Eine Stimme der Vernunft. Seinerzeit mal mit Posaune angefangen und dann über Schicksalsfügungen bei der Sopran-Ventilposaune gelandet?MrLargo hat geschrieben:Liebe Tplady!
Ich finde diese Gegenüberstellung von Profis und Amateuren völlig falsch. Es gibt bei beiden "Parteien" so viele Gemeinsamkeiten, viel mehr als Unterschiede. Vielleicht DER wesentliche Unterschied ist, dass Profis wesentlich mehr Lebenszeit mit dem Instrument und Musik verbringen und dadurch mehr lernen und beherrschen. Das ist einfach eine logische Konsequenz. Ebenso logisch ist, dass es mehr Menschen gibt, die Profis hören wollen, als Menschen, die sich gerne die Musik von Amateuren anhören.
Vor einiger Zeit habe ich meinen Lebensunterhalt mit der Trompete verdient, jetzt tue ich das nicht mehr. So gesehen bin ich zum Amateur geworden, meine alte Form werde ich neben meinem Job nicht wiedererlangen. Allmählich habe ich aber begriffen, dass ich als Musiker der Gleiche geblieben bin. Ich freue mich mittlerweile wieder über Konzerte, bei denen ich diejenigen bewundere, die viel Zeit mit Musik verbringen und diese dann auch noch sinnvoll nutzen. Und selbst versuche ich das Beste aus der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu machen und bin auch wieder stolz auf mich, wenn ich gute Ergebnisse erziele. Das hat aber einige Zeit gebraucht, da mein Ego es lange nicht verkraftet hat, dass ich kein "Profi" (s.o.) mehr bin (BTW: ich kannte immer meine Grenzen und hätte mich nie lauthals als "Profi" bezeichnet).
Was ich damit sagen will: Es muss gar keine Lanze für Amateure gebrochen werden. Die "Grenze" zwischen Profis und Amateuren ist sperrangelweit offen. Musik von Amateuren muss nicht romantisiert oder idealisiert, das "Akademische" nicht verteufelt werden. Lagerbildungen sind absolut kontraproduktiv.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Als Konsument von Musik ist es mir völlig gleichgültig, ob jemand Musik überwiegend aus Freude daran betreibt (=Amateur, Dilettant) oder zusätzlich auch seinen Lebensunterhalt damit verdient (=Profi). Entscheidend ist, dass mir gefällt, was derjenige darbietet. Und da gibt es in der Nische Musik, die ich bevorzugt höre jede Menge Amateure, denen ich gerne zu höre. Manche Musik fesselt mich auch in der Art einer Naturkatstrophe: Ganz, ganz schlimm, aber es übt eine man kann nicht weg schauen. Und sei es nur, um hinterher sagen zu können: "Wie shice ist das denn?".MrLargo hat geschrieben:Ebenso logisch ist, dass es mehr Menschen gibt, die Profis hören wollen, als Menschen, die sich gerne die Musik von Amateuren anhören.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Man kann mir vorwerfen, dass ich mich durch Bixels Arroganz und Intoleranz zu meiner Amateur-Lanze radikalisieren ließ - mag sein. Das ging aber von Bixels radikalem Akademismus aus.MrLargo hat geschrieben:Liebe Tplady!
Ich finde diese Gegenüberstellung von Profis und Amateuren völlig falsch. Es gibt bei beiden "Parteien" so viele Gemeinsamkeiten, viel mehr als Unterschiede. Vielleicht DER wesentliche Unterschied ist, dass Profis wesentlich mehr Lebenszeit mit dem Instrument und Musik verbringen und dadurch mehr lernen und beherrschen. Das ist einfach eine logische Konsequenz. Ebenso logisch ist, dass es mehr Menschen gibt, die Profis hören wollen, als Menschen, die sich gerne die Musik von Amateuren anhören.
Vor einiger Zeit habe ich meinen Lebensunterhalt mit der Trompete verdient, jetzt tue ich das nicht mehr. So gesehen bin ich zum Amateur geworden, meine alte Form werde ich neben meinem Job nicht wiedererlangen. Allmählich habe ich aber begriffen, dass ich als Musiker der Gleiche geblieben bin. Ich freue mich mittlerweile wieder über Konzerte, bei denen ich diejenigen bewundere, die viel Zeit mit Musik verbringen und diese dann auch noch sinnvoll nutzen. Und selbst versuche ich das Beste aus der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu machen und bin auch wieder stolz auf mich, wenn ich gute Ergebnisse erziele. Das hat aber einige Zeit gebraucht, da mein Ego es lange nicht verkraftet hat, dass ich kein "Profi" (s.o.) mehr bin (BTW: ich kannte immer meine Grenzen und hätte mich nie lauthals als "Profi" bezeichnet).
Was ich damit sagen will: Es muss gar keine Lanze für Amateure gebrochen werden. Die "Grenze" zwischen Profis und Amateuren ist sperrangelweit offen. Musik von Amateuren muss nicht romantisiert oder idealisiert, das "Akademische" nicht verteufelt werden. Lagerbildungen sind absolut kontraproduktiv.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Das war Ironie:AlexRu hat geschrieben:? Ich verstehe deine Reaktion gerade nicht.
Wegen mir kannst du schreiben was du willst. Ich fühle mich dadurch weder angegriffen, belästigt, genervt oder sonst was.
Im Ganzen habe ich Verständnis für das was du schreibst. Deine Art bringt allerdings mit, dass du verschiedenste Reaktionen provozierst.
Wenn ich einen Witz mache und jemand geht gleich hoch, dann weiß ich wirklich nicht mehr weiter.....tplady hat geschrieben:Ist es nicht unerträglich, dass ich hier was Menschliches für normale Menschen schreibe? Wie kann man menschlich schreiben? Wie kann man anschauliche Anekdoten aus eigener Bühnenpraxis posten, wo's einfach nicht dröge genug ist? Wirklich unerhört!AlexRu hat geschrieben:Ah. Okay. Hab Dank für die Antwort.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
In meiner engen Übungszelle ist es gemütlich und ich kann da Musik machen. Ich schule ja, neben der Technik auch Musikalität: Akkordische Gehörbildung, Rhythmik, Geläufigkeit (vor allem jetzt, nachdem ich eine verminderte Quarte mehr in der Höhe dazugewonnen habe und etwas konfusioniert bin, weil Töne welche mir bislang hoch vorkamen jetzt so mühelos kommen, dass ich mich in der Lage verschätze und mich dann vergreife - d.h. ich muss einfach viel improvisieren um die Höhe und den Übergang von der Lage darunter traumwandlerisch in den Griff zu kriegen).FlüTro hat geschrieben:Liebe tplady,
mach das nich mit dem "Schuhkarton",
damit erzeugst Du zuviel DrucK auf Oberbauch-Kardia-Vorhöfe.
Das ist nicht gesund und rächt sich irgendwann ganz böse.
Ein sehr guter Freund und großartiger Trompeter in München,
(damals Wohnung in Mchn)
(unangefochten 1. beim BR, u.a. als noch alles live eingespielt wurde!)
hat aus der Not eine Tugend gemacht,
und fast nur ganz zart-hauchend mit dem MP geübt.
Das ist die Wahrheit,
das was da kommt - das ist man wirklich,
und das kann man auch ganz gezielt aufbauen.
Und wenn man dann "dichtmacht und scharfstellt" - dann ...........
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P.S.:
Wie & wo trittst Du denn auf ?
Da komm ich mal mit meinen Kids.
Ich habe mich aus der Jazzszene zurückgezogen um mich total auf Queer-Jazz in der LGBT-Szene zu konzentrieren. Die Berliner Jazzszene ist wie etliche hier: pingelig, unkreativ, unbeweglich und zu männerbetont. Das Lesbenzeichen auf meinem blauen Posaunendämpfer (Avatar) hat sich da nicht hin verlaufen.
______________________________________
Melde mich jetzt zur YMCA-Midi-Etitierung ab, wozu ich gewiss auch morgen den ganzen Tag brauche. Vor meinem geistigen Ohr höre ich das Publikum schon diese catchphrase singen und ich schrei dann eine zweite Stimme. Außerdem seh ich die alle rumspringen. Müssen auch tp/tb-Choruse rein rein, wo die Leute drunter weiter singen können/sollten. Wird lustig.....
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
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Auf keinen Fall darf die verminderte Quarte mit der übermäßigen Terz verwechselt werden!
Die übermäßige Terz ist schließlich um schlanke 100 cent größer als die verminderte Quarte.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Der Balken den manche Menschen vorm Kopf tragen ist gigantisch. Faszinierend.tplady hat geschrieben:Man kann mir vorwerfen, dass ich mich durch Bixels Arroganz und Intoleranz zu meiner Amateur-Lanze radikalisieren ließ - mag sein. Das ging aber von Bixels radikalem Akademismus aus.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Hi! Danke! Mit Posaune habe ich nicht viel am Hut, die sind mir zu vernünftigOG-Flow hat geschrieben:Eine Stimme der Vernunft. Seinerzeit mal mit Posaune angefangen und dann über Schicksalsfügungen bei der Sopran-Ventilposaune gelandet?MrLargo hat geschrieben:Liebe Tplady!
Ich finde diese Gegenüberstellung von Profis und Amateuren völlig falsch. Es gibt bei beiden "Parteien" so viele Gemeinsamkeiten, viel mehr als Unterschiede. Vielleicht DER wesentliche Unterschied ist, dass Profis wesentlich mehr Lebenszeit mit dem Instrument und Musik verbringen und dadurch mehr lernen und beherrschen. Das ist einfach eine logische Konsequenz. Ebenso logisch ist, dass es mehr Menschen gibt, die Profis hören wollen, als Menschen, die sich gerne die Musik von Amateuren anhören.
Vor einiger Zeit habe ich meinen Lebensunterhalt mit der Trompete verdient, jetzt tue ich das nicht mehr. So gesehen bin ich zum Amateur geworden, meine alte Form werde ich neben meinem Job nicht wiedererlangen. Allmählich habe ich aber begriffen, dass ich als Musiker der Gleiche geblieben bin. Ich freue mich mittlerweile wieder über Konzerte, bei denen ich diejenigen bewundere, die viel Zeit mit Musik verbringen und diese dann auch noch sinnvoll nutzen. Und selbst versuche ich das Beste aus der mir zur Verfügung stehenden Zeit zu machen und bin auch wieder stolz auf mich, wenn ich gute Ergebnisse erziele. Das hat aber einige Zeit gebraucht, da mein Ego es lange nicht verkraftet hat, dass ich kein "Profi" (s.o.) mehr bin (BTW: ich kannte immer meine Grenzen und hätte mich nie lauthals als "Profi" bezeichnet).
Was ich damit sagen will: Es muss gar keine Lanze für Amateure gebrochen werden. Die "Grenze" zwischen Profis und Amateuren ist sperrangelweit offen. Musik von Amateuren muss nicht romantisiert oder idealisiert, das "Akademische" nicht verteufelt werden. Lagerbildungen sind absolut kontraproduktiv.
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Kann ich nur unterschreiben, ist bei mir auch so! Trotzdem glaube ich, dass es mehr Leute gibt, die Profis hören wollen und bei Amateuren durch Defizite welcher Art auch immer schnell abgeschreckt sind.Dobs hat geschrieben:Als Konsument von Musik ist es mir völlig gleichgültig, ob jemand Musik überwiegend aus Freude daran betreibt (=Amateur, Dilettant) oder zusätzlich auch seinen Lebensunterhalt damit verdient (=Profi). Entscheidend ist, dass mir gefällt, was derjenige darbietet. Und da gibt es in der Nische Musik, die ich bevorzugt höre jede Menge Amateure, denen ich gerne zu höre. Manche Musik fesselt mich auch in der Art einer Naturkatstrophe: Ganz, ganz schlimm, aber es übt eine man kann nicht weg schauen. Und sei es nur, um hinterher sagen zu können: "Wie shice ist das denn?".MrLargo hat geschrieben:Ebenso logisch ist, dass es mehr Menschen gibt, die Profis hören wollen, als Menschen, die sich gerne die Musik von Amateuren anhören.
Also, "pingelig, unkreativ, unbeweglich" sind schon krasse Vorwürfe! "Pingelig", okay, hier ist ein Forum und es wird diskutiert, manchmal auch sehr detailliert, von daher stimmt es schon, ist aber für mich eher positiv als negativ. "Unkreativ", das wirst du ebenso wenig beurteilen können wie ich, da nicht sehr viele Kostproben von sich posten. "Unbeweglich" stimmt einfach nicht, ich lese hier seit vielen Jahren mit, hier ändern viele ihre Meinung nach einiger Zeit (das sieht man z.B. an verschiedenen Trends, die hier zeitweise herrschen und dann völlig verschwinden, irgendwann wieder auftauchen und anders bewertet werden). "Zu männerbetont" stimmt aber insofern, als dass hier mehr Männer als Frauen schreiben. Das finde ich auch bedauerlich, wären hier mehr Frauen, wäre es noch abwechslungsreicher.tplady hat geschrieben:Ich habe mich aus der Jazzszene zurückgezogen um mich total auf Queer-Jazz in der LGBT-Szene zu konzentrieren. Die Berliner Jazzszene ist wie etliche hier: pingelig, unkreativ, unbeweglich und zu männerbetont. Das Lesbenzeichen auf meinem blauen Posaunendämpfer (Avatar) hat sich da nicht hin verlaufen.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
So so, tplady hat das "Lesbenzeichen" auf ihrem Dämpfer. Aha. Ich weiß zwar nicht, wie das "Lesbenzeichen" aussieht und wie es sich auf Blau so macht, aber "Lesbenzeichen" auf dem Dämpfer, das ist schon was, das finde ich einfach prima, richtig jazzig.
Aber wen interessiert schon ein "Lesbenzeichen"? Oder war das ein Schreibfehler und muss "Lebenszeichen" heißen? Allerdings dann gedämpft? Na, meinetwegen. Mal sehen, welches Zeichen ich zu dämpfen gedenke.
Schönen Sonntag!
Grüße von Wolf
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Aber wen interessiert schon ein "Lesbenzeichen"? Oder war das ein Schreibfehler und muss "Lebenszeichen" heißen? Allerdings dann gedämpft? Na, meinetwegen. Mal sehen, welches Zeichen ich zu dämpfen gedenke.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Was ich eigentlich noch nicht ganz verstanden habe:tplady hat geschrieben:Ich habe mich aus der Jazzszene zurückgezogen um mich total auf Queer-Jazz in der LGBT-Szene zu konzentrieren.
Inwiefern hat man sich "aus der Jazzszene zurückgezogen", wenn man "sich total auf Queer-Jazz in der LGBT-Szene konzentriert"?
Frage: Was machen die denn da (wenn nicht Jazz)?
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Seltsame, eigenartige Töne wohl. Wie der Name "Queer" eben sagt.Bixel hat geschrieben: Frage: Was machen die denn da (wenn nicht Jazz)?
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Es muss wahrscheinlich Quer-Jazz und nicht Queer-Jazz heißen. "Quer" könnte man vielleicht analog zu "cross-over"-Jazz übersetzen, als eine Musikrichtung zwischen "Lesbenzeichen" und Dämpfer. *LIcht*
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Diskussions-Anschluss von Seite 2, nach dem Beitrag von orlando_furioso http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 15#p232428
Ok, das war mir nicht bekannt.Bixel hat geschrieben:Auch ich bilde Jazz-Anfänger aus und setze mich mit den in Frage kommenden Strategien auseinander.
Das ist angesichts der (phasenweise) gut erkennbaren Skalenpatterns und Tonfolge-Permutationen bei z.B. John Coltrane aber eine schwierige Gegenüberstellung, falls man J.C. als (großen) Jazzer akzeptiert.Dobs hat geschrieben:Wenn Bixel von "fürchterlichem Klang" spricht, verstehe ich das eher hinsichtlich der (Nicht-)Gefälligkeit der improvisatorischen Ideen, "gut" klingende Einfälle vs. gefühlloses runternudeln von Skalen und Patterns.
Wenn ich euch soweit richtig verstanden habe, demonstriert im folgenden Clip und den anderen Titeln von Albert's House der sonst oft genug bewundernswert improvisierende Chet Baker @Jazz-Beginners, don't do this at homeBixel hat geschrieben:Genau so ist es gemeint, wenn man unter Jazzern sagt, jemand klingt gut (oder z.B. fürchterlich).
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Wie kann man feststellen, ob jemand überhaupt tatsächlich improvisiert und nicht doch "nur" ein vorher genau überlegtes und festgelegtes Solo spielt? Kann man das überhaupt? Dass jemand bei unterschiedlichen Auftritten/Aufnahmen unterschiedlich spielt, ist ja noch kein Beweis für Improvisation. Auch etwas, was mir "seelenlos" vorkommt, kann ja auch echt improvisiert sein. Ich stelle also mal ganz generell den Begriff "Improvisation" in Frage. Mindestens ein paar Versatzstücke wird doch jeder einbauen, behaupte ich mal, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen.
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Re: Die ersten Schritte im Jazz
Du beobachtest bei John Coltrane ein gefühlloses Runternudeln von Skalen und Patterns?buddy hat geschrieben:Das ist angesichts der (phasenweise) gut erkennbaren Skalenpatterns und Tonfolge-Permutationen bei z.B. John Coltrane aber eine schwierige Gegenüberstellung, falls man J.C. als (großen) Jazzer akzeptiert.Dobs hat geschrieben:Wenn Bixel von "fürchterlichem Klang" spricht, verstehe ich das eher hinsichtlich der (Nicht-)Gefälligkeit der improvisatorischen Ideen, "gut" klingende Einfälle vs. gefühlloses runternudeln von Skalen und Patterns.
Coltrane war fraglos einer der "intellektuellsten" Spieler seiner Zeit.
Nichtsdestotrotz darf man ihm m.E. unterstellen, dass er über weite(ste) Strecken gefühlt hat, was er gespielt hat. Dies ist jedenfalls mein Eindruck (und der vieler Anderer).
Man darf halt nicht den Trugschluss begehen, dass jemand Anderes unmöglich höchst Komplexes "im Flow" (und eben nicht im Kalkül) zustande zu bringen in der Lage ist, nur weil man selbst bei der harmonischen Durchführung von Motiven und Patterns erst - quasi gefühllos - "das hauseigene Rechenzentrum zum Qualmen" bringen muss/müsste.
Was vermisst du bei der Aufnahme?buddy hat geschrieben:Wenn ich euch soweit richtig verstanden habe, demonstriert im folgenden Clip und den anderen Titeln von Albert's House der sonst oft genug bewundernswert improvisierende Chet Baker @Jazz-Beginners, don't do this at home.Bixel hat geschrieben:Genau so ist es gemeint, wenn man unter Jazzern sagt, jemand klingt gut (oder z.B. fürchterlich).
Es handelt sich um eher seichte Klänge, aber Chet ist immerhin eindeutig erkennbar (und klingt dabei für meine Begriffe gut).
Obwohl er hier - wie so häufig - in nur sehr begrenztem Umfang trompeterisches Können demonstriert, wäre ich äußerst angenehm überrascht, wenn du etwas auch nur halbwegs ähnlich "Brauchbares" zustande brächtest.
In diesem Sinne: Do do this at home, record it - and then let the community listen to it!
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