Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Welches sind die besten ?

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RJereb
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Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von RJereb »

Einen schönen Guten Tag,

ich habe einen interessanten "Fund" - meine alte Jazz-Trompete aus meiner Jugend/Kindheit, die nunmehr gute 40 Jahre auf dem elterlichen Dachboden gelegen ist. Nach einer gründlicher Reinigung, etlichen Stunden liebevoller Polierung und Unmengen von Öl später schaut es nunmehr bis auf ein paar Dellen wieder fast, wie ein Musikinstrument aus...

Ich versuche nun den Herkunft zurückzuverfolgen. Leider gibt es keinerlei Hinweise, Seriennummern, Gravur, Hersteller-Logo oder ähnliches darauf, mir sind aber einige eher ungewöhnliche Merkmale aufgefallen, die eventuell nach Deutschland führen könnten: vor allem der oktagonale Schallbecher und viele andere kleine achteckige Details, wie Fingerhacken, die Griffe der Stimmzüge, sogar die Wasserklappen sind achteckig ausgeführt.

Meine bisherige Recherchen nach achteckigen Trompeten führen immer wieder in den Musikwinkel. Ich stamme aus Ungarn, daher wäre ein Herkunft aus der ehemaligen DDR oder eventuell Tschechien nicht ganz unlogisch, wir waren doch damals "Brüder im Kampf gegen der Imperialismus"

Bin sehr gespannt, ob jemand mir hier einen Hinweis geben könnte und bedanke mich im Voraus für jeder Unterstützung in meiner "forensichen Forschung".

Liebe Grüße aus Wien,

Richard Jereb.

PS: ich finde hier keine Möglichkeit, Fotos zu posten - habe dasselbe Frage aber auch unter http://museum-markneukirchen.de/forum/v ... 274#p11274, dort gibt es ein paar Detailaufnahmen.

Hier noch ein paar Angaben:
  • Das Alter ist mir nicht bekannt, mindestens jedoch 1960er oder Anfang 70er - ich habe sie etwa 1975 aus zweiter Hand erstanden. Die Vorgeschichte ist völlig unbekannt, könnte eventuell auch wesentlich älter sein.

    Dürfte ein Bb Trompete sein, klingt aber ein Spur tiefer. Auf der Stimmbügel ist ein A Stimmung auch eingeritzt.

    Es handelt sich um einen nicht lackierten Instrument, ist aber teilweise zweifärbig beschichtet - dürfte aber eher nich versilbert sein, weil diese Teile waren nicht ganz so Schwarz, wie das Mundstück.

    Die markanteste Merkmal ist eine stilisierte Violinschlüssel als Logo auf dem Stimmbogen. Es ist sonst lediglich nur ein "1" auf einer der Ventile und auf der Wasserklappen eingestanzt. Die Waserklappen sind übrigens nicht aus Messing, die Farbe nach sieht es mehr nach Kupfer aus.

    Es gibt auch ein Vorrichtung für Notenhalterung, angelötet auf dem 3. Ventilzug.

    Bei genauere Betrachtung es ist mir noch eine feine Gravur entlang der Übergang von eckig auf rund aufgefallen - sogar auf der Innenseite der Trichter. Unter der Lupe sieht es nach penible manuelle Verzierung aus, was eher für Handwerkerarbeit als industrielle Fertigung sprechen könnte.
Danke, lg, RJ.
RJereb
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von RJereb »

Ich habe noch immer keine Möglichkeit gefunden, hier Fotos zu posten, aber ich habe Detailaufnahmen auf mein OneDrive http://1drv.ms/1P72O8F erreichbar.
Grüße aus Wien, RJ.
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schattie280
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von schattie280 »

Moin,

ich musste etwas wühlen, daher erst jetzt eine Antwort.
Ich hatte mal eine Posaune mit 8eckigem Schall in der Werkstatt, außen versilbert, der Schall innen vergoldet.
Also genau die gleiche Bauart wie deine Trompete. Daher liegt der Verdacht sehr nahe, dass es sich um denselben Hersteller handelt.
Die Posaune war von
Erhard SAMA (Sawatzki Markneukirchen)
Auf dem Balancer war der "sinfonia"-Schriftzug graviert.

Vielleicht helfen dir diese Infos weiter.

Gruß,
Schattie
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knatterbock
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von knatterbock »

Habe selbst eine Trompete mit achteckigem Schallbecher und ebensolchen Ventilgehäusen. Die ist graviert mit ARIGRA (Anton Riedl, Graslitz), also auch ein Instrument aus dem "Musikwinkel"...............
:gut:
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Bixel
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von Bixel »

http://marge.home.xs4all.nl/Arigra.htm#.VghIayspraw

Nette Seite - der Kollege RJereb hat sich dort auch schon verewigt.

:rtfm:
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Wolfram
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von Wolfram »

Danke Schattie,

bin erst durch deine Antwort auf die achteckige Trompete aufmerksam geworden! Den Begriff "Oktagonale Trompete" habe ich bisher unter Kollegen noch nicht gehört... Kommt davon, wenn man nur die deutschen Bezeichnungen im Kopf hat. Wieder was dazu gelernt :)
Ich habe einige Jahre im "Musikwinkel" Trompeten bauen dürfen. Meines Wissens sind es zwei Instrumentenbauer-Werkstätten, die sich auf die achteckigen Modelle spezialisiert hatten (größere Mengen und in Kleinserie). Meister "Sawatzki" und sein Lehrmeister "A.K.Wunderlich" (war auch mein Lehrmeister).
Sawatzki hat für seine Instrumente sehr oft Bestandteile von Wunderlich verwendet - dadurch sind sie oftmals baugleich. Die Stütze im Stimmzug würde ich aber beiden genannten Instrumentenbauern nicht zuordnen wollen. Auch die Wasserklappen passen nicht zu einer Trompete aus Markneukirchen - diese hatten ein anderes Design. Eventuell hat knatterbock die richtige Vermutung und das Instrument kommt aus der tschechischen Ecke des Musikwinkels.

Deine Trompete hast du optisch wieder gut zurecht gemacht - mein Kompliment!
LG, Wolfram
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von RJereb »

Ich danke Euch allen für Euren Feedback... schaummamal, wie wir in Wien es zu sagen pflegen :-)

Ein Instrumentenbauer und Experte aus der Musikwinkel hat in einen anderen Forum Markneukirchen und Umgebung "so ziemlich" ausgeschlossen, aber fix ist noch nichts. Ich treffe mich in den nächsten Tagen auch jemand hier in Wien für eine persönliche Begutachtung, ich bin schon sehr gespannt.

Die meisten Hinweise gaben bisher Ähnlichkeiten mit K&H aus dem 50ern an, aber irgendwie glaube ich nicht an einer Westdeutschen Herkunft - es wäre unerschwinglich für meine Eltern gewesen.

Arigra denke ich ist es auch eher nicht, die Grasl Trompeten haben schon einen ziemlich anderen Charakter gehabt, aber der Tschechische Seite ist auch noch eine (damals "brave" kommunistische, daher bezahlbare :-)) Option.

Sawatzki/Wunderlich bzw. Sinfonia, so nach Bauchgefühl, könnte schon eher hinkommen...
@Wolfram: Gibt es noch diese Betriebe oder Nachfolger? Ich könnte mal versuchen, direkt bei ihnen anfragen...

Danke schön, ich helte Euch am laufenden, sobald ich etwas finde.

Schöne Grüße aus Wien, RJ.
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Wolfram
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von Wolfram »

RJereb hat geschrieben:...
Sawatzki/Wunderlich bzw. Sinfonia, so nach Bauchgefühl, könnte schon eher hinkommen...
@Wolfram: Gibt es noch diese Betriebe oder Nachfolger? Ich könnte mal versuchen, direkt bei ihnen anfragen...
.. ich bin einer der Nachfolger... Obwohl ich zur möglichen Entstehungszeit noch kein Instrumentenbauer war schließe ich trotzdem aus (an Hand der Bestandteile und Details), dass es aus der Werkstatt Wunderlich oder Sawatzki kommt.
LG, Wolfram
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von RJereb »

Vielen Dank, Wolfram,
Wolfram hat geschrieben:...schließe ich trotzdem aus (an Hand der Bestandteile und Details), dass es aus der Werkstatt Wunderlich oder Sawatzki kommt.
tja, mit der Ausschließungsverfahren komme ich auch zumindest einen kleinen Schritt weiter... Bleiben nur noch etwa 60 Länder mit 15.000 Instrumentenbauer übrig :-D

Nochmals Danke für die Mühe, lg, R.
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von buddy »

Weil es unerwähnt blieb, die einfachste Möglichkeit zum Bilder einstellen ist diese:

Bilder bei http://bilder-hochladen.net laden und Du bekommst einen Link zu deinem Bild per E-Mail-Antwort.
Nach Aufruf klickst auf das Hochladedatum rechts und erhältst den "BB-Code" bzw. die Linksammlung für deinen Beitrag.

Bild
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von Bixel »

RJereb hat geschrieben:Bleiben nur noch etwa 60 Länder mit 15.000 Instrumentenbauer übrig :-D
Ein wunderschönes Instrument - wenn es auch noch gut stimmen und klingen sollte, würde ich glatt ein seriöses Gebot abgeben wollen!

Da hat sich jemand seeehr viel Mühe gemacht, um in zahlreichen, offenbar ganz überwiegend handgefertigten Details eine (in diesem Fall konsequent oktagonale) Designidee zu verwirklichen, wie man es bei Trompeten selten findet.

Dem Feedback zufolge handelt es sich um ein Unikat, basierend womöglich auf einer Maschine von Kühnl & Hoyer.

In der Gesamtschau der bekannten Fakten liegt mir folgende Fantasie nahe:

Wer so viel Zeit, Mühe und Handwerkskunst in den Bau einer Trompete investiert und sich dann nicht per Gravur auf dem Instrument als Erbauer derselben verewigt, der lebt(e) als (hauptberuflicher) Instrumentenbauer in einem Staat, in dem keine BRD-Teile verwendet werden durften und in dem die freie Entfaltung des Individuums nach Kräften behindert wurde.

Der Erbauer des mindestens 40 Jahre alten Instruments ist im Jahr 2015 sehr alt oder bereits verstorben.
Falls er noch lebt, dürfte er kein Internet-Virtuose sein, der nach dem Verbleib von ihm erbauter Instrumente forscht.

Ich würde (als Sherlock Bixel) im Umfeld der "prominenten" Trompetenbauer der DDR forschen.
Vielleicht kann der User Wolfram dir Kontakte zu Familien vermitteln, deren "Opa" zur fraglichen Zeit in der DDR im Instrumentenbau tätig war.

Vielleicht lebt "Opa" ja auch noch auf seinem Altenteil und ahnt nicht, dass da jemand ist, der ihn sehr gern kennen lernen würde.

:roll:

Nachtrag:

Was genau ist (bzgl. der vermuteten A-Stimmung) auf den Stimmzug graviert?

An eine A-Stimmung glaube ich übrigens nicht, weil eine solche Trompete eigentlich niemand gebrauchen kann und weil die Konstruktion keinen kürzeren Wechselstimmbogen (nach Bb) zulässt.

Falls sich deine Trompete-Mundstück-Kombination nicht in eine gebrauchsfähige Stimmung "hochschrauben" lässt, versuche es doch einmal mit einem sehr flachen Mundstück; das erhöht die Stimmung der Kombination so deutlich, dass man bei "normalen" Trompeten den Stimmzug um bis zu einem Zentimeter weiter heraus ziehen muss.
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von catfan »

Hallo!

Ich habe eine guten Bekannten, welcher Blechblasintrumentenbaumeister in der B&S ist, gefragt. Er hat mir Ähnliches gesagt wie hier schon geschrieben. Die Quelle ist eventuell gleich.
Der Becher kann in Markneukirchen hergestell und dann eventuell in Tschechien verbaut wurden sein. In dem Zusammenhang wurde eben ARIGRA genannt. Die Bauteile, Stützen, Wasserklappen ect. sprächen eher dafür.
Eine Möglichkeit wäre eine Kontaktaufnahme mit Pater Martin. Vielleicht ein Bild an ihm schicken. Er kann da eventuell mehr dazu sagen.

Viel Glück und viele Grüße!
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von Singvögelchen »

catfan hat geschrieben: Pater Martin
Meinst du Martin Peter? :lol:

Der könnt tatsächlich noch was wissen...
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von catfan »

Jepp. Peter Martin. Ihn würde der Verschreiber wohl auch ziemlich belustigend. :-D
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dunbia
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Re: Suche nach Herkunft - Oktagonale Bb Trompete?

Beitrag von dunbia »

wie jetzt?
Peter Martin?
Pater Martin?
Martin Peter??

bin schon ganz wuschi
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