Neuvorstellung und mein Problem

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duke
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Neuvorstellung und mein Problem

Beitrag von duke »

Hallo Leute,

ich bin froh ein solches Forum gefunden zu haben und habe hier in den wenigen Stunden, schon einiges gelesen und finde es suuuper interessant hier. Den Einsatz, den Ihr hier zeigt, sich untereinander Tips zu geben ist echt GEIL!

Ich spiele seit ca 22 Jahren Trompete. Hatte natürlich Unterricht konnte aber zu diesem Zeitpunkt meinen Lehrer nicht leiden. Und habe so ca nach 5 Jahren aufgehört und mich sporadisch an ein paar fähige Jungs gewendet wie u.a. Andy Haderer, Jörg Brohm aber so richtig konnte mir keiner helfen.

Ich habe mich an Arban, etc ausgetobt und bin bei den Vizzutti, Stamp und Clarke hängen geblieben. Ich übe bis zu 3 mal die Woche ca. 2 bis 2,5 Stunden plus einmal die Woche Probe mit der Band. Mach also ziemlich viel dafür, dass es nur ein Hobby ist.

Hin und wieder kommt es zu Unterbrechungen, was das Üben angeht - Job bedingt.

Muß dann immer wieder von vorne anfangen und mich durch alle Übungen quälen. Ich merke wie es voran geht, ich Fortschritte mache Bindings, Höhe G```und Ton/Klang super laufen allerdings mir immer noch eine gewisse Flexibilität in den oberern Registern fehlt und ich mir immer wieder bei den selben Übungen (Finger Flexibilities"), die ich bis zum Erbrechen geübt habe die Finger breche obwohl ich die dann auch mal ein paar Tage habe liegen lasse und dann mit neuem Elan ran gegangen bin. - Also ich müßte die echt inzwischen im Schlaf spielen können, das kann doch nicht sein!!!

Ich achte auch auf Dinge wie Stütze, Atmung, Lippen, Zunge, Hals....

Bis hier kann ich in diesem Forum lernen.

Dann kommt der Tag.........ich packe die Kanne aus und von heute auf morgen habe ich keine höhe mehr, die Bindings laufen nicht mehr Doppelzunge hört sich schei*e an, Ton ist schlecht etc. Und es wird einfach nicht mehr besonders besser. Hin und wieder klappt was und dann wieder überhaupt nicht. Ich kann diesen Level, den ich erreicht habe nicht halten und darauf weiter aufbauen :!:

Klar hat man unterschiedliche Form. Und es gibt da gewisse Einflüsse. Job stressig.... aber daran liegt es nicht nur bei mir.

Wer kann mir dazu was sagen, was evtl. falsch läuft hat vielleicht jemand von Euch auch diese Erfahrung gemacht?

Oder sollte ich mich wie hier im Forum schon gesagt in der Klapse anmelden?

Gruß aus Aachen

duke
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moppes
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Beitrag von moppes »

Hallo duke,

ich erkenne ein paar Sachen wieder. Ich schildere das jetzt mal aus meiner Sicht (mit einem zwinkernden Auge).

Also, wenn ich neue Sachen das erste Mal spiele und es zu schnell angehe .. die Fehler aus den ersten Durchlaeufen wird man so schnell nicht mehr los (dazu gehoert auch der Knoten in den Fingern). Sprich: Mir fehlt die machmal die Disziplin, Stuecke/Uebungen doch einfach mal betont langsam anzugehen. Wenn ich das mal schaffe, ist das Stueck/die Uebung ziemlich schnell wieder spielfertig.

Der zweite Punkt ist bei mir: Ich gurke mir totalen Mist zusammen, wenn mir die innere Ruhe abhanden kommt. Konsepquenz: Wenn ich das merke, uebe ich nicht bzw hoere sofort wieder auf. Das hat dann fuer mich einfach keinen Zweck. Vollkommen rausgeschmissene Zeit. 15min Fuesse hochlegen, Kaffee trinken und dann anfangen und bei mir ists ein Klassenunterschied.

Extrembeispiel sind Auftritte (Ich oute mich jetzt mal als leichter Psycho :-) ). Heute zum Beispiel bin ich um 17Uhr aus dem Geschaeft gekommen. Gereizt und geraedert bis zum aeussersten. Dann laeuft der Standardprozess los - Sportsachen gepackt, richtig die Sau rausgelassen, anschliessen in der Sauna entspannt. Eigentlich war danach koerperlich alles andere als fit, aber ich war locker. Bin dann zum Gig gefahren und habs ganz gut reingenagelt (Cover-Rock-Band). An stressfreieren Tagen schlafe ich einfach ein paar Minuten. Oder wie der Diversity&WorkBalance Consultant sagen wuerde: Power-Napping.

So, und jetzt eine einfache Frage an Dich: Wenn diese Rueckschritte kommen, wie bist Du dann privat/geschaeftlich eingespannt? Meine Vermutung ist, dass Du an den Tagen, wo die trompetentechnische Krise kommt, auch einiges anderes schraeg gelaufen ist :-)

Wie gesagt, meine persoehnliche Geschichte, klang halt schon recht aehnlich ...

:-)
Peter
duke
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Beitrag von duke »

Hallo moppes,

das mit dem Stress etc. ist schon klar. Da mache ich auch kurzen Prozess. Entweder ich lege die Kanne wieder hin wenn der Kopf nicht frei ist und mache auch erst mal ruhig und entspanne. Klappts dann immer noch nicht, bleibt die Kanne kalt. Ich erzwinge nichts.

Disziplin habe ich auch nicht unbedingt. Rammel gern mal los und das geht natürlich zwangsweise in die Hose. Das sind aber Dinge, die kann ich einschätzen und abarbeiten.

Es wird einfach aus heiterem Himmel schlecht. Ich geh in meinenProberaum und hab Bock zu zocken und denke mir jetzt bringste die Kanne zum glühen. Dann kommen die ersten Töne und merkst : Hallo was geht hier ab?

Dann geht es wieder los mit der Kontrolle. Was machen die einzelnen Teile Ansatz Hals etc. Geht hier was schlecht. Bessern tut es sich klar. Aber es wird einfach nicht viel mehr besser. Wie an den Tagen zuvor.Es hat sich und so kann ich es mir erklären etwas eingeschlichen, was blockiert. Aber keine Ahnung was. Ein Beispiel: Es gibt die Lip Flexibilities in der Vizzutti. Das sind 16tel und werden in einer 96 Geschwindigkeit gespielt. Auf einmal klappen die nicht mehr ende. Ich bekomme die nicht meht gebuden gespielt, der Ton geht weg. Es "eiert" beim Spielen kann also nicht mehr im Takt spielen. :cry:

Gruß

duke
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moppes
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Beitrag von moppes »

@Duke - oh :shock: Meine Technik ist nicht sonderlich stabil, wenn aus der Ecke etwas kommt, war das bei mir fast immer ein Atmungsproblem. Hab einfach nicht richtig eingeatmet, fehlende Luft durch Druck kompensier. Dann war ganz schnell aus die Maus. Aber das Thema hab ich (*toi toi toi!*) mittlerweile halbwegs unter Kontrolle.

Und fuer die ueblichen Dellen in der Lernkurve erscheint es mir doch etwas extrem.

gruesse
Peter
hannes
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Beitrag von hannes »

Neben dem richtigen Übekonzept fehlt dir nach meiner Einschätzung die Regelmäßgikeit.
7 mal eine Stunde ist wesentlich effektiver als 3 mal 2,5 Stunden, in denen du nicht nur gute Spieltechniken einprogrammierst, wenn du nach einer Stunde platt bist.

Tipp: Klares Übekonzept und Regelmäßigkeit dosiert beginnen und mit zunehmender Fähigkeit steigern. Das ist eben das Paradox des Trompete lernens: Je besser man wird, desto länger kann und muss man üben, wenn man weitere Steigerungen erreichen will. Unstetiges und (auch übetriebenes) planloses Üben kann nicht nur ziellos werden, sondern das gesamte Ansatzsystem durcheinander wirbeln und negativ wirken.

Hannes
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Miss Trumpet
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Re: Neuvorstellung und mein Problem

Beitrag von Miss Trumpet »

duke hat geschrieben:Dann kommt der Tag.........ich packe die Kanne aus und von heute auf morgen habe ich keine höhe mehr, die Bindings laufen nicht mehr Doppelzunge hört sich schei*e an, Ton ist schlecht etc. Und es wird einfach nicht mehr besonders besser. Hin und wieder klappt was und dann wieder überhaupt nicht. Ich kann diesen Level, den ich erreicht habe nicht halten und darauf weiter aufbauen :!:
Hier hat sich wahrscheinlich mit der Zeit ein Fehler eingeschlichen, sowas wird durch unregelmäßiges Üben begünstigt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Problem in Zusammenhang mit der Atmung steht bzw. eine Fehlhaltung auf die Atmung wirkt. Hier ein paar Tipps:

*) Achte darauf, dein Körpergewicht zu zentrieren - egal ob im Sitzen oder im Stehen. Gewicht hauptsächlich im Fersenbereich, die Knie nicht durchdrücken, keine Vorlage oder Rücklage mit dem Oberkörper, kein Hohlkreuz, Brustkorb aufrichten, Nackenmuskulatur entspannen, der Kopf frei beweglich. Den Kopf weder nach vorne strecken noch nach hinten ziehen. Wenn die Haltung stimmt, solltest du keine Anspannung in der Bachmuskulatur oder in der Rückenmuskulatur im Bereich der Lendenwirbel spüren.
Fehlhaltungen werden unwillkürlich durch die Muskulatur ausgeglichen, und das wirkt sich sofort auf die Atmung aus. Ich habe in diesem Bereich sehr gute Erfahrungen mit Alexander-Technik gemacht.
*) Das Instrument ist bei Gewohnheiten in der Körperhaltung ein unglaublich starker Stimulus, achte beim Ansetzen des Instruments (und auch dann beim Spielen) u. a. auf folgendes: wenn du das Instrument ansetzt, verändert sich dein Schwerpunkt - nicht ins Hohlkreuz fallen, Nackenmuskulatur bleibt entspannt, neutrale Kopfposition (Instrument kommt zu den Lippen, nicht umgekehrt), nicht mit dem Hochheben des Instruments die Schultern hochziehen, Schultern und Oberarme bleiben entspannt.
*) Wenn deine Haltung und deine Körperspannung gut sind, dann sollte das Einatmen passiv und das Ausatmen aktiv funktionieren.

Ein alter Schrauber-Spruch: Nach fest kommt ab.

Wenn so ein Tag ist, an dem es dir spieltechnisch nicht gut geht, dann probiere nicht mit aller Gewalt dagegen anzukämpfen. Durch die Anspannung und Verkrampfung wird nicht nur das Problem an sich schlechter, sondern auch noch ein mentales Problem dazu geschaffen. Achte auf deine Lippenöffnung, deine Atmung, deine Haltung. "Überblase" das Instrument nicht - die Trompete braucht wesentlich weniger Luft, als vielfach angenommen. Wenn du versuchst, gewaltsam eine übergroße Luftmenge durch das Instrument zu bringen, um "wieder in den Fluß" zu kommen, dann laugt dich das körperlich und ansatzmäßig total aus, neue schlechte Angewohnheiten werden geschaffen. Drei kleine Übungen dazu:
1. Spiele im mf diese kleine Phrase legato OHNE VORHER EINZUATMEN: c-d-e-f-g-f-e-d-c; dann folge nur dem NATÜRLICHEN Atemimpuls (kleine Luftmenge strömt in den Körper), d-e-f-g-a-g-f-e-d; usw.
2. Spiele im pp (--> kleine Lippenöffnung) und legato Dur-Dreiklänge: g-h-d1-g1; auf dem obersten Ton machst du ein crescendo und läßt den Halbton darüber (gis1) kommen - nicht erzwingen, sondern kommen lassen! Dann das ganze einen Halbton höher: as-c1-es1-as1---==a1; usw.
3. Bevor du eine Übung oder Phrase spielst - singe sie! Egal wie gut du singen kannst! Versuche einfach, einigermaßen die Töne zu treffen oder "skizziere" die Tonhöhen einfach nur, achte aber auf einen möglichst resonanten Klang. Merke dir das Körpergefühl und spiele das, was du gerade gesungen hast, auf dem Instrument nach. Wiederhole das einige Male.

Überprüfe, ob du dich am Vortag vielleicht überlastet hast. Spiele Übungen und Stücke bzw. in einer Lage, in der du dich trotz allem wohl fühlst und mache danach eine Pause (mind. 30 min) - danach wird es bereits viel besser gehen. Löse dich von ev. Fixierungen auf den Klang bzw. ganz allgemein auf "das, was vorne rauskommt": verwende einen Dämpfer und setz' Schallschutz-Kopfhörer auf, und konzentriere dich für 15 Minuten nur mehr auf dein Körpergefühl.

Auf alle Fälle würde ich dir einen kompetenten Lehrer empfehlen, der mit dir auf Ursachenforschung geht und dir dabei hilft, eine gute Überoutine mit den für dich richtigen Übungen zu entwickeln.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
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