Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Welches sind die besten ?

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mijoh1211
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von mijoh1211 »

Die Aussagen von trompetzky kann ich unterschreiben:
zum einen, dass die Empfindungen doch individuell sehr weit auseinandergehen (für mich ist z. B. das G88 von Dowids eines der besten Flügelhorner am Markt und hat klangtechnisch nichts mit einer Trompete gemein, noch fand ich es anstrengend bzw. luftfressend zu spielen) und die Wahl für ein Breslmair Mundstück kann ich auch empfehlen. Natürlich auch kein Alleinheilmittel. Spiele auch ein Possegger Derivat auf der Trompete, was ich sehr gut finde.
1. Stimme trad. Blasmusik nehme ich das F8, sonst das F4.
Aber das ist sicher sehr individuell.
Kenne noch das Oberrauch Edelweiß und Weimann Classico Flügelhörner, welche ich auch sehr gut finde.
Grüße
Trumpetjörgi
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Trumpetjörgi »

Baumann wurde noch nicht erwähnt! Daher hier von mir wie zu erwarten!
Trumpetjörgi
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Trumpetjörgi »

@huxl: wo lebst Du denn? Oft gibt es in der Nähe gute Instrumentenbauer.
huxl
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von huxl »

Ich spiele auf der Trompete ein Warburton 3M (3 steht für den Durchmesser=17mm, M für den Kessel), analog habe ich mir das Warburton 3FLM G (flacher Kessel) mit deutschem Schaft zugelegt. Ich habe auch noch ein 3FL G (mitteltief) - das macht den Klang auf allen Instrumenten voller, habe aber noch die gleichen Abstufungen (Kumpan Modell heller als die anderen). Generell komme ich mit dem flachen besser klar. Das mag aber durchaus daran liegen, dass ich Flügelhornmundstücke noch überhaupt nicht gewohnt bin.

Laut Hersteller:
FLM - Medium funnel shape with a #20 bore size. This model has a lighter sound and is preferred by players who need to play in the upper register.
FL - Standard deep funnel shape with #16 bore size. This has been by far our most popular model over the years.
FLX - Extra deep funnel shape with a #14 bore size. This model is capable of producing a most beautiful classic Flugelhorn sound for orchestral and other large ensemble work.

Ich habe zusätzlich vom Testinstrument noch ein Miraphone FL05, das ist ungefähr vergleichbar mit dem mittleren Warburton (die Kesseltiefe, die Borhung beim Warburton ist viel offener).

Ich wohne im Raum Mannheim, da ist mir leider überhaupt kein Instrumentenbauer aus der näheren Umgebung bekannt.
Trumpetzky
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Trumpetzky »

Der Hauptgrund, sich fürs Flügelhorn zu interessieren, ist ja, nicht wie eine Trompete oder ein Kornett zu klingen, sondern eben ganz anders.
Das erfordert einige Umstellungen am Setup. Du kannst natürlich ein flaches Flgh. Mundstück spielen, aber du wirst damit klanglich immer limitiert sein. Was an "Substanz" nicht ins Instrument kommt, kann auch das beste Horn nicht erzeugen. Das ist leider Fakt.
Flügelhorn zu spielen ist anstrengender und fordernder als Trompete. Das sind im Grunde zwei unterschiedliche Instrumente, die nur verwandt aussehen. Nicht umsonst, ist das Flügelhorn (konischer Mensurverlauf) den Hörnern zugeordnet und nicht den trompeten-verwandten - aber das ist jetzt ja nicht das Thema.

Probier ruhig etwas tiefere Kessel oder größere Bohrungen aus. Meiner Erfahrung nach ist die sensibelste Schnittstelle der Rand. Wenn du hier keine Experimente begehst, kann dir relativ wenig passieren.
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burt
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von burt »

Generell ist ja die Klangvorstellung beim Flügelhorn in der Blasmusik eine andere als in der Klassik. Natürlich will man hier auch eine andere Klangfarbe erzeugen, welche sich aber noch ziemlich nah am Trompetenklang orientiert und eher in die hellere Richtung geht. Daher stammt m.E. auch die für mein Empfinden Unart, Trompetenmundstücke auf Flügelhörnern zu verwenden. :roll:
In der Klassik orientieren wir uns natürlich am Hornklang und wollen klanglich einen deutlichen Kontrast zum Klang der Trompeten erreichen. Dementsprechend verwenden wir i.d.R Mundstücke mit tiefen, v-förmigen Kesseln.
Insofern stimme ich den Aussagen meines Vorposters Trumpetzky weitgehend zu.
Mit Ausnahme von dieser hier:
Flügelhorn zu spielen ist anstrengender und fordernder als Trompete
Das kann ich nun für mich nicht bestätigen, eher im Gegenteil. Andere mögen das aber anders empfinden. :wink:
Schönen Gruß vom Burt
Trumpetzky
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Trumpetzky »

burt hat geschrieben: Dienstag 22. März 2022, 14:59 Das kann ich nun für mich nicht bestätigen, eher im Gegenteil. Andere mögen das aber anders empfinden. :wink:
Die Geschichte mit der Klangvorstellung ist für mich als Alpenländer ein brisantes Thema.
In unseren Breiten wird das Flügelhorn als deutlicher Unterschied zur Trompete angesehen und entsprechend wollen wir auch den Klang haben.

Die Klangvorstellung wird natürlich von äußeren Einflüssen und persönlichen Vorstellungen geprägt. Wenn jemand viel kleine böhmische/mährische Gruppen hört, dann ist dort die Anforderung an den Flügelhornklang wieder eine ganz andere.
Im krassen Vergleich dazu steht Unterhaltungsmusik wie z.B. Ernst Mosch/Hutter, wo derartige Klänge wieder kaum ein Thema sind.

In der traditionellen alpenländischen Musik wurde und wird (leider nichtmehr so viel wie früher), der Flügelhornklang ganz bewusst verwendet, und die Trompete ist eher auf verstärkende Aufgaben reduziert bzw. dient als Signal-Instrument.

Bei modernen Kompositionen kommt das Flügelhorn kaum noch vor. Hier dient es wirklich schon fast ausschließlich als "Klangfarbe" in solistischen Einsätzen - das kann man dann fast schon mit dem Flgh-Solo im Jazz vergleichen - im Satz kommt das Instrument nichtmehr vor.

Es ist also hoch spannend, was der geneigte Threadersteller jetzt wirklich beabsichtigt zu tun oder haben möchte. Ich lese weiterhin mit :D
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burt
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von burt »

In der traditionellen alpenländischen Musik wurde und wird (leider nichtmehr so viel wie früher), der Flügelhornklang ganz bewusst verwendet, und die Trompete ist eher auf verstärkende Aufgaben reduziert bzw. dient als Signal-Instrument.
Das ist wirklich interessant, da es hier eine Parallelee zur Entwicklung der Posaunenchöre in Deutschland gibt. Hier wurde ja durch den Gründervater Johanes Kuhlo und sein namensgebendes Flügelhorn bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts der weiche Hornklang als erstrebenswert erachtet und nahezu zum Dogma erhoben. Er bezeichnete die Flügelhörner auch scherzhaft als Nachtigallen und verspottete Trompeten als Sperlinge :wink: . Erst nach dem zweiten WK setzten sich die Trompeten auch in den Posaunenchören nach und nach durch.
Schönen Gruß vom Burt
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Trumpetzky »

burt hat geschrieben: Mittwoch 23. März 2022, 11:11 Erst nach dem zweiten WK setzten sich die Trompeten auch in den Posaunenchören nach und nach durch.
Das mag vielleicht dem geschuldet sein, dass durch die Besatzungsmächte andere Einflüsse nach Europa kamen und vermutlich auch das Instrumentarium anders verfügbar war.
...ist nur eine Vermutung, hab das historisch nicht recherchiert.
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von Schalter Wolz »

Hi Leutle,

werfe mal die Fa. Jiracek in den Ring.
Handgemachte Instrumente. Ventile nach Wahl. Zirnbauer, Meinlschmidt oder die eigene(ähnlich Meinlschmidt auch mir Schmierrille)

Ich selbst spiele eins. Ansprache, Intonation braucht es sich nicht gegen die üblichen Vorschläge dahinter stellen.
Klingt mit Trompetenmundstück Mährisch und mit eine tiefen Flügelhornmundstück samtig weich und Warm.

<https://www.jiracek.eu/de/flugelhorner/

Ein Freund von mir hat sich vor 2Jahren ebenfalls eins bauen lassen.
Goldmessing, versilbert mit klassischem Trigger mit Jiracek Maschine.
2000,-Euro

Für das Geld sehr empfehlenswert.

lg

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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von huxl »

Es gibt nochmal ein Update von mir, ich habe das Dowids G88 bei T bestellt und angespielt, und ich bin begeistert. Der Klang gefällt mir sehr gut und ich komme sehr gut damit zurecht, die Töne sprechen mir besser an und rasten gleichzeitig besser ein als z. b. beim Melton MWF12. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das Teil zu behalten.

Hat jemand Erfahrung mit einem Vergleich des G88 und des GL88 und kann berichten? Anscheinend ist es baugleich, nur dünnwandiger, oder gibt es noch andere Unterschiede?

Vom Instrument abgesehen - hat ein Kauf direkt beim Hersteller Vorteile, wenn ich das Instrument in genau der bei T angebotenen Variante kaufen würde, habt ihr da Erfahrungen? Vom T habe ich es schon da, und der Mensch ist ja leider ungeduldig... :-)
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von ebnater »

Trumpetzky hat geschrieben: Mittwoch 23. März 2022, 17:08
burt hat geschrieben: Mittwoch 23. März 2022, 11:11 Erst nach dem zweiten WK setzten sich die Trompeten auch in den Posaunenchören nach und nach durch.
Das mag vielleicht dem geschuldet sein, dass durch die Besatzungsmächte andere Einflüsse nach Europa kamen und vermutlich auch das Instrumentarium anders verfügbar war.
...ist nur eine Vermutung, hab das historisch nicht recherchiert.
Nein, die Besatzungsmächte eher weniger und das verfügbare Instrumentarium hat sich auch nicht wesentlich verändert. Es war eher der Einfluss von Wilhelm Ehmann, Hermann Mühleisen und anderen, die musikalisch die historische Aufführungspraxis wiederentdeckten. Unter den beiden Kuhlos war die Posaunenarbeit ja eher pietistisch und von der Erweckungsbewegung her geprägt, Posaunenchöre sollten klanglich Vokalchören nahekommen. Das lies sich mit Instrumenten aus der Hornfamilie eben besser realisieren. Wilhelm Ehmann versuchte, die Musik aus dem Barock und vorher möglichst original klingend aufzuführen und ließ daher eng mensurierte Barocktrompeten (und -posaunen) nach historischen Vorbildern nachbauen. Da diese für die blasende Masse nicht verfügbar waren, empfahl er eben Trompeten und Posaunen anstelle der Hörner.
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von burt »

Wilhelm Ehmann versuchte, die Musik aus dem Barock und vorher möglichst original klingend aufzuführen und ließ daher eng mensurierte Barocktrompeten (und -posaunen) nach historischen Vorbildern nachbauen.
Richtig. Für die Posaunen mag das noch einigermaßen funktioniert haben, die Trompeten waren eine einzige Katastrophe, da man hier versucht hatte, eine Drehventiltrompete mit einer barocken Mensur zu versehen. Das Ergebnis war sowohl klanglich als von der Intonation her ein Disaster. Bis vor zwanzig Jahren traf man in einigen Posaunenchören noch vereinzelt auf solche Hörner, welche von wenigen unbelehrbaren Nostalgikern geblasen wurden. Mittlerweile sind diese Dinger glücklicherweise überall ausgestorben.
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von burt »

Ich kann mir sehr gut vorstellen, das Teil zu behalten.
Dann mach es doch. :D
Hat jemand Erfahrung mit einem Vergleich des G88 und des GL88 und kann berichten? Anscheinend ist es baugleich, nur dünnwandiger, oder gibt es noch andere Unterschiede?
Wenn Du jetzt nach langer Suche etwas gefunden hast, was Dir zu zusagt, würde ich erstmal dabei bleiben und mir nicht gleich schon wieder Gedanken um andere Varianten machen, welche mir an manchen Tagen vielleicht besser gefallen. :|
Vom Instrument abgesehen - hat ein Kauf direkt beim Hersteller Vorteile, wenn ich das Instrument in genau der bei T angebotenen Variante kaufen würde, habt ihr da Erfahrungen?
Wo soll denn der Unterschied liegen? Das Horn von Thomann kommt auch aus der selben Werkstatt. Oder glaubst Du, dass Dowids dem Horn nochmal einen magischen Hauch verleiht, wenn Du direkt bei ihm kaufst? :wink:
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Re: Suche nach dem richtigen Flügelhorn

Beitrag von huxl »

Keinen magischen Hauch, ich dachte eher an Unterschiede bei Service, Preis, Marge beim Hersteller (will man ja unterstützen) etc.
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