Bohrung und Blaswiderstand

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fortissimo
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Bohrung und Blaswiderstand

Beitrag von fortissimo »

Ich habe ein kleines Verständnisproblem. Immer wieder lese ich in diesem Forum, dass Instrumente mit grosser Bohrung (L, XL, etc.) einen geringeren Blaswiderstand haben, als Instrumente mit kleinerer Bohrung (MS, M, ML), und deshalb beim Spielen mehr Luft benötigen.

Mein Verstand sagt mir aber irgendwie, dass der Widerstand eines Instruments primär von der engsten Stelle der Rohrführung abhängt und die liegt ja bekanntlich im Mundstück. Die Bohrung bezieht sich aber auf den Rohrdurchmesser in den Ventilen.

Wo liegt mein Denkfehler ?
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guenni
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Beitrag von guenni »

Hallo,

ich denke mal du must die Strömungsgeschwindigkeit und den Staudruck berücksichtigen. Ich spiele übrigens seit 3 Monaten eine Mambo mit 11,89er Bohrung. Die Luft geht klar schneller weg, auf der anderen Seite ist aber der Sound voller und die Projektion größer, man kann sich dann etwas zurücknehmen.
Bei mir hat sich dadurch die Luftführung verbessert, der Tonumfang leidet nicht, im gegenteil und ich spiele das Horn lieber als jeder andere meiner Sammlung.
Aber nicht jede XL-Bohrung ist vom Widerstand und Luftfluss vergleichbar, das muß man einfach ausprobieren und spielen.
Grüße Guenni
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TigerTom
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Re: Bohrung und Blaswiderstand

Beitrag von TigerTom »

fortissimo hat geschrieben:...dass der Widerstand eines Instruments primär von der engsten Stelle der Rohrführung abhängt und die liegt ja bekanntlich im Mundstück.
Hallo "fortissimo",

eben nur primär! Das Mundstück wirkt erst mal wie eine Düse, doch der Luftstrom muß ja noch weiter durch das gesamte Instrument. In der Trompete hast Du das lange Rohr, Reibungseffekte an der Wandung, Ablagerungen (igitt :x ), Bögen, Störstellen (Ventile, Wasserloch, Dellen) und das bedeutet Widerstand. Die Widerstandseffekte variieren auch mit der Strömungsgeschwindigkeit (ich denke bei der Trompete liegen im wesentlichen Strömungen im Übergangs- und turbulenten Bereich vor). Das lässt sich alles berechnen. Siehe hierzu Fachliteratur „Strömungslehre“ für technische Physik, Maschinenbau o.ä. ...

So das war ein erster theoretischer Erklärungsansatz, der sich allerdings nur auf den Bereich Luftströmung bezieht. Wir spielen ja in erster Linie Trompete, um Töne (Schwingungen!) zu erzeugen und nicht um möglichst viel Luft durch ein Rohr zu pressen. Der gefühlte Blaswiderstand hängt sicherlich auch von Schwingungseffekten im Instrument ab (wer weiß mehr?).

Meine praktischen Erfahrungen:
Nicht nur die Bohrung beeinflusst den Blaswiderstand. Die Mundrohrform spielt hier eine sehr große Rolle. Weite Mundrohre mit schneller Öffnung „saugen“ regelrecht die Luft (Venturi?). Und selbst die Trichterform hat meiner Meinung nach einen Einfluß auf den Luftverbrauch.

mfg TT
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guenni
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Beitrag von guenni »

Hallo,

ganz recht, alleine der Wechsel von einer 37er Bach auf eine 72er mit mehr konischem Schallbecher ist schon eine ganze welt bei sonst gleichem Instrument. Die Sauberkeit des Instrumentes spielt auch eine erhebliche Rolle.
Öfters mal durchspülen gehört dazu, einige meiner Vereinskollegen pflegen regelrechte Biotobe. Das Macht den Klang zunehmend dünner und stärkt die Körpereigenen Abwehrkräfte!!! :lol: pfuiteufelaberauch
Grüße Guenni
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Beitrag von mijoh1211 »

Da kann ich übrigens diese Düse empfehlen, die man anstelle des Duschkopfes anschraubt und dann wie ein Mundstück einsetzt.
Diese Dinger zum Durchziehen werden doch irgendwann ziemlich ekelig...
Außerdem habe ich diese Kügelchen immer wieder verloren - wahrscheinlich zu viel Widerstand im Instrument??!! -
Aber im Ernst: man bekommt sehr schnell ein sehr gutes Ergebnis und sieht auf einem Schlag eine Menge unschöner Dinge vorne aus dem Schallbecher kommen. Anschließend nur wieder Züge fetten und Ventile ölen.
Sehr zu empfehlen!

MfG - Micha
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