vergoldete Trompeten

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Singvögelchen
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vergoldete Trompeten

Beitrag von Singvögelchen »

Liebes schwarmintelligentes TF, weiß jemand, wer angefangen hat, vergoldete Trompeten serienmäßig anzubieten?

Die ersten, die mir über den Weg gelaufen sind, zu Studienzeiten Anfang der 90er Jahre, waren wohl aus Österreich von Lechner und dann auch Schagerl.
Aus dem Osten (DDR) ist mir überhaupt nichts bekannt, könnte am Rohstoffmangel gelegen haben.
Die entsprechende Technologie bezüglich Versilberungen etc. müsste aber theoretisch vorhanden gewesen sein.
Japan, USA, Frankreich...da habe ich keinen Schimmer, was vor 1990 abging...
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von Trumpetjörgi »

Hallo Singvögelchen!
Ich glaube der Rene Spada, 70 Iger Jahre, hat damit angefangen die veredelten Bach Strads zu vergolden.
Ich muss mal im Fundus meiner alten Brass Bulettin nachsehen.
Meine C hat eine 200.000 Nummer das ist so aus den 80igern.
Vergoldet und darunter Vernickelt, nicht versilbert wie heute üblich.
ttrumpett
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Hat das Vergolden nur einen optischen Grund oder steckt da auch was anderes dahinter?
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von Singvögelchen »

Trumpetjörgi hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 18:22
Ich glaube der Rene Spada, 70 Iger Jahre, hat damit angefangen die veredelten Bach Strads zu vergolden.
Ach super, die Schweiz hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Danke schon mal :gut:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von Trumpetzky »

Ohne das jetzt historisch nachgeprüft zu haben erinnere ich mich an meine Kinder- und Jugendzeit, als im - Gott hab ihn selig - Musikantenstadel die Trompeten-Schwenker mit ihren goldenen "Lechner" Trompeten aufgetaucht sind.
Dürfte etwa auch in die Zeit fallen, als Prof. Pomberger in Wien die Zusammenarbeit mit Martin Lechner begann und die "Wiener Trompete" begann, gülden zu glänzen.

Einen spezifischen Punkt wird es hier, vermute ich, nicht gegeben haben, aber zeitlich würde ich es Ende der 70iger bis Anfang der 80iger Jahre zuordnen.

Galvanisch beschichtet wurde wohl schon früher (Nickel, Silber) aber dass man Gold verwendete muss, vermute ich, mit einer technologischen- und zeitgeistigen Entwicklung zu tun gehabt haben.

Der Grund, Instrumente zu vergolden hängt wohl damit zusammen, dass Gold als Edelmetall extrem reaktkionsträge ist und auf äußere Einflüsse kaum bis garnicht reagiert. Dafür "frisst" das Gold galvanisch am unterliegenden Metall (Kontaktkorrosion) wenn keine Untersilberung vorhanden ist.

Ob Gold jetzt auch klanglich etwas verändert, wird in der Trompeterwelt nie end- und allgemeingültig zu klären sein. Der einhellige Tenor ist wohl: wenn du spielen kannst, wird man die Beschichtung kaum merken, und wenn du nicht spielen kannst, wirst du dadurch nicht besser ;) :D
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von doc_trumpet »

@ Steffen - zu meiner Studienzeit ( 1980 - 83 ) spielte ein Kollege eine vorgoldete Schilke B-Trompete. Auch waren die Lechners ( wie z.B. Martin Kretzer und Konradin Groth sie benutzt haben ) "nur" versilbert.
Btw - Martin hat sein Lechner C bis zur Rente versilbert gespielt :-)
Grüße doc
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Wolfram
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von Wolfram »

Singvögelchen hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 15:16 Liebes schwarmintelligentes TF, weiß jemand, wer angefangen hat, vergoldete Trompeten serienmäßig anzubieten?
...
Aus dem Osten (DDR) ist mir überhaupt nichts bekannt, könnte am Rohstoffmangel gelegen haben.
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...
Hallo Singvögelchen,
Da Musikinstrumente in der DDR-Zeit in den Hobby-Bereich gehörten, wurden dafür keine Edelmetalle zur Verfügung gestellt. Es sei denn, sie gingen in den Export (m.W. aber maximal Versilbert). Vergolden ist mir damals auch nicht bekannt gewesen.
Neben Lackieren war die gängigste Beschichtung das Vernickeln.

Was aber gemacht wurde, um diesen Effekt optisch nachzuahmen... (typisch DDR) war der sogenannte "Goldlack", dem goldschillernde Farbe beigemischt wurde und in der Innenseite des Schallbechers aufgetragen wurde. Oftmals auch nur gepinselt. Das war besonders in den 70er Jahren gängige Praxis.

Zur Geschichte der echten Vergoldung von Blechinstrumenten kann ich aber auch nichts beitragen und bin gespannt, was hier weiter an Informationen zusammengetragen wird.
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von FLH »

1982 hatte ich bei Alexander in Mainz die Gelegenheit, eine lackierte und die selbe Trompete in vergoldet, aus eigener Produktion, anspielen zu dürfen. Klanglich konnte ich keinen Unterschied feststellen. Was die vergoldete Trompete der lackierten über hatte war die strahlend leicht rötliche Vergoldung und der ordentlich höhere Preis. Laut Aussage des Verkäufers, soweit ich mich erinnere, war der Grund für die Vergoldung hauptsächlich die Pflegeleichtigkeit gegenüber eines lackierten oder versilberten Instruments.
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Die Frage, ob das einen klanglichen Unterschied macht, stelle ich mir eben schon länger.
Ja, ja, ich weiss, dass die Mehrzahl hier das für Unfug halten.
Aber als letztes Jahr sich ein Freund von mir ne neue Kanne kaufte, waren auch 2 B&S MBX3 dabei. Eine versilbert,
die andere matt vergoldet .
Ich konnte beide Instrumente längere Zeit mehrfach im Direktvergleich spielen. Die vergoldete klang ganz klar etwas wärmer, runder mit etwas weniger Brillianzspitzen.
Die silberne etwas heller, n ticken strahlender.
(Das entspricht ganz genau dem , was eigentlich nicht sein darf...)
Es gibt 2 Möglichkeiten, die mir dazu einfallen
Entweder leide ich eben unter Halluzinationen. Mein Freund auch..
(Die Mehrzahl der TH User ist hier sicher schnell dabei. :narr: )
Die andere Möglichkeit. Eine Goldschicht verändert doch den Klang. Und sei es nur, weil die Trompete bei der Beschichtung schwerer wird.
Die Goldene wog 7g mehr als das Vergleichsmodell)
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Ergänzung!!
Die 3. Möglichkeit wäre
Die beiden Trompeten klangen schon vor der galvanischen Beschichtung unterschiedlich, was ich nicht mehr nachprüfen kann....
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von FLH »

eigentlich dürfte der Klang sich nicht ändern. Schließlich ist die Beschichtung so hauchdünn, sodass es keinen Einfluss auf das Schwingungsverhalten des Instrumentes haben dürfte. Letztendliche Sicherheit in dieser Frage würde wohl nur ein adequater Test im Labor ergeben. Erst ohne und dann mit verschiedenen Beschichtungen.
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Eine Lackierung verändert den Klang auch...
Trumpetzky
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Re: vergoldete Trompeten

Beitrag von Trumpetzky »

Wir driften hier zwar jetzt thematisch ab, aber ich erinnere mich an eine Master-Thesis eines österreichischen Kollegen, der sich mit dem Thema "Wiener Klang" befasste.
Es ging hier nicht explizit um Oberflächenbeschichtungen sondern um etwas anderes, aber als Beiwerk diverser Blind-Tests war nicht zu ermitteln, dass spezielle Instrumente und/oder Oberflächen den Klang maßgeblich prägen, sondern der Instrumentalist selbst (Ausbildung, Berufspraxis,....)

Dementsprechend würde ich umlegen, dass der wesentlichste Teil der klanglichen Unterschiede unter uns Laien daher rührt, dass wir regelrecht "erwarten" dass ein vergoldetes Instrument anders klingen muss. Wir sind durch unsere akribischen Recherchen, unzähligen Meldungen und Aussagen profunder Instrumentalisten usw.... so konditioniert, dass ich mir das nur so erklären kann.

Ich bin davor selbst nicht gefeit und hab eine vergoldete Drehventil (die stammt aus meiner "beeinflussbaren" Phase) die zum Glück heute noch immer für mich sehr gut funktioniert :)
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