Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Welches sind die besten ?

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Blechnase
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Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Blechnase »

Man sieht ja sehr regelmäßig alte bis antike Instrumente in den bekannten Plattformen zum Verkauf. Manchmal sind die purer Schrott, aber manchmal auch recht hübsch im Schuss. Gibt es denn wirklich noch Leute hier, die mit Instrumenten aus den 1920er, 1930er Jahren (oder auch älter) wirklich noch auftreten? Ich persönlich lobe mir ja meine modernen Instrumente …
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Trumpetzky
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Trumpetzky »

Naja, wenn du heute eine Martin Comittee, eine Olds Recording, eine Bach aus der Bronx-Ära oder eine frühe Mt. Vernon und andere richtige Vintage-Konsorten hast, wäre es ein Verbrechen, die nicht auf der Bühne zu benutzen.
Es gibt, denke ich, genug Trompeter mit einer beachtlichen Sammlung, die, abhängig vom Einsatzzweck auch auf richtig alte Schätzchen zurück greifen.
Ich habe in der letzten Zeit einiges an "Alteisen" ein- und wieder verkauft, und da waren Trompeten aus den 30er und 40er Jahren dabei, die erstaunlich gut funktionierten, die Ventile dicht waren und - unter Berücksichtigung des Alters - ganz sauber gestimmt und intoniert haben. Es wäre schade drum, diese Trompeten nicht zu spielen.

Dagegen war ein vermeintliches Flügelhorn aus den 1930er Jahren eine schreckliche Möhre. Das wäre nichtmal mit viel Geld herzurichten gewesen - sowas kann man natürlich nichtmehr verwenden.
Blechnase
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Blechnase »

Naja, das mit den berühmten Trompeten ist klar, wenn ich eine NY Bach oder so etwas hätte, würde ich die vermutlich auch einsetzen. Die Frage ging eher in die zweite Richtung - es gibt ja oft Angebote mit „Hersteller unbekannt“ oder „nicht mehr lesbar“. Trotzdem werden die Dinger wohl gekauft und ich frage mich, ob die dann wirklich gespielt werden. Es scheinen ja Instrumente zu sein, die ursprünglich mal aus solider Quelle kamen.
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C-Becks
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von C-Becks »

Ich kann nur für mich sprechen. Aber als Schüler als auch im späteren Musikantenleben habe ich ausschließlich auf Perinetinstrumenten gespielt. Und ich wollte einfach mal eine Drehventiltrompete spielen. Da ich aber keine tausende Euros dafür ausgeben wollte habe ich genau so ein Ding auf Kleinanzeigen geschossen. Just for Fun. ... Evtl. wollen Leute auch eine günstige Trompete für Karneval, Fashing, Kirmes, Oktoberfest etc. wo so ein Teil auch mal leicht was abkriegt.
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Spitfire »

Genau das kann ich bestätigen. Ich hab auch n paar so Dinger, die eben genau für solche Zwecke wie Fasching, Musikfeste etc. da sind. Und auch das mit dem "mal ne Drehventil spielen zum Spaß" spielt ne Rolle.
Und ich bin immer wieder erstaunt, wie gut manche Instrumente sind. Bspw. eine alte Weltklang-Drehventil-Trompete für 40€ oder so ist richtig gut, sowohl von der Intonation als auch vom Spielgefühl.
Klar war bei solchen Käufen auch mal ne Möhre dabei, aber da ist für das wenige Geld nicht so viel kaputt gemacht.
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von kallus »

Hat es denn in den 50ger und 60ger Jahren, oder vorher auch schon sogenannte "Billigkannen" gegeben? Ich meine als Neuware,oder kam das erst später auf?
Wobei billige Instrumente natürlich nicht generell schlecht sein müssen.
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C-Becks
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von C-Becks »

kallus hat geschrieben: Donnerstag 27. Januar 2022, 13:09 Hat es denn in den 50ger und 60ger Jahren, oder vorher auch schon sogenannte "Billigkannen" gegeben? Ich meine als Neuware,oder kam das erst später auf?
Wobei billige Instrumente natürlich nicht generell schlecht sein müssen.
Ich glaube man konnte damals einfach keine Instrumente in ausreichender Qualität herstellen. Das war dann tatsächlich einfach nur Schrott oder maximal Spielzeug. Heutzutage kommt da schon erstaunliches bei rum.
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Trumpetzky
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Trumpetzky »

kallus hat geschrieben: Donnerstag 27. Januar 2022, 13:09 Hat es denn in den 50ger und 60ger Jahren, oder vorher auch schon sogenannte "Billigkannen" gegeben? Ich meine als Neuware,oder kam das erst später auf?
Wobei billige Instrumente natürlich nicht generell schlecht sein müssen.
Es gab in der Zeit unterschiedliche Marken, Herkunftsbezeichnungen usw...
Zum Einen gab es sogenannte "Exportware" aus dem ehem. Osten. Sowohl DDR als auch die damalige Tschechoslowakei hat mittelklassige Blechblasinstrumente in den "Westen" verkauft und zwar vor allem als Devisenbringer. Da war mitunter schon brauchbares Instrumentarium dabei.

Da gabs Lignatone, das war die "unterste" Liga, und "Weltklang" waren fast durchwegs (nach damaligen Maßstäben) akzeptable Instrumente. Dann gabs auch noch die "Premium-Teile" (z.B. Scherzer, wenn ich nicht irre). Auch Bufon und andere "Exportmarken" aus dem damaligen VEB Blechblas- und Signalinstrumentenfabrik (heute B&S) sind in den Westen gekommen und sind heute immer wieder - mitunter auch in größerer Zahl, in diversen Gebrauchtbörsen zu finden.
Der Großteil dieser Instrumente kam schon damals aus dem Vogtland und hat auch unter anderen Labels (Boosey & Hawkes z.B.) den Weg in den Westen gefunden.

Bei den Tschechen waren die "Lidl Brno" eigentlich die Top-Geräte, dann gabs noch Cerveny (vA tiefes Blech, am hohen Blech Mittelmaß) und Amati (eher Ramsch-Ware).

Ich erinnere mich noch an meine Kindheit, wo's mutige Musikanten gab, die über die Grenze gefahren sind, um in Tschechien Instrumente zu kaufen. Mein Vater war auch so einer und hat neben einigen Lidl Brno Flügelhörnern auch eine C-Trompete (die haben wir heute noch) und eine Cerveny Tuba rüber geholt. Die tschechischen Zöllner waren da eher entspannt bei der Ausfuhr und die Österreicher haben auch meist nicht allzu genau geschaut. Problematisch wurde nur, wenn die Gesichter allzu vertraut wurden und die Grenzer dann nichtmehr wegschauen konnten.

Nach Hörensagen hat sich das Interesse der Grenzer immer danach gemessen, wie schwer sich der Reisepass zufalten ließ ;)

Beim Nachbarverein wurde der Obmann mal Hops genommen, als er mit einer Wagenladung voller Instrumente über die Grenze wollte - das war einfach zu viel des Guten (oder zu wenig des anderen.....) Der hat etliche 1000 Schilling Strafe gezahlt und hatte ein bißchen Probleme mit Gericht. "Hängengeblieben" ist aber nichts. Ich glaub, das waren damals eher kavaliersdelikte....

Ich hab die Lidl Brno C-Trompete vom Vater kürzlich wieder ausgegraben. Ich werde sie von Trommelfeder- auf Spiralfeder-Druckwerk und Minibal umbauen lassen. Sie hat 2 Überblasklappen, eine lange Wasserklappe, große Neusilbergarnitur und einen Goldmessing-Becher - eigentlich ein richtig "teures" Gerät, das damals wohl auch günstig gewesen sein muss.
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Singvögelchen »

Ich habe noch zwei "antike" Instrumente, also deutlich Vorkriegsware.
Ein Signalhorn in C und ein Kuhlohorn. Hab ich beide schon in Konzerten benutzt.
Natürlich nur an eher kurzen exponierten Stellen, wo es auch hingepasst hat.
Aber sie funktionieren und werden weiterhin wertgeschätzt.

Ich find es auch immer wieder extrem spannend, jüngeren Schülern mal zu zeigen, womit man früher so musiziert hat. Das öffnet manchem verwöhnten Lieblingskind mit ner 15.000 Euro Ausrüstung im Gigbag echt die Augen.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Trumpetzky
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Re: Alte Trompeten (oder Flügelhörner …)

Beitrag von Trumpetzky »

Ich hab während der Corona-Zeit etliches "Alteisen" gekauft, Schwerpunkt bis 1980. Ich hatte da ein paar Trompeten aus den 1950er und 1960er Jahren, die sogar nach heutigen Maßstäben gut funktioniert haben und die ich sofort eingesetzt hätte. Es ist hier auch alles dabei gewesen von roh bis vernickelt, dickwandig bis pergamen-dünn, jede Trompete für sich speziell, manche richtige "Spezialisten" (da waren richtige Schneideisen dabei) und andere wieder nach heutigen Maßstäben sogar Mainstream.

Was ich für mich mitgenommen habe, ist, dass eine gute ältere Trompete - in gutem Erhaltungszustand - um die 500€ besser sein kann, als Chinesenblech ums selbe Geld.
Ich hatte zwischenzeitlich eine Made in China Yamaha 4335GII als Vergleichsobjekt und es waren beim Alteisen durchaus Trompeten dabei, die ich der Yamaha vorgezogen hätte.
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