@dozen 73: Soweit ich mich erinnern kann, konntest du am Workshop sicher bis g3 spielen (also Töne direkt treffen). Wenn es nun schon bis b3 geht, hast du ja bereits eine Verbesserung. Die Zunge nach vorne zu nehmen - wie es im Übrigen nicht nur ich, sondern auch der von Olaf hoch verehrte Carol oder Bobby Shew empfiehlt - hast du ja bereits gemacht. Was nun noch helfen kann, ist die Mithilfe des Kinnmuskels, wie es Bill Carmichael (DVD) oder Nick Drozdoff empfehlen bzw. sichtbar machen. Eine sehr wirkungsvolle Übung dazu ist das extreme Einrollen nach BE-Art, was mir etwa im letzten 1 Jahr mittels Selbstversuch nochmals einiges brachte. Ich übte das extreme Einrollen allerdings nur mit übertrieben gebündeltem Kinn und weit über c3 als therapeutische Übung. Das geht besonders gut mit Mundhöhlentönen, wobei es am Anfang meist nicht ohne Luftpolster funktioniert. Nach einiger Zeit kann man so bis etwa g4 "Töne" herausquietschen, ohne dass der Ringmuskel extrem arbeiten muss. Beim "normalem" Spielen spiele ich - um es immer wieder zu betonen - absolut intuitiv, d.h. ich denke absolut NULL an irgendwelche Ansatztechniken und freue mich, wenn es müheloser durch die "komischen" Übungen im Probezimmerchen wird.
Daneben kannst du versuchen, das Burba'sche Zungentraining mit und ohne Instrument zu intensivieren (bis zur Zungenstellung wie bei iech und sss). Trennen kannst du die Mundhöhlenübungen zwischen Binnenlippenspannung und Zungenmithilfe. Ich mache ganz bewusst Mundhöhlenübungen, bei denen ich die Zunge hinten lasse, damit "nur" die Lippen arbeiten müssen. Dann übe ich eher in der Burba'schen Art, aber nicht mit Kinnspannung nach unten.
Es gehört schon eine gewisse Experimentierfreudigkeit zu solchen Übungen und ebenso werden sie schnell von Menschen wie Olaf verspottet. Aber mir und meinen Schülern (auch die, die High-Notes oder Klassik spielen wollen) hat es sehr geholfen.
Olaf sollte mal die Empfehlungen von Carol zur Höhe in dessen Buch lesen, dann würde er merken, dass ich seinem "Guru" sehr nahe stehe, weder die "Zunge heraus strecke" (was absoluter Unsinn wäre), noch ein Vorgehen wie Callets für gut heiße. Manchmals wünschte ich mir, dass sich Herren wie Olaf die Mühe machen würden, meine Beiträge und die anderer genauer zu lesen. Meine Ideen entstammen allesamt von Profis wie Burba, Manley, Drozdoff, Carmichael ..., die an der Weltspitze liegen, was die Beherrschung des Instrumentes bestrifft. Viele dieser Herren haben zwar auch durch Callets Vermarktungen profitiert, aber sind in Vielem völlig andere Wege mit dem Klang als Richtschnur gegangen. Dies ist auch immer mein Ziel. Ich habe das Rad nicht neu erfunden, sondern (zu lange nach dem Studium) alternative Möglichkeiten erst selbst und dann mit unzähligen Schülern erprobt. Ich arbeite erst seit knapp vier Jahren nach alternativen Methoden und habe für mich únd meine Schüler systematische Übungen entwickelt, anstatt irgendwelche nicht nachmachbare Empfehlungen zu geben. Es ist auch für mich absoluter Schwachsinn, einem Schüler zu sagen, er solle mit den Stimmlippen dies oder jenes machen. Man braucht dann Übungen, wenn es Probleme gibt, oder wenn man wie dozen73, weiter kommen will. Ansonsten kann Jeder glücklich werden wie er will. Es wundert mich doch sehr, dass Olaf Workshops bei Profis empfiehlt, die Übungen und Spielweisen empfehlen oder auch erproben, die er sonst als "Müll" oder Ähnliches tituliert. Von Baldauf wird ja mittlerweile auch erzählt, dass er die Übungen mit der Zunge vorne so exerziert, wie ich sie vor 1 bis 2 Jahren einem Workshopteilnehmer mitteilte (insbesondere beim Lippensummen). Leider finde ich hier im Forum diesen Hinweis nicht mehr, sonst hätte ich zitiert.
Solche Workshops kann ich auch wärmstens empfehlen, insbesondere dann, wenn die Leiter wie Baldauf offen sind für alternative Möglichkeiten (was nicht heißen muss, dass Jeder davon profitiert. Das Gleiche gilt für Carol, der den "Trick" mit der Zunge vorne an der Unterlippe in seinem Buch empfiehlt. Mach der auch nur "Müll", weil er seine "Zunge rausstreckt" (wenn auch nur in hohen Lagen).
Übrigends: Vor einigen Jahren vertrat ich die absolut selbe Meinung wie Olaf und war - wofür ich mich heute noch schämen müsste - genauso rigoros in den Empfehlungen. Ich wünschte, ich wäre schon früher offener gewesen. Daher nehme ich auch Keinem seine Meinung Übel oder bin deswegen bestürzt. Ich empfinde eher ein stilles Schmunzeln und amüsiere mich darüber. Nichts für ungut, ... piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb.
Hannes