Dobs hat geschrieben:Mir geht es nicht darum, diese "Zungenmethode" zu widerlegen und ich verstehe nicht viel von dem, was ihr da gerade über Druck, Zunge und Luftgeschwindigkeit erzählt habt. Deshalb kann ich da schlecht mitdiskutieren. Mein Physikabi war ziemlich mies, liegt schon sehr lange zurück und aus gutem Grund habe ich keine Naturwissenschaft studiert. Ich bin nur ein ganz normaler und nicht besonders guter Amateurtrompeter.
Es ist nicht besonders stichhaltig, die Unkenntnis über eine Sache als Argument dafür herzunehmen, sich mit ihr abzufinden! Und was hilfst es in diesem Zusammenhang, dass du dich nur als einen ‚ganz normaler und nicht besonders guten Amateurtrompeter’ bezeichnest??
Dobs hat geschrieben:Offenbar vertrittst Du die These, daß TCE der einzige und beste Weg ist, um mühelos im oberen Register zu spielen und einen "idealen" Ton zu bekommen. Davon hast Du mich - und da bin ich sicher nicht der einzige - nicht überzeugt.
Oben teilst du mit, dass du eigentlich von der Sache keine Ahnung hast, dich auch gar nicht mit ihr beschäftigen willst! Wie soll man dich da überzeugen? Dein Standpunkt scheint ja, ohne dass du dich mit meinen vielleicht fehlerhaften Argumenten beschäftigst, schon festzustehen. Dass du nicht überzeugt bist, spricht für gar nichts, solange du es nicht damit stützt, dass du eine Kritik an meinen Gedanken zur Sache anzubieten hast.
Dobs hat geschrieben:Nehmen wir James Morrison. Du hast gesagt, nach der TCE Ideologie ist James Morrison ein ideales Beispiel dafür, wie ein TCE Trompeter klingen muss. Was wäre, wenn James Morrison seine Zunge flach auf dem Mundboden hinter den Zähnen liegen hat und das Ding gar nicht bewegt, wenn er spielt? Ich war dabei, als er das gesagt hat. Könnte es sein, daß es wenigstens eine andere Art Trompete zu spielen gibt, die mindestens genauso gut oder besser als TCE ist?
Warum im Reich der Möglichkeiten und auf der Basis von wenig einleuchtenden Aussagen herumfabulieren und der Sache nicht vielmehr auf den Grund gehen? Bist du sicher, dass er gesagt hat ‚flach auf dem Mundboden’? Dann wäre es aber sehr kontraproduktiv, dass er sie hebt, um Luft zu holen, wie du dem unteren Videoclip entnehmen kannst! Und wie stößt er an, wenn er sie nicht bewegt, etwa mit einer breath attack?? (Es gibt nach meinem Kenntnisstand übrigens kein Ansatzsystem, dass die Bewegungswege der Zunge dermaßen reduziert, wie TCE. Insofern kommt Morrisons Aussage ein ganz anderes Gewicht zu …) Und was hat er sonst noch gesagt … ? Again: was einer sagt, ist bestenfalls ein Anhaltspunkt für eine theoretische Befassung damit bzw. Ausgangspunkt für weitere Nachfragen, falls die Sache über das bereits gesagte nicht klarer wird. Dass Callet mit seiner Behauptung vielleicht doch etwas trifft, dafür der folgende ‚Beweis’ in Form einer Aufnahme von James Morrison:
http://www.youtube.com/watch?v=hPX-Kl9WpQo
In mehreren Szenen zu Beginn seines Solos kann man, während er Luft holt, sehen, dass seine Zunge durch den Raum zwischen den geöffneten Zähnen geschoben und in Kontakt mit den Lippen ist. Es lässt sich ebenfalls beobachten, dass er deshalb mit weit geöffnetem Mund spielt. Die Mundwinkel sind nicht angespannt, sondern locker, die Lippen greifen den Zungenkeil. Interessanterweise empfiehlt Callet all das, was sich sehen lässt:
Zu den Mundwinkeln: “Avoid tightening the mouth corners as in a smile.“ (Trumpet Secrets, S.6)
Zur Kieferöffnung:
“Keep the teeth wide open so the full width of the tongue can remain between the teeth.” (S.6)
Zur Funktion der Lippen, dem so genannten ‚lip grip’ der ‚wedged tongue’:
“Do not squeeze your lips together against each other. Rather, squeeze your lips against the forward and thickened tongue. Slightly relax your lip pressure to descend.” (S.14)
Morrison selbst hat in seiner Autobiographie einmal darüber berichtet, wie ihm sein Lehrer James Ackhurst das Trompetespielen beigebracht hat und da schau her:
"The bandmaster's name was Jack Ackhurst; he was a very tall, gruff man with short grey hair, a moustache, and a heart of gold. He had many idiosyncrasies that delighted the kids, from calling everyone 'boy' in a tone that made you think he was cross untill you realized he always said it that way, to driving an old blue Vauxhall he called 'True and Trusty' but we called 'Blue and Rusty'. The audition went like this: 'Righto boy, stick your tongue out and pretend you have a tea-leaf on it.' This was a silly thing to say to a kid who'd never drunk tea. 'Now spit it off and keep blowing.' You'd do this and end up blowing a 'raspberry'. 'Now do that into the cornet.' Believe it or not, that is basically how you play a brass instrument; I've just never heard anyone else teach it that way." (Seite 26 in seiner Autobiographie)
Und was empfiehlt Herr Callet:
“To spit-buzz, imagine spitting a hair of the top of the tongue but the hair never leaves the tongue.” (TS, S.6)
“If you puff your cheeks out, stick your tongue out and spit against your forward lips, you will feel a great amount of soft inner lip flesh. Your teeth will be wide open. This is what we must do with our tongue and lips without puffing the cheeks.” (TS, S.25)
Dobs, wenn du deinen Buddy James also noch einmal triffst, dann frag ihn doch einfach einmal genauer! Vielleicht hilft das ja etwas weiter ...
@Burt
Burt hat geschrieben:Den Großteil der Leute hier und mich eingeschlossen nerven solche Beiträge nur noch.
Du scheinst ja eine Menge Probleme mit Deinem Spiel zu haben, daß Du Dir solche Gedanken um Deine Tonerzeugung machst.
Kommst Du überhaupt noch dazu, Musik zu machen?
Ja, ich hatte gehörige Probleme mit meinem Spiel. Sie sind deutlich weniger geworden aufgrund meiner Beschäftigung mit der Sache … Was hättest du denn für einen Vorschlag parat, für Blödel wie mich, die Probleme mit der Tonerzeugung nicht in den Griff kriegen, vielleicht einfach rein blasen … oder vielleicht doch eine bestimmte Ansatzmethode? Aber wie willst du entscheiden, ob die dich weiterbringt oder du nur an der Umsetzung scheiterst, wenn du dich theoretisch nicht damit auseinandersetzt? Hat nicht der liebe Gott die Kopf- vor die Blasarbeit gesetzt?
Burt hat geschrieben:Ich frage bewußt provokant. Wenn Du nähmlich spielst wie Du schreibst, dann hoffe ich, Dich niemals hören zu müssen.
Ich garantiere dir, dass du mich niemals hören musst! Wie schlecht ich auch spielen mag, aber dass ich so schlecht spiele, wie ich über das Trompetenblasen theoretisiere, das kriege selbst ich nicht hin. Da fehlt einfach die Substanz des Vergleichs. Hoffentlich ist dir diese Behauptung nicht zu weit weg von der Musik, …
Grüße
moritz