Hast du dich mal mit Konstruktivismus beschäftigt? Weißt du was ein Knallzeuge ist? Oder wie leicht man mit optischen Täuschungen die eigene Wahrnehmung narrt?Miss Trumpet hat geschrieben: Ich respektiere deine Meinung, aber diese Aussage finde ich wirklich schlimm.
Es gibt keine objektive Wahrnehmung. Deine Sinne liefern dir Eindrücke, und dein Gedächtnis liefert ein Weltbild. Bevor irgendetwas bei dir im Bewusstsein ankommt hat dein Gehirn diese Dinge zur Übereinstimmung gebracht und Lücken gefüllt. Und was in deinem Bewusstsein ankommt ist ein Konstrukt deines Geistes, das von den äußeren Sinnen nur lose geführt wird. Der Mensch ist als Beobachtungswerkzeug nur sehr wenig brauchbar.
Ich bin recht gut vertraut mit den Irrtümern, Fehlinterpretationen und schlechter Anwendung von Statistik, wenn auch nur am Rande mit denen in der Medizin. Du hast glaube ich recht dass da besonders gerne unbrauchbare Statistiken angewandt werden. Echte Fälschungen sind eher selten, aber bisher war es eben gute Praxis nur die genehmen Studien zu veröffentlichen. Wurde das nicht kürzlich geändert so dass man Tests vorher anmelden muss und in jedem Fall die Ergebnisse veröffentlichen muss?Schlaui hat geschrieben:Lurchi hat noch den Glauben an die wissenschaftliche Objektivität.
Ich kenne auch einige der Tricks mit denen Medikamente marktfähig gemacht werden und wurden. Z.B muss man zeigen dass ein Medikament gleich gut wie ein anderes wirkt um es als Generika zuzulassen. Machte man früher die Varianz im Sample groß genug dann war das gewünschte Ergebnis in der Streubreite und man bekam die Zulassung. Inzwischen fordert der Gesetzgeber dass die Berechnung ergeben muss dass es unwahrscheinlich ist dass es unter der Leistung zurückbleibt. D.h., man hat die Signifikanz umgedreht, und oh Wunder, die Varianzen gewisser biometrischer Parameter sinken wieder. Komisch.
Wir reden aber im Augenblick gar nicht von Untersuchungen bei denen sich Geld verdienen lässt. Oder schlägt hier die Volksmusikmafia zu und will die Screamer verbieten lassen? Also gehe ich primär nicht davon aus dass jemand ein gezieltes Interesse hat eine bestimmte Richtung zu pushen. Die Berufsgenossenschaft könnte ein Interesse haben dass Atemwegserkrankungen nicht als Berufskrankheit gelten.
In jedem fall bin ich der Meinung dass eine Untersuchung bei der mehrere Erfahrungen zusammengenommen werden und mit einer, eventuell mängelbehafteten Statistik ausgewertet wurden, mehr Plausibilität hat als eine Einzelmeinung ohne Abschätzung der Rahmendaten. Fehler in der Statistik führen normalerweise eventuell dazu dass eine Hypothese zu Unrecht angenommen wird oder verworfen wird weil die Möglichkeiten nahe beieinander liegen. Eine krasse Fehleinschätzung bei der deutliche Effekte in ihr Gegenteil verkehrt werden ist nicht machbar.
Nu, lass uns doch noch ein bisschen Erkenntnisphilosophie betreiben! Wie heißt es doch so schön?maniactrumpet hat geschrieben:Soviel Dünnpfiff hier geschrieben wird geht ja auf keine Kuhhaut!
Mathematiker sind günstige Wissenschaftler, keine Geräte, keine Chemikalien, ein Bleistift, etwas Papier und ein Papierkorb sind genug. Noch billiger sind die Philosophen, da kann man sich noch den Papierkorb sparen.
Uli