Die Bill Adam Prinzipien - keine spezielle Ansatzmethode

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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hannes
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Beitrag von hannes »

Mit der Gefahr, dass ich micht wiederhole: Der Adams-Weg kann diejenigen zum Ziel führen, die vieles automatisch richtig machen. Konkrete Übungen sind vor allem bei Kindern wesentlich erfolgversprechender. Erwachsenen sei empfohlen, immer auf ihre Körperfunktionen auch mental zu achten. Doch der Körper macht nicht alles automatisch richtig, wenn die mentale Vorstellung stimmt.
Das Gegenteil ist der Fall: Trompeter müssen viele Angewohnheiten verlernen, um effektiv zu spielen (z.B. kein Schließen der Stimmlippen trotz Zungenaktivität). Stellt euch hin, konzentriert euch und stellt euch dann ein c'''' vor. Klappt das dann? Macht lieber konkrete Übungen nach Burba, Farkas, Gordan, Smiley ... und verwendet dabei eure Vorstellungskraft. Als Ergänzung ist Adams sicherlich empfehlenswet; doch die Glorifizierung halte ich für übertrieben.

Hannes.
MonkeRules
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Beitrag von MonkeRules »

@magnus:
die Erfahrung mit dem luftigen Ton kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich kombiniere die ersten 3 Übungen (Mundrohrübung/Tiefes C-Prinzip/Pedaltöne) mit den Mundstück- und Chicovitz-Übungen aus Guggenbergers BasicsPlus. Erst dann gehe ich die Übungen bis f3 an. Dabei viele Pausen machen und auf den Körper achten.
Wie Hannes sagte, die allein seeligmachende(n) Übung(en) gibt es nicht, solange man kopflos spielt. Dein luftiger Ton kann viele Gründe haben, z.B. Überanstrengung, schlechte Zungenstellung...Ich bin der Meinung, dass wenn man ein "System" konsequent und mit Köpfchen verfolgt (Platt, Stamp, Quinque, Thompson...), Fortschritte nicht lange auf sich warten lassen. Nachdem ich mich eine gute Weile mit jedem der o.g. beschäftigt habe (und dabei Fortschritte gemacht habe), kann ich jetzt auf einen großen Fundus zurückgreifen.
Ich kenne deinen Stand nicht, aber wie überall gilt: ein Tropfen kann heilen, ein Löffel davon töten. Such dir nur Übungen aus, bei denen du dich wohlfühlst. Das kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein, sollte aber im Warm-up eine gewisse, immer gleiche Routine behalten, um seinen Körper für das Trompetespielen quasi zu initialisieren.
satschone
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Beitrag von satschone »

Ich denke auch, dass der mentale Bereich häufig unterschätzt wird. Dabei ist es ja offensichtlich. Wenn der Geist blockiert ist, wie will man da einen sauberen Ton produzieren können.

Ich war auch einmal knapp dran bei einer Trompetenstunde (ja, ich gehe noch in die Stunde, jetzt aber nicht hauen *g*) und raste mit dem Fahrrad durch das Dorf und war total gestresst. Bei den anschliessenden simplen Bindeübungen gieng gar nichts. Ich kam mir wie der totale Anfänger vor. Ich brauchte 20 Minuten, bis ich wirklich vom Kopf her wieder beim Trompeten spielen war.
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Gordon_D5
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Beitrag von Gordon_D5 »

Hallo zusammen,

jetzt muss ich auch mal wieder was sagen.

Hannes ich gebe dir vollkommen recht. Ich rege mich so sehr darüber, zu sagen, dass sei der Weg für alle Trompeter um besser spielen zu können. "Stelle dir ein c'''' vor, konzentriere dich genug, dann klappt das schon." Aber für viele, ich meine fast sogar für 98 Pronzent unter uns, klappt das eben nicht.
Um wirklich gut, annähernd professionel zu spielen, bedarf es konkreter Übungen für Zunge, Lippe, Gesichtsmuskeln und Atmung. Einfach zu sagen konzentriere dich auf das was vorne raus kommt geht nicht, höchstens für Leute die sich schon intensiv mit speziellen Übungen beschäftigt haben oder sogenannte Purzelbaumkinder (fand ich damals lustig von Burba) die alles/vieles automatisch richtig machen.
2. Jeder Tag und jede Wiederholung erzeugt ein immer zuverlässigeres Ergebnis. Unregelmäßigkeiten werden eventuell verschwinden, weil sich der Körper daran gewöhnt, den effektivsten Weg zum Umsetzen der Klangvorstellung zu finden.
dies halte ich für absoluten quatsch! Das stimmt einfach nicht. Der Körper macht es nur dann durch Wiederholungen richtig, wenn er es schon einmal richtig gezeigt bekommen hat und nicht automatisch.
3. Die meisten physischen Probleme sind Probleme mit der Luft. Wenn die Luftversorgung und die Klangvorstellung richtig funktionieren, bilden sich Ansatz, Zunge usw. selbständig richtig aus (Gleichgewicht). Strömt die Luft niemals richtig, wird das übrige System sich andauernd in einem Status der Regulation und Kompensation befinden.
Richtig, die Luft ist der größte Hauptfaktor zu Ziel, dass jedoch dadurch Zunge und Ansatz gebildet werden halte ich für falsch. Wie denn auch?

Vielleicht noch was interessantes für alle verfechter dieser Methode:
Wenn du übst einen Marathon rückwärts zu laufen dann wirst du das irgendwann schaffen und du wirst tausendmal besser einen Marathon laufen, wie jemand der überhaupt nicht geübt hat. Doch jetzt stelle dir vor wie du einen Marathon laufen könntest wenn du ihn vorwärts laufend trainiert hättest??? -> richtig üben und nicht denken, dass wird schon irgendwie wenn ich es mir nur gut genug vorstelle.


Just my two cents
Gordon
kieks
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Beitrag von kieks »

So einfach, wie sich Herr Burba und seine Anhänger die Welt zurecht wissenschaftlern, ist sie dann aber leider (oder bessergesagt: zum Glück) doch nicht.

Zitat: Richtig, die Luft ist der größte Hauptfaktor zu Ziel, dass jedoch dadurch Zunge und Ansatz gebildet werden halte ich für falsch. Wie denn auch?

Diese Frage kann nur jemand stellen, der die grandiose, unterbewusst gesteuerte Feinmotorik unseres Körpers komplett außer acht lässt. Diese funktioniert über ein Wechselspiel aus Bewegung, Fühlen (Lippen, Atmungsmuskulatur, etc.) und Hören. Unser Gehör ist über Steuerleitungen mit der Muskulatur des gesamten Körpers in Verbindung - unbewusst wohlgemerkt. Wenn man weiß, dass das Gehör den Gleichgewichtssinn beherbergt, ist das leicht nachzuvollziehen. Oder steuert hier vielleicht jemand sein Gleichgewicht im Sitzen oder Stehen oder sonst was bewusst?
Um auf die Frage nach der Funktionsbildung von Zunge und Ansatz zurückzukommen: Selbstverständlich ist auch hier zu einem sehr großen Teil die unbewusste Steuerung des Muskulatur aktiv, zu einem großen Teil durch das Gehör gesteuert, welches ja auch unsere letzte Kontrollinstanz über das gewünschte Ergebnis, den "Klang" ist. Ganz ähnlich übrigens wie beim Sprechen; das haben wir auch nicht durch Übungen und Studium der Kehlkopfmuskulatur erlernt, sondern durch Imitation und durch Ausprobieren - und (gott sei Dank) funktioniert das auch unbewusst, nicht auszudenken, wenn man bei jedem Satz den man spricht, alle daran beteiligten Muskeln bewusst steuern müsste.
In jedem von uns steckt ein "Purzelbaumkind", wenn wir lernen, unseren Körper die notwendigen Funktionen selbst lernen zu lassen.
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lurchi
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Beitrag von lurchi »

kieks hat geschrieben:So einfach, wie sich Herr Burba und seine Anhänger die Welt zurecht wissenschaftlern, ist sie dann aber leider (oder bessergesagt: zum Glück) doch nicht.
Tatsächlich habe ich bis heute noch keine wissenschaftliche Arbeit in dem Bereich gelesen, sondern nur eine Sammlung von Hypothesen.
kieks hat geschrieben: Diese Frage kann nur jemand stellen, der die grandiose, unterbewusst gesteuerte Feinmotorik unseres Körpers komplett außer acht lässt.
Es gibt viele Bewegungsabläufe die so weit außerhalb unserer Erfahrungswelt liegen dass wir sie ohne hingeführt zu werden wohl nie erreichen werden. Was der Körper nicht kennt kann er auch nicht einüben.
Wenn man nur unbewusst den Körper selber machen lässt wird man in ein sog. lokales Optimum reinlaufen das unter Umständen sehr weit vom tatsächlichen Optimum entfernt ist.

Uli
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Gordon_D5
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Beitrag von Gordon_D5 »

Ich würde mich nicht als Burba-Anhänger bezeichnen, aber man sollte sich seinen Kuchen eben von verschiedenen Stücken zusammenbasteln.

Okay, dies
Diese funktioniert über ein Wechselspiel aus Bewegung, Fühlen (Lippen, Atmungsmuskulatur, etc.) und Hören.
funktioniert vielleicht um überhaupt mal ein oder zwei Oktaven auf der Trompete rauszuquetschen. Über C'''' hat diese Aussage aber überhaupt nichts mehr zu suchen. Und jetzt soll mir nur noch jemand sagen ein C'''' spielen zu können basiert nur auf Kraft und Grobmotorik. Über G''' musst du auf deinen Körper hören, richtig, aber sicherlich kommst du ohne gewisse Lippen, Zungenübungen in absoluter Feinmototrik nicht viel weiter...

Gordon
yogi
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Beitrag von yogi »

Hi kieks,
es gibt keine Körper Funktion "Trompete spielen"
Der Körper muß das erst lernen ... bringst du es ihm nicht optimal bei bleibts so drin, und je mehr du das wiederholst um so fester brennt es sich ein :D
Und wie soll der Körper von alleine merken, was besser ist? Im Gegensatz zum Gehen oder Sprechen gibt es keine unmittelbare Rückmeldung, weshalb auch Ausprobieren nur bis zu einer bestimmten Grenze funktioniert. Da hilft nur Kopf einschalten und systematisch vorgehen
kieks
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Beitrag von kieks »

Zitat: es gibt keine Körper Funktion "Trompete spielen"

Es gibt auch keine Körperfunktion "Tennisspielen", deswegen lernt man Tennisspielen auch nicht, in dem man erstmal übt den Schläger festzuhalten, dann ihn nach hinten zu bewegen, etc. Vor allem das Treffen des Balls (=des Tones!) ist eine Sache, die einzig aus dem Gefühl heraus statt finden kann.

Zitat: Im Gegensatz zum Gehen oder Sprechen gibt es keine unmittelbare Rückmeldung[...]
Was machst Du denn beim Spielen mit deinen Ohren? Ich höre meinen Ton (höhe, klangfarbe, dynamik etc.), und bevor ich ihn bewusst analysiert habe, hat meine Feinmotorik unterbewusst schon ein paar tausend korrekturen vorgenommen.

Ich bin auch nicht der Meinung, das "Übungen" grundsätzlich nichts nützen, entscheidend ist aber, das richtige "Bewusstsein" zu entwickeln, das man braucht, um die Bälle (oder Töne) zu treffen.
Die meisten Funktionen, die man zum Trompete spielen braucht, kann der Körper schon. Beispielsweise beschleunigt man beim Niesen die Luft auf bis zu 120 km/h, ohne irgendwelches Training! Das dürfte für ein C4 schon ganz gut reichen....
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yogi
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Beitrag von yogi »

Hi kieks,
klar, "Trompete spielen" ist ein Zusammenspiel grundlegender Körperfunktionen (atmen, aufrecht stehen, arm heben ...). Und daß die grundlegenden Körperfunktionen fest verdrahtet sind ist auch klar.
Was aber noch nicht da ist ist das alles so zusammen zu bringen, daß es komplexere Aufgaben bewältigen kann.
Ist wie beim Computer ... das Betriebssystem stellt die elementarsten Dinge bereit, aber ohne ein Programm geht nichts.
Das mit der unmittelbaren Rückmeldung war so gemeint, daß man nicht gleich erkennt, ob man grad optimal spielt . Natürlich hört man, ob der Ton momentan gut klingt. Aber vielleicht führt ein anderer Weg nach einer bestimmten Zeit zu einem viel besseren Resultat, obwohl dieser momentan den schlechteren Ton produziert.
Das kann der Körper aber nicht von selbst erkennen, weshalb die "Optimierung" methodisch erfolgen muß
Paul
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Ein Amerikaner in Berlin - Der Trompeter Robert Platt

Beitrag von Paul »

[quote]
Robert "Bob" Platt (Ex-Berliner Phili und Hochschule Berlin, ich glaub an der Eissler) war Schüler von Adam.
[/quote]

Die aktuelle Ausgabe des Berliner Philharmoniker Magazins Mai/Juni 2011
enthält einen Artikel über Robert Platt:

Ein Amerikaner in Berlin - Der Trompeter Robert Platt

Robert Platt's Trompetenlehrer war William Adam, der Mentor und
das Vorbild für den jungen Trompetenstudenten. William Adams
Begabungen reichten dabei weit über die Trompete hinaus.
Adams war analytisch begabt, er ging den Dingen auf den Grund,
und er konnte seine Erkenntnisse weitergeben.
William Adams und Robert Platt sind bis heute in Kontakt,
Robert Platt nennt Adam "den einflussreichsten Mann in seinem Leben"

Die Bill Adam Tribute Website:

[url]
http://everythingtrumpet.com/Bill-Adam/
[/url]
herzbert
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Re: Die Bill Adam Prinzipien - keine spezielle Ansatzmethode

Beitrag von herzbert »

Da wird mir ja richtig warm ums Herz bei den 15 Punkten.
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Dobs
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Re: Die Bill Adam Prinzipien - keine spezielle Ansatzmethode

Beitrag von Dobs »

Rüdiger Baldauf und Michael Enders (Palastorchester) waren Schüler von Platt. Michael Enders hat ein Übungsbuch für Trompete veröffentlicht, daß von Bill Adam beeinflusst sein dürfte:
Michael Enders hat geschrieben:Trompete spielen mit Körper, Geist und Seele

Ein Übungsbuch für Trompeter.

Aus dem Vorwort:

Es gibt eine Menge Literatur über das Trompete spielen. Die „Verwissenschaftlichung“ aller Lebensbereiche hat auch vor dem Musizieren nicht Halt gemacht. Wie die meisten Autoren möchte auch ich betonen, dass es nahezu unmöglich ist, alle Aspekte eines komplexen Themas richtig zu erfassen und wiederzugeben.

Ich habe versucht, ein Übungsbuch zu schreiben, welches ohne ideologischen Überbau auskommt und trotzdem hilft, gut Trompete zu spielen. Der Titel „Körper, Geist und Seele“ sagt aus, dass man auf seinen Körper achten und mit ihm arbeiten muss, seinen Geist benutzen, in die Materie wirklich eintauchen soll und dass man mit „Seele“ spielend der Musik wirklich Leben einhauchen kann.

Alle Trompeterinnen und Trompeter, die auch anspruchsvolle Stücke wie zum Beispiel die Es-Dur Konzerte von Josef Haydn und Johann Nepomuk Hummel, sicher und gut bewältigen möchten, finden in diesem Buch Lösungsvorschläge für solch trompeterische Herausforderungen. Meiner Erfahrung nach sollten in jeder Übungseinheit Körper, Geist und Seele gemeinsam betrachtet werden, um ausgewogen und sinnerfüllt zu üben. Wichtig für Sie ist es herauszufinden, mit welchen körperlichen Voraussetzungen Sie arbeiten können und welche realistischen Ziele sich daraus für Sie ergeben. Zu entdecken, welche speziellen Talente man für sich nutzen kann und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben, zu entscheiden, was man für das Erreichen seiner Ziele zu investieren bereit ist, all das hilft jedem Musiker, sich zu verbessern und erfolgreicher zu werden.
Quelle: http://michaelenders.de/page2.html
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
herzbert
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Re: Die Bill Adam Prinzipien - keine spezielle Ansatzmethode

Beitrag von herzbert »

Andere Bücher, warscheinlich (?!) ähnliches Vorgehen:
*Alexander Technik für Musiker
*Inner Games of Music, Der Mozart in mir (uiii)
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martin
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Re: Die Bill Adam Prinzipien - keine spezielle Ansatzmethode

Beitrag von martin »

Hallo,

also ich habe bis vor einem Monat täglich die Adams Routine von Mark Minasian gemacht. Jan Oosthof hatte sie mir im letzten Mai gegeben. Das heißt knapp ein Jahr habe ich zwei Stunden meiner Übezeit mit der Routine ausgefüllt. Persönlich muss ich sagen, hat sie mir verdammt viel gebracht hat. Die vielen Bindungen kann man auf Dauer nur schaffen, wenn man, wie Jan es sagen würde, "auf Luft" spielt, heißt, den nächsten Ton durch eine Beschleunigung der Luft erreicht, anstatt z.B. durch pinching mit den Lippen.

Jan Oosthof sagte damals, dass die Routine dennoch mit Vorsicht zu genießen sei. Nicholas Payton habe sich dadurch seinen Ansatz versaut. Zudem steht ja auch in der Einleitung ein Satz, der sinngemäß heißt: "Wenn es dir nichts bringt, mach was anderes!" Trotzdem kann ich jedem nur empfehlen, diese Routine auszuprobieren, es lohnt sich...

Natürlich gibt es auch hier die Kehrseite der Medaille: Die Routine habe ich aus folgendem Grund aus- bzw. abgesetzt. Nach fast einem Jahr spielte ich die Übungen wirklich nur noch aus Routine. Zuvor war es so, dass, wenn ich die Routine gespielt hatte, mein Ansatz besser war, das Körpergefühl gut war und ich mich sonstigem Üben oder Gigs widmen konnte. Doch dann hatte ich im März ein paar wirklich anstrengende Bigband-Gigs, wo ich die Chops irgendwie ein bisschen überstrapaziert habe. Als ich dann mit diesem unguten Gefühl die (im positiven Sinne) nicht unanstrengende Routine spielte, kam natürlich alles zusammen: Und das Resultat war, dass ich durch unaufmerksames Üben, ja geradezu abdudeln der Übungen, nach der Routine vor allem von den Chops her so fertig war, dass der ehemals positive Effekt, nämlich eine konstante Leitungsbasis zu erreichen und zu halten, pfutsch war.

Im Moment übe ich wieder viel aus anderen Schulen wie Vizutti, Collin, etc.. Ich denke aber, sobald ich das Gefühl habe, vom Ansatz und der Atmung so eingestellt zu sein, dass ich die Routine wieder aufnehmen, werde ich das umgehend tun. Natürlich ist die Routine kein Wundermittel und muss auch hier und da individuell angepasst werden, aber, wenn man sie richtig spielt, kann man nur profitieren.

In dem Sinne, versucht es mal, wenn ihr Bock habt, aber nehmt das Wort "Routine" nicht zu wortwörtlich, denn das könnte gefährlich sein.

Gruß,

martin
»Weniger, aber besser«
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