Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Hier geht`s um die klassischen Stücke,Märsche,Techniken etc.

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bazo
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Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von bazo »

Hallo,

wollte mal fragen, ob jemand ne logische Erklärung hat dafür, dass die Piano und Trompetenstimme in der gleichen Tonart abgedruckt sind...
Scheint ja sonst soweit zu stimmen... aber hätte man da nicht einiges an b-Drucken sparen können, wenn man die von Anfang an in B-Dur gesetzt hätte?
Find das etwas seltsam...

lg
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buddy
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von buddy »

Deine Ausgabe kenne ich leider nicht.
Häufig ist eine Piano-Stimme (Akkolade) plus der im getrennten System darüber transponierten Solostimme in Stichnotendarstellung. Die Trompetenstimme in Bb (dt. B) ist dann noch einmal als Sonderdruck (zum Herausnehmen) transponiert beigefügt.
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bazo
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von bazo »

Nene, die Trompetenstimme ist in C-Dur
Und die Pianostimme ist auch ohne Vorzeichen...aber eben ständig mit b und es...
Deswegen frag ich mich wieso die das nicht gleich in B-Dur gedruckt haben, wie das ja normal üblich ist...
Die Trompetenstimme in der Klavierbegleitung steht auch in C Dur...
ganz komisch...

lg
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buddy
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von buddy »

Ja, aber diese Frage kann dir dann nur der Verlag beantworten.
milestones75
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von milestones75 »

Ich bin nicht sicher, ob ich Dich richtig verstanden hab, aber in der Musik des 20.Jhdts gibt es häufig keine grundlegenden Tonarten mehr.
Deshalb werden die Stücke ohne Vorzeichen geschrieben. Trotzdem können sie ein Tonales Zentrum haben, wie hier B-Dur.
Leider hab ich die Noten grad nicht greifbar, aber ich glaube das Stück heisst nicht Sonate in B-Dur oder so ähnlich, sondern nur Sonate.
Es ist also keine Frage der Ökonomie, sondern des theoretischen Hintergrundes ob die Vorzeichen am Anfang stehen oder nicht.
Wen's interessiert: Hindemith hat eine ziemlich eigenständige Auffassung zur Musiktheorie. In seinem Buch "Unterweisung im Tonsatz" (3 Bände) kann man das detailliert nachlesen.
(hab ich ehrlich gesagt auch nicht gemacht. ich kenne nur die Grundzüge)
buddy
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von buddy »

Hoppla, in meinem oberen Beitrag fehlte das Wörtchen "nicht", also "nicht transponierend" oder besser "klingend notiert". :oops:
Heute wird oft ohne Vorzeichen notiert und damit auf Versetzungszeichen ausgewichen, weil die tonalen Zentren mehrfach im Stück wechseln.
Gemeinsam notiert kenne ich auch aus Partituren nur die klingende Notation. Lediglich Einzelstimmen-Auszüge werden transponiert notiert.
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bazo
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von bazo »

Hallo,

das Stück heißt Sonate für Trompete in B und Klavier.
Deine Erklärung gibt also Sinn. Vielen Dank dafür...

Fluck
Paul
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von Paul »

Das Autograph zeigt: Sonate für Trompete und Klavier

Auf der website von Thoams Stevens findet sich auch
die erste Seite der Sonate.

[url]
http://www.thomasstevensmusic.com/gallery.php
[/url]
bazo
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von bazo »

Ja, stimmt schon. Ich meinte in meinem letzten Post auch "Sonate für Trompete in B (gestimmt) und Klavier"...

Lg,
bazo
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Hindemith

Beitrag von Miss Marry »

Sorry, dass ich dieses Thema wieder beleben muss. Schreibe gerade meine BA Arbeit über Hindemith und mir zuckte es in den Fingern und ich hätte da noch eine Frage dazu.
Hindemith verwendet bei vielen seiner späteren Werke (die Sonate ist von 1939) als Basis die chromatische Tonleiter, also weder eine Dur noch Moll-Tonalität.
Es sind somit keine Vorzeichen nötig, deswegen werden in der Regel (es gibt immer Ausnahmen von Verlagen um im Stück selbst nicht so viele Vorzeichen verwenden zu müssen) gleich notiert. So steht die Sonate nicht in C-Dur, sondern nur in C.
Die Trompetenstimme steht allerdings trotzdem in B und die im Klavier klingend.

Ich habe in den letzten Wochen viel über weitere Trompetenstücke von ihm gelesen, die allerdings als verschwunden gelten (müssen aus den frühen Jahren sein)... hat jemand von euch davon schonmal etwas gehört?
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Bixel
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Re: Hindemith

Beitrag von Bixel »

Miss Marry hat geschrieben:Hindemith verwendet bei vielen seiner späteren Werke (die Sonate ist von 1939) als Basis die chromatische Tonleiter, also weder eine Dur noch Moll-Tonalität.
Es sind somit keine Vorzeichen nötig, deswegen werden in der Regel (es gibt immer Ausnahmen von Verlagen um im Stück selbst nicht so viele Vorzeichen verwenden zu müssen) gleich notiert. So steht die Sonate nicht in C-Dur, sondern nur in C.
Die Trompetenstimme steht allerdings trotzdem in B und die im Klavier klingend.
Aber beide Stimmen haben (vernünftigerweise) keine Vorzeichen, oder?
Miss Marry hat geschrieben:Ich habe in den letzten Wochen viel über weitere Trompetenstücke von ihm gelesen, die allerdings als verschwunden gelten (müssen aus den frühen Jahren sein)... hat jemand von euch davon schonmal etwas gehört?
Ich nicht.

Hast du denn das Hindemith-Institut diesbezüglich schon kontaktet?

:roll:
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Re: Paul Hindemith Sonate - Schott Verlag

Beitrag von doc_trumpet »

In der Ausgabe von Schott ED 3643 ist die Trompetenstimme in Bb notiert - klingt also einen Ton tiefer.
Die Klavierstimme ist selbstredend in C notiert. Da Hindemith jegliche Vorzeichen im jeweiligen Takt notiert, sieht es so aus, als wären Trompeten- und Klavierstimme in der gleichen Tonart ( C-Dur ) aufgeschrieben.
Bei einem Blick in die Noten eschließt sich das eigentlich !
By the way - der Notenausschnitt aus früheren Jahren ist nicht aus der von mir hier kommentierten Sonate für Trompete in B und Klavier :-)
LG
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duden
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Re: Hindemith

Beitrag von duden »

Miss Marry hat geschrieben:
Hindemith verwendet bei vielen seiner späteren Werke (die Sonate ist von 1939) als Basis die chromatische Tonleiter, also weder eine Dur noch Moll-Tonalität.
Das finde ich eine einigermaßen steile These. Es ist wohl vielmehr so, dass Hindemith - an der Grenze zwischen spätromantischer Harmonik und der Auflösung jeglicher Zusammenhänge in der Atonalität - versucht, zu retten, was zu retten ist, indem er verschiedene Tonalitäten blockweise aneinanderreiht und dabei auf Modulationen im klassischen Sinn verzichtet. Bei der Trompetensonate wären das allein in den ersten 8,9 Takten: C - Des - C - F - As - A - C. Von Dur oder Moll zu sprechen ist in diesem Zusammenhang relativ unsinnig, weil es um flüchtige, kurzfristige tonale Zentren geht, nicht um Tonarten wie in Barock, Klassik und Romantik. Weil es diese Zentren aber dennoch gibt, ist es nicht korrekt zu behaupten, sein Ausgangsmaterial sei die chromatische Tonleiter - das ist sie nicht mehr und nicht weniger als schon bei Bach. Genaueres zur "Block-Tonalität" u.a. bei de la Motte.
Miss Marry hat geschrieben:So steht die Sonate nicht in C-Dur, sondern nur in C.


Nein. Das Stück ist ohne Vorzeichen notiert, die Festlegung auf eine Tonart ("steht in C") ist, s.o., unsinnig.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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