Maynard himself zeigt Euch wie's geht...

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Moderator: Die Moderatoren

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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hm, schwierig das jeweils so auf den Punkt zu bringen, ich versuche es mal mit ein paar:

*) Gordon: weg von einer "übertriebenen" Bauchatmung, hin zu einer "natürlichen Weitung" des Brustkorbs und Nutzung der Zwischenrippenmuskulatur.
*) Malte Burba: strenge Trennung zwischen der Muskulatur zur Einatmung und zur Ausatmung, Schwerpunkt auf den Aufbau von Luftdruck (?).
*) Günther Beetz: Aktivität statt Stütze, Luftsäule soll vom tiefstmöglichen Punkt losschwingen für maximale Projektion und ein Maximum an Klangfarbe; Hara-Punkt; Fokussierung auf den "verklingenden Stoß", eine möglichst bewegungsarme Ansatzmaske und Steuerung der Tonhöhe mit der Zunge.
*) Arnold Jacobs: Luftfluss statt Luftdruck, Vergleich der Atmung mit der Bogentechnik auf der Geige.
*) Bobby Shew: Yoga-Vollatmung
*) Robert Kreutzer: weg von der übertriebenen, krampfenden Stütze zu einer möglichst verspannungsfreien Unterstützung der Ausatmung.
*) "Alte amerikanische Schule": ein Übermaß an Kompression, die mit dem ganzen Körper aufgebaut wird (durchgedrückte Knie, feste Bauchdecke, Schultern nach unten), besonderes Augenmerk auf möglichst weit offene Stimmbänder in Kombination mit einer möglichst tiefen Zungenposition.
*) "Sonne, Mond und Stimme": lunare Atemtypen stützen durch eine Weitung des Brustkorbs, solare Atemtypen stützen durch die Kompression der Bauchatmung.

:!: Diese kurzen Skizzierungen erheben weder den Anspruch auf Vollständigkeit noch auf absolute Richtigkeit, das ist einfach mal das, was mir auf die schnelle um 1 Uhr morgens so eingefallen ist. Mit manchem habe ich mich schon länger nicht beschäftigt, entsprechend ist mir dann dazu auch nicht mehr sonderlich viel eingefallen. Einfärbungen durch verschiedene Lehrer kommen sicher auch zu tragen.

Wäre interessant, wenn sich noch weitere Leute finden würden, die das ergänzen oder ggf. auch korrigieren möchten - könnte eine schöne, ergiebige und erkenntnisreiche Diskussion werden!

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

Ich finde, so wahnsinnig unterschiedlich hört sich das eigentlich gar nicht an. Es scheinen vor allem Unterschiede in den Begrifflichkeiten zu sein, jedenfalls kann ich auf Anhieb nichts erkennen, was sich widerspricht, allenfalls ergänzt. Jedenfalls scheinen alle einen Weg zu beschreiben, wie man eine Menge Luft in den Körper aufnehmen und wieder, möglichst konstant, ausstoßen kann.

Insofern scheint tatsächlich nur TCE, wonach die Luft laut Hannes zur Tonerzeugung eher nebensächlich sein soll, eine wirklich andere Lehre zu verbreiten.

Das überrascht mich allerdings sehr. Denn, obwohl es möglicherweise unterschiedliche Arten gibt, den Körper mit Luft vollzupumpen und im richtigen Moment auszustoßen, dachte ich bis heute, daß sich die Trompeterwelt weitgehend einig darüber ist, daß Luft in unterschiedlichen Mengen und Geschwindigkeiten für die Tonerzeugung beim Trompete spielen ziemlich wichtig ist.
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hannes
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Beitrag von hannes »

Bitte nicht falsch verstehen: die Luft ist genauso wichtig bei TCE, dafür gibt es ein extra Kapitel. Nur wird bei TCE die Ansicht vertreten, dass man nicht irgendwelche Atemübungen braucht, sondern die Menge der Luft den Anforderungen anpasst (lang Phrasen brauchen natürlich auch mehr Luft).
Bahb vertritt hier die Meinung, dass man die Luftführung mit dem Instrument übt unter Beachtung, nicht zu viel Luft auszuatmen. Bei der Einatmung funktioniert TCE auch mit anderen Methoden (z.B. Maximaleinatmung), doch es ist nicht nötig. Das was bei TCE bzgl. der Atmung also anders ist, ist die Menge, die abgegeben wird, bis sie an die durch die Zunge unterstütze Lippenöffnung gelangt.
Ich persönlich bin dennoch der Meinung, dass man sich Gedanken um den Umgang mit Luft machen und das entspannte Einatmen und aktive Ausatmen üben sollte (v.a. maximale Schnappatmung bei geringer Einatemzeit und Ausatmung auf lange zu spielende Phrasen). Allerdings nimmt die Atmung bei TCE nicht den hohen Stellenwert ein, wie bei anderen Schulen. Und ich habe in der Tat im Laufe meiner Unterrichtsarbeit mit meinen Schülern gelernt, dass die Probleme im Grunde nie mit der Atmung zu tun haben. Daher liegt mein Schwerpunkt eben auch auf dem, was an den Lippen passiert. Dies schließen Atemübungen nicht aus, wenngleich es bei TCE im Grunde egal ist, ob man die Lungen ganz oder ob man eher die Brust- oder den Bauchraum mit Luft füllt. Doch auch aus gesundheitlichen Aspekten ist die Tiefatmung (zumindest für mich) angenehmer.
Eine Anmerkung zu Burba, dessen Trainingsmethode ich durchlaufen habe: Burba lehrt, dass die Stütze abhängig ist von der Luftmenge. Wer wenig Luft zur Verfügung hat, muss um eine konstante Luftsäule zu haben mehr "drücken". Das Restluftvolumen entscheidet über die Stüze, nicht die Tonhöhe. Das ist so auch richtig, denn wenn man weniger Luft hat, macht dies der Körper sowieso. Aber der Körper erhöht auch die reflektorische Stütze, wenn der Widerstand, durch den die Luft muss, steigt (bei höhen Töne muss die Luft durch eine sehr enge Öffnung). Warum soll man aber seine Stütze nicht flexibel bzw. fast automatisch einsetzen? Nach Burba nimmt also die Stütze im Grunde nur zu, da ja mit Beginn des Spielens die Luft weniger wird. Es macht allerdings einen großen Unterschied, in welcher Lage ich zu spielen beginne. Bei einem c' brauche ich keine Stütze, wie beim "Blatt an die Wand spielen (Püh)". Die Gefahr bei Burba sehe ich am Übertreiben der Stütze. Aber vielleicht meint er ja das Selbe; nur kommt dies in seiner Lehre nicht deutlich genug zum Ausdruck. Außerdem kann man auch innerhalb des Spielens die Stütze variieren, was nach Burba eher nicht der Fall ist (wie gesagt: die Stütze nimmt nur zu, da ja die Luftmenge abnimmt).

Vielleicht sollte man wirklich mal mehr auf seinen Körper hören, sich weniger Gedanken machen und darauf achten was bei unterschiedlichen Anforderungen passiert. Hieran arbeiten v.a. Yogies, die in Konzentration genau auf die Atmung achten.

Nun denn: Egal welche Methode man genau favorisiert: trainieren muss jeder einen fließenden Luftstrom, der ungehindert seinen Weg von den Lungen bis zu den Lippen schafft. Erst an den Lippen erfährt die Lufft ihren Widerstand. In der Mundhöhle oder an den Stimmlippen kann dabei die Kompression unterstützt aber bei falscher Technik auch behindert werden.
Daher sind sich fast alle Schulen einig, dass die Stimmlippen weit offen gehalten werden sollen, damit hier die Luft ungehindert durchläuft. Die größten Diskussionen gibt es bei der Frage um den Zungeneinsatz. Aber dazu gibt es schon genug zu lesen.

Hannes
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Die Unterschiede in den Atemmethoden sind auch deswegen so schwer festzustellen, da das Grundprinzip immer das gleiche bleibt, bei jedem wird ein und ausgeatmet, ohne Luft kein Ton und daran lässt sich auch nichts verändern. Die "Methoden" zielen meines Erachtens darauf ab, genau den von Hannes beschriebenen Effekt des offenen Halses und einer möglichst entspannten Ausatmung zu erzielen. Jede Methode umschreibt das nur anders.

Ich habe mich leider auch erst spät mit meiner Atmung beschäftigt. Gerade bei langen hohen Schlußtönen sah ich oft aus wie eine Hollandtomate. Nur duch die "Pendelatmung" , oder wie es dann auch bei den unterschiedlichen Methoden genannt wird, habe ich dieses Problem für mich lösen können und wieder ein vollkommen anderes Blasgefühl erreicht.

Bei der Zunge kann jeder noch mehr Einfluß nehmen. Wo stoße ich an? An den oberen Schneidezähnen? Mit dem Zungenrücken bei fixierter Zungenspitze? Wo liegt meine Zunge beim Spielen? Wo liegt meine Zungenspitze?

Die einzelnen Komponenten wie z.B. Lippenöffnung, Zungenstellung oder Atmung sind alle für ein gute Technik wichtig. Wenn eine der Komponenten nicht richtig funktioniert, leidet das ganze Spiel darunter.

Bei MF und allen anderen Screamern muß natürlich auch berücksichtigt werden, daß es sich dabei um eine Extremtechnik handelt. Ihr ganzes Tun und Handeln wird auf die möglichst sichere und lange Spielbarkeit hoher Töne ausgerichtet. Ob diese Techniken wirklich für den Ottonormaltrompeter das Richtige sind, wage ich dann auch zu bezweifeln.
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

hannes hat geschrieben:Egal welche Methode man genau favorisiert: trainieren muss jeder einen fließenden Luftstrom, der ungehindert seinen Weg von den Lungen bis zu den Lippen schafft.
Exakt.

LG, Miss Trumpet
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mw1308
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Beitrag von mw1308 »

Jetzt muss ich auch mal meine Meinung dazu äussern:
Ich war auch immer der Meinung, viel "Stütze" geben bzw. halten zu müssen, um die Höhe zu bekommen. Nachdem ich BE gelesen hab und mich mit ein paar Amis (Peter Olstad, Jim Manley,...) und Andrea Tofanelli über ihre Spielweise unterhalten hab, ist es deren Meinung nach die Relaxtheit, die einem weiterbringt. Auszug aus einer email von Jim Manley:
"Remember it is all in the use of your air and the use of the resistance of your horn and mouthpiece.
A simple experiment is to play a C scale -the way you play) and listen to the sound closely. Then only fill up 1/2 as much air -and as low as you can get it - in a very relaxed breath - play the same scale and usually it has more sound, more color and is easier (easy-air)
The trumpet can be so difficult on any given day - and then there are days like it plays itself!"

Ich hab mir das bewusst gemacht und versucht, umzusetzen. Es ist tatsächlich so (zumindest bei mir). Seitdem ich locker einatme, die Luft relaxt fließen lasse (natürlich je nach Tonhöhe langsamer oder schneller) und nicht krampfhaft versuch, mich "vollzupumpen", fühle ich mich beim spielen viel besser und ich hab spielerisch einiges dazugewonnen.
Auch Volker Dubowy geht in diese Richtung. Er gibt auch Atemseminare und setzt auf die Tiefenmuskulatur aber gleichzeitiger Entspanntheit. http://www.dubymusic.de/

Für alle Interessierte noch eine schöne website: http://www.screamtrumpet.com/
Unter "more screamers" sind neben anderen interessanten Sachen auch ein paar Aufnahmen von Jim Manley zu finden.

Viel Spaß beim hören - wer das gequietsche mag ;-)
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Beitrag von hannes »

Gute Ergänzung. Dies ist genau mein Weg, der mich weiterbrachte. Wer weiß wie gut manche Screamer wie Maynard usw. erst spielen könnten/konnten, wenn sie andere Wege versucht hätten? Es ist kein Beweis so oder so spielen zu müssen, nur weil es einige Trompeter erfolgreich schafften.
Ziel muss doch eher ein möglichst müheloses und sicheres Spielen auch in höchsten Lagen sein. Die Gewichthebermethode ist mir viel zu übertrieben und eher nur fürs Screamen geeignet. Da spiele ich lieber sehr relaxed (ausbalancierter Aufwand 8) ), wodurch die Höhe nicht leidet. Wozu soll ich hinter den Lippen einen solch übermäßigen Druck aufbauen, wenn die Lippenöffnung je höher man spielt nur wenig Luft durchlässt?

Hannes
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Schlaui
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Beitrag von Schlaui »

Jetzt gibt es schon eine "Gewichthebermethode". Kicher! Das also habe ich immer falsch gemacht. Fußstellung und Hohlkreuz machen das C4. Obwohl, vielleicht doch eher die Sonnenbrille?

Zum Thema Atmung: Es dürfte offensichtlich auf den Ausgangspunkt ankommen. Wer tendenziell mit zu wenig Luft spielt, dem hilft mehr, wer mit zuviel Luft spielt, dem hilft weniger. Vielleicht gibt es eine optimale Menge Luft für den jeweiligen Zweck - nur wie man sie beschreibt, ist abhängig vom subjektiven Erleben und eventuell der Herkunft von einer bestimmten Schule?
jonni10
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Pendelatmung?

Beitrag von jonni10 »

Halo kuhlo:

was verstehst du unter pentelatmung?

lg
jonni
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