Lehrbuch für Improvisation

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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kornettist
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Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von kornettist »

Hallo!

Ich habe mal folgende Frage: Im nächsten Jahr werde ich einen Trompetenschüler bekommen, der ist ca. 13 Jahre alt und spielt schon etwa 7 Jahre Trompete. Und er möchte unbedingt Improvisation lernen, da er hauptsächlich in Big-Bands spielt und im Swing/Jazz-Bereich ist Improvisation ja nunmal auf dem Tagesprogramm.

Angesichts der Tatsache, dass ich eher aus dem klassischen Bereich komme, ist das Gebiet der Improvisation für mich etwas komplett Neues. Aber da ich in Sachen Harmonielehre sehr fit bin, würde ich es mir zutrauen, mir die Sache selbst anzueignen und mein Wissen dann an den Schüler weitergeben.

Nun die Frage: Gibt es eine Art „Lehrbuch“ zum Thema Improvisation für Trompete mit Übungen o.ä.? Vielleicht hat sich ja irgendwer mal Gedanken gemacht, wie man Improvisation methodisch-didaktisch am besten lernt.

Vielleicht kann mir ja jemand hier einen Literaturtipp geben, sodass ich als Begleitlektüre für mich und meinen Schüler etwas in der Hand habe.

Liebe Grüße,
kornettist
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Bixel
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Bixel »

Ich halte es für ausgesprochen verwegen, sich das Improvisieren mittels Literatur anzueignen beginnen zu wollen, um dann zeitnah einen Schüler darin zu unterrichten.

Jazzimprovisation entwickelt sich nicht durch Harmonielehre- und Literaturkenntnisse, sondern durch Hören und durch Machen.
Da du selbst zumindest das Machen bislang gemieden hast ("etwas komplett Neues"), halte ich die Gefahr für unverantwortbar groß, dass du den avisierten Schüler bestenfalls zu einem "faselnden Motoriker" erziehst, weil du selbst nichts Überzeugendes wirst demonstrieren können.

Da würde ich ihn eher noch an einen jazzkundigen Nicht-Trompeter verweisen.

:o
.
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FlüTro
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von FlüTro »

Deine Frage ist gut Kornettist,

mein Sohn hat das so ab dem 10. Lebensjahr ganz leicht gelernt.
Die Kids bringen das dann plötzlich wie selbstverständlich.

Beginne mit einfachen Blues - da gibt es ja vieles.
Dann die Rhythm-Blues-Grooves - auch im Web sehr vieles.

Ich finde, dass Funk viel bringt für Bläser,
das macht die sache peppig,
reinhören u.a. bei Rufus Thomas ("the funkiest man alive")

Wenn Du Dich selbst dazu belesen und bilden willst,
am besten meines Erachtens die "Jazzmethode für Klavier" Band 1 & 2.
Das ist eine Superinvestition und es lohnt sich damit zu befassen.
(Die "Jazzmethode für Trompete" ist Mist - bloss nicht kaufen)

LG

Peter
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Kowa
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Kowa »

Ich halte es auch für reichlich unangebracht, ohne langjährige Erfahrungen in diesem Gebiet als Lehrer tätig zu werden. Nur wer selber brennt, kann andere entfachen :wink: .

Zum Einlesen ist das Standardwerk Jazz-Harmonie von Frank Sikora gut geeignet
http://www.amazon.de/Neue-Jazz-Harmonie ... 612&sr=8-1
wo auch der Bereich Improvisation nicht ausgespart wird. Außerdem sind da 2 sehr brauchbare Übungs-CDs dabei, wo es durch alle 12 Tonarten geht, und die allein schon den Kauf lohnen.

Das Ohr für harmonische Wechsel kann man mit gänzlich unbekannter Musik gut schulen. Radio einschalten, ohne zu wissen was kommt, und mit der Trompete loslegen. Überall da wo man die Harmoniewechsel nicht sofort erkennt und dabei flüssig weiterimprovisieren kann, hat man Baustellen.
"The hard part is figuring out the easy way to play the trumpet" (Adam Rapa)
canu
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von canu »

Hallo Kornettist,
ich würde mir an deiner Stelle einige Playalongs besorgen und mit deinem Schüler die Akkorde durchsprechen. Vielleicht mit einem Blues in Bb anfangen. - Eine neue Melodie erfinden und diese aufnehmen.
Ich finde die Playalongs von Hal Leonard sehr gut. Die Melodie wird im ersten Track gespielt. Im zweiten Track ist dann nur die Begleitband zu hören.
Bei Hal Leonard ist auch "Improvisations Patterns für Anfänger" erschienen. Bei den Beispielen werden Akkordbrechungen über immer das gleiche Stück gespielt, die dann immer schwieriger werden.
Aber es gibt einen breiten Markt.
Ein gutes Lehrbuch kenne ich nicht, vielleicht hat dies einen Grund.
Ich denke wichtiger als ein Bucher ist aber mit anderen Musikern zu spielen und die Improvisationsergebnisse immer wieder aufzunehmen und auf einer Bühne zu zeigen.

Viele Grüße
Canu
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von dizzyoliver »

Ich würde Dir dringend davon abraten,einen Schüler etwas "beibringen" zu wollen,was Du selbst bis jetzt noch nie gemacht hast.Wer weiß,ob Dir imrpovisieren überhaupt liegt?

Du kannst ihn in Harmonielehre vielleicht den Aufbau des Blues und vielleicht noch die Formen verschiedener Jazztitel beibringen,wenn Du wirklich so fit in Harmonielehre bist,aber dann gebe den Schüler lieber in erfahrene Hände,was das Jazzen angeht.Sonst wird er vielleicht ewig wie ein "Musikvereinsschüler auf Abwegen" klingen,und ist damit im Grunde "versaut".

Bixel hat absolut recht mit seiner Aussage.Er arbeitet auch in diesem Bereich,kennt die Marterie also aus dem Eff-Eff!!

Gruß,Oliver
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Bixel
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Bixel »

dizzyoliver hat geschrieben:Ich würde Dir dringend davon abraten,einen Schüler etwas "beibringen" zu wollen,was Du selbst bis jetzt noch nie gemacht hast.Wer weiß,ob Dir imrpovisieren überhaupt liegt?
Ich meine: Wem das Improvisieren liegt, der weiß dies in aller Regel auch.

Jazzimprovisation ist nach meiner Beobachtung nicht etwas, wozu man sich zu einem beliebigen Zeitpunkt der Biografie (z.B. anlässlich eines anfragenden Schülers) willkürlich entscheidet, sondern es handelt sich um die Folge eines starken inneren Dranges.

Wer für Jazzklänge hörend empfänglich und veranlagt ist, wird sie auch spielen wollen.
Zwar gibt es reine Jazzhörer, aber diese würden m.E. längst spielen, wenn sie es könnten.

Wer "es" als Erwachsener noch nie probiert hat ("etwas komplett Neues"), dem dürfte "es" m.E. von daher auch kaum liegen.

:x
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Hochwälder »

Bixel hat geschrieben:Ich halte es für ausgesprochen verwegen, sich das Improvisieren mittels Literatur anzueignen beginnen zu wollen, um dann zeitnah einen Schüler darin zu unterrichten.
Kowa hat geschrieben:Ich halte es auch für reichlich unangebracht, ohne langjährige Erfahrungen in diesem Gebiet als Lehrer tätig zu werden. Nur wer selber brennt, kann andere entfachen
dizzyoliver hat geschrieben:Ich würde Dir dringend davon abraten,einen Schüler etwas "beibringen" zu wollen,was Du selbst bis jetzt noch nie gemacht hast.
Ich schließe mich da uneingeschränkt an.
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von blauaug123 »

ja, alle haben Recht,
wie willst Du 10 Jahre Jazzhören in einigen Tagen aufholen, dazu die Umsetzung, Akzenturierung, etc. ? :surprised: :surprised:
Aber hier noch einen Tipp in Sachen Jazz improvisieren: http://www.educatium.de/jazzimprovisation/

ein paar Jahre Praxis in Bands wären auch hilfreich...

:D :D
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von FlüTro »

dieser Purismus ist doch lachhaft.

So ein bisserl rumjazzen und improvisieren ist doch primär harmlos.
Das ist ein Vortasten auf zunächst einfachster Stufe.

Die hohen Weihen sind den wenigsten gegeben,
selbst die mittleren sind nicht dicke gesäat.
Witzigerweise hat es mein Sohn, der tut es einfach,
und ich, der es garnicht bringt, bei dem das immer zickig klingt, und der nix hört,
hat ihm gesagt worauf es ankommt und wie man das aufbaut

Also nur Mut...... :wink:
Zuletzt geändert von FlüTro am Freitag 16. Dezember 2011, 17:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von buddy »

Dr. Jekyll ist wohl wieder einmal als Mr. Hyde unterwegs.
Man sollte dir einfach bei jeder Beleidigung eine anwaltliche Abmahnung aufs Klinikfax legen, vielleicht wirst Du dann vorsichtiger mit deinen Mobbingversuchen.
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Bixel
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Bixel »

FlüTro hat geschrieben:und ich, der es garnicht bringt, bei dem das immer zickig klingt, und der nix hört,
hat ihm gesagt worauf es ankommt und wie man das aufbaut.
Das Manuskript zu deinem zweiten Musik-Fachbuch hast du quasi schon in der Schublade?

:Banana:
.
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von FlüTro »

Keiner hier im TF ist so dolle, dass er sich über andere erheben sollte.
Deshalb immer locker bleiben Jungs,
solang das alles humorig ist, ist es doch o.k.
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Bixel
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von Bixel »

Ich habe deinen (mittlerweile gekürzten) Post natürlich nicht gelesen, Peter.

Aber falls du - entgegen meiner Vermutung - in der Gesundheits-Industrie tätig sein solltest, wünsche ich den Menschen, die ihr Schicksal vorübergehend in deine Hände legen, dass du als Behandelnder deine Affekte besser im Griff hast, als es im TF der Fall ist, und dass du im Klinikalltag deine Umgebung nicht für genauso dämlich hältst, wie du es offenbar im TF tust.

:o
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Re: Lehrbuch für Improvisation

Beitrag von FlüTro »

Habe Deinen Post auch nicht gelesen Bixel :wink:

Für einen guten Rat bin ich immer dankbar, und ich habe auch wirklich garnichts gegen Dich - im Gegenteil.
Ich bin in einem Alter, in dem man noch lernfähig ist :D
Und ich bin auch bereit mich zu entschuldigen.

Aber vielleicht nimmst Du Dich auch mal bei der Nase ?
Lass doch andere auch mal ´ne Meinung über eine Trompete haben, oder ein Urteil zu einem Musiker abgeben,
oder einen Ton beurteilen, oder fragen wie man "Jazz lernt & lehren" könnte usw.

Wenn Du so ´ne Kanone bist - dann steh halt mal drüber :wink:
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