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Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Sonntag 28. September 2008, 20:20
von Puukka
Naja, ich kenne viele Kollegen, die da ganz bescheiden und zufrieden mit Ihrem Umfang sind.
Das sind auch die, die sagen, "Ach bitte spiel Du doch die Erste, ich reiss mich nicht so drum."
Die High Note Freaks, die umbedingt zeigen müssen, wie toll sie sind, sind in meiner Praxis zum Glück noch eher selten aufgetreten. Vielleicht wird das Verhältnis in diesem Unterforum anders gezeigt.
Herbert

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Sonntag 28. September 2008, 20:48
von hannes
Genau das ist das Problem! Die hohen Lagen sollen die spielen, die sie beherrschen. Aber warum will sie jeder spielen? Ganz einfach: es gibt nur ganz wenig objektive Möglichkeiten, das Handwerk des Trompetespielens nachzuweisen. Musikalische Fähigkeiten werden leider zu selten geschätzt. Meist heißt es: Wie hoch kommst du? In gewisser Weise ist das auch richtig. Denn wer korrekt z.B. mit einer Tonleiter vom tiefsten zum höchsten Ton ohne umzusetzen spielen kann, beweist, dass er die Kontrolle und Flexibilität über die Lippenspannung bzw. -öffnung, Atmung und (sofern man es braucht und will) Zunge beherrscht. Das ist nicht zu verwechseln mit dem Herausquietschen eines hohen Tones!
Früher, als ich noch nicht so sicher war, spielte ich bei Workshops musikalisch anspruchsvolle Sachen vor. Heute bemerke ich immer mehr, dass die Schüler zuerst hören wollen, was möglich ist. Daher spiele ich zuerst eine klassisch intonierte Tonleiter bis in höchste lagen (kein Herausquetschen oder Screamen!), weil ich so objektiv zeigen kann, was auf der Trompete möglich ist. Wie kann man denn das Handwerk besser zeigen als mit einen gut intonierten und kontrollierten Tonumfang? Natürlich sind musikalische Fähigkeiten um ein Vielfaches wertvoller, aber leider nicht objektiver, wenn es um den "Generator" in Verbindung mit dem "Resonator" geht.
Da Trompeter nicht nur Musik machen lernen, sondern auch den Körper beherrschen müssen, sind die Vergleiche mit der Tonhöhe immer anwesend. Hier geht es eben um ein Optimum mit einem Aufwand, der effizient und effektiv ist. Ist leider so; denn sonst sollte man Klavier lernen. :narr:

Hannes

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Sonntag 28. September 2008, 21:46
von Nedsolaud
Genau,
und wie schon unser Kollege sagt:
"People think that being a good trumpet player is being to play high.
Playing high easily, is the result of beeing an efficient trumpet player in ALL
register, and unavoidable if you´ve learnt correctly in relaxed fashion"
Roddy o-iii<O

Und z.B. das is immer wieder total schön...
http://de.youtube.com/watch?v=dQLsC4G9i ... re=related
http://de.youtube.com/watch?v=ZGCi_YP1K ... re=related
http://de.youtube.com/watch?v=-o8Gh8cMF ... re=related
:schock:
Und mit so einem Tonumfang ist man nah an den 100%...
http://de.youtube.com/watch?v=u2Mo6L3iGvM

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Sonntag 28. September 2008, 23:21
von Dobs
Ich habe das alles hier schon gefühlte 500 mal gelesen.

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 03:24
von hannes
Dobs hat geschrieben:Ich habe das alles hier schon gefühlte 500 mal gelesen.
Das trifft auf nahezu alle Beiträge im Bereich High Notes und Fundamentales zu. Was gibt es denn noch zu sagen, wenn es um Ansatz geht? Ist alles schon nachlesbar. :lol: Allerdings kommen immer wieder neue Leute hier rein, die sich nichz stundenlang durch tausende Seiten Forum lesen wollen. Ich für meinen Teil (und wahrscheinlich die meisten hier schon längerfristig Mitlesenden) wüsste nicht, was ich über den Ansatz (egal ob unter High Note oder Fundamentales oder Atmung) noch hinzufügen könnte. Hier geht es wohl eher immer wieder um wiederholtes Auffrischen und Auseinandersetzen. Neues gibt es beim Unterforum, Biete, Plauderecke ... Bei Fundamentales und High Notes sucht man hierzu nahezu vergeblich; was NORMAL ist für ein Forum und gewisse Themen.

Hannes

P.S. Lieber Dobs, welche neuen Themen fallen dir denn ein? Als Moderator kannst du ja als gutes Beispiel vorangehen. Mir fällt ehrlich gestanden nichts mehr zum Thema Ansatz/High Notes ein, was nicht schon gesagt wurde. :narr:

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 08:06
von Puukka
Jo, ist ja schon alles mal geschrieben worden. Auch z.B. über unserer geliebten Hardware.
Trotzdem hab ich manchmal die Lust, meine Meinung nochmal so kurz und zusammengefasst wie möglich zu schreiben, bzw. ändert sich auch meine Meinung etwas, wenn ich durch Eure Beiträge etwas dazugelernt habe.
Herbert

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 09:56
von Dobs
hannes hat geschrieben:P.S. Lieber Dobs, welche neuen Themen fallen dir denn ein? Als Moderator kannst du ja als gutes Beispiel vorangehen. Mir fällt ehrlich gestanden nichts mehr zum Thema Ansatz/High Notes ein, was nicht schon gesagt wurde. :narr:
Nein, mir auch nicht. Obwohl ja gerade mit diesem angeblich neuen "Wig" Ansatz gerade eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird.

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 11:38
von dozen73
Mir kommt es bei einigen Beiträgen manchmal so vor, als ob sich gute Klangqualität, schöne Mittellage, saubere Intonation, stilistische Sicherheit, Klangfarbe....UND eine gute Höhe gegenseitig ausschließen müssten. Komischerweise kommen diese Beiträge anscheinend von Trompetern, die Schwierigkeiten mit der Höhe haben.

Das Ganze hat natürlich mit dem eigenen Anspruch zu tun. Wenn sich also jmd. mit einem Tonumfang bis c3 zufrieden gibt - ist doch ok. Genauso ist es aber auch in Ordnung, wenn man sich andere Ziele steckt - So z.B. mal ein c4 spielen zu können.

Klar ist auch, dass (neben allen anderen Parametern) auch die Höhe bestimmt, was und wo und welche Stimme ich spielen kann. In der "Feuerwehrkapelle Saufhausen" reicht es sicherlich bis max. c3 spielen zu können. Steigt das Niveau der Truppe, reicht das irgendwann nicht mehr. (Big Band Lead, ambitionierte Egerländer Truppe...)

Ganz zu schweigen von der schönen Barockliteratur für Piccolo. Da ist es doch am deutlichsten erkennbar. Ohne sichere Höhe brauche ich erst gar nicht mit Piccolo anfangen. Und da ist die Höhe der einfachste Bestandteil. Um "vernünftig" Pic spielen zu können, ist Klang, Intonation...die Grundvoraussetzung

dozen73

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 11:51
von RealC
Dobs hat geschrieben:
hannes hat geschrieben:P.S. Lieber Dobs, welche neuen Themen fallen dir denn ein? Als Moderator kannst du ja als gutes Beispiel vorangehen. Mir fällt ehrlich gestanden nichts mehr zum Thema Ansatz/High Notes ein, was nicht schon gesagt wurde. :narr:
Nein, mir auch nicht. Obwohl ja gerade mit diesem angeblich neuen "Wig" Ansatz gerade eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird.
"wig"?

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:05
von Dobs
Dann spiel ich mal wieder den Anwalt des Teufels.

Es muss sich natürlich nicht auss-schliessen. Allerdings sind mir mehr Trompeter begegnet, die oben quietschen und in der Mittel-Lage keine schönen Tönen spielen können, als solche, die in der Lage sind beides miteinander zu verbinden und zusätzlich noch genug Geschmack haben, um hohe Töne auch nur dann einzusetzen, wenn sie musikalisch sinnvoll sind. Wobei das nur meine persönliche Erfahrung ist.

Ich finde hohe Töne - richtig angebracht und sauber gespielt - geil. Aber ich wundere mich auch manchmal, wie wenig hier zum Beispiel darüber gesprochen wird, wie man seine Tonqualität und musikalischen Ausdruck verbessern kann im Vergleich zu der Frage: "Wie komme ich mit der Trompete schneller, höher, weiter?". Der zu diesem Zeitpunkt glaube ich 18 (!) seitige Thread um die Frage, welche Höhe man nach 6 Jahren spielen können sollte ist dafür ein gutes Beispiel. Ich glaube auch nicht, daß die kritischen Beiträge in dieser Richtung in der Regel von Trompetern kommen, die Schwierigkeiten mit der Höhe haben.

Und, wenn hier behauptet wird, daß in Amateur-Big Bands regelmäßig ein G3 verlangt wird, ist das sehr wahrscheinlich einfach falsch. Selbst im Profi Bereich gehen die Arrangements selten über ein G3 hinaus. Ich habe mal mit einem bekannten Trompeter einer Rundfunk Big Band gesprochen, der mir sagte, daß vom Lead-Trompeter ein sicheres, jederzeit abrufbares A3 erwartet wird.

Wie gesagt, ich finde High Notes sind eine geile Sache und wenn ich mal richtig abdrücken kann, mach ich das auch. Ich finde aber schon, daß die Perspektiven unter den Trompetern manchmal ein bißchen verschoben sind.

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:15
von Dobs
RealC hat geschrieben:"wig"?
Ja, wofür das steht, weiß ich aber auch nicht genau. Hier gibt es mehr zu lesen:

http://www.trumpetherald.com/forum/view ... 88a8b409ff
http://www.youtube.com/watch?v=v-2Anqj-OkI

Das scheint so eine Art hornähnlicher Ansatz zu sein. Roger Ingram hat uns auf einem Workshop etwas ähnliches demonstriert.
Vielleicht sollten wir darüber in dem Wig Thread hier im Forum darüber weiter diskutieren:

http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =6&t=11573

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:17
von Nedsolaud
dozen73 hat geschrieben:Um "vernünftig" Pic spielen zu können, ist Klang, Intonation...die Grundvoraussetzung
Genau das ist doch die richtige Antwort auf die anfangs gestellte Frage!

Klar wird hier immer wieder das Selbe getextet, das stört doch keinen weiter, was mich aber etwas stört ist dass ich noch NIE hier gelesen hab (bitte korrigiert mich) ist dass ein Kollege z.B. geschrieben hätte:

Seit ich die Tips von ... beachte hab ich meine Höhe um 5 Töne erhöt!
Oder
Jo, ich hab ... seit ... mit meinem Lehrer Herrn ... geübt und jetzt bekomm ich locker ein F3 raus, bei mir hat ... und ... geholfen meine Ausdauer und Höhe zu verbessern.

Das fehlen von Erfolgen erscheint mir viel mehr eine Sackgasse, als die gleichen Fragen mit den gleichen Antworten.

Werner

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:30
von Dobs
Dazu sage ich etwas, was ich hier auch schon mal gesagt habe: "Methoden" zur Vergrößerung des Tonumfangs helfen m. E. nur unterstützend. Demjenigen, der einen hohen Tonumfang erreichen, ausbauen und erhalten will, nützen Ansatzmethoden allein nichts. Wer in der Lage sein will im extremen Register zu spielen, muss, neben z. B. Bindeübungen, auch und vor allem regelmässig Musik spielen, die sich in diesen Lagen aufhält. Erst damit kommt und bleibt der Tonumfang.

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:50
von Nedsolaud
Da stimm ich zu Dobs, aber es geht auch darum sein Instrument besser zu beherrschen.
Jeder Ton den ich höher spielen kann gibt mir in der Mittellage mehr Sicherheit, jeder Ton den ich tiefer spielen kann giebt mir mehr Gefühl für die Trompete und je mehr ich übe, desto besser wird die Qualität von Tönen, Intonation und Technik. Im Endeffekt aber ist es nicht wichtig was man übt, sonder wie man es übt.

Werner

Re: Jetzt muss ich schon mal fragen...

Verfasst: Montag 29. September 2008, 12:59
von Schlaui
Nedsolaud hat geschrieben:Im Endeffekt aber ist es nicht wichtig was man übt, sonder wie man es übt.
Auch das ist doch wieder so eine ewige Weisheit. Dann sag doch mal, wie muss ich denn üben, um hoch hinaus zu kommen?