Abri hat geschrieben:Moritz, wie Du es auch drehst und wendest, um eine physikalische Erklärung beizubringen: das haut nicht hin. Lurchi kann das bestimmt viel viel besser erklären als ich und lies mal meinen 2. Link, dann wird Dir einiges klar werden. Bei mir hats auch gedauert, bis ich begriffen hab.
Ansgar, leider begründest du deine Behauptung nicht, dass meine Überlegungen zur Logik von TCE nicht hinhauen. Du verweist auf Lurchi, der das angeblich besser kann als du. Lurchis Bemerkungen haben mir allerdings überhaupt nicht eingeleuchtet, siehe unten! Dann empfiehlst du mir zur Klärung das Studium des Textes deines zweiten Links von Erik Veldkamps Homepage:
http://www.erikveldkamp.nl/Resources/ar ... rSpeed.pdf
In diesem Link wird in Form eines Dialogs die physikalische Bedeutung des Tongue Arch beim Trompeteblasen diskutiert. Der Text argumentiert im Wesentlichen mit dem Bernoulli Prinzip (:= p + 1/2rv^2 + rgh = constant (die aus dem Energieerhaltungssatz abgeleitete Bernoulli-Gleichung), p:= statischer Druck, v:= Geschwindigkeit, r (rho) = Dichte, g:= Gravitationskonstante, h für den Höhenunterschied im Strömungskanal) für die Bedeutungslosigkeit des Tongue Arch bei der Veränderung der Tonhöhe durch Manipulation des Gasstroms. Bestenfalls wird dem Zungenbogen eine Bedeutung bei der Ausführung der Bewegung der Unterlippe zugestanden:
“However for the act of setting the lips correctly, most people execute a certain amount of muscular effort from just inside of the mouth. These muscles, around the inside of the bottom lip, can not move freely unless the tongue reacts and moves forward and up, allowing the tissue to move forward. Also the muscles at the corners can cause a reaction from the tongue. Perhaps Gordon was trying to get his students to use these embouchure muscles but concentrate on the tongue movement "alone" so they would not think about the lips. However, it IS possible to use the type of embouchure where more of the outer tissues of the mouth
are used for tensioning, (rolling-in type ). These muscles are not connected physiologically to the tongue so the tongue does not react. Personally my embouchure is a little bit of both, so my tongue moves up very little in response to the little bit of effort from inside the aperture.
Even so that I can play quite high with a low tongue. And it sounds good! And I get the advantage of the absence of an extremely arched tongue robbing me of air pressure at the aperture. (S.6 im angegebenen Link)
Ganz unabhängig von der Frage, ob die in dem von dir angegebenen Link vorgetragenen Argumente von Daryll Jones die Bedeutung des Tongue Arch richtig erklären – ich habe da meine erheblichen Zweifel – ist der Text für eine Debatte über die von Callet wieder entdeckte Ansatzmethode nicht sehr brauchbar, weil Callet in seiner Methode gar keinen Tongue Arch verwendet, sondern einen Tongue Wedge.!!Callet empfiehlt ausdrücklich jeden Zungenbogen zu vermeiden, sowohl im Sinne von Colins ‚Lip Flexibilities’ hinten in der Mundhöhle, als auch im Sinne von Claude Gordon einen so genannten Forward Arch, wobei die Zungenspitze hinter den unteren Schneidezähnen oder bei manchen sogar davor fixiert wird. Die Chop Docs nennen das auch Anchor Tonguing. Bei Callet ist die Zunge nicht geankert, sondern in der Mundhöhle eher flach, der Kiefer weit geöffnet, die Zungenspitze drückt durch die weit geöffneten vorderen Zahnreihen gegen die Lippen, und die Artikulation wird ausgeführt mit der mehr oder weniger Auf- und Abbewegung des Zungenrückens gegen die oberen Schneidezähne (Siehe sein Buch ‚Trumpet Secrects’). Auf diese Weise wird ein so genannter ‚Tongue Aperture’ erzeugt, der den Strömungsraum der Luft stark verkleinert, bevor diese so beschleunigte Luft dann auf das Lippengewebe trifft. Der verkleinerte Strömungskanal führt bei abnehmendem statischen Druck zu einem höheren dynamischen Druck (siehe die Bernoulli Gleichung oben!), der den auf das Lippengewebe wirkenden Druck erhöht. Die für die höheren Frequenzen nötige größere Spannung der Oberlippe wird durch den so genannten Lip Grip gegen die Zunge (nicht dasselbe wie das Einrollen der Lippen oder deren Zusammendrücken!) erzeugt.
Eine praktische Warnung: Die Umsetzung der Methode ist gar nicht so einfach, weil man die alten dazu ganz konträren Angewohnheiten gar nicht so leicht los wird! Vor allzu schnellen Schlüssen aus misslungener Anwendung sei also nicht nur in theoretischer sondern auch in praktischer Hinsicht gewarnt.
Moritz