Mundhöhlenton: g'

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Schlaui
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Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Schlaui »

Selbstbeobachtung beim Mundhöhlenton: Ich presse die eingerollten Lippen kräftig aufeinander und mache ein böses Gesicht. Dann presse ich Luft aus dem Mundraum nach vorn. Erst bilden sich leichte Luftpolster vor den Zähnen, dann entweicht schließlich Luft durch den Lippenspalt. Leider nicht genau in der Mitte, sondern entweder relativ breit oder deutlich seitlich, wenn auch nicht gerade gleich am Mundwinkel. Etwa neben dem oberen mittleren Schneidezahn, wer es genau wissen will. :roll: Ich höre einen kurzen Buzz in der Nähe des c''.

Jetzt die Trompete angesetzt. Das Sealing funktioniert nur mit einigem Mundstückdruck und Manipulationen, weil der Luftspalt sonst leider nicht ins Mundstück passt oder die eingerollte Unterlippe zu uneben ist. Dann kommt schließlich ein dünner kläglicher Quietschton. Etwas in der Nähe eines g'. Ernüchternd. :( "Eventually your squeaks will become tones" ist ja irgendwie nutzlos, wenn der squeak ein g' ist. Ich bin anscheinend anatomisch ein Tieflippenfisch.

Irgendwelche Tipps, wie ich den Mundhöhlenton besser zur Mitte hin fokussiert bekomme? Oder allgemeine Tipps, worauf man achten muss, was man leicht falsch macht?
hannes
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von hannes »

ICH praktiziere Mundhöhlentöne NUR jenseits von g2, um das Verringern der Lippenöffnung zu trainieren. MEINE Mundhöhlentöne haben NICHTS mit Burbas Lehre zu tun, denn ich trainiere dadurch bewusst das Kinn nach oben zu bündeln und die Lippenöffnung zu kontrollieren. Daher quietschen MEINE Mundhöhlentöne bis c5 und haben nichts mit dem herkömmlichen Spielen zu tun. Der therapeutische Nutzen ist allerdings unschätzbar hoch.
Tipps: Kinn locker lasse, Lippen einrollen, Luftpolster verwenden (falls nötig), dann so hoch wie möglich quietschen. Allmählich diese Spielart (BEIM ÜBEN!) kontrolliert in tiefere Bereiche übertragen. Ansonsten intuitiv spielen... :wink:

Hannes
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Schlaui
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Schlaui »

Danke für den Hinweis. Was sagst du dazu, dass der Buzz seitlich entsteht, und nicht da, wo ich normalerweise trompete?
mano237
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von mano237 »

Ich fange jedoch sobald ich Mundhöhlentöne versuche zu spielen zu pressen an, presst ihr auch mehr wie beim normalen spielen? Und können diese Töne auch beim "normalen" Spielen in der Kappelle nützlich sein?
Hochwälder
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Hochwälder »

Nein, Pressen, im Sinne von großem Mundstückdruck gehört dort nicht hin ! Ebenfalls zu beachten ist, dass die zu verwendete Luft allein aus dem Mundraum mit Hilfe der Zunge, Wangenmuskulatur zur Lippenöffnung gedrückt wird (sollte eigentlich klar sein).
Trockenübungen ohne Mundstück und Instrumente können evtl. helfen, das Prinzip zu verstehen !
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Schlaui
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Schlaui »

Ich glaube, dass der Buzz bei mir nicht genau in der Mitte entsteht, liegt an meinen Lippen. Ich habe wohl das, was Smiley als "protruding top lip" bezeichnet, wenn auch nicht so extrem. Werde wohl eine Weile herumprobieren müssen, um einen brauchbaren Free-Buzz hinzubekommen.

Die Mundhöhlentöne scheinen mir ein Mittel zu sein, um den Free-Buzz mit geringster Luftmenge in die Höhe zu bekommen und so quasi einen kleinen Gebirgspfad anzulegen, der sich später zur Autobahn ausbauen lässt.

Danke, Buddy, für die PNs. Ich hatte ein großes Aha-Erlebnis dabei.
hannes
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von hannes »

mano237 hat geschrieben:Ich fange jedoch sobald ich Mundhöhlentöne versuche zu spielen zu pressen an, presst ihr auch mehr wie beim normalen spielen? Und können diese Töne auch beim "normalen" Spielen in der Kappelle nützlich sein?
Wenn man von drucklos reden will, dann im Zusammenhang mit Mundhöhlentönen. Meine Mundhöhlentöne - wie oben beschrieben - taugen nur zum therapeutischen Zweck und werden sonst NIE verwendet.
Im Übrigen trainiere ich Mundhöhlentöne auch ohne bewusste Mithilfe der Zunge (flache Lage), um mich noch stärker auf die Lippenöffnung zu konzentrieren. :wink:


Hannes
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Gordon_D5
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Gordon_D5 »

Schlaui hat geschrieben:Ich glaube, dass der Buzz bei mir nicht genau in der Mitte entsteht, liegt an meinen Lippen. Ich habe wohl das, was Smiley als "protruding top lip" bezeichnet, wenn auch nicht so extrem. Werde wohl eine Weile herumprobieren müssen, um einen brauchbaren Free-Buzz hinzubekommen.
Schlaui, so wie es sich anhört bist du noch nicht allzu lange dabei diese Übung zu fabrizieren. Es ist normal, dass die Luft am Anfang nicht zentriert aus der Lippenöffnung kommt. Es brauch ein bisschen Übung und Koordination, um das hinzubekommen. Sollte aber relativ schnell in den Griff zu bekommen sein. Ein grösseres Problem wird dann eher den "Squeek" auf das Instrument zu übertragen.
"Protruding top lip" hat übrigens nicht mit der Waagerechten zu tun sondern sagt vielmehr, dass die Luft durch die Lippen nach unten anstatt gerade (oder nach oben) herauskommt. Also nichts mit links oder rechts :wink:
Viel Spass beim ausprobieren. Ich verspreche dir, es ist ein toller Weg...
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Schlaui
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Schlaui »

Gordon_D5 hat geschrieben:
Schlaui hat geschrieben:Ich glaube, dass der Buzz bei mir nicht genau in der Mitte entsteht, liegt an meinen Lippen. Ich habe wohl das, was Smiley als "protruding top lip" bezeichnet, wenn auch nicht so extrem. Werde wohl eine Weile herumprobieren müssen, um einen brauchbaren Free-Buzz hinzubekommen.
Schlaui, so wie es sich anhört bist du noch nicht allzu lange dabei diese Übung zu fabrizieren. Es ist normal, dass die Luft am Anfang nicht zentriert aus der Lippenöffnung kommt. Es brauch ein bisschen Übung und Koordination, um das hinzubekommen. Sollte aber relativ schnell in den Griff zu bekommen sein. Ein grösseres Problem wird dann eher den "Squeek" auf das Instrument zu übertragen.
"Protruding top lip" hat übrigens nicht mit der Waagerechten zu tun sondern sagt vielmehr, dass die Luft durch die Lippen nach unten anstatt gerade (oder nach oben) herauskommt. Also nichts mit links oder rechts :wink:
Viel Spass beim ausprobieren. Ich verspreche dir, es ist ein toller Weg...
Natürlich sieht das Bild mit der Protruding Top Lip bei Smiley so aus, dass die Luft nach unten ausströmt. Ich glaube aber, das ist eher eine Begleiterscheinung. Kernproblem ist - wie mir scheint - ein relativ weicher Gewebeknubbel in der Mitte der Oberlippe, unterhalb des Amorbogens. Das ist jetzt kein richtiger Rüssel, aber beim Trompeten reden wir ja von Feinstmotorik. Der Knubbel ist schlaff und mit dem Ringmuskel nur mittelbar bzw. gar nicht zu kontrollieren. Er stülpt sich beim normalen Blasen gern nach außen, wo er dann vorwiegend niederfrequent schwingt. Beim extremen Roll-In verstopft dieser Knubbel das Zentrum des Lippenspaltes, so dass die Vibrationen zu beiden Seiten entstehen. Es wird einige Zeit dauern, bis ich das unter Kontrolle bekomme, aber der Vorsatz ist jetzt gefasst.

Ich bin auf den kleinen Unterschied gestoßen, als ich einen mir bekannten Profi beim Freebuzzen gesehen habe. Er hat statt dieses Knubbels dort eine regelrechte Kerbe im brettharten Lippengewebe. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht. Zusätzlich habe ich in einem älteren Trompetenbuch mal gelesen (wie hieß das nur!), dass Leute, bei denen der Ringmuskel nicht weut genug an die Lippeninnenkante reicht, niemals Höchstleistungen erzielen werden. Das Buch wurde viel kritisiert, aber ich denke fast, dass meine jetzige Beobachtung ebenfalls in diese Richtung geht.

Vielen Dank für die Ermunterung, Gordon_D5!
buddy
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von buddy »

Hat sich dein Ansatz nie ein wenig zur Seite verschieben wollen, um das auszugleichen?
Bei mir ist das z.B. so, auch ganz ohne Auffälligkeiten in der Lippenmitte. Das hat auch jede Ansatzumstellung überlebt. Schaut man sich Trompeteransätze genauer an, scheint es das recht häufig zu geben.
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Gordon_D5
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Gordon_D5 »

es wird langsam interessant... :huepf:

dieser "Knubbel" wie du ihn nennst ist wirklich nicht zu verachten. Es gab hierzu glaube ich vor sehr langer Zeit mal einen Thread darüber. Es ging dabei um eine Vermutung dass Lead-Trompetern mehr oder minder automatisch so ein "Lappen" wächst.

Ich habe diesen Lappen, bedingt durch meine anatomische Lippenform, auch. Wenn auch nicht so ausgeprägt, aber er ist vorhanden. Deine Idee, dieses Gewebe sei schwieriger in den Griff zu bekommen (anzuspannen) ist gar nicht so falsch. Und genau da setzt das Roll-In seine Medizin auch an. Indem du richtig einrollst müsste dieser "Lappen" nach innen verschwinden und der Schwingungsbereich der Lippen verlagert sich in einen Bereich der hochfrequenter Schwingen kann.

Unabhängig von Smiley gebe ich auch nochmal den Tipp diese Seite durchzulesen: http://www.trumpetthink.com/embouch.htm. Es ist nämlich auch die Frage ob man beim Einrollen nicht entweder die Ober- oder Unterlippe mehr einrollt um die Mundstückauflage "flach" zu bekommen. Versuche mal verschiedene Varianten...
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Schlaui
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Re: Mundhöhlenton: g'

Beitrag von Schlaui »

buddy hat geschrieben:Hat sich dein Ansatz nie ein wenig zur Seite verschieben wollen, um das auszugleichen?
Ich hatte vor 4 Jahren oder so einmal eine Tendenz nach links. Die habe ich damals aber unterdrückt. Seither spiele ich mittig und fühle mich heute eigentlich wohl dabei. Wenn diese lästige Schallmauer an der zweiten Hilfslinie nicht wäre, würde ich eigentlich gar nichts ändern wollen. Den Ansatz seitlich umzusetzen wäre aber ja eine gravierende Umstellung mit Kontroll-, Volumen und Ausdauerverlust. So einen Schritt wollte ich mir eigentlich ersparen, zumal wenn man nicht weiß, ob es wirklich dauerhaft das Ideal ist....

Ich werde mal weiter probieren und üben die nächsten Monate. Nochmals Danke für die Hinweise!
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