Blues- Trompeter

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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harryhaller
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Blues- Trompeter

Beitrag von harryhaller »

Hallo!

Kennt jemand von euch, bzw. gibt es überhaupt Trompeter, welche hauptsächlich oder ausschließlich Blues spielen?

Haha.
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Doc.HotShot »

Moin Harry Haller (der aus'm Steppenwolf?)

Ich kenne keinen Trompeter, der ausschliesslich Blues gespielt hat. Es gibt aber Trompeter, die für einzelne Studio-Sessions nur Bluese (?) eingespielt haben (z.B. Freddie Hubbard mit Jackie McLean auf "Bluesnik" BlueNote, bzw. auf einer Compilation Freddie Hubbard-Atlantic Years sind eine Reihe sehr hörens- und nachahmenswerte :D Blues-Aufnahmen/Solos. Bluesnik ist 2009 wieder veröffentlicht worden, The Atlantic Years -keine Ahnung). Wie gesagt, nur als Beispiel -da gibt es sicherlich sehr viel mehr (auch von anderen Musikern, z.B. einer meiner Lieblingstenoristen Booker Ervin "The Blues-Book").
Weiterhin gibt es (oder -in diesem Fall leider-gab es) angesagte Studiomusiker wie Alan Rubin (2010 + R.I.P.) bei der Bluesbrothers Band oder Steve Madaio von der Paul Butterfield Blues Band. Der phantastische Blue Mitchell hat in John Mayall's Bluesbreakers in den frühen 1970ern ein paar Platten eingespielt (Movin' On etc.). Diese Leute, obwohl sie's zweifellos solistisch und satztechnisch voll drauf haben, treten aber in diesem Kontext eher als backline und nur gelegentlich als Solisten in Erscheinung. Das hängt sicher mit den verschiedenen Blues-Strömungen, Traditionen und Stilistiken zusammen, z.B. das Gesang, Gitarre und Mundharmonika zur Ausstattung damals versklavter Afroamerikaner gehörte, und Trompete eher nicht...würde aber an dieser Stelle zu weit führen.
Das fällt mir so spontan als Antwort zu Deiner Frage ein.

Jetzt bin ich dran!

Warum willst Du das wissen? Als Solist oder als Background-Musiker? Ich hab da so einen Verdacht, aber dann war die Frage falsch gestellt... :mrgreen:

Beste Grüsse

Doc
harryhaller
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von harryhaller »

Hallo und dank für die Informationen!

Ich bin kein Solist oder Backroundbläser. Entdecke aber grad den Blues für mich. Da ich mehr auf der Seite existiere, welche nicht bürgerlich ist und momentan meine Melacholie pflege, empfind ich ihn als angenehme Ausdrucksweise. :-)
Und kann mit ihm gut für mich sein. Selbstgerspräche, sozusagen...
Mein bürgerlicher Teil versucht sich in einem Stadtorchester zurecht zu finden. :-)

Haha.

Ps:
Wie hätte die Frage gestellt werden müssen, wer ich der, den du vermutest?
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Doc.HotShot
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Doc.HotShot »

Hallo Harry,

keine Vermutung WER Du sein könntest, sondern WARUM Du so gefragt hast. Ich glaubte jemanden herauszuhören, der von der Komplexizität moderne Jazztrompetenidiome völlig überwältigt ist, und hofft in der SCHEINBAREN Schlichtheit des Blues :lol: sozusagen Trost, Vorbild und Heimat zu finden. Dagegen spricht überhaupt nix, im Gegenteil, doch kann es IMHO auch auf die falsche Spur führen. Der Blues in seiner enormen Vielfalt (und Komplexizität) ist ja gewissermassen eine Herzkammer des Jazz, und wenn Du in der "Blues-Trompeter-Schublade" suchst, entgehen Dir ungeahnte Blues-Juwelen von Trompetern, die üblicherweise dem Jazz zugerechnet werden. Apropos, Juwelen ... wenn Du Dir selbst gern beim (Blues)-Geschichten-Erzählen zuhörst: Besorg Dir mal Aufnahmen von Johnny Coles ("Davenport Blues" Gil Evans Big Band, oder "Hobo Joe" auf Little Johnny C., oder "Home in Africa" mit Booker Ervin). Sagenhaft, was da abgeht. Für mich einer, der gnadenlos unterschätzt wurde...

Best

Doc

PS: Falls die Korrespondenz hier auf weitere Gegenliebe stösst, wäre es vielleicht angeraten, die beiden identischen Threads zusammenzulegen.
harryhaller
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von harryhaller »

Wuuoouuuu. Komplexizität. Um mich herum hab ich es gern einfach. Hätte triffts wohl besser.
Übrigens, Johnny Coles scheint mir was zu sein. Die Frage nach Trompetern rührt einfach nur von der eignen instrumentalen Vorliebe her. Ich bin offen für alle Musikrichtungen. Allerdings hör ich gern ruuuhige Sachen.
Was ist eigentlich mit Komplexizität in der Musik (Jazz/Blues) gemeint? Sehr sympathisch ist mir die Aussage von dem Gansch Th., er würde sich über Skalen, Akkorde, keine Gedanken machen... Ach, kennst du das, du hörst ein Stück und kannst es spielen. Passiert mir nicht oft. Aber wenn, dann ist ein Bezug da. Gefühl. Natürlich.

Haha.
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von harryhaller »

Neulich saß ich da und dachte, dass mir das ganze Leistungszeug sehr fremd ist.
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Doc.HotShot »

Hi Harry,

ja,ja Komplexizität und Einfachheit ! Komplex ist einfach ....alles, was ICH nicht begreife :lol: Keine Ahnung wer Gansch Th. ist, aber um sich diese Haltung leisten zu können, ohne seinen Mit-menschen/musikern nach kurzer Zeit mächtig auf den Zwirn zu gehen, muss man schon ziemlich genial sein. Chet Baker war sicher so einer, auf den die Jazz-Götter mit immer vollen Händen ihre Gaben gestreut haben und der solche Ohren hatte, dass ihm Akkorde und Skalen in der Tat völlig wurscht sein konnten...Klar, fühlt man sich (musikalisch) verstanden, wenn das Gegenüber in etwa das gleiche Maß an Konfusion aufweist, wie man selbst :ironie: Vielleicht gibt uns ein bekannter Geiger namens Albert Einstein eine praktische Handreichung: "Man muß die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher."

Cheers

Doc

PS: Mir kam die Erleuchtung im zarten Alter von 16 in einem abgegessenen Plattenladen in Bochum kurz vor Ladenschluss. Ich weiss es noch, als wäre es gestern gewesen. Der Inhaber legte mir auf meinen Wunsch eine Platte auf, mit nem Trompeter (weil ich ja schon immerhin drei Jahre Trompetenunterricht "genossen" hatte, ohne dass ich so recht wusste, was ich damit anfangen sollte), der so'n merkwürdig hochgebogenes Horn hatte... Beim Solo öffnete sich der Himmel, eine Riesenexplosion fand statt, der Plattenladen und der Rest von Bochum verschwanden und alles war in ein goldenes Licht getaucht... Ich WUSSTE!!!! ...Zu Hause hörte ich diese göttliche Komposition/Improvisation immer und immer wieder: "THE CHAMP"....später merkte ich, es war ein Blues.... :D ...aber das Solo finde ich bis heute "komplex"
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Tobias
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Tobias »

Hallo Doc,

Thomas Gansch ist ein Trompeter aus unserem Nachbarland, der sehr fein spielt (z.B. hier: http://www.youtube.com/watch?v=oedryXibHoo& )

Ein Beispiel für Harry für ein komplexeres Spiel über einen Blues: http://www.moonalley.net/tobi/TH/blues_solo.mp3

Gruß

Tobias

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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von harryhaller »

Hallo Tobias.
Das Solo kenn ich. Aber danke für den Link. Gefällt mir gut. :-)

Hallo Doc!

Deine Spache erinnert mich etwas an den Trompeter aus dem Comitment? Film.
Mir ist die "Ganschsche" Haltung ganz angenehm, auch ohne Anspruch auf Genialität.
Mir scheint es oft, dass die Banalität dessen was ist, für viele unerträglicher ist, als eine vermeintliche Komplexität, die zwar unverständlich, aber doch sinnstiftender. :-D
Geburt-> saufen/ schlafen-> fressen/saufen/schlafen-> fressen/saufen/kopulieren/schlafen-> fressen/saufen/schlafen-> saufen/schlafen-> Tod. Ab und zu Geschrei, a Liederl und Tralala. Funkenflug.

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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Doc.HotShot »

Hi Harry,

...na ja, ich hätte es auch etwas prosaischer (banaler) ausdrücken können :wink: . Aber manchmal gibt es FUNKENFLUG! Dizzy's Funken haben mich halt für den Jazz entflammt. Vielen Dank, auch an Tobias, für den Hinweis auf den Kollegen Gansch. Werde ich mir mal reinziehen. Kann mir aber nicht vorstellen, dass einer ohne eigenes "Dazutun" da landet. Offenbar hat Herr Gansch aber einen produktiv-entspannt-selbstbewussten Angang für sich gefunden. In dem Zusammenhang könnte für Dich vielleicht auch das Werk von Kenny Werner "Effortless Mastery" interessant sein.

Also Funkenflug und Blitzeinschläge bevor wir in die Kiste steigen, und genügend Substanz, damit das Feuer lange brennt :D :D :D

Doc
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von dizzyoliver »

Ja,es gibt eine Trompeter,der als "Blues-Trompeter" bekannt wurde!!!Es ist Tommy Ladnier,der bereits 1938 verstarb.Ein weiterer Musiker,der direkt vom Blues kommt und auch einer der ganz alten Garde ist,war Bunk Johnson.Auch aus der frühen New Orleans-Zeit sind Kid Thomas Valentine,Kid Howard und Elmer Talbert Musiker,die aus einem ursprünglichen,sehr direkten Verhältnis zum Blues Trompete gespielt haben.

Diese Musiker sind unter dem großen Leitbegriff "New Orleans Jazz" oder "Prähistorischer Jazz" zu suchen und zu finden.

Viele Grüße,Oliver
Was ein richtiger Musiker sein will,der muss auch eine Speisekarte komponieren können (Richard Strauss)
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Re: Blues- Trompeter

Beitrag von Tobias »

Passt zum thread-Titel, aber nicht wirklich zur Frage des OP.

Trotzdem sehr hoerenswert, vielleicht kennt es ja der eine oder andere noch nicht: http://www.youtube.com/watch?v=UXvHQUP0zcY&

Tom ist mein absoluter Held!!!

Gruß

Tobias

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