Finke/Ehmann-Trompeten:Erfahrungen gesucht

Hier geht`s um die klassischen Stücke,Märsche,Techniken etc.

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Phipo
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Finke/Ehmann-Trompeten:Erfahrungen gesucht

Beitrag von Phipo »

Moin Kirchenbläser,
beim Besuch der "Bläserklang"-Ausstellung im Verdener Dom anlässlich des Landesposaunenfestes habe ich dort eine mir bisher nicht bekannte engmensurierte Bb-Trompete der Firma Finke, gebaut nach Entwürfen von Prof.Ehmann gesehen, die für historisch "korrekte" Aufführung von Bläsermusik konstruiert wurde. Nun meine Frage (die Ehmann´schen Spielstücke kenne ich ja aus meiner bläserischen Ausbildung noch gut), wie klingen die Hörner, wo kann man so ein Ding eventuell mal ausprobieren, was bringt´s klanglich (Suchfunktion:Micky-Maus-ähnlicher Klang!?!) oder sind die Ehmann-Finkes totale bläserische Zeitvergeudung?*wegduck*
bei den Posaunenchören hier in der Region liegen sie zumindest nicht irgendwo vergessen im Notenschrank, bei E*** habe ich auch noch keine gesichtet (dafür aber eine Drehventil-Weltklang geschossen...).
Bin halt neugierig, kann mir irgendwer helfen????

Gruss,

Philipp
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naturtrompeter
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Beitrag von naturtrompeter »

es war eine Zeit lang modern, einen (fraglich) historischen Klang mit solchen Ventiltrompeten mit enger Mensur und einem kleinen Schallstück zu erreichen. Glücklicherweise hat sich das wieder verloren, hat es doch überhaupt nichts mit dem tatsächlichen Klang einer barocken Naturtrompete zu tun. Dies sind also Barocktrompeten aber keine Naturtrompeten. Meines Wissens werden sie schon länger nicht mehr gebaut wegen mangelndem Interesse.
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gherenu
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Beitrag von gherenu »

Dieser Trompeten war für die Die Alt Musik Programm in Herford Universitaet gebaut.- Die Idee ist die Zink Klang in eine Drehventil zu haben. Ich habe einer von dieser gespielt und gefähl mir nicht.

Grusse
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Troubadix
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Beitrag von Troubadix »

Du meinst diese Trompete:
[img]http://img458.imageshack.us/img458/9218 ... 093ou8.jpg[/img]
[URL=http://imageshack.us][IMG]http://img458.imageshack.us/img458/9218 ... 093ou8.jpg[/IMG][/URL]
Ich bin Besitzer einer solchen Trompete.
Bei E*** gibtt es diese Dinge schon so zwischen 100 .. 250 euro.

Klingen tun die Dinger eigentlich nicht wirklich.
Ich benutze sie Gelegetlich um mit meiner Tochter zu sammen zuspielen.
(Blockflöte + Trompete)
Mit einem historischen klang haben diese Trompeten nichts zutun.
ausser das die Trompeten irgend wann mal historisch werden.

Die Verdienste von Ehmann für historische Musik möcht ich damit nicht schmälern

Gruss
Troubadix

PS:
hinter mir saegt gerade eine Geigen..... saeg saeg
naturtrompeter
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Beitrag von naturtrompeter »

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buccinator
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Beitrag von buccinator »

Diese sog. Barocktrompeten waren tatsächlich um Mitte der 60er Jahre an der Hochschule für Kirchenmusik in Herford ( früher Westfälische Landeskirchenmusikschule ) in Gebrauch. Im Rahmen der sog. Kantoreipraxis ging es seinerzeit Herrn Prof. Wilhelm Ehmann u.a. darum, den Klang der Trompeten dem der engmensurierten ( echten ) Barockposaunen anzupassen. In Kombination mit diesen sollte dann ein instrumentaler Favoritchor den Sängern der Westfälischen Kantorei gegenübergestellt werden. Damit der traditionell eher kleinen Besetzung (verglichen mit heutigen Kantoreien) dieser Kantorei kein "romantischer" Bläserklang gegenübergestellt wurde, hat Ehmann in Zusammenarbeit mit der Vlothoer Instrumentenbaufirma Helmut Finke diese engen Trompeten eingesetzt. Das Timbre dieser Trompeten sollte so nah wie möglich an der "Vox humana" ( der menschlichen Stimme ) liegen.

In der Folgezeit hat sich dieses Instrument aufgrund seines geringen klanglichen Spektrums und auch häufiger Intonationsprobleme in der reinen Bläserarbeit nicht durchsetzen können. Heutige Posaunenchöre verzichten auf diese klangliche Ausrichtung. Mit zunehmender Qualifikation der Posaunenchorbläser ( z. B. Instrumentalunterricht bei Profimusikern ) hält auch hier ein eher symphonisch orientiertes Klangbewusstsein Einzug.

Die damaligen Bläser der Herforder Hochschule haben jedoch in ihrer Zeit m.E. Pionierarbeit geleistet. Die Rezeption frühbarocker Werke ( insbesondere Schütz, Schein etc. ) hat durch die o.a. Kantoreipraxis Ehmann'scher Prägung eine besondere Facette erhalten.
Man sollte sich daher vor allzu schneller Be-und Verurteilung hüten und sich bemühen, diese Instrumentation in den zeitlichen Kontext einzuordnen.


...meint der Buccinator !!!
Phipo
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Beitrag von Phipo »

Guten Morgen,
und herzlichen Dank für die zahlreichen und fundierten Antworten.Jetzt bin ich doch ein gutes Stück schlauer, werde meine Hörner weiter pflegen und die Bachs und Stanleys und Purcells undsoweiter wie gewohnt auf meinem japanischen Silberling intonieren.

Euch noch ein schönes Wochenende,
Gruss
Philipp
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Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Ich hab mir vor ca 5 Jahren bei ebay eine ersteigert (500DM!), weil ich in alter Sentimentalität eine haben wollte (die Leiterin des PC wo ich angefangen habe, 40 Jahre her, hatte so eine und ich wollte immer so spielen wie sie!)
Sie war in sehr gutem Erhaltungszustand, Ventile noch ordentlich dicht, Lack 100% klingt aber wirklich sch..ße, keine Spur von Intonation und schwer zu blasen!
Sowohl der Reitemann wie der Dowids wie der Peter Baumann haben versucht irgendwas zu verbessern! Vergebens!!
Also Finger weg von solchen Hörnern!
Außer natürlich von meiner, wenn ich sie irgendwann bei ebay wieder losklopfe :ironie:
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