Seite 1 von 7

Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 14:51
von ttrumpett
Hallo
Mir wurde eine Olds Ambassador angeboten!
Der Verkäufer sagt, man erkennt die "guten alten Modelle "
daran, dass die Becher- Verstrebungen die Z Form haben und die MP Aufnahme rund ist..
Die späteren Modelle sollen minderwertiger sein. Man erkenne diese an den einfach gebogenen Verstrebungen und der 6eckigen MP-Aufnahme..
Ist da was Wahres dran?
Wie sind Eure Erfahrungen?
Ich habe hier im Forum jetzt schon viel positives über die alte Ambassador gelesen, wodurch ich ziemlich neugierig geworden bin.
Ich selbst hatte leider noch nie so eine Kanne in der Hand!
Nach allem was ich hier gelesen habe wären Euro 450.- auch nicht gerade preisgünstig...!?
P.S.
Letztes Jahr konnte ich im "Central Park" einer feinen Jazzband lauschen. Der junge Trompeter erzählte mit einigermassen stolz, dass er eine alte "Ambassador" spiele.. :D

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 16:27
von Bachbengel
Hallo Ttrumpett

Bei der Ambassador-Linie handelt es sich um ein Schülerinstrument, das die Firma Olds seinerzeit massenweise hergestellt hat. Die besten Modelle, so sagt man, seien in den 50er bis Ende 60-Jahren gefertigt worden. Das Herstellungsjahr ist an der Seriennummer zu erkennen, die über mehrere Portale im Internet abrufbar ist. Ich besaß bis vor kurzem ein Ambassador-Kornett von 1959, welches gut stimmte und spielte und robust verarbeitet war. Die Legende von den runden Streben und eckigen MP-Aufnahme als Indiz für Güte erscheint mir eher als Märchen - Bach fertigt sein Jahr und Tag sechseckige MP-Aufnahmen, die kaum schlechter oder billiger als runde sein dürften. Wie auch immer. 450 Euro würde ich bestenfalls für ein überholtes Exemplar in Top-Zustand ausgeben. Da man nie weiß, ob diese Jahrzehnte alten Kannen noch dichte Ventile haben, wäre mir für das Geld beispielsweise eine junge Jupiter oder Yamaha lieber.

Gruß Bachbengel

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 16:58
von ttrumpett
Danke Dir für die Nachricht!
Der Verkäufer behauptet, dass eben diese Z Verstrebung nur in den 50er und 60er Jahren verbaut wurde. Olds hätte in den siebzigern Einsparmassnahmen durchgeführt. Dadurch seien auch die aufwändigeren Verstrebungen dem Rotstift zum Opfer gefallen..
Die Tp. der 70er klängen nicht mehr so gut....???
Hat jemand ne ältere mit einer neueren verglichen?

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 17:03
von GT-Karl
Tatsächlich werden die alten, vor allem die noch in L.A. hergestellten, Ambassador höher gehandelt als die späteren bzw. späten Fullerton Modelle. Die extrem strenge Qualitätskontrolle, die bei Olds zumindest bis zum Anfang der 70er aufrecht erhalten wurde, sorgte für eine sehr gleichmäßige Güte der Instrumente über alle Modelle vom Schüler-bis zum Profimodell. Die Profi-Instrumente von Olds unterscheiden sich durch Material und Ausstattung von den günstigeren Modellen und nicht durch die Verarbeitung, das macht die Ambassador so interessant, gute Qualität für eher kleines Geld eben.
Aber mehr als 40 Jahre nach Ende der Produktion dürfte der individuelle Zustand der Trompete wichtiger sein als die Bauperiode. Die Ventile des größten Teils der Produktionspalette (mit Ausnahme der Big-bore Modelle) waren baugleich und sehr gut, mag sein, dass es eine größere Streuung bei der Verarbeitung der günstigeren Modelle in den 70ern gab. Die Konstruktion hat sich aber seit Anfang der 60er nicht mehr geändert. Also unbedingt technisch genau checken und anspielen und dann selber urteilen. Ich habe eine Ambassador aus den 70ern und das Instrument ist einwandfrei, klingt und stimmt gut und lässt sich in vielen Bereichen einsetzen. Sie ist sehr offen und nicht gerade ein Lightweightinstrument. Mir macht sie jedenfalls Spaß.....

Gruß

Karl

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 19:57
von ttrumpett
Danke Dir, das hilft mir!
Werde genau checken. Eigentlich spiele ich bis jetzt eher leichte Trompeten, (Getzen und Yamaha 6330B)

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 6. August 2020, 21:32
von GT-Karl
Und wenn du sie mal hören willst, der trumpetscout hat sie mal in seiner Trompetentestreihe gehabt! Findest du auf der website www.trumpetscout.de ......

Gruß

Karl


P.S.: Wenn die dir angebotene "alte" Ambassador in ordentlichem Zustand ist, dann ist der Preis o.k.!

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Freitag 7. August 2020, 06:56
von Hochwälder
Ich habe ein Olds Special Kornett, Bj.1954, eine Trp Ambassador, Bj 1967 (mit besagten Z-Streben).
Sehr solide, robuste und pflegeleichte Instrumente. Die stehen ein halbes Jahr in der Ecke, nimmst sie in die Hand und spielst. Bei anderen namhaften Herstellern sind dann alle Ventile fest.
Ich habe schon zig Olds Ambassador auch für Kollegen erstanden. Der Preis war immer max. 350,- €.
In top Zustand kann man sicher auch etwas mehr hinlegen.
Das Kornett spiele ich hauptsächlich bei Marschmusik, die Trompete bei Anlässen, bei denen mir mein Hauptinstrument zu schade ist...

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Freitag 7. August 2020, 09:03
von GT-Karl
Ich habe für meine 300 Euro bezahlt, angespielt hab ich sie aber nicht, mir hat das Video vom Scout genügt!

Bei US Importen muss man halt Fracht und Zollgebühren mitbedenken. Eine gute "frühe" Ambassador kommt dann auch deutlich darüber! Anspielen geht natürlich auch nicht und bei US Anzeigen muss man die Beschreibungen mit Vorsicht geniessen, "needs a little work", kann man häufig mir :totaler Schrott übersetzen! Wirklich gute Fotos helfen natürlich! Bei meinem einzigen Olds US Import hab ich aber gute Erfahrungen gemacht, die Trompete, eine Special von 1973, war praktisch neuwertig und in Natura besser als die Bilder! Das dürfte aber eher die Ausnahme als die Regel sein!

Insofern sollte der Preis bei einer guten frühen Ambassador o.k. gehen!

Gruß

Karl

P.S.: Natürlich würde mich auch mal interessieren, ob die alten wirklich besser sind als die neuen Ambassador, vielleicht habe ich ja mal die Chance das zu testen. Meine beiden Olds aus den 60ern empfinde ich aber nicht als wirklich besser als die aus den 70ern! Zu den Unterschieden bei der Verarbeitung könnte ich anhand meiner Erfahrungen auch noch etwas beitragen, aber das würde jetzt hier zu weit führen!

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Sonntag 9. August 2020, 16:41
von ttrumpett
@Hochwälder
Bei welchen Anlässen ist Dir denn Dein Hauptinstrument zu schade bzw bei welchen spielst Du vorzugsweise die Ambassador
@GT Karl
Es wird immer geschrieben, die Ambassador sei ein wirklich sehr gutes Schülerinstrument.
Da denke ich an meine YTR3335, die wird genauso beurteilt.
Soll das nun heissen
"sehr gute Trompete" oder
"zwar gutes Schülerinstrument aber kann mit richtig guten Kannen nicht mithalten" oder
"für einen Oldtimer schon gute Tp. ".....????

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Montag 10. August 2020, 06:41
von Hochwälder
@ttrumpett
z.B bei Umzügen, Saufmucken oder auf Urlaubsreisen, bei denen man sie einfach ins Gebäck dazulegt, ohne Koffer.

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Montag 10. August 2020, 10:32
von ttrumpett
Danke, das sagt ja auch was aus über das Olds-Horn..

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Montag 10. August 2020, 10:48
von blechfan
Hochwälder hat geschrieben: Montag 10. August 2020, 06:41 ... oder auf Urlaubsreisen, bei denen man sie einfach ins Gebäck dazulegt, ohne Koffer.
Dann muss aber die Gebäckdos' ganz schee groos sei, wennst ohne Koffer fährst ...

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Montag 10. August 2020, 10:59
von Hochwälder
blechfan hat geschrieben: Montag 10. August 2020, 10:48Dann muss aber die Gebäckdos' ganz schee groos sei, wennst ohne Koffer fährst ...
Ohne Instrumentenkoffer :D oder lose im Auto zwischen den Badetüchern.
ttrumpett hat geschrieben: Montag 10. August 2020, 10:32 Danke, das sagt ja auch was aus über das Olds-Horn..
War nicht abwertend gemeint. Das Horn ist halt sehr robust und in der Preislage ist ein Schaden nicht so ärgerlich.

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Mittwoch 12. August 2020, 20:41
von GT-Karl
Für einen Oldtimer eine der besten, wenn nicht die beste, Trompeten die man für das Geld bekommt! Und weil sie meist nicht teuer ist ....kann man sie auch einfach ins Gebäck legen, denn extrem stabil ist auch noch! Und dieser Umstand und die spärliche Ausstattung ist nmM das Einzige, was sie als Schülerinstrument auszeichnet! Denn sie ist eine ganz schön offene Trompete, die braucht schon einen kräftigen Schüler, den hört man dann aber auch aus jedem Winkel der Schule. Dass man damit auch ganz fein jazzig unterwegs sein kann hast du ja schon selbst gehört. Roy Hargrove hat einige Jahre darauf gespielt und Charlie Porter hat auch eine, das sind bzw. waren jetzt eher keine Trompetenschüler. Lange Rede kurzer Sinn, spiel sie an, wenn du eine superleicht ansprechende Lightweight Kanne suchst, dann wirst du entäuscht sein, wenn du ein Horn suchst, welches unter keinen Umständen ausbricht und nicht zu überblasen ist, dann liegst du, vor allem in der Big Band richtig! Sie kann aber auch anders und das macht sie interessant! Ich bin halt ein Olds Fan, ......das solltest du mitbedenken :wink: !

Gruß

Karl

Re: Olds Ambassador

Verfasst: Donnerstag 13. August 2020, 09:08
von spätzünder
Aber die ganzen Krümel würden mich da schon stören :?
LG