Höhenrausch

Get the Range ! :o)

Moderator: Die Moderatoren

gb1
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Höhenrausch

Beitrag von gb1 »

Hallo zusammen,
nachdem ich wieder regelmäßig übe (und das Mundstück gewechselt habe), ist meine Höhe besser geworden. Allerdings ist ja zwischen dem Produzieren hoher Töne (für mich alles über c3) beim Üben und dem Musik machen unter Nutzung hoher Töne ein gewaltiger Unterschied. Das Gepfeife, das mir z. Zt. zwischen c3 und f3 gelingt (wenn auch nur kurzfristig), ist für mich musikalisch nicht nutzbar. Ich hoffe, dass dies aber irgendwann der Fall sein wird. Daher interessiert mich, ob Euch dies ähnlich wie mir geht oder ob Ihr Eure Tonqualität auch im Randbereich Eures Tonumfangs halten könnt.
Bin wie immer gespannt auf Eure Antworten
Gerhard
Ich kenne die Noten, aber die Noten kennen mich nicht!
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burt
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Beitrag von burt »

Hallo Gerhard,

ich denke, das geht jedem so.
Es gibt immer einen Unterschied zwischen dem Bereich, wo ich im stillen Kämmerlein mal hinkomme und dem tatsächlichen Anwendungsbereich, also dem Bereich, wo ich mich über einen längeren Zeitraum sicher bewege und auch meine Tonqualität relativ konstant ist.
Mein Streben ist es, meinen sicheren Bereich möglichst nahe an die Maximalleistung anzugleichen.
Bei mir ist es so, daß sich die maximal erreichbare Höhe in den letzten Jahren nicht mehr viel nach oben erweitert hat.
Meinen Anwendungsbereich konnte ich jedoch durch konstantes Üben mehr und mehr stabilisieren und ausbauen.
Schönen Gruß vom Burt
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snape
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Beitrag von snape »

...geschickte Antwort unter Vermeidung der Buchstaben mit den Zahlen dahinter....

Mir geht es aber auch so. Das was ich quitschen kann ist nicht das für das ich wirklich unter Konzertbedingungen in Konzertqualität garantieren kann. Leider hat sich auch bei mir die Quitschhöhe im letzten Jahr nicht erhöht, wohl aber das was ich mit Sicherheit spielen kann, wenn auch nur um einen Ton. Jetzt mache ich erstmal eine Ansatzumstellung mit Lehrer und danach schauen wir weiter, ob da Oben nicht vielleicht doch noch was machbar ist. Ich würde da soooo gerne hin :(
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Wenn ich Ansatzmässig frisch bin, kann ich auch einige Töne höher hinaufquetschen, als ich dann im Eifer des Gefechtes sicher zur Verfügung habe.
Beim Solieren genügt mir mein bescheidener Umfang, jedoch wenn ich Erste spiele, hätte ich gerne diese Reserven auch noch jederzeit drauf, denn da bin ich schon am Limit, speziell nach drei Stunden Gas geben.
Wer weiss, vielleicht kommts ja noch.
LG Herbert
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Ganz wichtig ist ein Bereich über eineinhalb bis zwei Oktaven, in dem musikalisch einiges drin ist und der Ton schön klingt. Die Randbereiche könnte man dann im Notfall immer noch unauffällig oktavieren. Ich denke, die Klangqualität ist wichtiger als die Oktave.

@snape
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trumpetier
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Beitrag von trumpetier »

Ein interessanter Thread.
Ich fragte mich nämlich neulich, wie man die oberen Bereiche trainiert, damit man auch dort einen sonoren Klang erzeugen kann? Um die erste Oktave schön hinzukriegen, ist es m.E. das Beste, wenn die zweite mühelos zu spielen ist. Wie aber in den oberen Randregionen? Dort, wo man nicht "von oben" trainieren kann?
Danke für Rat und Schläge.

trumpetier
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

Das Training der Randbereiche ist nicht leicht, aber ich hatte recht gute Erfahrungen mit kontinuierlichem Üben der chromatischen Skalen, wie Spaulding sie in den ersten Wochen von "Double high C in 37 weeks" stehen hat. Der Vorteil ist, dass man durch den Start in der unteren Lage meistens mit einem vergleichsweise volleren Ton startet. Ich habe mich dann über ein 3/4 Jahr beim täglichen Üben (damals im Studium) immer bemüht, den Klang auch ganz oben (bei mir zwischen A''' und H''', drüber komm ich einfach nicht... heul) so voll und offen wie möglich zu halten.

Wohlbemerkt, bei mir hat das einen gewissen Erfolg gehabt, ist aber kein Garant für andere Leute.

Prinzipiell stehe ich in einem solchen Zusammenhang allen reinen "Kraft"-/"Bodybuilding"-Methoden (Caruso, Cat Anderson und dergleichen) sehr skeptisch gegenüber. Meistens wird in diesen Methoden durch langes Aushalten und wenig Pausen - quasi durch die "Tour de force" - auf Dauer eine gewisse Festigkeit und Widerstandskraft erzeugt. Leider hat das oft mit der Tonqualität nicht viel (oder gar nichts) zu tun.

Die besten Resultate (Klang) auf lange Sicht - für alle Register - bringt meiner Erfahrung nach Louis Davidson (Techniken des Trompetenspiels - "Eiserne Ration"), wenn man mit Hirn und offenem Ohr täglich daran arbeitet. Das kann man mit allen möglichen Sachen im lockeren Wechsel kombinieren. Je nach persönlichem Befinden und Vermögen.

Gruß

shahnlgh
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

Noch eine Nachbemerkung zu Caruso...

Nachdem ich hier den großen Caruso-Thread mit Begeisterung gelesen habe, musste ich mir das Ding gleich bestellen (ich hatte im Studium nur eine völlig abgegriffene Kopie). Wenn man sich tatsächlich auf die Idee des reinen Trainings der Muskulatur einlässt, ist das nicht schlecht, sogar recht hilfreich... :oops:

shahnlgh
Tim
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Re: Höhenrausch

Beitrag von Tim »

gb1 hat geschrieben:Daher interessiert mich, ob Euch dies ähnlich wie mir geht oder ob Ihr Eure Tonqualität auch im Randbereich Eures Tonumfangs halten könnt.
Ich glaube, das ist ein bisschen die falsche Herangehensweise. Ich würde eher sagen, dass man nur den Tonumfang wirklich beherrscht, den man (halbwegs) sicher mit vollem Ton spielen kann - alles andere ist weder rein spieltechnisch noch musikalisch sinnvoll, und dünne Töne will auch niemand hören.
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

@Tim: Wie soll man dann je besser werden?

Insgesamt ist es wohl auf jeden Fall so: Beim Üben muss man immer und immer wieder an die Randbereiche heran gehen, wenn man das nicht macht, wird es sicher nie besser.

Ich frage alle meine Trompetenschüler, die sich über zu wenig Höhe beschweren, wieviel (prozentual) Zeit ihres Übens sie für Höhentraining aufwenden. Es ist wie bei allen Dingen, die nicht von selbst gehen: Ohne Übung (und häufige Wiederholung) tut sich nix.

Wenn jemand also die Höhe erweitern will, kann man sich methodisch sehr unterschiedlich orientieren, enthalten sein MUSS aber, dass man bei mehr oder weniger jedem Üben die Extrembereiche einbezieht.

shahnlgh
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Beitrag von trp »

shahnlgh hat geschrieben:Noch eine Nachbemerkung zu Caruso...

Wenn man sich tatsächlich auf die Idee des reinen Trainings der Muskulatur einlässt, ist das nicht schlecht, sogar recht hilfreich... :oops:

shahnlgh
meines erachtens ist caruso mehr eine atemübung bzw. eine koordinationsübung luft - zunge - mimik, und erst in zweiter linie eine methode zur kräftigung der lippenmuskulatur.

die schwierigkeit besteht ja darin, auch im hohen register mit geschwächter mimik noch immer die luft frei fließen zu lassen bzw. die lippen mit der zungenposition zu unterstützen.

lg trp
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

Da stimme ich eindeutig zu, meine Ablehnung kam ja anfangs daher, dass ich Caruso nur als "Kraftübungen" missverstanden habe.

Aber auch in Deiner Antwort kann man das immer und immer wieder wiederholte Üben der hohen Lage erkennen, anders geht's halt einfach nicht.

shahnlgh
Tim
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Beitrag von Tim »

shahnlgh hat geschrieben:@Wie soll man dann je besser werden?

Insgesamt ist es wohl auf jeden Fall so: Beim Üben muss man immer und immer wieder an die Randbereiche heran gehen, wenn man das nicht macht, wird es sicher nie besser.

shahnlgh
Ja klar - das hab ich auch nicht gesagt. Selbstverständlich muss man in die Extrembereiche gehen, um diese zu üben - von nix kommt nix. Es ging bloß um die Frage des "Beherrschens". Wenn ich einen Ton "beherrsche" (nachdem ich ihn ausreichend geübt habe), dann kann ich ihn auch mit gutem Sound spielen - ergo, wenn ich dies nicht kann, beherrsche ich ihn nicht. (und muss ihn deswegen üben, ...)
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shahnlgh
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Beitrag von shahnlgh »

Da sind wir völlig einer Meinung. Sorry, falls das vorher Geschriebene missverständlich war.

shahnlgh
hannes
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Beitrag von hannes »

shahnlgh hat geschrieben:Das Training der Randbereiche ist nicht leicht, aber ich hatte recht gute Erfahrungen mit kontinuierlichem Üben der chromatischen Skalen, wie Spaulding sie in den ersten Wochen von "Double high C in 37 weeks" stehen hat. Der Vorteil ist, dass man durch den Start in der unteren Lage meistens mit einem vergleichsweise volleren Ton startet. Ich habe mich dann über ein 3/4 Jahr beim täglichen Üben (damals im Studium) immer bemüht, den Klang auch ganz oben (bei mir zwischen A''' und H''', drüber komm ich einfach nicht... heul) so voll und offen wie möglich zu halten.
Wie schon einmal angemerkt: dies funktioniert nur dann, wenn man bereits einigermaßen gute Kontrolle über die Lippenöffnung hat. Ansaonsten ist der Start aus der Tiefe im schlimmsten Fall mit viel Luft eher kontraproduktiv, da man so nie schafft, seine Lippenöffnung an die hohe Tonhöhe (hohe Töne brauchen viel weniger Luft) heranzuarbeiten.

Whispertone-Übungen aus der Mittellage (ab g', eher c'') brachten mir Erfolge mit der Lippenöffnungskontrolle. Erst dann ging ich an Kraftübungen und Übungen wie oben beschrieben mit einem größerem Ambitus auch aus tieferen Lagen.

Hannes
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