Sandkuchen hat geschrieben:
Warum ist denn der BE-Weg ein Umweg?
Der Umweg besteht m.E. darin, dass zunächst extreme RI und RO eingeübt wird, was man aber gar nicht mehr benötigt, wenn der optimale Ansatz eines Tages (mittels BE) erst gefunden ist.
Sandkuchen hat geschrieben:Wie lerne ich am einfachsten und schnellsten, die Lippe einzurollen? Woher weiß ich denn, welche Ansatzposition optimal ist?
Man kann ein g2 auch schrecklich ineffizient spielen, und das muss nicht unbedingt schlecht klingen.
Meine Annahme ist, dass es für jeden Spieler theoretisch genau
eine optimale Ansatzposition gibt (und natürlich unendlich viele
Annäherungen an diese).
Bei Bereitstellung eines "gesunden" Luftdruckes (durch die Rumpfmuskulatur)
und bei flach am Mundboden liegender Zunge
und bei fixierten Mundwinkeln (
tight corners) gibt es
genau einen bestimmten Grad des Einrollens beider Lippen, bei dem ein g''
am müheärmsten wohlklingend zu erzeugen ist.
Exakt dieser Grad des Einrollens ist
meine Nullstellung - weil
ich "zufällig" das g'' als den meiner Nullstellung zugehörigen Ton
willkürlich definiert habe.
Jemand anders wird vielleicht das e'' als seine Nullstellung wählen, weil er sich insgesamt vielleicht etwas weiter in die Mittellage der Trompete orientieren möchte - oder weil er von einer (bislang unbewussten) Nullstellung bei c'' herkommt und er e'' quasi als didaktische Zwischenstation benötigt.
Eine abrupte Verlagerung der Nullstellung um eine Quinte aufwärts (z.B. von c'' nach g'') wäre vermutlich ein bisschen zuviel des Guten.
Sandkuchen hat geschrieben:Kommt es nur auf das Einrollen der Lippen an oder auch um die Aktivität der Muskeln um die Lippen? Nach meinem Eindruck führt BE bei mir auch zu einer Aktivierung der Muskulatur rund um die Lippen.
Mir scheint es vor Allem wichtig zu sein, überhaupt die optimale Ansatzmaske
zu finden und zu konditionieren. Das will ja offenbar auch BE.
Ist diese Maske erst
gefunden, so führt deren konsequente Nutzung - bei mir jedenfalls - auch automatisch zur Weiterentwicklung der beanspruchten Muskulatur.
Sandkuchen hat geschrieben:Ob die Lippenöffnung wirklich verkleinert wird, weiß ich nicht. Ich habe das Gefühl (keine objektiv visuelle Erkenntnis), dass meine Lippen durch BE zwar enger zusammenkommen und die gesamte Muskulatur um das Lippenrot die Arbeit mitübernimmt. Aber bei hohen Tönen habe ich den Eindruck, dass die Lippen offener sind, die Luft besser fließt. Außerdem werden die Lippen nicht mehr so abgequetscht, dass diese zuschwellen. Interessanterweise habe ich aber häufig das Gefühl mehr Druck auf die Lippen auszuüben und ich sehe teilweise auch einen deutlichen (kurzfristigen) Abdruck auf den Lippen, den ich früher nicht hatte. Gleichwohl ist die Ausdauer extrem gestiegen und die „Regenerationszeit“ gesunken.
Deine Lippenöffnung
muss (nach meinem physikalischen Verständnis) kleiner geworden sein.
Sonst kämest du in der Höhe nicht besser zurecht als zuvor.
Es sei denn, du spieltest jetzt gleichzeitig auch
immer erheblich
lauter als früher.
Sandkuchen hat geschrieben:Wenn ich nur mit einem kleineren/flacheren Mundstück geübt hätte, wäre wahrscheinlich mein Einsetzen noch schlimmer geworden. Vor langer Zeit habe ich unter Lehreraufsicht Buzzing geübt. Einen zu BE vergleichbaren Ertrag hatte ich nicht. Auch die Beschäftigung mit dem Buzzing-Buch von Thompson vor ca. einem Jahr hatte subjektiv keinen Ertrag, vielleicht auch weil ich nach zwei Monaten schon wieder aufgehört habe.
Ich kann mir schwerlich vorstellen, mit einem
einsetzenden Ansatz auf einem kleinen flachen Mundstück in der dreigestrichenen Oktave buzzen zu können.
Geht das überhaupt? Das müsste doch sofort zum
bottom out-Phänomen führen?
Ich persönlich muss das
Gegenteil von Einsetzen (nämlich ein
Einrollen der Lippen) tun, um beim Buzzen laut und sonor in die dreigestrichene Oktave gelangen zu können - eine "gesunde" bläserische (Aus-)Atmung immer vorausgesetzt!
Insoweit ist auch dieses Konzept am Ende ein intuitives: Die Orientierung am gewünschten (Klang-)Ergebnis sorgt (mittels try and error) für die unbewusste Feineinstellung.
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Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.