Wirkliche Erfahrungen mit Spaulding

Get the Range ! :o)

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mrbkatrumpet
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Beitrag von mrbkatrumpet »

Hallo zusammen,

hab jetzt fast alles hier im Forum über Spaulding gelesen :wink:

und über einen Bekannten die Schule auch schon in der Hand gehabt und den "Text-Teil" durchgelesen. Sagt Spaulding nicht generell dass man nach zwei Zeilen (Linien) spielen (egal ob man "müde" ist oder nicht) eine Pause machen sollte?

LG
FlüTro
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anfängerfrage

Beitrag von FlüTro »

Hallo Ihr -da-draussen. Ich wage jetzt mal eine Anfängerfrage:

Was ist die Kernaussage dieser Spaulding-Methode ?

Mutigerweise sage ich mal, dass diese Methoden in Buchform sehr überfrachtet sind mit Texten und Übungen. Der Kern läßt sich
meist auf eine Seite reduzieren -
und jetzt mal super-ultra-kurz:

BE:
- Training der Oberlippenkannte
- RI & TOL
- TOL analog TCE

TCE:
- Stützen der Unterlippe mit der Zunge
- und Verengung des Mundraumes
- RI eigentlich wie bei BE beschrieben


Wagt es jemand eine mutige kurze Passage / Zusammenfassung zur Spaulding-Methode zu schreiben.

Gruss & Dank im voraus

Peter
Abri
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Beitrag von Abri »

Hallo Peter!

Spaulding verkürzt:
Einen Tag üben, einen Tag Pause!

Das Problem bei Methodenbüchern: sie versuchen etwas auszudrücken was sich verbal nur sehr begrenzt ausdrücken lässt, werden dabei umschweifig und dennoch kann man die Kernaussage auf ein paar Sätze reduzieren.
Arban schreibt:
"Es gibt Sachen, die verständlich sind, wenn man sie mündlich erklärt, die allerdings, wenn man sie aufschreibt, irrefürend, obscure und teilweise einfach trivial erscheinen.......Andere Dinge sind so subtiler Natur, dass weder das geschriebene noch das gesprochene Wort sie klar erklären können. Man muss sie erfühlen, man muss sie erfahren......"

Deswegen halte ich eine Diskussion über "Methoden" überhaupt nur dann für sinnvoll, wenn man "in personam" von jemandem Kompetenten darin eingeführt wurde/wird.

Ansgar
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stratchmo
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Beitrag von stratchmo »

hi,

die pausen sollten während dem üben so lange sein, wie die gerade gespielte phrase. z.b. 2 takte gespielt, 2 takte pause oder z.b chromatisch vom c' zum c"' und zurück, dann die selbe zeit pausieren, damit die lippen wieder richtig durchblutet werden.
Train Hard - Play Good
:Hä: :lehrer: :Banana:
FlüTro
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noch ein Anlauf:

Beitrag von FlüTro »

Der Verweis auf "Kompetente" ist sicher gut gemeint. 3 (erfahrene und versierte) Lehrer und Trompeter haben mich so weit gebracht, dass ich dachte, ich lerne das nie. Gerettet hat mich zuletzt das Trompetenforum. Das erinnerte mich an meine Vorlesungen an der Uni. Die Professoren haben immer was erzählt, was mit dem Stand und den Voraussetzungen der Studenten überhaupt nicht zu tun hatte.


Bitte noch ein Versuch:

Spaulding meint also, dass man einen Tag Pause machen sollte und das man zwischen den einzelnen Übungen Pausen machen sollte - klar.

Und was soll man zwischen den Pausen machen - mal so ganz vereinfacht und grob, was will er denn besonderes vom Trompetenschüler (außer Pause machen) ?

(ist Spaulding vielleicht ein Vertreter der Trompeter-Gewerkschaft ?)

Dank im Voraus

Peter
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

Hallo!

Nachdem Spaulding wohl schon tot ist - ich konnte zumindest nirgendwo einen Hinweis auf ihn mehr finden (über anderslautende Informationen würde ich mich auch freuen) - ist er zumindest jetzt kein Gewerkschaftler mehr... ;-)

Das zwischen den Pausen ist - laut Spaulding - exakt ausformuliert: Nur die im Buch gedruckten Noten/Übungen. Alles andere soll man für die komplette Dauer der 37 Wochen sein lassen. Jedes weitere Spielen an einem Übe- oder Pausentag verringere die Effektivität der Schule. (Nun, wer's glaubt...)

Eine wirkliche Kurzform des Inhaltes ist nur bedingt möglich, da die Schule in mehrere Teile (er nennt sie Akte - leider ohne Fotografien...) unterteilt ist:

Act I:

-Simple Zungenrückenbindungen (Schwierigkeitsgrad wie Colin Lip Flexibilities zwischen Übung 1 und 2)
-Pedaltöne bis Doppelpedal-C
-Chromatische Skalen (von fis-c2 am 1./3. Tag bis fis-c3 am 21./23. Tag), abwechselnd gebunden und gestossen
-Ansteigende Zungenrückentriller (fis-cis1, g-d1, as-es1...b2-c3)
-Lange Töne aushalten (im gleichen Ambitus)
-Tonleitern (nur Dur), abwechselnd gebunden und gestossen

Act II:

-Dur-Dreiklangsbrechungen bis Doppelpedal-Fis
-Dur-Dreiklangsbrechungen über 2 Oktaven ansteigend von fis-g3 (fis-ais, fis-ais-cis1, fis-ais-cis1-fis1, fis-ais-cis1-fis1-ais1, fis-ais-cis1-fis1-ais1-cis2, fis-ais-cis1-fis1-ais1-cis2-fis2; fis2-cis2, fis2-cis2-ais1, ... fis2-cis2-ais1-fis1-cis1-ais-fis; g-h, g-h-d1 und so weiter bis: g3-d3-h2-g2-d2-h1-g1)

Act III:

-Akkordbrechungen abwärts und gleich zurück (Tripel-Pedal-Fis bis c2)
-Zungenrückentriller bzw. -skalen (c3-d3, c3-d3-e3-d3-c3, c3-d3-e3-f3-e3-d3-c3, c3-d3-e3-f3-g3-f3-e3-d3-c3) - hier ist Spaulding wohl ein kleiner Fehler unterlaufen, denn er möchte, dass man alles auf 0 spielt, dummerweise kommt dann kein f3 sondern ein fis3 (stimmt aber schlecht, vielleicht hatte er nur keine Ahnung von der Obertonreihe)...
-Dreiklangsbrechungen über drei Oktaven (fis-c4), gebunden und gestossen, von unten und von oben
-Durtonleitern über zwei Oktaven (beginnend von unten und von oben, fis-g3)
-Zungenrückentriller (fis-cis1, g-d1...g3-a3)
-Töne aushalten

Finale (Act IV):

Eine Art spielerischer Zusammenfassung des gesamten Buches - sehr hoch, sehr anstrengend...

Ich glaube, das Muster ist erkennbar:

1) Nach und nach den Ambitus vergrößern - meistens zuerst gebunden (Pedaltöne nach unten, Skalen und Akkordbrechungen nach oben).
2) Stückweise Festigung der neu erreichten Höhe durch gebundenes und gestossenes Treffen (Skalen und Akkordbrechungen von unten UND von oben)
3) Kondition erzeugen durch viertäglich länger und progressiv anstrengender werdende Übephasen (1. und 3. Tag sind jeweils gleich)

Mir gefällt an diesem System, dass - lässt man die Eigenlobeshymnen des guten Roger einmal beiseite - es einen wirklich in die Höhe führt. Ich bin nun einmal ein sehr anstossfauler Spieler, doch hier werde ich gezwungen, auch ein g3 (nur als Beispiel) direkt zu treffen (hinbinden konnte ich da schon Jahre, aber Treffen "auf den Kopf" war mir einfach immer unmöglich).

Somit beinhaltet diese Methode doch eine relativ durchdachte Systematik, von der man sich einigen Erfolg versprechen darf. Wie bei allen Methoden muss man aber auch hier entweder jemanden zur Seite haben, der sich damit gut auskennt, oder man muss selbst genügend Erfahrung mitbringen, um selbst zu wissen, wann man mal ein paar Tage andere Dinge spielen sollte, um den Kopf wieder frei zu bekommen.

shahnlgh
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Spaulding ....

Beitrag von moppes »

Halloele,

irgendwo gab es hier im Forum jemanden, der Spaulding gut zusammengefasst hat (sinngemaess):

"wer mehr als 50% richtig macht, dem kann es helfen. wer weniger richtig macht, den hilft es nicht".

Dem kann ich nur zustimmen.

:-)
Peter

P.S.: Ich hab ein Spalding Buch zu verkaufen ....
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Tobias
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Beitrag von Tobias »

@moppes

Mensch Langer, bist du es? Oder doch eine Verwechslung?

Gruß aus K-Town

Tobias
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moppes
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Beitrag von moppes »

@tobias .... mist, ertappt :shock:

ich falle aber auch immer mal wieder auf :P
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shahnlgh
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Vergleich zwischen Spaulding und Cat Anderson...

Beitrag von shahnlgh »

Mich interessiert auch einmal ein Vergleich zwischen Spaulding und Cat Anderson bzw. deren Methoden.

Spauldings Ansatz ist ja bis auf die Pausen wenig revolutionär, er erweitert recht aggressiv den Ambitus in beide Richtungen und das immer und immer weiter.

Wenn man sich Cat Anderson ansieht mit seinen eeeewig lang ausgehaltenen Tönen (das schreckt mich schon jedes Mal völlig ab), dann frage ich mich häufig, ob jemand beide Methoden nacheinander oder auch parallel durchgeackert hat und somit Erfahrungen zum Austausch bieten kann...

Nun, wie steht's - Kann jemand ein bisschen Licht in die "Dunkelheit" bringen?

Danke

shahnlgh
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moppes
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Beitrag von moppes »

@shahnlgh: :!: persoehnliche Meinung :!:
Ich wuerde Spaulding und Cat Anderson nicht mischen. Spaulding ist meiner Meinung nach reinstes Krafttraining und funktioniert wahrscheinlich nur bei Leuten, die schon sehr viel richtig machen.
Cat Anderson setzt mit den langen Toenen auch an einem Problem an, dessen Existenz irgendjemand auf Trumpetherald.com mal bei 75% der TrompeterInnen angesetzt hat - eine zu groesse Lippenoeffnung. Lange und leise Toene sollen diese Oeffnung verkleinern und damit laesst sich fuer die betroffene Gruppe eine Effizienzsteigerung (== u.a. mehr Hoehe) erreichen.

:-)
Peter
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Beitrag von hannes »

Spaulding funktioniert wirklich erst, wenn man Kontrolle über die Lippenöffnung hat (wegen der zunehmenden Erweiterung des Tonraumes im Pedal und in der Höhe).
Die Arbeit an der Kontrolle der Lippenöffnung lässt sich mit Whispertones hervorragend üben. Doch ich persönlich finde es zu langweilig, immer nur einen Ton auszuhalten. Die Folgeübungen von Cat gefallen mir schon besser. Doch mit Phantasie kann man auch ohne Noten Übungen dieser Art spielen.

Hannes
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

@moppes: Mir geht es nicht um das Mischen - mein voriger Beitrag war in der Eile nicht gut formuliert - sondern darum, etwas mehr über die Cat Anderson Methode zu erfahren, möglichst im Vergleich zu Spauldings 37 Wochen.

Das mit der Lippenöffnung stimmt durchaus, Spaulding bringt dann nichts, wenn man die Kontrolle darüber noch nicht hat.

Ich habe damals halt mit den ersten Lektionen aus der Schule von Cat Anderson angefangen und mich übelst gelangweilt, weil die langen Töne - zumindest wenn man wirklich alles so macht, wie es geschrieben steht - ja locker eine volle Stunde aufbrauchen. Danach ist man schon völlig platt, zumindest mental.

@hannes: Mich interessiert eher: Wird das irgendwie auch besser mit der Cat Anderson Methode, wenn man länger dabei ist, oder "nervt" die immer so? Dieses etwas stupide Aushalten von whisper tones ist doch recht öde. Gibt es da Abwandlungen, dass man z.B. die "Technical Studies" aus dem 1. Band von Vizzutti in dieser Weise spielen könnte? Das wäre dann auch ein bisschen technisch interessanter, immerhin könnte man dann ja auch zwischen Dur, Moll, Ganzton und Vermindert wechseln. Hast Du da Erfahrungen?

Prinzipiell übe ich ja auch einiges mit geringer Lautstärke, um auf den optimalen Luftstrom zu achten, doch als ich mich mal voller Motivation an Cat Anderson begeben habe, war ich nach 70 Minuten etwas gefrustet, auch an den Folgetagen hat sich daran nicht viel geändert. Dann bin ich einfach wieder zurück zu Spaulding, Maggio, Vizzutti, Caruso und Davidson (Reihenfolge ist keine Wertung), die sind eine ganz angenehme Mischung.

Schon einmal danke für die interesanten Äußerungen!

shahnlgh
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