Ich habe zurzeit ein Corno von Klaus Martens und ein Corno von Ricco Kühn zur Probe da. Beide Instrumente sind exzellent verarbeitet. Die Ansprache ist beim Kühn-Corno etwas freier, aber nur marginal. Die Stimmung ist bei beiden in B sehr gut (da habe ich bei Syhre leider ganz andere Intonationen erlebt...), in A habe ich die Instrumente bisher nicht getestet. Das Corno von Kühn hat einen Doppeltrigger (3. und 4. Ventil) das Corno von Martens einen 3-fach Trigger (1., 3. und 4. Ventil). Das Corno von Kühn ist lackiert, das Corno von Martens vergoldet. Das Schallstück bei dem Martens-Horn abschraubbar, und es hat einen festen Koffer, für das Kühn-Horn gibt es ein Supersac-Gigbag, das Instrument ist fest verlötet. Bei beiden Instrumenten handelt es sich um Ausstellungsstücke, die preislich interessant sind.
Wo liegen nun meine Entscheidungsgründe: Die Preise für beide Hörner sind ziemlich gleich, die musikalische Beurteilung hat einen minimalen Ausschlag in Richtung Kühn. Die Oberflächenbehandlung (Vergoldung) würde das Kühn-Horn rd. 1.000 Euro teurer machen. Was aber am "schwersten" wiegt ist die Tatsache, dass die Instrumente durch die Ausstattung ziemlich schwer sind, dem entsprechend ist die Haltungsergonomie sehr wichtig. Und hier hat eindeutig das Martens-Instrument die Nase deutlich vorn. Bei meinen Händen (und das ist sicher individuell zu sehen, ich kam z.B. mit der Schilke P7 überhaupt nicht zurecht, obwohl sie musikalisch vor der P5 lag) liegt das Corno wie angegossen in der Hand, der äußere Haltehaken ist dort, wo er hingehört. Beim Kühn- Corno liegt der Haltehaken innen und zwingt mich zu einer sehr verkrampften Haltung.
Abschließende Beurteilung: Zwei sehr gute Instrumente, die absolut vergleichbar sind. Entscheidend sind persönliche Vorlieben und körperliche Voraussetzungen. Meine (rein persönlicher) Favorit ist daher das Corno da Caccia von Martens. Willkommen daheim