäkigen Klang generierst, wird es wohl eher an deinem Ansatz bzw. deinem Mundstück liegen. Und fette Verstrebungen gibt es bei diesem Modell auch nicht. :roll:
Schönen Gruß vom Burt
Blechnase
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

Ich bin kein Profi, aber ich fand die A4 furchtbar. „Tonlos“ ist das Wort, was mir spontan einfällt. Interessanterweise hat der Mitarbeiter bei FMB, wo ich sie mit einer ganzen Gruppe anderer Hörner ausprobiert habe, vorausgesagt, dass ich sie nicht mögen würde. Technisch astrein, Gewicht fand ich eigentlich nicht kritisch, aber es war das erste Instrument, was ich an dem Tag weggestellt habe. Insofern kann ich den OP verstehen (würde aber liebend gerne mal ein Adams F5 probieren).

Zur Theorie/Vorstellung/Idee hinter Heavy Instrumenten kann man sich einen Wolf googeln, aber es bringt einen nicht wirklich weiter. Meine Erfahrung ist, dass ein „schweres“ Instrument den Sound besser projiziert und den Klang bei großen Lautstärken besser zusammenhält. Das deckt sich auch mit den generell im Netz zu findenden Aussagen. Testen, Testen, testen ist hier das Motto. Ich kann nie voraussagen, ob ich ein Instrument mag oder nicht.

Zu Deiner alten Bach: meine Bach ist auch gut 30 Jahre alt und eine Frage, die sich mir grade stellt, ist, ob ich sie etwas an meine aktuellen Wünsche anpassen soll: ich hätte gerne etwas mehr „Vorwärtspower“ und einen etwas brillanteren Ton - das werde ich in den nächsten Wochen mal mit meinem Instrumentenbauer besprechen. Das Mundrohr muss eh raus und da könnte man gleich alles in einem Rutsch an meine Wünsche anpassen. Ist vielleicht für Dich auch eine Idee?

Alternativ würde ich mir mal überlegen, was Du in einer neuen Trompete suchst und dann „gezielt“ auf diese Eigenschaften losgehen (leichtere Ansprache, bessere Intonation, heller Klang, dunkler Klang, …), entweder durch ein neues Instrument oder durch einen Umbau des existierenden Fuhrparks (Mundrohr, Stimmzug, …).

Ich habe für mich festgestellt, dass ich eigentlich immer die gleichen drei Instrumente spiele (Bach, Drehventil Bb, C) und alles andere eigentlich nur rum liegt. Von daher investiere ich unterdessen lieber in einige wenige Instrumente als immer mehr Zeug anzuschaffen. Und ich finde den (total unprofessionellen) Punkt, dass mich die Bach seit 30+ und die C seit 40+ Jahren begleitet auch ganz schön.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

PS: was mir grade noch einfiel: für Jazzclub Style kann man sich natürlich auch ein Kornett mit einem etwas tieferen Mundstück überlegen. Da braucht man nicht reinzubraten, sondern kann schön friedlich auch in kleinen Jazzbands etwas softer spielen. Mein Holton Collegiate ist eigentlich ein Schülermodell (ist mir wurscht, spielen muss es) und ich bin sehr zufrieden damit. Gabs für unter 150 EUR auf der bekannten grünen Verkaufsplattform :-)
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Vielen Dank für eure Antworten.
@Blechnase: Ich hatte überlegt, meine Bach neu lackieren zu lassen, und zwar in matt. Sieht cool aus. Aber der Mensch in der Werkstatt meinte, dann müsse erst ein neues Mundrohr her, weil das alte etwas Zinkfrass hat. Gleichzeitig sagte er aber, dass ich damit noch 30 Jahre spielen kann. Deshalb lasse ich meine Bach so, wie sie ist. Und vielleicht irgendwann mal was neues. Ich schiele da so'n bisschen auf die Adams A9, weil ich Martin Trompeten mag und die A9 ja ein Klon der Committee sein soll. Oder was von Van Laar, mit einem dunklen Sound. Könnte aber beides noch nicht testen.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

@Burt: Danke für Deine Antwort. Ich habe das gleiche Mundstück genommen, was ich jeden Tag benutze (GR65M) und sehr mag. Und die anderen Hörnchen klingen damit nicht quäkig. Wie gesagt, vielleicht ist heavy einfach nix für mich.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

Ja, Zinkfrass ist der Grund, dass ich mein Mundrohr austauschen will. Das brennt nicht, kann ich auch in zwei oder drei Jahren noch machen, aber der Zinkfrass stört mich einfach von der Ästhetik her :roll: In der Materialwahl bin ich noch unschlüssig; kein Gelbmessing mehr, soviel ist klar.

Matt gefällt mir persönlich gar nicht, am liebsten klassisch lackiert. Was mir auch gefällt, ist Korpus versilbert und der Becher vergoldet (teuer!) oder Korpus versilbert/Becher lackiert.

GR Mundstücke mag ich auch, habe leider das 65SZ verkauft. Die sind definitiv nicht quäkig, ganz im Gegenteil.

Die Committees reizen mich nicht so, dunkel klingende Instrumente habe ich mit der Bach und der DV schon (außerdem Flh und Kornett). Ich würde aber gerne mal die A6 mit Neusilberbecher austesten oder alles, was brilliant klingt. Eigentlich aber am liebsten die Bach „brilliantisieren“, der aktuelle Becher (43GH) klingt sehr warm und da hätte ich gerne mehr Biss.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Die A6 ist der Hammer, zumindest vom Aussehen. Habe neulich bei einer Jam Session wen getroffen mit dem Teil und durfte es mal halten... Leider konnte ich den Klang nicht beurteilen, da der Besitzer ein Anfänger auf der Trompete war. Für so ein Niveau ist ein Horn für 6000 EUR vielleicht etwas übertrieben...
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

Ich mag die wide wraps auch, habe grade eine Conn 6B „zum spielen“ zuhause. Bin noch nicht ganz sicher, wie ich sie finde, aber werde sie auf jeden Fall in die nächsten Proben mal mit nehmen.

Zur A6: Thomann bietet die A6 brandneu für etwas über 3000 an, ich bin nicht sicher, wo Du die 6000 EUR her hast. Ist immer noch teuer, aber manchmal gibts auch gebrauchte.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Blechnase hat geschrieben: Freitag 25. August 2023, 06:48 Zur A6: Thomann bietet die A6 brandneu für etwas über 3000 an, ich bin nicht sicher, wo Du die 6000 EUR her hast. Ist immer noch teuer, aber manchmal gibts auch gebrauchte.
Sorry, habe mich geirrt. Ich meinte die Adams A8 für 6 Knaller. Kannste Mal wieder sehen, wie wenig ich von den Heavys verstehe...
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

:D
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Blechnase »

Und schon gibts eine A8 auf der bekannten Plattform :huepf:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... nt=app_ios
Was ich bisher gar nicht wahrgenommen hatte, war, dass die einen “Radial” Ventilstock hat.
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Re: Was hat es mit Heavy Trompeten auf sich?

Beitrag von Chet Fan »

Blechnase hat geschrieben: Samstag 2. September 2023, 08:28 Und schon gibts eine A8 auf der bekannten Plattform :huepf:
https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... nt=app_ios
Was ich bisher gar nicht wahrgenommen hatte, war, dass die einen “Radial” Ventilstock hat.
Schicker Hobel. Hat leider eine Null zuviel im Preis.
Scheint en Sondermodell zu sein, denn auf der Webseite von Adams und auf anderen Fotos online sind die Ventile parallel.
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