Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Welches sind die besten ?

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Militärmusiker
Gerade Registriert
Beiträge: 1
Registriert: Freitag 26. Juli 2013, 23:12
Meine Instrumente ..: Roy Benson Charly Green Signature Model
Kühnl & Hoyer Stella G
Monke Barock Trompete

Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Militärmusiker »

Hallo liebe Trompeterfreunde,

ich bin neu hier und wollte mal gerne wissen, ob jemand von euch schonmal Erfahrungen mit der Herstellung von einzigartigen Trompeten gemacht hat. Ist es denn möglich, dass ich theoretisch zu bspw. Bach gehen kann und mir eine eigene Trompete anfertigen lassen kann? Wenn ja, wie teuer ist denn sowas ungefähr?

Liebe Grüße

Marius
Evolution
SuperPoster
Beiträge: 202
Registriert: Samstag 20. August 2011, 18:19
Meine Instrumente ..: Endres Custom Super 8
uvm...
Wohnort: Nähe Passsau

Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Evolution »

Die meisten großen Hersteller stellen auch Custom-Instrumente her. Oft dauert das und kostet nicht wenig.
Da der Reiz darin liegt, mit dem Meister im Prozess zu bleiben, die Komponenten auszusuchen und immer wieder den Baufortschritt zu genießen und zu testen, würde ich zu einem hiesigen Hersteller gehen.
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von schattie280 »

Moin,

zumindest kann man bei großen Herstellern wie z.B. B&S ein "raw" Instrument bekommen, das dann noch individuell geändert (Trigger dran etc.) und dann lackiert werden kann.

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von buddy »

Zu den Möglichkeiten von Bach kannst Du dich hier informieren: http://buildabach.com
Es gibt außerdem eine Vielzahl von hervorragenden Werkstätten in Reichweite (D, A, CH oder NL), in denen Instrumente noch individueller gestaltet werden können, die Feinabstimmng wäre dann deutlich einfacher. Einige dieser Trompetenbauer wurden im Forum schon mehrfach erwähnt.
Zuletzt geändert von buddy am Samstag 27. Juli 2013, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
CityOfMozart
SuperPoster
Beiträge: 154
Registriert: Dienstag 27. September 2005, 00:38
Meine Instrumente ..: Weber
Schilke
Kanstul
Scherzer

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von CityOfMozart »

Ich ließ mir vor gut 8 Jahren beim Weber in Chieming eine B-Trompete bauen. Da ich nicht in Eile war, hat er sich für die Konzeption fast ein Jahr Zeit gelassen, zumal er auch andere Aufträge hatte. Wenn ein Instrument fertig war, zu dieser Zeit hat er mehrere Trompeten fur japanische Orchester gebaut, hat er mich informiert, und ich kam von Salzburg, um sie anzuspielen. Ich teilte ihm dann meine Eindrücke mit, bzw. was ich gerne geändert hätte, wie z.B. einen größeren Becher, keine "Monde" in den Bögen usw.. Als es an der Zeit war, hat er dann ein Instrument für mich gefertigt, welches an meine individuellen Bedürfnisse angepasst war. Ich wollte eine dunkel klingende Pumpventil-Trompete, mit welcher ich mit den Drehventilern im Blasorchester, im Brassquintett und in meinen eher seltenen Auftritten im Sinfonieorchester mithalten kann, und das hat der Weber ganz gut hingekriegt.
LG Andreas
TrompetenKäfer
Unverzichtbar
Beiträge: 1243
Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:10
Meine Instrumente ..: Alles Blech, und davon nicht zu wenig
Wohnort: Niederösterreich

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von TrompetenKäfer »

Ich habe selbst handgefertigte Instrumente vom Meisterbetrieb meines Vertrauens.
Ich würde niemals die Kompetenz bei der Entwicklung eines "maßgeschneiderten" Instrumentes an einen Ausstattungskatalog knüpfen wie z.B. bei Bach. Da kann ich mir Mundrohre, Maschinen,..... aussuchen, bis ich deppert werd. Anspielen kann ich das Ding erst, wenns so quasi fertig ist, und ob das dann das ist?

Ich bevorzuge kleinere Handwerksbetriebe, wo es, wie in meinem Fall, ein gutes Allround-Modell gibt, das sich vielfach bewährt hat, auf dem man dann aufsetzen kann.

Mundrohre, Stimmbögen, Becher,.... lassen sich im Meisterbetrieb mit wenig Aufwand tauschen, und so kommt man nach und nach unter kundiger Anleitung des Meisters dahin, was man möchte.

Seit nun fast 12 Jahren "meine" maßgeschneiderte Drehventil, und sie passt noch heute zu mir wie ein maßgeschneiderter Schuh. Am Flügelhorn sinds mittlerweile auch 7 Jahre, die ich nicht missen möchte.

Parallell dazu spiele ich auch Instrumente von der Stange, weil ich mir (sehr teure) C- Trompeten oder Piccolo´s nicht leisten kann und will. Da gibts am Markt ebenfalls genug Auswahl, wo man keine- oder nur sehr wenige Kompromisse machen muss....wobei selbst hierbei der Meisterbetrieb noch "tunen" kann (z.B. auch Bach-Trompeten von Spada)
Benutzeravatar
orlando_furioso
Unverzichtbar
Beiträge: 1154
Registriert: Montag 10. Oktober 2005, 23:42
Meine Instrumente ..: J*B*S - tp B
J*B*S - flh B
YTR 946 Vorserie
YTR 6810
etc.

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von orlando_furioso »

- Ein Instrument von der Stange sucht man sich aus - ein handgemachtes Instrument aus Meisterhand sucht sich seinen Musiker!
- Ein handgefertigtes Instrument ist immer ein Entwicklungsprozess, beim Baumeister als auch beim Musiker!
und
- Ein handgefertigtes Spitzeninstrument vom deutschen Instrumentenbaumeister ist meist preislich günstiger, als ein Top-Markeninstrument von der Stange - aber der Wiederverkaufswert ist oftmals geringer, da es eben ein Unikat ist, das nicht jeder spielen kann.
J*B*S - Trumpet - Flugelhorn - Cornet - Mouthpiece
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von buddy »

Bresl-Maier hat geschrieben:Da kann ich mir Mundrohre, Maschinen,..... aussuchen, bis ich deppert werd.
Bach ist mit vielen seiner Modelle derart lange und gut im Handel vertreten, dass ich deren Bauteil-Dimensionen und Bezeichnungen fast zur Allgemeinbildung eines Perinet-Trompeters zählen würde, wenn der Musiker auf bestimmte technische Details seines Instruments Wert legt. Zumindest kann man sich zu Stradivarius Trompeten deutlich schneller als bei vielen anderen Trompeten Übersicht und Erfahrung verschaffen, wenn man das denn will.

Ich selbst bin gar nicht (mehr) so aufs "tweaking" aus und aufgrund von Erfahrungen der jüngeren Zeit überzeugt, dass bei Perinet-Trompeten des konzeptionellen Mainstream der technisch gelungene Zusammenbau einer Trompete wesentlich mehr ausmacht als das Typenschild oder gar Meisterwerkstatt-Voodoo.
Benutzeravatar
orlando_furioso
Unverzichtbar
Beiträge: 1154
Registriert: Montag 10. Oktober 2005, 23:42
Meine Instrumente ..: J*B*S - tp B
J*B*S - flh B
YTR 946 Vorserie
YTR 6810
etc.

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von orlando_furioso »

buddy hat geschrieben:... dass bei Perinet-Trompeten des konzeptionellen Mainstream der technisch gelungene Zusammenbau einer Trompete wesentlich mehr ausmacht als das Typenschild oder gar Meisterwerkstatt-Voodoo.
Das könnte man jetzt durchaus so verstehen, das deiner Ansicht nach in der industriellen Produktion qualitativ "besser" gearbeitet wird als beim Handwerk! Das wage ich doch sehr zu bezweifeln ...
Der Unterschied ist einfach der, das beim Handwerksmeister jedes Stück ein Unikat ist, während eine Yamaha Xeno immer genauso klingt wie die daneben im Regal. Beim Handwerksmeister werden die naturgegebenen winzigen Nuancen an "Ungenauigkeit" nachgerade zum Prinzip erklärt, während sie in der industriellen Produktion nach allen Regeln der Kunst ausgemerzt werden. Das hat nix mit Vodoo zu tun. Ausserdem würde ich behaupten, das eine Bach "Custom" trotz aller Individualisierung noch klingt wie eine Bach. Wer darauf steht - okay! Aber das tut nicht jeder! Wer "seinen" Sound sucht muss sich auf den Weg machen, sich mit Klang beschäftigen, verschiedenes ausprobieren ... und wenn er seinen Klang gefunden hat muss er überlegen, ob ihm ein "Standardinstrument" liegt oder ob und wie weit individualisiert werden muss. Ich persönlich würde das Pferd zumindest so rum satteln ...
J*B*S - Trumpet - Flugelhorn - Cornet - Mouthpiece
Benutzeravatar
Dobs
Moderator
Beiträge: 4739
Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 16:12
Meine Instrumente ..: Yamaha 6335RC, Jupiter JFH-1100R
Wohnort: Hannover

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Dobs »

Bei so viel Individualität und Unterschiedlichkeit im Klang muss man sich wundern, dass Besitzer von Meisterinstrumenten überhaupt noch innerhalb eines Satzes mit anderen Trompeten musizieren können.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von buddy »

orlando_furioso hat geschrieben:...Das könnte man jetzt durchaus so verstehen, das deiner Ansicht nach in der industriellen Produktion qualitativ "besser" gearbeitet wird als beim Handwerk
Dann sind dir möglicherweise einige hundert Beiträge von mir entgangen, die voll des Lobes auf gutes Handwerk sind, macht ja nichts.
Dieses Handwerk findet man meines Erachtens aber mitnichten nur in den hier verschiedentlich genannten Kleinstbetrieben, sondern auch in etlichen Betrieben, die Mancher im TF als Beispielnamen der "Industrie" benennen würde.

Schwarz-weiß-Malerei vereinfacht natürlich mächtige rhetorische Floskeln und das Stricken an den Märchen. Ein anderer Name fällt mir dafür nicht ein, solange noch niemand angetreten ist und Trompeten überzufällig ohne sehen und abtasten nur durch Bespielen und Hören korrekt benennen konnte konnte.
Der kommende TF-Workshop böte z.B. dir eine gute Gelegenheit, für deine Überzeugung anzutreten und z.B. Dobs fällt sicher eine gute Versuchsanordnung ein - Zeugen und gute Instrumente wären auch vorhanden.

Meine Inventar-Trompeten, vorübergehenden Anschaffungen und zeitweisen Tauschinstrumente unterscheiden sich auch alle, solange ich weiß, was ich in die Hand nehme und anspiele.
Lässt man sich aber ein paar Mal blind verschiedene Trompeten reichen, kann man schnell die Überraschung erleben, wie sehr das "Spielgefühl" und der Klang selbst vertrauter Instrumente eine Folge der eigenen Erwartung ist.

Auch beim Erkennen als reiner Zuhörer versagt die überzufällige Zuordnung. Nicht nur bei mir, auch ein Erik Veldkamp schrieb einmal darüber. Für das Spielgefühl unterstelle ich eben bis auf Weiteres aufgrund meiner zwangsläufig unstandardisierten kleinen Versuche im Lauf der Zeit das gleiche Ergebnis.

Wenn jemand unbedingt etwas anderes behaupten möchte, ist es mir auch recht. Die menschliche Wahrnehmung ist definitiv sehr leicht zu beeinflussen bzw. zu täuschen und es genügt letzten Endes, wenn man mit seiner eigenen Trompeteneintscheidung zufrieden sein kann.
doc_trumpet
ExtremPoster
Beiträge: 295
Registriert: Dienstag 16. Dezember 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Weimann AERO B
Weimann AERO C
Weimann Flügelhorn Passion
Yamaha YTR 9835 Picc
Bach B ML 37 / Blackburn Mundrohr
Blackburn C
Bach Kornett
Breslmair / Mack backbore
Bach 1 1/4C Mack NY1
Yamaha 14B Mack NY
Wohnort: Bayern

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von doc_trumpet »

Nachdem ich seit ca 30 Jahren "für Geld Trompete spiele" und schon zahlreiche Instrumente in der Hand gehabt habe, möchte ich sagen, dass die 9tausender Reihe von Yamaha ( B und C / Chicago oder New York ) absolut wunderbar funktionieren. Fürher habe ich geglaubt, dass "einem sofort die Hände abfaulen", wenn man kein handgefertigtes Meiserinstrument sondern eine Yamaha spielt. Diese Serie jedoch funktioniert in allen! Bereichen wunderbar. Details unter: http://de.yamaha.com/de/products/musica ... uct_lineup
Ich habe sonst keine Trompeten im Koffer, die ich auspacken und einfach darauf musizieren kann!
Ergo - wer sich nicht die Mühe machen möchte alle Handwerksmeister abzuklappern ( kann auch ein Lebensplan sein ;-) ) und "nur" eine Trompete sucht, welche funktioniert, möge diese Instrumente probieren.
Sonnigen Sonntag noch
doc
Rainer H
Unverzichtbar
Beiträge: 1250
Registriert: Freitag 10. Juli 2009, 10:47
Meine Instrumente ..: .

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Rainer H »

Ich kann in diesem Thema, mit meinen Erfahrungen, und Insider Kenntnissen, genau unterscheiden, wer hier Praktische Erfahrungen mit Maß gefertigten Instrumenten
hat und wer nicht! das ist dem Leser der Durch Zufall auf diese Seite kommt nicht möglich. deswegen würde ich raten, bevor man sich entscheidet, zu erst einen
Instrumentenbauer aufsuchen, und dann eigene praktische Erfahrungen zu machen .
Gruß Rainer

PS: man sollte auch immer in Erwägung ziehen, das manche User, hier zwar durch viel Zeit, im Netz, ein großes Theoretisches wissen haben, aber in der Praxis mit
einer Trompete Musikalisch nicht umgehen können, solche Leute halte ich bei so einem Thema für keine guten Ratgeber.

PPS:Das User wie Doc Trumpet auf jeder Trompete gut klingen ist schon klar, aber gerade als in der Entwicklung stehender Trompeter, kann einem ein guter Instrumentenbauer schon helfen, das Trompeter leben leichter zu machen.
Benutzeravatar
Piazolla
SuperPoster
Beiträge: 106
Registriert: Freitag 28. Juni 2013, 10:04
Meine Instrumente ..: XO

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Piazolla »

Rainer H hat geschrieben:deswegen würde ich raten, bevor man sich entscheidet, zu erst einen
Instrumentenbauer aufsuchen, und dann eigene praktische Erfahrungen zu machen .
Warum denn in der Reihenfolge :Hä:
Cato
PowerPoster
Beiträge: 62
Registriert: Freitag 25. Juni 2010, 15:51
Meine Instrumente ..: ---

Re: Trompeten "auf den Leib hergestellt"

Beitrag von Cato »

Rainer H hat geschrieben:
PPS:Das User wie Doc Trumpet auf jeder Trompete gut klingen ist schon klar, aber gerade als in der Entwicklung stehender Trompeter, kann einem ein guter Instrumentenbauer schon helfen, das Trompeter leben leichter zu machen.
Zunächst einmal denke ich, dass jeder Mensch - auch ein Profitrompeter - sich lebenslang weiterentwickelt. Schon mal was vom lebenslangen Lernen gehört? Aber das nur am Rande.
Ich denke, dass gerade Trompeter die noch "in der Entwicklung sind", mit einem sehr guten Instrument "von der Stange" besser bedient sind. Daher halte ich den Ratschlag von doc_trumpet für genau richtig.
Gruß
Cato
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 60 Gäste