Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Welches sind die besten ?

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Dobs
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Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Dobs »

Hat jemand von Euch konkrete Erfahrungen mit folgenden (oder ähnlichen) Drehventilflügelhörnern im unteren Preissegment und kann seine Erfahrungen damit teilen?:

https://www.thomann.de/de/thomann_trf_23_flugelhorn.htm
https://www.thomann.de/de/thomann_trf_56_flugelhorn.htm
http://www.musikdiscount24.de/levante-l ... .-softcase

Wie wirken sich eigentlich sich die unterschiedlichen Bechergrössen von 135 bis etwa 150-160 mm aus?

Lieben Dank!
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Hobbyspieler »

Hallo Dobs
ich war letztes Jahr auch auf der Suche nach einem Drehventil Flügelhorn, wollte aber wegen der kostspieligen Anschaffung zweier Perinet Flügelhörner nicht mehr so viel Geld ausgeben und habe mir von Thomann das TRF56 kommen lassen wegen dem größeren Becher.
Der Klang hat mir ausgesprochen gut gefallen (auch meine Kollegen haben in der Probe den Klang gelobt) was ich bei einem "China Instrument" so nicht erwartet hatte. Die Verarbeitung war auf den ersten Blick auch sehr gut, vor allem die Ventile sind sehr flüssig gelaufen.

Jetzt kommen wir leider zu den Nachteilen

Man braucht absolut dringend den Trigger, und selbst bei komplett durchgedrücktem Trigger wird es, so meine persönliche Einschätzung, manchmal "gefährlich", obwohl ich hier in der Probe nach meiner Erinnerung keine Reklamationen bekam.
Jedoch habe ich mich bei den verschiedenen Problemtönen auch beim "Triggern" unwohl gefühlt.
Der Grund, weshalb ich das Horn dann doch wieder zu Thomann zurückgeschickt habe ist aber die Grundstimmung. Das Mundrohr muß bis zum Anschlag eingefahren sein. Nur ein Millimeter draußen, und man ist zu tief. Auch beim rumprobieren mit verschiedenen Mundstücken war die Stimmung problematisch. Es gab leider keine Möglichkeit das Instrument etwas "höher" zu stimmen da der Stimmzug voll eingefahren war. Für mich ein No-Go.
Die Werkstatt von Thomann hatte mir angeboten, das Instrument zu überarbeiten.
Aufgrund des wunderbaren Klanges habe ich tatsächlich darüber nachgedacht, habe mich dann aber wegen zwei Einflüssen dagegen entschieden und das Instrument zurück geschickt.

Einmal wegen den Antworten die ich auf meine Fragen zu diesem Beitrag bekommen habe
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 22&t=30671
und außerdem aufgrund der Tatsache, dass die Ventildrücker sich verfärbt hatten. Das Instrument wurde vielleicht ca. 3 Stunden von mir bespielt, dies hatte ausgereicht, dass sich die Ventildrücker dunkel verfärbt hatten. OK, das mag sich jetzt kleinlich anhören, aber meine Überlegung war, wenn dieses Material qualitativ schon nach so kurzer Zeit auf diese Weise reagiert, was erwartet mich dann nach einer längeren Nutzungszeit bei den anderen verbauten Komponenten ?
Auch kann ich wie in der Thomann Bewertung angegeben, die sehr unbequeme Position der Daumenstütze bestätigen.
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Dobs
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Dobs »

Danke für Deine Einschätzung, das ist sehr hilfreich!

Ich bin neugierig auf das Ding von Levante. Vielleicht kann Wolfram etwas dazu sagen, der ja wohl an der Entwicklung dieser Instrumente betwiligt ist.
Die Levante Trompeten bzw. damals noch Stagg empfand ich als ausgesprochen geluingene Bach Kopien und für den Preis wirklich aussergewöhnlich gut.
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Hobbyspieler »

Dobs hat geschrieben:damals noch Stagg empfand ich als ausgesprochen geluingene Bach Kopien und für den Preis wirklich aussergewöhnlich gut.
Ich fand im Hinblick auf das Preis-/Leistungsverhältnis die Stagg auch sehr gelungen und habe, gerade auch im Hinblick auf die gut gemachten Hörner von Carol Brass und auch Jupiter nur noch wenig Vorurteile gegenüber Instrumenten aus Fernost.
Jedoch kann man wohl eine Drehventil nicht 1:1 mit einer Perinet vergleichen da die qualitativen Hürden bei der Herstellung offenbar weitaus höher liegen als bei Pumpventilen, zumindest habe ich Schattie damals so verstanden als er schrieb:

"eine Drehventilmaschine ist aus Messing und / oder Neusilber. Die Wechsel und unteren Lagerdeckel sind meistens aus Messing, die Büchsen, Brocken und oberen Lagerdeckel können aus Neusilber oder Messing sein. Es kommt auf die Legierung an.
Eine ordentliche Drehventilmaschine ist im Einkauf deutlich teurer als ein komplettes Drehventilinstrument aus Fernost.
Die Maschinen aus D, EU, USA (Quartventile der Posaunen von Bach) sind in der Regel innen konisch gebaut, die aus Asien zylindrisch (auch die namhafter Hersteller). D.h., die konischen Teile können sich abnutzen und nachgestellt werden; da die Wechsel leicht konisch sind, "rutschen" sie bei Abnutzung tiefer in die Büchse. Die Lagerdeckel von B&S z.B. stehen beim Neuinstrument leicht über, werden sie festgeschlagen, sitzt auch der Wechsel fest. Sie lassen sich also schön einstellen und bei Abnutzung werden die Lagerdeckel einfache nachgeschlagen. Lagerdeckel lassen sich auch abdrehen, um sie tiefer setzen zu können. Dreht sich ein Lagerdeckel mit, kann er geweitet werden. Lagerhälse lassen sich einziehen, damit sie wieder eng anliegen.
So hält eine Maschine Jahrzehnte."
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Toneking »

Dobs hat geschrieben:Danke für Deine Einschätzung, das ist sehr hilfreich!

Ich bin neugierig auf das Ding von Levante. Vielleicht kann Wolfram etwas dazu sagen, der ja wohl an der Entwicklung dieser Instrumente betwiligt ist.
Die Levante Trompeten bzw. damals noch Stagg empfand ich als ausgesprochen geluingene Bach Kopien und für den Preis wirklich aussergewöhnlich gut.
Rein optisch und von den Specs scheint mir das Levante identisch zu sein mit dem günstigeren Thomann, dass du auch oben verlinkt hast. Angesichts des großen Preisunterschied wäre es interessant zu wissen, ob die tatsächlich gleich rüberkommen, oder ob da ggf. doch beim einen der Importeur noch Nachbesserungen vornimmt, die sich dann in der Spielbarkeit bemerkbar machen.
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Miss Trumpet
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Miss Trumpet »

Ich habe die verlinkten Instrumente noch nicht selber getestet, kann aber ganz allgemein sagen: Ich habe bis heute im Bereich Drehventil-Trompete bzw. -Flügelhorn noch kein Instrument probiert, dass unter ca. 1.300 € lag, qualitativ in Ordnung und hinsichtlich Preis-Leistungs-Verhältnis akzeptabel war. Bei DV-Flügelhörnern ist die Intonation noch heikler als bei Trompeten. Mein Fazit: Unterhalb der Yamaha 436er kenne ich leider nichts Brauchbares/Empfehlenswertes. Und ich glaube auch nicht, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Bemerkenswert finde ich auch, dass Thomann-Eigenmarke-Drehventiler schon einige Zeit am Markt sind, man aber kaum Rezensionen findet. Ich werde mir demnächst mal über die Thomann Classica II-Trompete selber einen Eindruck verschaffen, weil ein paar Schüler Instrumente brauchen.

Was die Bechergrößen betrifft: Ich nehme an, Du willst das Instrument für traditionelle Blasmusik verwenden? Dann rate ich Dir insbesondere von besonders weiten Bechergrößen (160 mm und mehr) ab, weil du mit diesen meiner Erfahrung nach Probleme damit bekommst, klanglich "durchzukommen". Besonders kleine Schallbecher lassen die Flügelhörner gerne mal quäkig bzw. "trompetig" klingen - "durchkommen" eher unproblematisch, dafür aber hässlicher Ton. Ich empfehle Dir in der goldenen Mitte zu bleiben.

LG, Miss Trumpet
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Dobs
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Dobs »

Kennst Du die Drehventiler von Cerveny und Lidl? Ist da etwas brauchbares dabei? Ich sehe, teilweise gibt es auch Drehventiler ohne Trigger. Das macht dann wahrscheinlich eher gar keinen Sinn, wenn die Intonation hier ohnehin schon heikel ist, oder?
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Miss Trumpet
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Miss Trumpet »

Ein fehlender Trigger ist ein absolutes Ausschließungskriterium. Die Trompeten und Flügelhörner von Cerveny bzw. Lidl, die ich vor schätzungsweise fünf bis 10 Jahren getestet habe, kamen für einen Ankauf als Schülerinstrumente und für eine Musikkapelle qualitativ nicht in Frage.

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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von gozilla »

Moin moin,
mal noch kurz zu dem Thema Cerveny und Lidl
Ich hatte längere Zeit ein Lidl als Gillhaus Modell in GM und mit 160 Becher...sehr gutes Teil zum Spielen und auch die Verarbeitung und der Lack sind gut...allerdings Riesenbohrung und damit für mich für 1stes Flügelhorn Blasmusik zu anstrengend
Sonst bei Lidl in D und Österreich kaufen bei einem Händler dann ist schon mal eine Vorkontrolle da gewesen.
Cerveny bin ich nie richtig warm geworden damit ist irgendwie die billigen zu extrem und die teueren sind dann schon wieder so, dass man ein gebrauchtes Miraphone oder Scherzer oder B&S kaufen kann.
Mein Tipp wäre das "kleine" B&S in Messing und da aber bitte irgendwo hinfahren wo mehr als eines da ist und schauen wie sie gebaut sind. Nähere Infos dazu gerne per PN.
Was den Trigger angeht...so halte ich das bei meinem getunten Miraphone und der 1sten Stimme so , daß ich den Zug des 3ten Ventil etwa einen cm draußen habe und so im Satz spiele.
Geht ganz gut...denn erfahungsgemäß stimmen die landläufigen DV Flügelhörner in MV und so auch nicht besonders außer es sitzen Bauman Weimann und Beck mit drin ...ach Dowids noch vergessen...dann wird es schwierig denn die stimmen meistens zu gut.
Wird das 1ste mit Trompetenmundstück gespielt dann ist da mit der Stimmung eh meistens Käse.
Gruß G
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Fama »

Miss Trumpet hat geschrieben:Ein fehlender Trigger ist ein absolutes Ausschließungskriterium. Die Trompeten und Flügelhörner von Cerveny bzw. Lidl, die ich vor schätzungsweise fünf bis 10 Jahren getestet habe, kamen für einen Ankauf als Schülerinstrumente und für eine Musikkapelle qualitativ nicht in Frage.

LG, Miss Trumpet
Aus gegebenem Anlass logge ich mich mal wieder ein.
Gestern habe ich mir in deinem Heimatbundesland ein ca. 35 - 40 Jahre altes Lidl Drehventilflügelhorn, unlackiert, ohne Trigger, gekauft.
War genau einen halben Tag bei Willhaben eingestellt.
Hingefahren und nach 30 Sekunden wusste ich dass es meins ist.
Selten so eine Intonation, so eine leichte Ansprache und so eine freie Höhe erlebt.
Zusammen mit Klier FL 5C klingt das auch nach Flgh und nicht nach Trompete.
Nach einer Stunde putzen und polieren und Schallbecher innen brünieren sieht es aus wie auf dem Foto im Anhang. Jetzt noch neuen Anschlagkorken, ob ich einen Trigger
anbauen lasse weiß ich nicht mal.
Bezahlt habe ich 250,- Euro (!)
Leider haben die neueren Lidls mit meinem Vintage Teil nur den Namen gemeinsam.
Das von dir genannte Yamaha kann man egal wo online kaufen, die stimmen alle gleich gut.
Leider machen sie auch alle gleich gut zu oben.

Edit: habe vergessen dass man hier ja keine Bilder anhängen kann, schade
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Dobs
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Dobs »

Wie teuer ist es, einen Trigger nachträglich anbauen zu lassen?
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von Fama »

Gemäß eines vor 90min getätigten Telefonats zwischen 200 und 300 Euro, außer man kennt einen z.B. pensionierten Instrumentenbauer :-)
Es kommt immer drauf an, wie parallel die Rohre zum Zug stehen, bzw. wie leicht man das angleichen kann.
Soll ja leichtgängig sein.
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duden
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Re: Drehventilflügelhorn, unteres Preissegment

Beitrag von duden »

Ich habe gerade an mein Horn einen Trigger anbauen lassen, das kostete 90 Euro. Ist allerdings ein Perinet, vielleicht ist es beim Drehventiler komplizierter und deshalb teurer.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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