Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Welches sind die besten ?

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KaiHavaii
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Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von KaiHavaii »

Hallo zusammen,

viele Instrumentenbauer haben die aktuellen Preislisten im www veröffentlicht.

Gibt es nach Euren Erfahrungen dabei überhaupt Verhandlungsspielräume oder zahlt man einfach den Listenpreis?

Vielen Dank vorab für Eure Rückmeldungen.

Kai
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17Gold
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von 17Gold »

Hallo Kai,
Normalerweise gibt es keinen Verhandlungsspielraum, da die Instrumentenbauer gut ausgebucht sind. Jedoch habe ich aktuell mitbekommen wenn eine Musikkapelle/Fanfarenzug etc z. B. Ein Register neu ausstattet und 3, 4 Instrumente kauft, bekommt man schon einen Rabatt. War jetzt bei dem Münchner Instrumentenbauer, dem Südtiroler und dem aus Gaißach der Fall.
LG
blechfan
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von blechfan »

Instrumentenbauer leben von ihrem Handwerk, sie machen es nicht als Hobby nebenher ...
Also haben Sie die üblichen Kosten jedes Selbständigen, von Werkstatteinrichtung bis Altersvorsorge. Und wenn ich mir den Aufwand für ein handgefertigtes Instrument betrachte, habe ich nicht den Eindruck, übervorteilt zu werden. Das sind angemessene Preise, und schlechter Leben, als ich, soll er auch nicht!
Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, bei Herrn Weimann um Rabatt zu betteln, im Gegenteil: ich war happy, dass er mich als Kunden angenommen hat und ich nach 8 Monaten Wartezeit mein Instrument in der Hand hatte. Soweit meine Sicht.
Gruß blechfan
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von ebnater »

Bei Kühn kann man m.W. nach nicht direkt kaufen, der Vertrieb erfolgt über Musikinstrumentenhändler. Dort ist der ausgeschriebene Preis auch nicht immer der Listenpreis und oft wird noch eine Zugabe (Öl, Mundstück) gegeben und/oder ein Rabatt beim gleichzeitigen Erwerb eines Koffers / Gigbags eingeräumt.
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von Singvögelchen »

Genau dafür sind die Preislisten ja da...damit das große Feilschen eben unterbleibt.

Das kann man vorher checken und überlegen, ob man dem Laden lieber fernbleibt (geht mir seit Jahren so mit dem zweitgenannten). Wer ernsthaft klamm ist, der findet garantiert auch etwas gutes Gebrauchtes für deutlich weniger Geld. Halt nicht maßgeschneidert.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Blechnase
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von Blechnase »

Mengenrabatt bei Großeinkauf kann ich mir schon vorstellen, aber nicht bei einem einzelnen Instrument.
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
dizzyoliver
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von dizzyoliver »

Ich sehe das Ganze anders. Es heißt nicht ohne Grund "Handel", und dort kann man, und zwar ohne Scham, durchaus fragen, was preislich machbar wäre. Doch es sollte halt auch klar sein, dass bei den handgefertigten Instrumenten der Spielraum gering ist. Ich bin in den inzwischen über 40 Jahren, die ich inzwischen Trompete spiele, nie auf die Idee gekommen, mir ein Instrument bauen zu lassen. Die Auswahl ist inzwischen so groß, dass man selbst auf dem Gebrauchtmarkt eine Auswahl hat, die man in keinem Ladengeschäft bekommt. Und acht Monate auf eine Trompete warten, nur um dann ein bestimmtes Fabrikat zu besitzen, habe ich nie als Herausforderung angesehen.

Mich verblüfft es allerdings immer wieder, wenn hochwertige Instrumente schon kurze Zeit später wieder auf dem Markt angeboten werden. Das ist nicht nur in den letzten beiden Jahren so gewesen, das geht schon länger so. Zur Zeit ist der Markt eh schwierig. Manche Verkäufer wollen sich ihre Instrumente offenbar vergolden lassen, die Preise erscheinen mir zu oft zu überzogen zu sein. Doch das hat mit dem eigentlichen Thema nichts mehr zu tun.
Was ein richtiger Musiker sein will,der muss auch eine Speisekarte komponieren können (Richard Strauss)
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von soundhighend »

Wenn man sich bei einem Blechblasinstrumentenbaumeister eine Trompete (ggf. nach eigenen Vorstellungen) bauen läßt, kauft man bei einem "Handwerker" und mitnichten bei einem Instrumenten-"Händler". Ich habe schon einige Instrumente bei verschiedenen Trompetenbauern gekauft und empfand es stets als selbstverständlich den deklarierten Preis für das jeweils hergestellte Instrument zu bezahlen.
Beim Kauf mehrerer, gleicher Instrumente bei einem Trompetenbauer (quasi einer "Kleinserie") könnte ich mir vorstellen, Mengenrabatt zu erhalten. Aber wie erwähnt, man kauft eine Handwerksleistung die bezahlt werden will. Ich käme ebenso wenig auf die Idee von einem Juwelier, der für mich ein Schmuckstück, z.B. einen Ring oder eine Halskette anfertigt, einen Preisnachlaß zu fordern.
Trumpetzky
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von Trumpetzky »

Ich meine ebenfalls, dass man hier zwischen Fertigung und Handel unterscheiden muss. Man muss auch berücksichtigen, wie sich die Preise für Material, Zukaufteile, Galvanik verändert haben und die Arbeitslöhne sind bei euch in Deutschland ähnlich hoch, wie bei uns (Thema Lohnnebenkosten).

Wenn man sich heute mit dem Gedanken trägt, sich ein handgemachtes Instrument zu kaufen, dann hat man sich idR im Vorfeld schonmal grob informiert, was das kostet. Ist in Zeiten von Internet, Homepages usw. auch nicht weiter schwierig. Man weiß also, was einen erwartet, wenn man über die Schwelle der geheiligten Hallen tritt.

Falls eines der vorhandenen Ausstellungsinstrumente die Wünsche erfüllt, kann ich mir vorstellen, dass sich der Anbieter puncto Koffer/Tasche, Ständer, Zubehör,.... zu ein paar Goodies überreden lässt oder vielleicht ein paar Prozent beim Preis nachlässt - ich hab auch keine Ahnung, ob Instrumentenbauer da bei der Steuer irgendwas "abschreiben" können - da kenn ich mich überhaupt nicht aus, aber große Sprünge wirds beim Preis nicht geben.

Wenn heute ein Verein/Orchester einen Satz Trompeten oder Posaunen (oder beides) bestellt, wird der Preis natürlich ein anderer sein, als wenn es individuell gefertigte Einzelstücke sind, aber lassen wir die Instrumentenbauer doch leben und seien wir froh, dass wir im deutschsprachigen Raum so eine Vielfalt an Anbietern haben, dass es schier unmöglich ist, KEIN Instrument für sich zu finden (dauert unter Umständen nur etwas länger, weils so viele Möglichkeiten gibt :D )

Was das Thema Gebrauchtmarkt angeht bin ich bei dizzyoliver: ich glaube, dass es einige Leute gibt, die sich schon beim Kauf ihres "Meisterstücks" finanziell an die Grenze bewegt haben. Corona & Co. haben die wirtschaftliche Situation für viele sicher nicht leichter gemacht und da ist es (leider) fast naheliegend dass man sich von dem trennt, was man zum Leben eher nicht unbedingt braucht. Daher sind immer wieder hochwertige Instrumente zu finden.

Die Preise werden, denke ich, auch annähernd bezahlt, wenn das für jemanden passt, der es sofort haben möchte und nicht beim Meisterbetrieb mehrere Monate warten möchte (mein "Meister" hat derzeit z.B. am tiefen Blech 6 - 8 Monate Lieferzeit, am kleinen Bleck 3 - 4 Monate). Wobei ein "gebrauchtes" Instrument annähernd zum Neupreis anzubieten halt auch nur dann funktioniert, wenn Angebot und Nachfrage aufeinander treffen. Mehrere Tausend Euro gibt man halt auch nur wirklich aus, wenn man genau dieses Teil "für sich" passend und perfekt findet.

Ich hab diesen Beschaffungsnotstand zum Glück nicht, aber wäre ich in der Situation, würde ich viell. auch die eine oder andere "Meistertrompete" mal antesten, bevor ich Monate warte. Zugegebenermaßen würde es vermutlich emotional ein Kompromiss sein, denn das Gefühl, Stunden und Tage mit dem "Meister" zu verbringen, um sich sein Instrument auf den Leib schneidern zu lassen schafft schon eine ganz andere emotionale Bindung zum Gerät.
ebnater
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von ebnater »

Trumpetzky hat geschrieben: Freitag 11. März 2022, 08:51 Was das Thema Gebrauchtmarkt angeht bin ich bei dizzyoliver: ich glaube, dass es einige Leute gibt, die sich schon beim Kauf ihres "Meisterstücks" finanziell an die Grenze bewegt haben. Corona & Co. haben die wirtschaftliche Situation für viele sicher nicht leichter gemacht und da ist es (leider) fast naheliegend dass man sich von dem trennt, was man zum Leben eher nicht unbedingt braucht. Daher sind immer wieder hochwertige Instrumente zu finden.
Mag sicher einer der Gründe sein. Ein anderer kann der sein, dass sich der Käufer unbedingt ein Instrument von einem bestimmten Hersteller wünscht. Weil es gerade "in" ist, weil der Kumpel eines hat,... - warum auch immer. Und wenn man das Instrument dann ein paar Tage hat, wird bewusst, dass man zwar viel Geld ausgegeben hat, vielleicht aber dann doch nicht besser oder wohlklingender spielt als mit dem bisherigen Instrument. Dann lieber verkaufen, solange noch neu...

Oder es liegt daran, dass man der Serienstreuung zum Opfer gefallen ist. Ich war auch bei ein paar der genannten Instrumentenhersteller und habe angespielt, was gerade da war. Leider konnte ich keine der angespielten Exemplare direkt kaufen, da sie allermeist schon verkauft und Einzelexemplare oder Kundenanfertigungen waren. Bei einem Hersteller hatte ich das Glück drei Instrumente desselben Modells und identischer Ausstattung anzuspielen, die aber unterschiedlich ansprachen und klangen. Nicht stark, aber für mich als Laien doch spür- und hörbar. Auch der Meister bestätigte meine Beobachtung. Leider konnte ich die mir am besten gefallende Trompete nicht kaufen (alle drei gingen an ein Orchester) und hätte 6 Monate auf eine Trompete warten müssen. Eigentlich kein Problem, aber der Meister konnte mir nicht versprechen, dass eine bestellte Trompete sich dann genauso spielt wie die bevorzugte. Schade!

Ich bin dann zu einem Fachhändler mit sehr guter lagerhaltiger Auswahl und habe durchgetestet, was er da hatte und mich dann für die entschieden, die sich am besten spielen ließ. Konnte ich auch sofort mitnehmen, war glücklich und bin es Jahre später immer noch.
Trumpetzky
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von Trumpetzky »

Das mit der Serienstreuung ist bei den handgefertigten Instrumenten Instrumenten immer wieder auffällig. Der Meister meines Vertrauens arbeitet erfahrungsgemäß mit einer hohen Reproduktionsgenauigkeit und ich hatte schon mehrmals eine "Serie" Instrumente, die er mir zum Testen hergelegt hat. Es waren alles sehr gute Instrumente, da war keine einzige "Kröte" dabei, aber sie waren in Nuancen doch unterschiedlich. Ich muss dazu sagen: Drehventil!
Wenn ich dann meine 25 Jahre alte DV aus demselben Haus zum Vergleich nehme, möchte ich trotzdem mit keinem "Neubau" tauschen, weil wir einfach schon wie ein altes Ehepaar sind und uns blind aufeinander verlassen können :D :D
Womit die Hersteller heutzutage am meisten kämpfen, sind die schwankenden Materialqualitäten bei den Schallbechern. Die richtig "guten" Materialien, die man vor 20 Jahren noch verfügbar hatte, gibt es kaum mehr. Die heutigen Legierungen sind über weite Strecken nichtmehr so gut wie die "alten" bzw. kosten hochwertige Materialien mittlerweile mehr als ein Vermögen.
Das ist mit ein Grund, warum die Preise so stark angezogen haben.

Dazu kommen die neuen Fertigungsmethoden beim Biegen. Eisbiegen, hydraulisch Biegen usw. wirken sich anders aufs Material aus, wie wenn es in Blei gebogene Rohre sind, die dann verhämmert und aufwendig weiter verarbeitet werden müssen.
Bei diesen Methoden hat man nurnoch eingeschränkt Einfluss auf das, was mit dem Material passiert und das Ergebnis ist dann nicht immer erfreulich.
Es gibt wohl auch hier unterschiedliche Ansätze. Viele sind auf die "neuen Züge" aufgesprungen und optimieren ihre Produktionen damit, und dann gibt es die Traditionalisten, die nach wie vor in Blei biegen (biegen lassen). Das sind konzeptionell gravierende Unterschiede.
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von ttrumpett »

@Trumpetzki
Inwiefern haben sich die Legierungen denn verändert?
Kann es denn sein, dass eine Legierung durch zulegieren von ein bisschen Zn oder Cu soviel teurer wird?
Oder besteht das Messing unserer Instrumente nicht nur aus diesen zwei Elementen?
Werden eventuell noch andere Metalle dazulegiert?
Ist's gar nicht Messing, wenn Messing da steht?
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von 17Gold »

Trumpetzky, das ist ein alter Mythos der Mittlerweile wiederlegt ist. Der Sandner baut die feinsten Schallbecher und das in allen Legierung die man sich vorstellen kann, Messing, Goldmessing, Rotmessing, Kupfer, Neusilber, Sterlingsilber. Die Konstanz dieser Schallbecher ist ein großer Grund wieso die Serienstreuung immer besser wird und bei immer mehr Instrumentenbauer in Verwendung kommt.
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Re: Preise verhandelbar bei Kühn, Thein, Weimann, Dowids, etc. ?

Beitrag von Wolfram »

Trumpetzky hat geschrieben: Samstag 12. März 2022, 09:40 ... Womit die Hersteller heutzutage am meisten kämpfen, sind die schwankenden Materialqualitäten bei den Schallbechern. Die richtig "guten" Materialien, die man vor 20 Jahren noch verfügbar hatte, gibt es kaum mehr. Die heutigen Legierungen sind über weite Strecken nicht mehr so gut wie die "alten" bzw. kosten hochwertige Materialien mittlerweile mehr als ein Vermögen.
Das ist mit ein Grund, warum die Preise so stark angezogen haben.
Die Frage ist, was versteht man unter guter Materialqualität?
Wenn du meinst, dass in Legierungen vor 20 Jahren das Messing prozentual weniger "sauber" legiert war, also minimal auch andere Stoffe integriert waren... und die Legierungen heute "sauberer" geworden sind, dann gebe ich dir Recht. Durch die neuen Fertigungsmöglichkeiten der Blechproduzenten sind Legierungen sauberer und gleichmäßiger geworden. In Tests wurde aber festgestellt, dass Legierungen, die weniger "Dreck" enthalten (also "sauberer" sind), an Klangqualität verlieren. Das ist der Grund, weshalb zum Beispiel die Brüder Thein vor vielen Jahren angefangen haben mit alten Legierungsrezepturen zu experimentieren. Ich erinnere mich noch sehr gut an ein gemeinsamen Workshop (zu DDR-Zeiten), in denen sie uns ihre Ergebnisse vorstellten und das sie vorhatten ihre eigenen Bleche für ihre Instrumente anzufertigen. Meines Wissens haben sie dies tatsächlich umgesetzt und lassen sich das auch entsprechend von ihrer Kundschaft bezahlen. Aber, nicht jeder Musiker ist bereit soviel Geld zu investieren und findet auch mit Standard-Blechen gute Instrumente die ihren Klanganforderungen gerecht werden.
Dazu kommen die neuen Fertigungsmethoden beim Biegen. Eisbiegen, hydraulisch Biegen usw. wirken sich anders aufs Material aus, wie wenn es in Blei gebogene Rohre sind, die dann verhämmert und aufwendig weiter verarbeitet werden müssen.
Bei diesen Methoden hat man nur noch eingeschränkt Einfluss auf das, was mit dem Material passiert und das Ergebnis ist dann nicht immer erfreulich.
Es gibt wohl auch hier unterschiedliche Ansätze. Viele sind auf die "neuen Züge" aufgesprungen und optimieren ihre Produktionen damit, und dann gibt es die Traditionalisten, die nach wie vor in Blei biegen (biegen lassen). Das sind konzeptionell gravierende Unterschiede.
Genau das ist es doch aber, was die Handarbeit ausmacht... Jeder meiner Kollegen hat eigene Konzepte und Fertigungsmethoden die bestimmte Kundschaftsanforderungen gerecht wird. Deshalb hat jeder auf seine Weise eine Daseins-Berechtigung und auch seine treue Kundschaft.
Ja - Serienstreuung sind vorhanden, aber meist nur in kleinen Nuancen. Abhängig ist dies auch von den Fertigungsmethoden. Meist ist es ja auch gewollt, dass die handwerklich gemachten Instrumente nicht wie bei Yamaha eine wie die andere klingt. Jedes Instrument hat seine "eigene Persönlichkeit... seinen eigenen Charakter." Und, das macht doch letztendlich das einzelne Handwerksinstrument so wertvoll!
Und dann sind da noch die individuellen Kundenwünsche, die realisierbar sind.

Ob die Preise in einer Instrumenten-Werkstatt verhandelbar sind... ???
Nun, Handwerk hat in seiner normalen Kalkulation keine Handelsspanne, die vergleichbar mit der eines Musikhändlers sind.
Der Handwerker hat seinen Stundenlohn, die Materialpreise und seine Nebenkosten. Neben den staatlichen Abgaben kalkuliert sich daraus der Endpreis. Wenn der Handwerker einen Preisnachlass geben sollte, müsste einer der Kalkulations-Positionen niedriger werden. Das wäre nur bei den Lohnkosten möglich. Deshalb müssten schon sehr drastische Gründe vorliegen, warum ein Handwerker bereit sein sollte auf einen Teil seines Lohnes zu verzichten.

Gehe mal in eine Autowerkstatt und fordere eine niedrigeren Stundensatz... In der Regel bleibt dir nur, dir eine andere Werkstatt mit geringeren Kosten zu suchen. Ob die Qualität dann ausreichend ist... das muss jeder selber entscheiden. Würdet ihr einverstanden sein, wenn euer Chef euch mitteilt, ab nächsten Monat gibt es für gleiche Arbeit weniger Geld? ... :?
LG, Wolfram
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