dunbia hat geschrieben:tplady hat geschrieben:MrLargo hat geschrieben:...dass Profis wesentlich mehr Lebenszeit mit dem Instrument und Musik verbringen...
Was zu geistiger Verarmung führen kann.
Nun stellt sich mir die bescheidene Frage: WIEVIEL Lebenszeit hast Du, geehrte tp-cor-cl-as-ts-tb-p-b-fx-etc.-lady, bereits mit Deinem/Deinen Instrumenten verbracht???
nur, damit ich das so in Etwa einschätzen (versuchen) kann, nicht dass mir DAS (Wasauchimmer)
auch widerfährt!
Adele und Dank
Danke, interessante Frage!
Um den Jungle von Kürzeln etwas zu lichten: Das Cornet ist wahrscheinlich eine Art Zwitter - gehandelt als Taschentrompete, offensichtlich ein Fall über deren Zugehörigkeit man streiten könnte. Wie dem auch sei, ich spiele nur entweder Trompete oder dieses Taschendingsta (deren Name übrigens Lissy ist). Die Trompete befand sich seit 2011 überwiegend im Koffer - vor etwa 1 Woche holte ich sie raus, sie liegt aber nur faul herum (ihr Name ist übrigens Violetta). Das heißt ich spielte von 2004 bis 2011 Violetta und fuhr dann mit Lissy fort (hm, sieht irgendwie treulos aus). Die Posaune gehört in die Zeit vor 2001 (Electra ist die pBone, Ol' Grandma selig ruht im Koffer), da ich nach meinem Umzug nach Berlin ihre Größe und Gewicht nicht mehr händeln konnte (was einer der Hauptgründe fürs Umsteigen auf Trompete war). Es gilt also auch für Violetta, dass ich 2004 da weitermachte, wo ich Anfang 2001 mit Ol' Grandma aufgehört hatte. Die pBone (Electra) übt heute so gut wie niemals - sie nimmt lediglich an Proben teil - höchst selten bügel ich mit ihr einen Schwachpunkt (wenn sie mit einem neuen Titel nicht klarkommt) aus, womit sie schätzungsweise auf 10 Minuten pro Monat kommt. Das Mädel ist ein Naturtalent.. ;o)
Vom Blech zum Gehölze: Blockflöte war das erste Instrument das ich zu spielen genötigt wurde. Bis 2009 lag sie dann meist im Schrank. Es begub sich aber, dass die kleinstädtische Jazzszene damals in erschröcklichem Niedergang begriffen und mich indessen daheim auf das galante Musiciren von Anno 1699 verlegte. Was dazu führt, dass die Blockflöte plötzlich à la Mode war (und die Posaune vielfach ungenutzt herum lag). Diese galante Mode nahm ich dann auch mit nach Berlin, welche erst 2010 durch eine 1930s Renaissance abgelöst wurde. Ich entsinne mich noch, wie im Sommer 2001 eine Jam Session in irgendeinem Blatt angekündigt wurde und ich die Blockflöten fallen ließ, um die alte Yamaha-Posaune auf den Gepäckträger zu schnallen. Ich hab selten so viel Schiss gehabt wie damals, als ich mit dem Ding durch den Wahnsinnsverkehr in Münzstraße Rosenthaler Straße etc. radelte. Wo ich letzlich landete weiß ich nicht mehr. Ich langweilte mich an einem Tisch bei einem Mineralwasser, während der Barmann schrecklich Dumme Männerwitze mit dem einzigen Gast austauschte. Auf die Frage, wann denn die Session anfange, kam eine blöde Antwort. Nach der Erfahrung war Jazz out und Händel, Telemann, Lully, Fux, Erlebach, Muffat, Marais alles. Die Posaune schlief unter dicken Staubschichten bis Ende 2012. Bis Ende 2004 die Trompete kam, improvisierte ich nur auf Blockflöten. Als ich mich dann auf Trompete konzentrierte, fasste ich die Blockflöten kaum noch an. Wenn mich der Fanatismus irgendwo ergreift, konzentriere ich mich auf das. Die Clarinette ist ein Clarineau, welches wie eine Blockflöte gegriffen wird - plus 4 Überblastöne in der Übergangslage. Dieses Clarineau hat alle Jazzexperimente auf der Blockflöte beendet, von denen ich letztlich sowieso nicht viel hielt. Sehr selten fasse ich heute mal eine Blockflöte an. Altsaxophon unterrichtete ich lediglich im vergangenen Jahr, habe aber niemals eines in der Hand gehabt. Ich würde sowas nur spielen, wollte meine erträumte Multiinstrumentale Minibigband wirklich werden und auch erfolgreich auftreten, um den Reedsatz vollständig zu machen. Tenor kommt mir aber nicht ins Haus - viel zu schwer zu tragen daran!
Bass? Nö, habe ich nix mit zu tun - auf dem Keyboard vielleicht, aber dann hast Du Akkordeon, Vibraphon, Kirchenorgel, bis hin zu koreanischen, chinesischen und thailändischen Instrumenten etc./etc./etc. vergessen. Percussion hast Du vergessen! Ich trommle gelegentlich auf zwei Handtrommeln, mit einem kleinen Becken und einer Triangel dran. Manchmal sind das meine Kesselpauken, doch wenn ich einen Schlagzeugbesen festklemme, klingt eine Trommel auch ähnlich wie eine Snaredrum. Was "fx" sein soll, kann ich beim besten Willen nicht erraten,
Du hast aber sträflich die Sangeskunst vergessen, worin ich in den 80ern, als ich noch bei meinen hochverehrten Eltern weilte, bei einem Opernsänger gründlich unterwiesen wurde!
Klavier war das zweite Intrument, welches in meinem Elternhause ALLE KINDER ZU LERNEN HATTEN, OB SIE WOLLTEN ODER NICHT. Zum Glück war ich schon als Kind Musikliebend, sodass ich diesen Fron als Süßigkeit empfand (während mein Bruder sogar wütend sein Akkordeon trat). Hier ist zwei andere Threads, wo ich meinen Jazzanfänge auf dem Klavier meines Elternhauses erläuterte - jedenfalls fasste ich seit 1976 keine Klaviernoten mehr an, wogegen auch mein hochwerter Herr Vater machtlos war. Der Jazzbazillus war einfach zu mächtig. Ich war damals Fats Waller Fan und wartete nur darauf, dass meine Eltern abhauten, um richtig wüst in die Tasten zu hämmern. Nach dem Auszug aus meinem Elternhaus hatte ich nur noch Keyboards, auf deren Klaviersounds mir Stride keinen Spaß mehr machte. Heute kann ich Stride nicht mehr so gut wie in den 80er und nur in F-Dur. Sehr selten, dass ich das mal mache. Generell kann man meine Keys aber grob einteilen in: Klavier für jazzharmonische Grundlagen (oder wenn ich mal ein Playback brauche oder jemanden begleiten soll) / Cembalo (in 1714 sagt man Clavicymbal, Clavessin, Clavecin, oder einfach Clavier) / Roadspiano u.ä. Sounds für Soulsachen.
Womit mein Leben alles in allem wie ein Plädoyer gegen übertechnischen Perfectionismus erscheint, um statt dessen eine breitere, tiefere Erfahrung mit Musik zu leben. Mein Lehrer wollte damals, dass ich Gesang studierte, was ich erst gut fand und dann aber sehr dagegen war. Weil ich auf die Königin der Nacht letztlich pfeife und die Couplets um 1700 viel netter finde.
https://soundcloud.com/clarissaphone/ic ... hnen-horen Die ist menschlich, wohingegen ich den Übermensch-/Geniewahn des späten 18ten und 19ten Jahrhunderts für unsäglich halte. Ich schließe die gesamte Klassik, sowie die akademische Übertreibung des heutigen Jazz mit ein. Dieser Perfektionismus ist unmenschlich, unnatürlich und Idiotie! Nieder mit dem Musiker - es lebe der Musicante!