Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

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Kontra: (Stichworte)
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Klang:
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Bach.Trumpet
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Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

Beitrag von Bach.Trumpet »

Ich hatte ja schon in dem "Schagerl"- Thread darüber geschrieben, dass ich seit Donnerstag eine versilberte "Hörsdorf Heavy" zum Testen zu Hause habe. Anfangs sind mein Lehrer und ich skeptisch rangegangen, aber wir ließen uns dann überzeugen. Ich war schon ziemlich früh dann vor allem mit dem Schagerl G1 Mundstück sehr zufrieden, das doch noch größer ist als ein Bach 1 1/2C, was ich bisher gespielt habe. Ich hatte außerdem ein Breslmair G2S und G3 getestet. Bei allen vier Mundstücken hatte der Klang gewaltige Unterschiede, das beweist, dass man bei Schagerl wirklich auf die Wahl des richtigen Mundstückes achten sollte. Das wiederum ermöglicht eine enorme Vielfältigkeit und Wandelbartkeit des Instruments, so spiele ich beispielsweise mit einem sehr flachen Mundstück (Yamaha Allen Vizzutti GP) dann in der Big Band. Zum Vergleich hatte ich eine vergoldete neue Dowids, eine lackierte etwas ältere und vor allem enge Galileo und eine auch etwas ältere rohe Monke. Alle drei konnten nicht gegen die Schagerl bestehen. Die "Hörsdorf Heavy" ist absolut empfehlenswert. Sie hat entgegen der anderen einen klaren, schönen, warmen und tragenden Klang und sie rastet äußerst leicht ein. Anfangs hatte mein Lehrer noch Bedenken wegen der Verarbeitung und auch wegen der Intonation. Nach genauerem Test hat die Trompete letztendlich auch ihm gefallen und Problemtöne gibts gar keine.

Modell:
Hörsdorf Heavy

Besondere Spezifikationen:
B-Drehventiltrompete | versilbert
Schallbecher: 132 mm | Goldmessing
Blechstärke: 0,50 mm
Ventilstock: 11,20 mm | Heavy | Zirnbauer
Mundrohr: Sterlingsilber
Trigger am 3. Zug
Wasserklappe am Stimmzug

Pro:
+ Ansprache
+ warmer Klang
+ Tragfähigkeit
+ Durchsetzungskraft
+ Verarbeitung
+ Vielfältikeit & Wandelbarkeit
+ Töne rasten wunderbar ein
+ Intonation

Kontra:
- Preis (ist vielleicht nicht unbedingt für jederman was)

Gesamtbewertung: 5

Klang:
Warmer, weicher, klarer, tragfähiger Klang.
Weder matt noch muffig.
Kann bei solistischer Arbeit durchaus herrausstechen.
Angenehmes Strahlen in der Höhe.

Spielgefühl:
Leichte Ansprache, Töne rasten super ein.
Die Trompete trägt den Klang regelrecht durch den Raum.
Man fühlt sich absolut sicher.

Verarbeitung:
Sehr gut. Weder ich noch mein Lehrer oder meine Eltern konnten einen Verarbeitungsmangel feststellen.

Persönliche Bewertung:
Diese Trompete hat für mich einfach alles, was ich von einer Drehventiltrompete erwarte:
Super Klang, angenehmes Spielgefühl, Sicherheit, Wandelbarkeit, saubere Intonation und natürlich auch das leichte "Herrausstechen" als Solist. Diese Trompete werde ich nicht mehr hergeben und ich rate jedem, der Schagerl in Erwägung zieht, einfach mal Kontakt mit denen aufzunehmen und die "Hörsdorf Heavy" einmal zu testen. Wer den Wiener Klangstil sucht, sollte auf jeden Fall diese Trompete probieren.
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burt
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Re: Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

Beitrag von burt »

Also ich weiß nicht recht, was ich von dieser Einschätzung halten soll. :wink:
Beim ersten Test wurden von Deinem Lehrer Intonationsmängel bei f2 und g2 konstatiert.
Zudem wurde bemängelt, daß die Trompete in der Höhe (ab wann?) zumacht.

Und jetzt ist auf einmal alles perfekt und super und alle sind happy :?
Schönen Gruß vom Burt
Bach.Trumpet
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Re: Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

Beitrag von Bach.Trumpet »

Tut mir wirklich leid, dass sich das so nach Schönreden anhört. :(

Mein Lehrer hatte letzte Woche am Freitag als er sie zum ersten Mal anblies eine Stunde mit einem kleineren Mundstück kurz darauf gespielt. Ich hab ihn so kurzfristig spielen lassen müssen, weil bei Rückgabetermin der Montag angegeben war und er sonst keine Zeit mehr hatte. Sie hat ihm in diesem kleinen Test nicht überzeugt. Das lag zum einem am Klang, aber auch an dem "Intonationsmangel" (ohne Stimmgerät) und der "Höhenschließung".

Mein Lehrer hat sich schon seit Jahren auf Piccolotrompete spezialisiert und ist mit selbiger sehr konzerttätig. Kurz zuvor hat er noch ziemlich viel auf der Piccolo geübt, weil er letzte Woche das 2. Brandenburgische Konzert aufgeführt hat. Er hat am Freitag auch durchblicken lassen, dass er wahrscheinlich noch nicht genug regeneriert und eingestellt ist für so große und mächtige Trompeten. So hat ihm zu dem Zeitpunkt die engmensurige Galileo sehr gut gefallen.

Er hat am nächsten Tag die Trompete nochmal getestet, als er viel auf der großen Trompete üben musste für ein Engagement als 2. Trompeter, und hat auch seinen Kollegen testen lassen. Außerdem hat er von Montag auf Dienstag die Trompete nochmal mit zu sich genommen, hat sie mit einem großen Mundstück gespielt und sie auf Herz und Seele getestet. Er konnte weder mit Stimmgerät noch nach Gehör keinen Intonationsmangel feststellen und die Höhe war auch einwandfrei. Sie hat ihm dann sogar richtig gefallen, als er sich auf die große Trompete wieder eingestellt hat und vor allem mit einem großen Mundstück gespielt hat.

Und ich konnte von Anfang an weder einen Intonationsmangel feststellen (und ich habe mit Stimmgerät getestet), noch dass sie in der Höhe schließt.

Ich hoffe, ich konnte weiterhelfen :wink:

Grüße
Marc
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Fama
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Re: Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

Beitrag von Fama »

Interessanter Testbericht, der sich - obwohl du kein Berufsmusiker bist - weitgehend mit jenen Aussagen von Hörsdorf Heavy Besitzern deckt, welche ich (und ihre Trompeten) kenne.
Einziger Unterschied: die haben alle keine Trompete von "der Stange" oder aus einem Musikhaus, sondern sich das Instrument meist als Rohling im Atelier in Mank aus vielen verschiedenen ausgesucht und ihre passende ausgewählt.
Für solch eine große Investition würde ich nie nur ein Instrument probieren, da es durchaus veritable Serienstreuungen gibt.

Infolge des sehr durchlässigen und luftfressenden 11,2er Zirnbauer Motors und eines offenbar auch recht großen Mundrohrs würde ich mich auf diesem Gerät nicht mit sehr groß gebohrten und mit sehr weiter Backbore versehenen Mundstücken plagen wollen. Größen à la Breslmair G2, vielleicht sogar mit kleinerer Backbore als der originalen 2er sollten genügen,
vorausgesetzt dass die Intonation dann noch hinkommt.

Über eine fehlerfreie Verarbeitung würde ich im Neuzustand in dieser Preisklasse nichts sagen müssen.
Aber du hast Recht: der Hersteller hat sich mit Schlampereinen in den letzten Jahren einiges anhören müssen.

@burt: dieses Modell macht alles andere als zu. Sie ist wie eine sehr offenen Pumpentrompete in der Höhe
und geht - wer kann - offen bis C4.

Mein Fazit: der Anbieter erzielt mit dem Heavy Modell jene wenn man es so bezeichen will "Durchschlagskraft"
(nicht Projektion!), welche es beim anderen Anbieter* mit deutlich weniger Gewicht und ohne horrenden Luftverrbrauch gibt.
Das heavy Design und das 50er "Panzerblech" nehmen IMHO klanglich einiges weg´, diese Trompete strahlt für mich erst bei sehr hoher Dynamik.

Fazit: jedem - wie immer - das Seine. Für auch mal solistische- oder Ensembletätigkeiten wäre mir das Ding zu unflexibel und schwer.

*:
Bach.Trumpet hat geschrieben:Wer den Wiener Klangstil sucht, sollte auf jeden Fall diese Trompete probieren.
Dieser Terminus mag in diesem Zusammenhang etwas unpassend erscheinen.
ABC
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Re: Schagerl "Hörsdorf Heavy" B-Trompete

Beitrag von ABC »

Ich besitze seit nunmehr 5 1/2 Jahren eine versilberte und vergoldete Hörsdorf Heavy. Der Preis ist in dieser Zeit um 690€ gestiegen, was laut Herrn Schagerl v.a. mit dem gestiegenen Goldpreis und der momentanen wirtschaftlichen Lage zu tun hat. Allerdings werden auch ein Heavy Ventilstock und ein Sterlingsilber Mundrohr verbaut. Ob dieses Instrument seinen Preis wert ist, muss allerdings jeder für sich selber rausfinden. Es gibt zumindest auch vergleichbare Instrumente anderer Hersteller unter 4000 €.

Zum Instrument selber muss ich sagen, ich hatte für mich noch NIE eine bessere Drehventiltrompete in der Hand. Das Sterlingsilber Mundrohr und der Heavy Ventilstock ergeben einen wunderbar dunklen Sound. Die Intonation und die Ansprache sind hervorragend, und das in jeder Lage. Beim Testen wusste ich schon, dass das meine Trompete ist. Für den Sound ist ein Mundstück mit tiefem Kessel sinnvoll, aber das ist Geschmackssache.

Das einzige, was mich damals extrem gestört hat, war die damalige Verarbeitung, die, gemessen an der spielerischen Qualität (Bezeichnung: Meisterinstrumente), einfach mangelhaft war. Meine Wasserklappe ist einfach abgegangen, meine Ventile haben sehr laut geklappert, hatten Höhenluft, usw. Auch mit dem Versenden zu mir hat nicht alles geklappt. Das war damals sehr ärgerlich für mich, da ich kurzfristig für einige Konzerte eine andere deutsche Trompete ausleihen musste.
Auf der anderen Seite muss man hier aber ganz klar sagen, dass Herr Schagerl immer sehr bemüht war, alles zufriedenstellend zu erledigen. Den Service und die Bemühtheit habe ich als äußerst positiv empfunden!

Zur heutigen Verarbeitung kann ich noch nicht viel sagen, einige Kollegen hatten ähnliche Probleme wie ich, allerdings hat mir Herr Schagerl auch hier versichert, dass die Qualität ständig überwacht und verbessert wird.

Auf mich als Trompeter macht es zumindest einen etwas befremdlichen Eindruck, dass die Produktpalette so vergrößert und erweitert wurde, und natürlich fragt man sich da, ob dann einzelne Instrumentengruppen, wie Trompeten evtl etwas zu kurz kommen. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck.

Mein Fazit:

Spielerisch hervorragendes Instrument, allerdings sind für weniger Geld auch gleichwertige Instrumente bei Dowids und Lechner zu haben. Ist Geschmackssache und wird sich nur durch testen, testen, testen herausfindenlassen. Ich für meinen Teil werde dieses Jahr der Werkstatt in Mank einen Besuch abstatten und selbiges tun.
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