Mein persönlicher Weg zum c3

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Amethyst
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Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von Amethyst »

Hallo zusammen,

ich will mal meinen ganz persönlichen Weg schildern, wie ich das c3 erreichte. Da ich denke, es könnte so manchem hilfreich sein.

Ich begann als 13-jähriger Trompete zu spielen. Ich hatte 2 Lehrer, die im Nachhinein ok. waren, aber nicht das, was ich mir heute wünschen würde. Das liegt daran, dass ich heute über ein anderes Wissen und eine andere Technik verfüge. Aber lange Rede kurzer Sinn, ich spielte dann auch in Kirchen, hatte einen schönen Ton, aber ab d2 war es mühsam und beim a2 meist Schluss.

Auch als ich nach einer riesigen Pause wieder begann, war zwar die Atemtechnik einwandfrei (sollte die Voraussetzung sein), aber die Höhe oberhalb des g2 immer nur mit Druck zu erreichen. Das wollte ich nun nicht mehr und habe so auch nicht weiter geübt. Es war mir bewusst, dass ich mit einer sehr kleinen Lippenmasse diese Töne spielen würde können. Aber welche Regionen der Lippen sind es, die in Schwingung geraten müssen, um diese Höhen mit Leichtigkeit anzusprechen und gut verwirklichen zu können? Das war für mich monatelang die große Frage. Über einen Zufall bin ich dann dahinter gekommen.

Es machte mir Spaß, unterschiedliche Trompeten (ich habe eine gute Sammlung) zu spielen und sie im Ton zu vergleichen. Ich spielte also ein Stück mehrmals durch und wechselte jedes Mal die Trompete. Zuerst ging es mir nur um die Ästhetik der Töne (besonders in der Höhe). Hohe Töne, die mit Kraft erzeugt und eher an ein Gummiente-Quieken erinnern (wie in youtube oft demonstriert), als an einen schönen klassischen hohen Maurice Andre-Ton, interessierten mich nicht. (Allerdings dürfen sie in der absoluten Höhe, "wenn leicht erzeugt", vorübergehend durchaus mal so quiekig klingen, um sie dann etwas später zu veredeln).

Aber weiter im Text: Dann aber bemerkte ich, dass besonders die deutschen Trompeten für mich eine leichtere Höhenansprache hatten, obwohl das Mundstück nicht extra dafür ausgelegt war. Merkwürdigerweise gerade eine ziemlich alte Drehventil-Trompete hatte eine sehr leichte Höhenansprache, es ging fast von selbst, obwohl sie mit Abstand die am schlechtest klingende Trompete in meiner Sammlung ist. Aber so lernte mein Körper, meine Lippen, wo der Bereich ist, der das c3 und darüber mit Leichtigkeit ansprechen kann. Als ich dann die Trompeten wechselte, vor allem auch auf Perinettrompete, funktionierte es auch mit diesen sehr einfach und darüber hinaus.

Also wiederholte ich das Spielchen mehre Male, bis das Gedächtnis an den Lippen erzeugt war und alleine über die innere Tonvorstellung erzeugt werden konnte.
Singvögelchen
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von Singvögelchen »

Schöne Geschichte. Wahrscheinlich empfindet das jeder individuell verschieden. Ich kann mich beispielsweise nicht im Geringsten an mein erstes hohes C erinnern.
Hab halt jeden Tag mal so weit es ging in die Höhe gequetscht (so mit 12-14 Jahren, wie pubertierende Jungs das halt so machen) und als es in den Stücken gefordert war, hat es dann immer zuverlässig geklappt. Inzwischen klingt es meist auch passabel.

Die Idee mit den verschiedenen Instrumenten und auch Mundstücken fürs gleiche Stück ist ein ganz hervorragender Ansatz. So lernt man einfach die Stücke besser kennen und damit verbunden die Unterschiede beim Körpergefühl.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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stubaiermandl
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von stubaiermandl »

Hi Amenthyst,

bei mir war es so ähnlich - "falsche" Trompete und "falsches" Mundstück.

Nachdem ich mir eine "für mich richtigere" Trompete und ein schweres Mundstück organsisiert habe, geht aus wesentlich leichter auf das c"'. Und wenn man regelmäßig was tut, geht es dann auch weiter.

LG
dizzyoliver
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von dizzyoliver »

Jeder wählt einen anderen Ansatz, aber grundsätzlich sollte man unterscheiden zwischen "hohe Töne ausquetschen" (was vermutlich jeder in seinem Leben mal getan hat, weil man ja unbedingt dieses C3 mal treffen wollte).

Man kann das mit dem richtigen Lehrer, eigenem Ehrgeiz (der nicht übertrieben, aber vorhanden sein sollte) und vor allem nicht mit der Vorstellung, man könne der nächste Maynard Ferguson werden, angehen sollte. Inzwischen bin ich in einem Alter angekommen, wo es völlig unwichtig ist, ob man das C3 spielt oder nicht, denn es ist im Grunde nicht notwendig. Ich kann, auf Grund meiner Ausbildung, trotzdem noch heute F3 oder G3 spielen, aber tue es nur noch selten.

Lieber spare ich mir diesen "Kraftakt" und kann behaupten, durch einen schönen Ton, ordentlicher Technik (die nicht zum Selbstzweck eingesetzt werden sollte) , vernünftig spielen, ohne dass es langweilig wird. Okay, ich spiele nur in kleinen Besetzungen bis maximal Sextett, habe mich von unnötigen großen Orchestern verabschiedet, wo es nur auf Masse ankommt, und spiele keine Biband mehr (hier aber vor allem, weil ich mit den Augen Probleme habe mit dem Blattspiel).

Mit verschiedenen Trompeten zu spielen, aber auch mit dem Kornett, leider nur selten mit dem Flügelhorn, ist eine eigene Herausforderung. Auf Drehventil-Instrumente verzichte ich seit Jahren völlig, sie passen nicht zu mir, das sollen die spielen, die sich dazu berufen fühlen Ich mache auch eine andere Art von Musik, da passen sie nicht wirklich rein.

Ich denke, dass das Mundstück das Wichtigste Zeil nach der Atemtechnik ist. Ob man nun unbedingt die "Burba-Schule" gehen muss (die bestimmt für Lead-Spieler und Profis nicht außer Acht gelassen werden darf), sei dahin gestellt. Ich konnte auch ohne spielen lernen. Und ja, wenn der erste Lehrer falsche Dinge beigebracht hat, ist es schwer, diese Fehler wieder zu beheben. Das Problem kannte ich leider auch.

Nicht alles auf der Tube ist für den einzelnen Musiker sinnvoll. Man kann oftmals als Anfänger nicht einschätzen, ob das, was da gerade gezeigt wird, auf einen selbst übertragbar ist. Daher wäre meine "Lösung" zu erreichen, wenn man sich einen guten Lehrer nimmt (und den zu finden, kann schwierig werden), der einen wirklich an die Hand nimmt und führt. Gerade als Teenager kein einfaches Unterfangen.

Also: 01. Guten Lehrer finden 02. Mit einem Mundstück anfangen, was nicht zu klein und zu groß ist (es muss nicht das 7C oder 1C von Bach sein), es reicht eines von A&S, das sind gute Nachbauten, sie sind nicht teuer, so dass ein Wechsel nicht so schmerzvoll ist für die Eltern und deren Geldbeutel, ein vernünftiges Instrument (nicht den ganzen billigen China-Mist, aber auch kein uraltes Markeninstrument, was aussieht wie Hulle), was die nächsten 3-4 Jahre seinen Dienst tut, und eine Trompetenschule, die langsam aufbaut. Arban wäre da nicht wirklich geeignet. Ich bin ein Freund der beiden Krumpfer-Bände, die sinnvoll vorgehen, und den Anfänger nicht überfordern. Wichtig ist auch, dass man die Eltern mit ins Boot holt.

Als Erwachsener hat man es vielleicht etwas einfacher, weil man Lebenserfahrung hat und gewisse Dinge einem bereits vorgegeben sind. Wichtig ist auch, dass man Zuhause jeden Tag üben kann und auch will. Das ist auch mir immer schwer gefallen, Ablenkungen sind heute noch einfacher möglich als damals bei mir, als es noch keinen Laptop und das Netz gab.

Wenn man sich durch das "Tal der tiefen Töne aushalten" gequält hat, fällt einem mit der Zeit das Spielen der nächsten Oktave von Mal zu Mal leichter. Das Ganze braucht leider viel Zeit und Geduld. Und nicht jeder hat das Talent zu Wynton Marsalis, Maynard Ferguson oder wie sie alle heißen. Das sollte man auch völlig wertfrei bei sich selbst erkennen.
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von ttrumpett »

Hallo dizzyoliver,
Zum Thema Blattspielen...
Ich habe mir wegen nachlassender Sehkraft eine Brille nur für's Musizieren machen lassen.
Optimaler Schärfebereich ca 1-2m
Damit ist das Problem für mich erledigt.
Einziger Nachteil
Man sollte diese Brille nicht tragen, wenn man auf bzw von der Bühne marschiert.
Kann ins Auge gehen....
Gruss Peter
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von yogi »

dizzyoliver hat geschrieben: Mittwoch 15. Dezember 2021, 11:00 Inzwischen bin ich in einem Alter angekommen, wo es völlig unwichtig ist, ob man das C3 spielt oder nicht, denn es ist im Grunde nicht notwendig.
stimmt - wichtig ist das C4 :lol:
Es ist doch mit vielen schönen Dingen so - wichtig sind sie nicht, aber geil. :huepf:
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von dizzyoliver »

@ ttrumpett : Das mag bei Dir gehen, bei mir leider nicht. Rechts ist durch einen nicht mehr reparablen Schaden nicht mehr genug Sehkraft vorhanden, so dass mir um die 40-60 % dort fehlen. Das schwankt um die 20 %. Auch ist die Lichtempfindlichkeit recht hoch. Ich kann schon sehen, darf sogar Auto fahren, doch eben die Feinheiten für das Blattspiel sind nicht mehr vorhanden. Ich kann natürlich noch z.B. aus dem Real Book lesen, sogar vom Tablet, wenn der Winkel stimmt. Doch auf Dauer müsste ich mich zu sehr konzentrieren.
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von ttrumpett »

Naja, es muss ja nicht unbedingt Bigband sein...
Kleine Formationen können auch toll sein und man kann da normalerweise viel mehr improvisieren!

@stubaiermandl
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und nicht Amenthyst!
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von Singvögelchen »

ttrumpett hat geschrieben: Donnerstag 16. Dezember 2021, 08:27
@stubaiermandl
Es heisst Amethyst ! ( ein (Halb) Edelstein)
und nicht Amenthyst!

@ttrumpet
Er heißt Amethyst.
Amen.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von ttrumpett »

Hä?? er, es, meinetwegen gerne auch er 😉😉
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von stradimo »

"Aber welche Regionen der Lippen sind es, die in Schwingung geraten müssen, um diese Höhen mit Leichtigkeit anzusprechen und gut verwirklichen zu können? Das war für mich monatelang die große Frage. Über einen Zufall bin ich dann dahinter gekommen."

Und welcher Bereich ist es nun, der bei dir in den hohen Lagen schwingt?

Gruss
FLH
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Re: Mein persönlicher Weg zum c3

Beitrag von FLH »

Was ich hier in der Diskussion bisher vermisst habe ist die Zungenstellung.

Um saubere Höhen zu erreichen braucht es

1. einen Lehrer der es a) selbst beherrscht b) einem gut erklären kann
2. sauberer Ansatz gehört dazu
3. ein Mundstück das mir das beste Spielgefühl gibt
4. eine passende Zungenstellung

Ein Mittrompeter in einer früheren Bigband, der es einfach besser konnte als ich, erklärte mir mal "spiele tiefe Töne wie ein a (Zungenstellung beim Sprechen), hohe Töne wie ein i. Je höher der Ton desto i-iger muss die Zungenstellung sein.

Ein wochenlanges Üben mit leichtem Druck auf das Mundstück wird sich in den ersten Wochen zwar wie quitschen und fu... anhören. Aber irgendwann sitzt es.

Viel Hobbytrompeter machen den Fehler, dass sie sich oft ohne vorwärmen voll ins Zeug legen und nach einer halben Stunde ist die Luft raus. Also etwas zurückhaltend anfangen. Wir spielen in der Bigband bei manchen Veranstaltungen 4 Stunden und mehr. Mein Ansatz ist erst nach etwa einer halben Stunde voll da und muss dann den ganzen Auftritt lang halten.

Je höher Du Dich trainierst, desto einfacher ist es, wenn Du dann lediglich c3 spielen musst. In Bigband-Arrangements kann es schon mal vorkommen, dass die 1. Trompete mit e3 oder f3 als erster Ton startet. Soll heißen, nur wenn Du Töne oberhalb c3 spielen kannst wird c3 bei Dir als sauber klingender Ton raus kommen - wenn c3 Dein höchster erreichbarer Ton ist, wird es meistens nicht klappen.
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