Dachbodenfund

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Tobias
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Dachbodenfund

Beitrag von Tobias »

Hallo,

ein Bekannter hat 2 Trompeten auf dem Dachboden gefunden und mich um eine Einschätzung gebeten. Ich bin beileibe kein gear-geek, deshalb bitte ich hier um Hilfe.

Das eine ist eine Conn Connstellation. Es müsste eine 38b sein, ich habe nämlich selbst so eine und sie sieht genauso aus. Bei meiner ist über der Seriennummer am Ventilblock allerdings eine 38 eingestanzt, bei dieser nicht.

Hier ein paar Bilder:
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Der Zustand ist eher mäßig. Der Stimmzug und der Zug am 3. Ventil lassen sich nicht bewegen. Die Maschine ist dicht, die Ventile sehen noch sehr gut aus. Das Teil spielt sich sehr gut, wie ein Connstellation halt, sehr ähnlich zu meiner.
Sie wiegt 115sg. Sie hat am Schallstück in Höhe der Maschine einen Flicken, am Mundrohr und am Stimmzug gibt es Anzeichen von Zinkfrass. Da der Stimmzug nicht raus geht, kann ich leider keinen Blick durch das Mundrohr werfen.

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Diese Trompete hat mich beim Anspielen echt überrascht. Beim Anschauen dachte ich: Die kann man als Deko an die Wand hängen. Aber das Teil geht gut ab. Wie da enge Bauweise schon vermuten lässt hat sie oben rum ordentlich Sizzle und stimmt erstaunlich gut. So eine Art Peashooter.
Ich habe noch nie von dem Hersteller gehört: Mastertone, Dolnet, Paris
Die Internet Recherche ergab bisher auch nicht viel. Wer weiß mehr?
Sie ist mittelschwer (1080g) und von der Bauweise sehr kompakt. Der Trichter ist ziemlich klein, im Vergleich mit der Conn fat winzig (siehe Bild).
Solch eine Bauwesie habe ich vorher nie gesehen: Die Position des Stimmzuges und und des Zuges des dritten Ventils sind vertauscht. Daher geht das Mundrohr und der Stimmzug von oben gesehen nicht gerade runter, sondern nach innen verdreht. Das sieht sehr ungewohnt aus. Dadurch kann man mit der linken Hand den Zug des 3. Ventils nicht erreichen, weil dieser auf der anderen Seite liegt. Vielleicht für Linkshänder gebaut?
Der Ventilweg ist auch auffallend kurz. Im Verglichen mit der Conn, wo er etas 14mm beträgt, sind es hier nur 10mm.
Kann einer der Intrumentanbauer was dazu sagen? Sehr ungewöhlich.

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Letzlich geht es auch um eine Einschätzung des Werters.

Die Conn würde ich aufgrund des Zustandes aus ca. 500€ schätzen. Passt das?

Die Dolnet kann ich überhaupt nicht einschätzen. Google hat zwischen 150€ und 450€ ausgespuckt, aber wohl in deutlich besserem Zustand.

Ich würde mich über fachkundige Einschätzungen sehr freuen.

Gruß
Tobias

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Trumpetzky
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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Trumpetzky »

Um die Connstellation ist ein bisschen Schade, da sie aus Sicht eines Kaufinteressenten einfach zu viele Fragezeichen aufwirt. Ein Flicken am Schallbecher ist mEn der Tod für jedes Instrument. Das schwingt einfach nichtmehr richtig.
Das Mundrohr ist in miserablem Zustand, irgendwann schlecht instand gesetzt und die Trompete macht insgesamt einen etwas verwahrlorsten Eindruck.
Die Zinkfraß-Geschichte ist auch ein großes "Aber" - da muss man wirklich einen Liebhaber finden, der sich die Mühe macht, das richten zu lassen, oder vielleicht braucht jemand für eine Renovierung einen Teilespender - wenn die Maschine wirklich noch gut ist.

Schöne Connies gehen um die 1000€ los. Fahr mal mit 700€ an und schau, was passiert.

Die Dolnet Mastertone könnte sogar eine "De Luxe" Ausführung sein. Ist aber ein absoluter Exot und entweder etwas für Kenner, Sammler oder Spinner. Allzu viel Info´s gibts im Netz wohl nicht und die Gebrauchtpreise lassen auch eher darauf schließen, dass zwar Angebote da sind, aber die Dinger nicht wirklich verkauft werden. Evtl. gibts in Frankreich, dem Elsass oder in der frz. Schweiz einen Markt für diese Trompeten, der deutschsprachige Bereich ist da, glaube ich, ein schlechtes Pflaster.

Stell sie mal mit 350€ rein. Runter gehen kannst du noch immer.
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Tobias
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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Tobias »

Danke für deine Einschätzung.

700€ für die Conn sind meiner Meinung nach zuviel. Meine ist in einem Top Zustand und ich habe sie für 820€ bekommen.

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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Trumpetzky »

Billiger werden kannst du eh immer noch :)
Keine Sorge, die Gebrauchtpreise zeigen auch eher nach oben, vor allem für namhaftes Blech.
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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Kojak »

Die Connie ist ein frühes Modell-noch ohne Slidestopp am 3. Zug.(1958-1960 ca.)
Die sind gesucht... Zinkfrass im Mundrohr kann die eigentlich fast nicht haben,das sind Verfärbungen weil der Nickel da abgewetzt ist.Mundrohr und Receiver bei dem Baujahr sind "Coprion'" -Kupfer....da ist Zinkfrass eher nicht das Problem.
Im Stimmzug schon eher wahrscheinlich-schwierig da Ersatzteile zu kriegen,ich hab noch ein paar von den Connie-Bögen...die hüte ich wie Goldäpfel...
Die Dolnet-naja mehr wie 200 wird wohl schwierig
Ich arbeite ja nicht-Ich mache nur Musik ..... James Last
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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Trumpetjörgi »

Da gibts die Seriennummer von der Connie, die leider wirklich in beklagenswertem Zustand ist.
https://www.musictrader.com/_files/ugd ... e88206.pdf
Blechnase
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Beitrag von Blechnase »

Bin im I-net schon ein paarmal über Dolnet gestolpert und glaube, mich an eine Diskussion im amerikanischen TH zu erinnern, wo die auch ganz gut weg kam. Nach Deiner Beschreibung könnte das eine schöne Big Band oder „draußen“ Trompete sein, für Gelegenheiten, wo man ohne Verstärkung spielt.
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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Re: Dachbodenfund

Beitrag von Blechnase »

Kurzer Nachtrag zum Mundrohr der Conn. Da ist mE die Vernickelung runter und lässt möglicherweise ein Kupfer Mundrohr erkennen. Kann das sein? Coprion Mundrohr an einer 38B? Das grüne am Mundrohr könnte dann Grünspan sein; das wäre dann nicht gesund …
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
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