Betriebsstörung -Jazz

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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Deakt_20120316
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Deakt_20120316 »

Hallo buddy.
Erst einmal, ich spreche nur für mich, natürlich.
Allerdings ist in der kunst alles subjektiv. Es gefällt oder nicht. Ausbildung oder ähnliches ist da völlig belanglos. Kunst ist ausdruck. Ein straßenmusiker kann bedeutend ausdrucksvoller musizieren als ein sonstwie ausgebildeter musiker. Natürlich auch umgekehrt. Die ausdrucksfähigkeit in der kunst ist nicht erlernbar. Vielleicht das handwerkszeug in einem gewissen rahmen. Und selbst das...
Es geht hier docjbdarum, dass jazz in der breiten öffentlichkeit auf wenig interesse stößt. Das liegt meiner meinung nach daran, das es viele gut ausgebildete jazzer gibt, welche jedoch tote musik.von sich geben.
Woran willst du inder musik/kunst die güte messen?
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buddy
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von buddy »

Trumpethulk hat geschrieben:...Das liegt meiner meinung nach daran, das es viele gut ausgebildete jazzer gibt, welche jedoch tote musik.von sich geben...
Was soll man dazu schon sagen? Du nennst weder Argumente noch Beispiele für deine Ansicht. Es gibt also keinen Inhalt, bei dessen Beurteilung man deine Ansicht nachvollziehen oder vergleichen könnte.

Wenn ich nun gute Jazzer der lokalen Musikszene dagegen anführen würde, wäre das für dich vermutlich kaum nachvollziehbar. Also will ich mich beispielhaft nur auf das beziehen, was man auf Youtube verfolgen kann.

Was ich da höre, ist jedoch alles andere als "tote Musik".
Ganz abgesehen von den Veröffentlichungen der "üblichen Verdächtigen" unter den international bekannten derzeit aktiven Trompetern sowie der Musik von jeder Menge Saxern, Gitarristen, Keyboarder, Big Bands...
konnte ich mit Jones und Christian Scott erst letztes Jahr die Musik zweier "jüngerer" Trompeter entdecken, die mich sehr begeistern.
Als Querschnitt ein paar recht willkürlich bei Youtube angeklickte Beispiele zu meiner Auffassung:
Enrico Rava http://www.youtube.com/watch?v=V4spRNKf9lE
Eric Truffaz http://www.youtube.com/watch?v=cPv9lH_23FU
Dave Douglas http://www.youtube.com/watch?v=mdllJhP6FA8
Nicholas Payton http://www.youtube.com/watch?v=a3NKl7qxZbU
Sean Jones http://www.youtube.com/watch?v=thEJrHnimQA
Christian Scott http://www.youtube.com/watch?v=3abmuF9pvaQ
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haynrych
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von haynrych »

ein italiener, ein franzose, vier amerikaner, kein deutscher. sind deutsche jazztrompeter globalisierungsverlierer?
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Puukka
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Puukka »

Jazz ist doch so ein weiter Begriff.
Wenn man nur Standards aus dem Real Book wiederkäut bzw. bei jeder Nummer zeigen muss, wieviel Töne man pro Sekunde spielen kann, würde ich Einwände verstehen.
Aber ich denke z.B. nur an die Pat Metheny Group, die etwas ganz Eigenes und Zeitloses entwickelt hat, was ich bis jetzt nicht harmonisch durchschaut habe.
Und in der Richtung gibts ja doch eine Menge Jazz, der sich entwickelt hat.

Klar, der Laie denkt nach wie vor oft beim Begriff Jazz an "Freejazz, Igitt, Gedudel, nein danke" (Nicht meine persönliche Meinung).
Das von Trumpethulk angesprochene "Weniger ist mehr" gibts ja auch im Jazz, gerade auch bei den Trompetern. Z.B. Chet Baker, Miles Davis...

LG
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Deakt_20120316
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Deakt_20120316 »

Ich versteh nicht was du mit inhalt meinst. Soll ich dir sagen musiker x spielte zum beispiel titel y. Er spielte ein dreiklangfolge, welche aus dem und dem grund nicht gespielt werden darf. Oder skalen... oder seine phrasierung ist schlecht.
Versteh mich so, man konsumiert musik. Sie spricht einen an oder eben nicht. Die mehrzahl der musikkonsumenten versteht nichts von akkordschemen, skalen, tralala. Ihnen ist es egal. Hm, chet bande sagt zum beispiel auch menschen mit seiner musik an, welche keine ahnung vom jazz haben. Sie hören einfach musik. Maynard ferguson spielte ebenfalls so, dass nicht jazzer berührt sind. Es gibt neue leute, welche diese sachen ebenfalls spielen können, aber es fehlt ihnen etwas, das was anspricht. Das kann man nicht in worte fassen. Verstehst du das nicht? Du hörst vielleicht einen jazzer und sagst wow,, wie der dies und dies technisch spielt, weil du dich damit befasst.
Beispiele sind da völlig gleich.
Anders, zwei menschen tragen ein und das selbe gedicht vor. Beim einen schlafen 80% ein, beim anderen bleiben 80% wach, sind gefesselt und berührt.
Oben wurde gesagt, dass das interesse der öffentlichkeit an jazz abnimmt. Er berührt nicht mehr, auch wenn er von kennern als sehr gut dargeboten empfunden wird. Er hat den zugang zu den musikhörern verloren.

Hallo puukka. Das meine ich. Chet bande, milde davis... habenzu ihrer zeit den weg ins gehör der menschen gefunden. Sie sind auch vielen nicht jazzern ein begriff hier in deutschland ein begriff. Vielleicht wird es ja wieder. Da ist ja brönner...
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Dobs »

Trumpethulk hat geschrieben:Maynard ferguson spielte ebenfalls so, dass nicht jazzer berührt sind.
Das kommt darauf an, wen Du fragst und das gilt praktisch für alle Deine Statements. Das Erleben von Musik ist in hohem Masse subjektiv. Ich bin da eher auf Buddys Seite.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
Deakt_20120316
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Deakt_20120316 »

Mehr will ich gar nicht sagen, als dass es subjektiv ist und am ende der geschmack entscheidet.
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buddy
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von buddy »

Schade, dass dich meine kleine Auswahl an Clips nicht spontan berühren kann.
Sowohl Miles Davis als auch Chet Baker haben übrigens nicht nur das Gehör der Menschen gefunden, sondern sind auch aus unterschiedlichsten Gründen auf eine Menge Ablehnung gestoßen.

Das Interesse an Jazz nimmt m.E. nicht in der Weise ab, wie es hier erscheinen mag. Ich würde eher sagen, das Publikum konzentriert sich sehr auf den Eventcharakter von angesagten Jazz-Festivals und Auftritte der Jazz-Prominenz.

Was leidet, ist in der Folge das Interesse an der jungen sowie an der regionalen Musiker-Szene, die keine "großen Namen" hat. Das liegt aber keinesfalls an "toter Musik", wenn ich an z.B. bei mir vor Ort an die Improvisationen von dir vermutlich unbekannten Musikern wie Hubert Winter, Dirk Rumig, Christoph Lewandowski, Peter Krieg oder Marco Netzband denke.

Jede Menge mehr regional konzentrierter oder noch junger Musiker werden von dir in purer Unwissenheit einfach so nebenbei in die Tonne getreten.
Aus diesem Grund hätte ich gern ein paar konkrete Beispiele gehört, wie Du zu deiner so verallgemeinerten Aburteilung kommst.

Ich kann mir als Grund für das Aussterben der Jazz-Clubs eher das mit den Jahren stetig gewachsene Unterhaltungs- und Freizeitangebot auf der einen und eine zunehmende Bequemlichkeit vieler Menschen auf der anderen Seite vorstellen.
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dunbia
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von dunbia »

Wir sind einfach überfrachtet......
sich für sich selber das Interessante rauszupicken ist mittlerweile ein logistischer Aufwand ohngleichen.
Haben ja gar keine Zeit für dafür! :ironie:
Deakt_20120316
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Deakt_20120316 »

Noch einmal, ich sage nicht das es ALLE betrifft. Aber eine vielzahl. Auf die von dir genannten kann ich mich doch gar nicht beziehen, da ich sie nicht kenne. So wie du die in meiner region aktiven amateure nicht kennst.
Außerdem liegt mir fern, irgendwen in die tonne zutreten. Sei es drum. Schönen abend.
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Bixel
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von Bixel »

Trumpethulk hat geschrieben:Er berührt nicht mehr, auch wenn er von kennern als sehr gut dargeboten empfunden wird. Er hat den zugang zu den musikhörern verloren.
Man hat m.E. heute - auch gerade in Deutschland - ein äußerst üppiges Angebot an sehr gutem Jazz - sehr gut sowohl im Hinblick auf den intellektuellen Anspruch als auch im Hinblick auf das Vermögen, die Hörerschaft emotional zu berühren ("playing with balls").

Das Angebot ist aber - nicht zuletzt auch durch gewachsene Ressourcen der Jazz-"Ausbildung" - deutlich breiter geworden, sodass eben auch sehr viel (intellektuelles wie emotionales) Mittelmaß öffentlich vertreten ist.

Wer nicht differenziert hört und/oder sich in der Szene nicht gut auskennt, kann jeden Abend richtig beschissenen Jazz erleben und gelangt dann möglicherweise zu einem Urteil wie dem oben zitierten.

:|
.
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von joey di lämma »

moinsen,

noch einmal zurück zu herrn hornstein: die vorstellung, dass an ganz entscheidenden stellen der musikindustrie gescheiterte musikerinnen, musiker sitzen und einfluss nehmen und entscheidungen treffen, finde ich amüsant bis tragisch, denn das kann sehr wohl zutreffend sein. begriffen wie idiokratische kunstmusik stehe ich eher skeptisch gegenüber, denn das ist eine unterstellung, zumindest zunächst einmal. darüber hinaus ist pseudointellektuelles geschreibsel wenig hilfreich, unterstreicht möglicherweise ungewollt einen elitären touch.

da ich nicht vom jazz spielen leben muss, kann ich über so etwas herzhaft lachen: http://www.youtube.com/watch?v=L73dd1Uw ... re=related

ahoi,
joey
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von biancoblu »

Trumpethulk hat geschrieben:Noch einmal, ich sage nicht das es ALLE betrifft. Aber eine vielzahl. Auf die von dir genannten kann ich mich doch gar nicht beziehen, da ich sie nicht kenne. So wie du die in meiner region aktiven amateure nicht kennst.
Außerdem liegt mir fern, irgendwen in die tonne zutreten. Sei es drum. Schönen abend.
Ich versuche einmal zu vermitteln. Wenn Du sagst, dass es (Annahme meinerseits: das leblose Spielen) zwar nicht alle, aber eine Vielzahl betrifft, dann meinst Du damit ziemlich viele Musiker. In dem Zusammenhang kann ich nachvollziehen, dass buddy das als "alle in die Tonne treten" empfindet. Zumal Du wirklich bisher nicht einen Musiker als Beispiel dieses angeblich leblosen Spiels benannt oder gezeigt hast. Auch da verstehe ich buddy, der sich einfach einen konkreten Input Deinerseits wünscht, was Du mit leblosem Spiel wohl meinst. Es würde Eurer Diskussion sehr gut tun, wenn Ihr an einem konkreten Fall Eure konkreten Einschaetzungen der "Lebhaftigkeit" austauschen koenntet. Dazu koennten z.B. die von buddy verlinkten Clips dienen.

Gruss
biancoblu
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von wheelinwolf »

Trumpethulk hat geschrieben: Versteh mich so, man konsumiert musik. Sie spricht einen an oder eben nicht.
Hast du die Beispiele von buddy angehört?

Meine Meinung, das (rein technische) gedudel gibt es auch, aber es gibt eben auch eine unzahl von wunderschöner Musik im Jazz. Ich wollte dich nicht überzeugen zum Jazzfan zu werden, mich stört eben deine verallgemeinerne Aussage.
Mir gefallen keine Opern, ich würde jedoch nicht auf die Idee kommen, zu behaupten, dass es sich hierbei um gejaule statt Gesang handelt(vor allem die Sopranistinnen). http://www.trompetenforum.de/TF/posting ... 4&p=190221# Ich respektiere, dass ich mich in dem Gebiet nicht auskenne, und wenn ich mich damit beschäftigen würde, würde ich wahrscheinlich, auch für meinen Geschmack, gute Musik entdecken.

danke buddy für den link zu Sean Jones

gruß Wolfi
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Re: Betriebsstörung -Jazz

Beitrag von haynrych »

es gibt meiner meinung wohl auch eine zweite ursachenschiene.

menschen (musiker und konsumenten), die vor vierzig jahren sehr wahrscheinlich ihre heimat noch im jazz gesucht hätten, können heute durchauch auch im pop glücklich werden und tun dies (aus unterschiedlichesten gründen) mitunter eben auch.

z.b.: http://youtu.be/Zt4CKPJ2nxs & http://youtu.be/bbftZf_fsoc & http://youtu.be/0ByXj_rtah8
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