höhere Töne stufenweise lernen?

Get the Range ! :o)

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neonerl
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

Interessanterweise habe ich in den letzten 4 Wochen enorme Fortschritte gemacht. Das hat 2 Gründe.
Ich hab angefangen den "Baby Elephant Walk" zu spielen. Geht bis zum H". Ging am Anfang fast gar nicht. Mittlerweile spiele ich das Stück locker 4-5 mal nacheinander - mit h".
Was hab ich dabei festgestellt bzw. was hat mir dabei geholfen?
Der wesentliche Effekt war, und das ist oben auch in einem Kommentar angemerkt, ich nehme Kraft raus - statt sie reinzustecken. D.h. die Töne werden eher leiser und lockerer gespielt. Das interessante dabei ist, daß ich zwar stützen muß, aber nicht so wie ich das früher oft gemacht habe. Früher - Bauchmuskeln anspannen bis zum Schweißausbruch. Jetzt, fest - aber kontrollierbar. Dadurch, daß ich hohe Töne lockerer und mit weniger Kraft spiele, wird auch der Druck auf die Lippen zurückgenommen, diese schwellen nicht so an (Halbmond obere Lippe) und die Lippe vibriert lockerer.
Und was kam dann dazu? Das obere Register "entdecken". Dadurch, daß die hohen Töne kaum gespielt/gehört wurden, fehlt das Gehör und damit das Gefühl den richtigen Ton zu spielen. Gefühlt liegen die hohen Töne auch näher zusammen (auch wenn physikalisch das Gegenteil der Fall ist), so daß hier mehr Präzision gefordert ist.
Momentan muß ich mich bei jedem Training noch daran "erinnern", daß ich nach dem anderen, druckloseren Prinzip spiele. Aber gestern ging ein paar Mal sogar ein D3 :-) Das war wirklich ein ziemlich cooles Gefühl.
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C-Becks
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von C-Becks »

Glückwunsch. Ich weiß aus eigener Erfahrung was es bedeutet wenn man "endlich" Barrieren knackt an denen man ewig gescheitert ist. Aber über alle Forumstipps hinweg und unter Zurhilfenahme aller möglicher Videos, vorrangig bei mir James Morrison und Charlie Porter, mache ich eine Sache ganz klar als Hauptverantwortlichen für das Erreichen der ersehnten High-Notes verantwortlich. Und das sind die Chops, der gute Ansatz, der kräftige Ansatz. Jetzt mag der ein oder andere sagen, ich probe doch täglich mindestens eine Stunde und ich komme trotzdem nicht höher. Und ja das war bei mir auch so. Ein Video von James Morisson hat mir dabei besonders geholfen dessen Essenz im Prinzip aussagt: Du kannst stundenlang jeden Tag üben, wenn dabei aber zuviel Mundstückdruck entsteht trainiert man nichts außer seinen linken Arm. Ich kann mir schon vorstellen, dass viele die sich beklagen nicht hoch genug zu kommen einfach nicht genug üben, jene die genug üben und sich trotzdem beklagen üben mit zuviel Druck. Die die alles richtig machen und trotzdem nicht höher kommen haben vielleicht wirklich, anatomisch Pech.
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Sandu »

So unterschiedlich können die Wege sein :wink: :
Ich wurde die letzten Jahre zunehmend unabhängiger von den "Chops", zumindest was die reine Höhe betrifft, nicht die Ausdauer. Vielmehr als der Krafttrainingseffekt "entdeckt" mein System mehr und mehr die richtige Abstimmung, vor allem bzgl. der Zungenposition. Ich bin inzwischen eher bei der Aussage: Blechblasen ist Artistik und nicht Kraftsport.
Vermutlich lassen sich beide Dimensionen aber auch nicht richtig trennen, da ein druckloseres Training wahrscheinlich auch automatisch mehr Koordinationsarbeit nach sich zieht.
ExBenutzer

Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von ExBenutzer »

Ich persönlich denke auch, dass kräftige Chops für die Höhe nicht unbedingt das wichtigste Element darstellen. Mir hilft die Vorstellung, nicht das Mundstück gegen die Lippen zu drücken, sondern die Lippen gegen das Mundstück. Ansonsten versuche ich, die Höhe genauso so offen zu blasen, wie die tiefe und die Mittellage. Die Zunge habe ich also meistens ganz unten liegen, um in der Höhe einen fetten Ton zu bekommen. Die Zunge setze ich nur für das leise Spiel und auf der Piccolo ein.
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von TomPrete »

Glückwunsch zu deinem Erfolg.
neonerl hat geschrieben: Donnerstag 4. März 2021, 11:40 Gefühlt liegen die hohen Töne auch näher zusammen (auch wenn physikalisch das Gegenteil der Fall ist),
Das empfinde ich genauso, wüsste aber gerne, wieso das der Physik widerspricht :D
OK, die Differenz der Frequenzen nimmt zu mit der Tonhöhe, dafür nimmt die Differenz der Wellenlänge ab. Also wenn ich mir ne Gitarrensaite anschau (ich weiß, ist nicht das gleiche), dann liegen die hohen Töne auch näher beieinander.

Nach meinem Empfinden entfällt ein nicht unerheblicher Teil der Anstrengung beim hoch spielen darauf, dass dort mehr Kontrolle benötigt wird. Eine kleine Änderung macht da einen großen Unterschied, bis hin zu Ton weg.

Ansonsten habe ich wie Sandu die Erfahrung gemacht, dass die Höhe eher nicht an der Muskelkraft hängt. Kenne immerhin Personen, die auch ohne regelmäßiges Spielen locker ihre Höhe halten und ich entwickle mich seit einigen Jahren auch in die Richtung, dass eher andere Dinge leiden, wenn ich nicht zum Üben komme.

Viele Grüße
Thomas
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

"Das empfinde ich genauso, wüsste aber gerne, wieso das der Physik widerspricht"
Ich hab da auf die zunehmenden Frequenzabstände abgezielt
Bild
Singvögelchen
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Singvögelchen »

A ´´´´´´´ Wahnsinn.
Das schaff ich noch nicht mal beim Hörtest. :verbeug:

pro Oktave immer die exakte Verdoppelung der Frequenz, genau.
Macht pro Halbton einen Faktor von der 12. Wurzel aus 2, in einfachen Worten knapp 6%.

Also der 2. Ventilbogen sollte rein rechnerisch in diesem Verhältnis zum Gesamtrohr stehen. Aber miss mal das kleine Schwänzchen exakt um die Kurve rum, am Schluss probieren die Instrumentenmacher mit Stimmgerät und Metallsäge. :licht:

Oder der Unterschied zwischen Hoch-B und Hoch-A-Stift bezogen auf die Gesamtlänge.

Ja, und nun? Bitte keinesfalls die Druckverhältnisse mit den Frequenzen gleichsetzen, sonst kommst du schnell in explosive Dimensionen.
:trumpet2:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Cato »

Singvögelchen hat geschrieben: Donnerstag 11. März 2021, 16:30 Aber miss mal das kleine Schwänzchen exakt um die Kurve rum, [...]
Pi × r :licht:
Gruß
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Singvögelchen »

Cato hat geschrieben: Samstag 13. März 2021, 09:38
Singvögelchen hat geschrieben: Donnerstag 11. März 2021, 16:30 Aber miss mal das kleine Schwänzchen exakt um die Kurve rum, [...]
Pi × r :licht:
:D das wäre Berechnung und nicht Messung.
Braucht es halt beides, damit das Produkt am Ende stimmig ist.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Cato »

Singvögelchen hat geschrieben: Samstag 13. März 2021, 12:13
Cato hat geschrieben: Samstag 13. März 2021, 09:38
Singvögelchen hat geschrieben: Donnerstag 11. März 2021, 16:30 Aber miss mal das kleine Schwänzchen exakt um die Kurve rum, [...]
Pi × r :licht:
:D das wäre Berechnung und nicht Messung.
Braucht es halt beides, damit das Produkt am Ende stimmig ist.

Ok. Wenn ich aber r messe, kann ich die Länge des Schwänzchens ausrechnen und brauche nicht um die Kurve rum messen.
Gruß
Cato
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Cato »

Außerdem übernimmt diese Arbeit doch eh der Bernhard Zirnbauer oder eben die Jungs von Meinlschmidt. Meines Wissens verbauen die meisten Instrumentenbauer komplette Maschinenstöcke.
Gruß
Cato
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Singvögelchen »

Jepp, aber dann kommen die Musiker (ich bin einer von denen) und lassen sich solange verschiedene Ventilbögen (Favorit 2. Zug bitte etwas kürzer) geben, bis das Endergebnis stimmt. Also Gehör und Stimmgerät entscheiden am Ende.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Cato »

Singvögelchen hat geschrieben: Samstag 13. März 2021, 22:13 Jepp, aber dann kommen die Musiker (ich bin einer von denen) und lassen sich solange verschiedene Ventilbögen (Favorit 2. Zug bitte etwas kürzer) geben, bis das Endergebnis stimmt. Also Gehör und Stimmgerät entscheiden am Ende.
Wieso ausgerechnet beim 2ten Zug? Es ist ja physikalisch begründet, dass jedes Blechblasinstrument umso schlechter stimmt, je mehr Ventile gedrückt werden. Aber das 2te Ventil (Halbton) steht doch am Anfang der - sich stetig verschlechternden - Kette der Ventilkombinationen :Hä:
Gruß
Cato
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Singvögelchen »

Weil dieses Intervall -halber Ton- so aus dem Gefühl heraus viel schlechter zu eruieren ist als Oktaven oder Quinten beispielsweise.
Terzen und Sexten haben gewisse Spielräume, wo es harmonisch zu stimmen scheint.
Aber der Halbton beim Ausprobieren ist am schwierigsten wegen der Kürze des Tonabstandes.

Es gibt kein vernünftiges Zahlenverhältnis (alles erlaubt in der Naturtonreihe zwischen 17:16, 18:17, 19:18, 20:19...aber das ist halt unrealistisch auszuprobieren) für den Halbton (6,25%-5,26% ...gewaltige Spanne im Vergleich zu den errechneten 5,95% gleichschwebender Halbtondifferenz), den kann niemand eindeutig voraushören.

Mancher liebt ihn scharf (brillant auf der hohen Kante) mancher Logiker exakt berechnet bzw auf dem Stimmgerät angezeigt, manch einer liebt die große Septime eher wie die Durterz minimal zu klein.
Ich verwette so einiges, dass bei all unseren Standardtrompeten am Anfang ein Ausprobieren dieser bewussten Länge stand, vorher eine ungefähre Berechnung oder beim Vorgängermodell abgeschaut...und dann vielleicht mehrere verschieden lange Bögen gebaut, den besten als Maß übernommen.

Ja, und dann muss man den Halbtonkringel eben nicht unbedingt als Halbton H unter C testen, sondern mal als Quinte H über E (mit 3 gegriffen) beispielsweise, wenn denn die Naturtöne in sich stimmen. So kommt man der Sache allmählich auf den Grund.

Wie dem auch sei, wir leben in einer Zeit, die tatsächlich extrem gut stimmende Instrumente im Angebot hat. Die Entwicklung der Instrumente geht in die richtige Richtung. Hightech plus Erfahrungswerte.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Cato »

Singvögelchen hat geschrieben: Sonntag 14. März 2021, 00:03 Weil dieses Intervall -halber Ton- so aus dem Gefühl heraus viel schlechter zu eruieren ist als Oktaven oder Quinten beispielsweise.
Terzen und Sexten haben gewisse Spielräume, wo es harmonisch zu stimmen scheint.
Aber der Halbton beim Ausprobieren ist am schwierigsten wegen der Kürze des Tonabstandes.

Es gibt kein vernünftiges Zahlenverhältnis (alles erlaubt in der Naturtonreihe zwischen 17:16, 18:17, 19:18, 20:19...aber das ist halt unrealistisch auszuprobieren) für den Halbton (6,25%-5,26% ...gewaltige Spanne im Vergleich zu den errechneten 5,95% gleichschwebender Halbtondifferenz), den kann niemand eindeutig voraushören.

Mancher liebt ihn scharf (brillant auf der hohen Kante) mancher Logiker exakt berechnet bzw auf dem Stimmgerät angezeigt, manch einer liebt die große Septime eher wie die Durterz minimal zu klein.
Ich verwette so einiges, dass bei all unseren Standardtrompeten am Anfang ein Ausprobieren dieser bewussten Länge stand, vorher eine ungefähre Berechnung oder beim Vorgängermodell abgeschaut...und dann vielleicht mehrere verschieden lange Bögen gebaut, den besten als Maß übernommen.

Ja, und dann muss man den Halbtonkringel eben nicht unbedingt als Halbton H unter C testen, sondern mal als Quinte H über E (mit 3 gegriffen) beispielsweise, wenn denn die Naturtöne in sich stimmen. So kommt man der Sache allmählich auf den Grund.

Wie dem auch sei, wir leben in einer Zeit, die tatsächlich extrem gut stimmende Instrumente im Angebot hat. Die Entwicklung der Instrumente geht in die richtige Richtung. Hightech plus Erfahrungswerte.
Danke für die Erklärung.
Gruß
Cato
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