höhere Töne stufenweise lernen?

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neonerl
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höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

Hallo,
ich spiele jetzt seit ca. 2 Jahren täglich 30 - 40 Minuten. Als Jugendlicher habe ich 7 Jahre gespielt, aber das ist schon 35 Jahre her :-).
Ich habe jetzt angefangen einige Jazz Stücke zu spielen (z.B. Lullaby of Birdland und In a sentimental Mood) Auch wenn ich mir vorher im Arban ein A" rausdrücken konnte, so haben mir die beiden Stücke gezeigt, daß ich eigentlich sogar beim G" schon Probleme habe wenn ich es öfter und langsam spielen muß - sprich nicht beherrscht habe. Ich übe die beiden Stücke jetzt seit ca. einem Monat. Rythmisch und von der Fingerfertigkeit alles kein Problem, aber die Höhe halt. Mittlerweile läuft das Solo von Lullaby recht gut und ich habe gemerkt, daß auf einmal andere Muskeln trainiert werden. Das hat echt was gebracht. Bei dem anderen Stück läuft das Solo ja deutlich höher und ermüdet mich auch schneller. Wenn ich das Solo drei bis viermal gespielt habe (geht bis zum B") dann sind die Lippen platt und ausgenudelt.
Was mich interessieren würde: Soll man sich die Höhe Ton für Ton erarbeiten, oder kann/ soll man auch über den gerade erarbeiteten Ton hinausgehen. Also das G" kann ich jederzeit, auch beliebig oft spielen. Aber beim A" geht es nur ein paar Mal. Wenn ich ein B" spielen muß ist nach 3-4 mal Schluß und ich kann nur noch Technikübungen machen. Soll ich das B" also weglassen und mich auf A" konzentrieren?

Danke
Gruß
Boris
GT-Karl
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von GT-Karl »

Hallo Boris,

du siehst, wenig Resonanz auf deine Anfrage! Ich denke, dass ist nicht als Ignoranz zu verstehen, es ist eben nicht so einfach dir hier vernünftig oder für deine Zwecke zutreffend zu helfen!

Es gibt sicher kaum ein so kontrovers diskutiertes Thema wie "die Höhe" und das Erlernen, oder besser gesagt Meistern, dieses Bereichs beim Trompetenspiel!

Ich bin sicher, die meisten Forumsmitglieder werden mir zustimmen, dass es das Beste für dich wäre, dich mit Hilfe eines kompetenten Lehrers an das Thema zu begeben!

Nur so viel von hier: natürlich kann man sich schritt-oder tonweise die Leiter hinaufkämpfen und sich bei jedem weiteren höheren Ton oder Halbton noch mehr anstrengen....! Vielleicht hat der Eine oder Andere hier so seinen Tonumfang ausgebaut!

Nach meiner Erfahrung stellt das Erreichen höherer Töne ein immer geringeres Problem dar, wenn man im unteren und mittleren Register den Aufwand zur Tonerzeugung, sprich die aufgewendete Kraft und Spannung, so weit wie irgend möglich abbaut! Das wirst du jetzt vielleicht nicht auf Anhieb umsetzten können, aber für mich(!) war das der Weg zu einer für meine Zwecke entspannt erreichbaren Höhe!

Einfach gesagt, die Kraft und Spannung die ich früher für ein C" aufgewendet habe reicht heute für ein C''' , nur als Beispiel

Und bevor ich jetzt hier gesteinigt werde :wink: .....das wäre es zum Thema von mir!

Gruß

Karl
Spitfire
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Spitfire »

Hallo Boris,

sicherlich ist alles richtig, was Karl dazu geschrieben hat.

Ich bin jedoch auch ein Beispiel dafür, dass es durchaus auch ohne Lehrer bis zu einem gewissen Grad klappen kann, wenn das grundlegende Setting stimmt.
Wenn aber sowas Grundsätzliches wie beispielsweise die Ansatzposition falsch ist, wirds zur reinen Kraftsache und damit ist -egal wie oft man es versucht und wie viel man übt- irgendwo eine Grenze. Ich hab das hinter mir und Jahre vergeudet.
Jetzt aber bringt Üben plötzlich was und ich hab mich tatsächlich Ton für Ton hochgekämpft. Die "Trefferquote" ist somit nach und nach besser geworden. Während bei mir anfangs das c3 Glückssache war, ist das mittlerweile kein Problem mehr und auch nicht mehr wirklich mit Kraftanstrengung verbunden. Zwischenzeitlich geht "mit Kraft" und einer 50/50 Trefferquote das f3 und die Töne darunter gehen wiederum mit entsprechend weniger Kraft und einer Quote von vielleicht 90-99% je nach Ton. Sicher bin ich weit weg von der "Lehre", aber funktionieren kann das schon. Wie gesagt, alles unter der Voraussetzung, dass keine groben Fehler im grundsätzlichen Spiel vorherrschen.

Gruß
GT-Karl
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von GT-Karl »

Spitfire hat geschrieben: Mittwoch 27. Mai 2020, 16:18 Hallo Boris,

sicherlich ist alles richtig, was Karl dazu geschrieben hat.

Ich bin jedoch auch ein Beispiel dafür, dass es durchaus auch ohne Lehrer bis zu einem gewissen Grad klappen kann, wenn das grundlegende Setting stimmt.
Wenn aber sowas Grundsätzliches wie beispielsweise die Ansatzposition falsch ist, wirds zur reinen Kraftsache und damit ist -egal wie oft man es versucht und wie viel man übt- irgendwo eine Grenze. Ich hab das hinter mir und Jahre vergeudet.
Aber genau dies ist ja der Grund für den Lehrer :wink: !

Unter uns gesagt spitfire, ich habe das auch ohne Lehrer geschafft! Aber der entscheidende Impuls etwas grundsätzlich zu ändern kam von einem Profi! Und hätte ich den nicht bekommen, würde ich heute noch "Gewichtheben" beim Trompetespielen.....das ging ja auch, aber um welchen Preis :( !
Spitfire
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Spitfire »

Bei mir hat ein Video von Charlie Porter gereicht :-D
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von GT-Karl »

Spitfire hat geschrieben: Mittwoch 27. Mai 2020, 22:49 Bei mir hat ein Video von Charlie Porter gereicht :-D
Da hast du aber Glück gehabt :gut: !

Ich war mir des Problems ja gar nicht bewusst, insofern kam der Tipp bei mir unaufgefordert und hat mich erst drauf gebracht, dass ich da ein ziemlich massives Problem habe!

Also sollten wir dem threadstarter hier die Videos von Charlie Porter empfehlen, das kann ich mit ruhigem Gewissen tun!

Gruß

Karl
neonerl
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

Ich würde echt gerne einen Lehrer nehmen. Aber das ist nich so einfach. Ich wohne südlich von München in Starnberg und suche seit 1,5 Jahren nach einem guten Lehrer, finde aber keinen. Wenn hier im Forum jemand in meiner Gegend kennt - nur her mit dem Kontakt :-) Ich hab nämlich eine Menge "Baustellen". :-)
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von blechfan »

neonerl hat geschrieben: Montag 8. Juni 2020, 07:40 Ich wohne südlich von München in Starnberg und suche seit 1,5 Jahren nach einem guten Lehrer, finde aber keinen.
Also, in München (ganze mickrige 20 Zug-minuten von Starnberg entfernt) gibt es eine Hochschule für Musik und Theater, an der es diverse Trompetenprofessoren und entsprechend viele Trompetenstudenten gibt. Eine(r) aus den höheren Semestern sollte Dir sicher helfen können, dein Blassystem mal durchzuchecken, eventuelle grundlegende Fehler zu erkennen und Tipps fürs weitere Vorgehen zu geben.
Das würde ich machen, so ich denn in Starnberg wohnte ... Viel Erfolg!
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

Blechfan, dafür bin ich wohl schon zu alt :-) Mittlerweile hab ich die 50 vorne. An dem Vorgänger (Richard-Strauss-Konservatorium) habe ich übrigens vor 40 Jahren für 7 Jahre Trompete gelernt. Aber dann halt aufgehört. Ich brauch einen Lehrer, der nach 18.00 Uhr noch Unterricht gibt. Dann auch gerne im Münchner Süden/Westen.
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von silberzwiebel »

Hallo Boris,
ich glaube, blechfan meinte nicht, du solltest dort studieren :wink:
Der Hinweis mit den Studenten aus höheren Semestern ist doch prima. Da wird doch bestimmt der ein oder andere dabei sein, der schon selbst unterrichtet. Ich habe meinen Lehrer auch auf diese Art gefunden.
LG
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von blechfan »

@ silberzwiebel: Ja, genau soo war's gemeint. :gut:
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

Ich hab übrigens Fortschritte gemacht. Nachdem ich festgestellt habe, daß bei mir oft der Hals zumacht wenn ich hohe Töne spiel, ich dadurch mehr Druck mit den Lippen aufbringen muß und deshalb nach wenigen Tönen platt bin, hab ich angefangen an meiner Atmung zu arbeiten. Die Kunst ist es, mehr Druck von der Lunge aufzubauen und dadurch den Druck mit den Lippen zurückzunehmen ohne daß dabei der Kehlkopf explodiert. Jetzt "flutschen" die Töne bis zum C3 besser raus und ich treff auch öfter aus Versehen höhere Töne. Das Hauptproblem dabei ist, daß man diese Art zu spielen kontinuierlich macht. Momentan nehme ich für hohe Töne "Anlauf" indem ich die Atmung umstelle. Das ist natürlich ungünstig. Aber ich hab ja noch 25 Jahre zum üben. :-)
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von Sandu »

Eine der meiner Meinung nach interessantesten Aussagen zum Erlernen des hohen Registers, die es von vielen Kollegen in vielerlei Form so oder so ähnlich gibt, ist: Das hohe Register muss entdeckt werden. Ich kenne niemanden, der durch simples Ton-für-Ton-nach-oben-Üben ein ausgeprägter High-Noter geworden ist. Vielmehr geht es darum, die Technik so umzustellen, dass sie in dieser Lage funktioniert.
So oder so ähnlich wird es auch in diesem interessanten Video von drei der absoluten Könner in diesem Bereich beschrieben: https://www.youtube.com/watch?v=ZitSHV-FAC4
Auch interessant in diesem Video: "air is overrated"...
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von mundl »

Muss Sandu hier voll und ganz zustimmen.
Summa summarum ist's vielleicht auch eine Frage des Vokabulars. Manche entdecken das höhere Register stufenweise, also Ton für Ton, und das ist gut. Für manche bedeutet aber die Denke Ton für Ton (die Höhe erarbeiten) viel Druck, etwa auch unnötigerweise am gewohnten Ansatz-Feeling verharrend.

Ich persönlich hatte mein Aha-Erlebnis, als ich begonnen hatte, im Pianissimo mit möglichst klarem Ton (ergo möglichst kleiner Lippenöffnung) via "Snap" a la BE vom tiefsten Ton der Naturtonreihe so hoch und (ungewohnterweise!) locker wir möglich nach oben zu binden. Auch, wenn anfangs die Töne der Dreigestrichenen unschöne und unkontrollierte Quietscher waren, lernte so mein Ansatzsystem, wie sich diese Lage anzufühlen hat. Dadurch hat sich ein für mich komplett neues Ansatz-Feeling ergeben, das ich mittlerweile quasi intuitiv abrufen kann. Intensiviert in Sachen Training wird dieses Feeling mittlerweile durch Glissandi über 2 Oktaven (oder mehr) - im Grunde eine Bindung über jene 2 Oktaven inklusive der dazwischenliegenden Naturtöne, in Zeitlupe wohl auch als "Snap" wahrnehmbar.

@neonerl: der Aspekt der offenen/engen Halses ist durchaus relevant und war tatsächlich auch einmal Thema bei mir. Man kann sich hierbei paradoxerweise durch gleichzeitiges Spielen und Singen helfen.
neonerl
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Re: höhere Töne stufenweise lernen?

Beitrag von neonerl »

"Man kann sich hierbei paradoxerweise durch gleichzeitiges Spielen und Singen helfen."

Das will keiner hören wenn ich das probiere :-)
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