Anfänger: Wie lange üben?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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R63
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Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von R63 »

Hallo,

ich habe vor Jahren mal Trompete geübt, aber das war so schlimm, daß ich auch jetzt keinen Bock habe, wieder anzufangen. Trotzdem eine Frage: Wie lange am Tag sollte überhaupt ein totaler Trompeten-Anfänger maximal üben? Das halte ich rückblickend für eine der wichtigesten Fragen ganz am Anfang. Danke für Infos.

R63
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jamaika
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von jamaika »

@ R63
Ich empfehle meine neu Anfaengen, ca. 20-30 Min. taeglich. Wenn das konsequent durchgefuehrt wuerd, merkt der Schueler selbst, das er mehr Zeit investieren will. Die Frage die bleibt: was mache ich in dieser Zeit??? Da hier von Anfaenger die rede ist, gehe ich davon aus, das man sich erst einmal an das Munstueck und Instrument gewoehnen muss. D.h. die ersten Uebungszeit wuerd sich nur auf zwei bis drei Toene erstrecken. Das sollte aber alles in zusammen arbeit mit einem Lehrer passieren, der die richtige Haltung festlegt und wo und wie das Munstueck angesetzt wird. Wenn diese Vorrausetzung stimmt,werden sich sicher viele Wege finden lassen um ein gezielten Fortschritt einzuleiten.

Gruss Jamaika
R63
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von R63 »

Hallo Jamaika,

vielen Dank. Ich muß sagen, daß ich total verblüfft bin über die Antwort 20-30 min., denn ich hätte mir eklatant weniger vorgestellt. Bei mir war es immer dasselbe: Die ersten Töne, entweder g' oder c'', sprachen einigermaßen leicht an, aber bei jedem neuen Versuch ging es schlechter, die Lippen weigerten sich, zu schwingen, wurden fest und bildeten nach dem Üben dann sogar noch regelrechte Hornhaut. Vielleicht hatte ich eklatant den Ansatz falsch, oder aber meine Lippen neigen einfach zu krankhaft starker Verhornung.

Gruß R63
saxpeter
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von saxpeter »

Krankhafte Verhornung habe ich nach 25 Jahren Krankenpfleger dasein noch nie gehört?

Ich denke, wenn es so war, wie du sagst, hast du nicht nur eine sache nicht richtig gemacht.

Gruß Peter
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jamaika
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von jamaika »

@ R63
Wie sieht es mit einem Lehrer aus???
Dein Ergeiz scheint sehr gross zu sein, weil du sagst G1 und C2. Was die Zeit betrifft:
Genaugenommen sind 20Min. nicht viel, aber das Minimum, um die Konzentration halten zu lernen, danach ist man ermuedet, was fuer Anfaenger zu trifft. Und wenn du es genau nimmst, bleiben von diesen 20 Min. Brutto maximum 8-12 Min. Netto und das ist sehr hoch gegriffen.
Aber hier ist die Konzentration gefragt, die am Anfang eine sehr grosse Rolle spielt. Das Problem, wie du schreibst, das es am Anfang gut ging und bei jedem neuem Versuch schlechter wurde , hat positive wie auch negative Moeglichkeiten.
Die Positiven:
Es ganz natuerlich, das die Lippen, die noch nicht ihre neue Aufgabe wissen, schnell ermueden. Stell dir doch mal vor, deine Lippen haben noch nie eine so schwere Aufgabe gehabt. Und nun drueckt man noch ein Mundstueck drauf und erwartet das es gleich Laeuft???
Auch deine Haende, die ja die Trompete fuehren, muessen lernen sich der Lippe anzupassen. Die ganze Haltung ist neu fuer den ganzen Koerper, der Langsam sich an seine neue Aufgabe gewoehnen soll/muss.
Das Negative:
Weil man als Anfaenger noch nicht genau weiss, wie und wo der richtige Platz fuer das Mundstueck ist, verschiebt man es immer. Bewusst oder Unbewusst, was fuer die Lippen eine negative Wirkung hat. Die sich als Ermuedung aeussert, und kein Ton mehr entsteht. Der grosse Fehler der hier dann irrtuemlicherweise gemacht wird, naehmlich noch mehr Druck auf die Lippen, hat seine Folgen wie: Lippenschmerzen, oder die lippe wird hart, was du vielleicht hier als Verhornung beschreibst. Die oberen Hutschichten der Lippe loesen sich oder verhaerten sich, weil eine Ueberanstrenung durch zu viel Druck auf den Lippen entstand.
Empfehlung:
Suche dir schnell einen Lehrer, der dir diese Dinge vor Ort zeigen und vermitteln kann, das nicht noch mehr Fehler enstehen.

Viel Erfog
Gruss Jamaika
hannes
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von hannes »

Muss hier leider etwas enttäuschen: 20-30 Minuten 3 mal am Tag ist vielleicht o.k., aber sonst viel zu wenig, wenn man was erreichen will. Oder mindestens 1 Stunde, wenn man das Instrument nur einmal nimmt, da in der die Zeit ohnehin viel Lehrlauf ist.
Ein guter Lehrer stimmt das Programm so ab, dass die Probezeit gut machbar ist. Ich hatte schon Anfänger, die wesentlich länger übten; unter einer Stunde geht aber im Grunde nicht viel. Man kann ja seine Übezeit splitten. Ich gehe natürlich von ehrhgeizigen zielgerichteten Schülern aus, die man nicht zum Glück zwingen muss. Die Fernseh- und Computerzeiten überbieten das Üben bei Vielen um Längen. Was sind in diesem Vergleich schon 60 Minuten? :wink:

Hannes
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Dennis
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von Dennis »

Das sehe ich anders als Hannes...

Als absoluter Anfänger sind in den ersten 2-3 Wochen nicht mehr wie 20-30 min. am Tag sinnvoll...Das übepensum lässt sich dann später steigern...

Und die Mär von "Um ein guter Trompeter zu werden musst du X Stunden am Tag üben sonst wird das sowieso nichts"
kann ich auch nicht mehr hören... :roll:

Ich habe z.B. nie mehr als eine Stunde am Tag zeit zum Üben (Berufstätig) und spiele auch 3 Stunden Gigs mit einer Salsa band (Salsamucke ist nicht gerade im mittleren Register ;-)) ...

Viel wichtiger als ein Tägliches Stundenlanges Programm abzuspulen ist sich bewusst zu machen was man da eigentlich tut.

Eine Stunde am Tag konzentriert Üben ist besser als 5 Stunden irgendwelche Übungen runterzuleiern...
Ich denke nicht das ich doppelt so gut wie jetzt spielen würde wenn ich täglich 2 Stunden "geübt" hätte, eher im Gegenteil.

Anstatt die Übezeit zu verlängern kann man auch den Schwierigkeitsgrad erhöhen so das man auch schon nach einer Stunde
spürbar etwas positives vollbracht hat.

Wer lange übt hat auch mehr Zeit was falsch zu machen zumal die konzentration nach der ersten halben Stunde eh nachlässt.Ich bin jedenfalls kein Befürworter für lange Übezeiten, schon gar nicht für Anfänger...

Gruß Dennis (übt jetzt die letzten 30 min.)
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jamaika
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von jamaika »

@ Hannes

Ich habe das auch schon oben mal geschrieben, aber es scheint so, das nicht alles gelesen wird
Zitat:
Ich empfehle meine neu Anfaengern, ca. 20-30 Min. taeglich. Wenn das konsequent durchgefuehrt wuerd, merkt der Schueler selbst, das er mehr Zeit investieren will.

Wie kann man das denn sonst noch besser ausdruecken???

Gruss Jamaika
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kso
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von kso »

Da bin der gleichen Meinung wie Hannes: Unter einer Stunde (incl. Pausen) wird's wohl nicht, auch beim Anfänger.
Natürlich, wenn's mal nicht so gut läuft und die Lippen müde sind, gibt es gegen eine verkürzte Übungsstunde oder gar ein Tag Pause überhaupt nichts einzuwenden.

Grüße, KSO
R63
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von R63 »

Vielen Dank für alle Antworten. Mein Ehrgeiz war damals in der Tat hoch, allerdings wird es bestimmt nicht daran gelegen haben, daß ich zunächst nur die Töne g' und c'' geübt hatte, sondern weil ich gar nicht erst in der Lage war, c' spielen zu können. Das ist wohl auch der Beiweis dafür, wie falsch mein Ansatz war, vorausgesetzt, daß ein totaler Anfänger mit richtigem Ansatz in der Lage ist, ein c' spielen zu können. In meiner Wohnung gibt es schon lange keine Trompete mehr, nur noch ein C7-Mundstück. Falls ich irgendwann doch nochmal anfangen sollte mit Trompete, wird es ohne Lehrer nicht gehen.

Gruß R63
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von BenniKay »

Momentan befinde ich mich auch im Widereinstieg nach einer vierjährigen Pause. Mein Lehrer hat mir auch empfohlen, dass ich schon eine halbe Stunde am Tag konzentriert üben sollte, sonst würd´ das alles nix bringen. Unterm Strich übe ich aber meistens länger, solange ich mich noch "fit" dazu fühle. Sobald die Töne nur noch mit Gewalt rauspressen kann sollte man besser aufhören, weil man kann dann mehr kaputt machen als alles andere.
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von hannes »

Ich ging davon aus, dass es sich hier um einen Wiedereinsteiger handelt, der schon mal Trompete lernte und auch etwas älter sein dürfte. Eine Stunde sollte da wirklich drin sein. Und selbstverständlich gilt: wichtig ist am Anfang wie man übt! Und leider Gottes kenne ich keine Profis, die nur 1 Stunde am Tag übten, um ihr Niveau zu erreichen. Ab einer gewissen Liga ist auch 1 Stunde viel zu wenig. Hat man dann ein gewisses Niveau erreicht und ist damit zufrieden, so kann man dies mit einer Stunde oder sogar weniger gut erhalten. Die Frage bleibt dann, was man noch anstrebt oder nicht.

Hannes
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jamaika
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von jamaika »

@ Hannes
Vielleicht sollten wir uns mal auf die Zeiten einigen
Neu Anfaenger, alter 8-12 Jahren, korperliche Verfassung optimal, Ausdauer und Konzentration optimal
Ubungszeit Minimum 30-60 Min.
Wiedereinsteiger, fortgeschrittenes Alter, je nach Verfassung 30-60 Min.
Die Zeit ist fuer den Anfang und sollte nach eintreten des ersten Erfolges langsam erhoeht werden.
Wenn ich meinen Schuelern erzaehle, das ich jeden Tag mehrere Std spiele, kann ich sehen, wie die Ohren sich zu klappen. Es kommt halt auf die Motivation der Schueler an, und um die zu staerken brauchen wir als Lehrer die Unterstuetzung der Eltern, oder des Schuelers. Wenn diese nicht vorhanden sind haben wir als Lehrer immer den kuerzeren zu ziehen, es sei denn, das wir genug andere Moeglichkeiten haben um das zu ueberbruecken.

Gruss Jamaika
leonfair
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Re: Anfänger: Wie lange üben?

Beitrag von leonfair »

Also ich hab in einem andere tread ja schon meinen leidensweg reingeschrieben.

Ich hab mit 8 Jahren Trompetenspielen angefangen und wurde sofort in mind 1. stunde täglich reingedrescht. Mein Lehrer sagte, wenn ich gut werden will ist das min. 1 stunde am anfang. Nach nem halben Jahr wurde aus der 1nen stunde plötzlich 1 1/2 und das mit 8 1/2 Jahren Jahren!

Damals im Juni, 2 monate vor meinem 9 geburtstag machte ich dan das JMLA in Bronze ein Jahr später (also mit 10) konnte ich schon ein sauberes c''' spielen. Ich steigerte mich weiter bis ich 12 wurde und von da an absolut das interesse und die Motivation verlor und alles hinschmiss.....

den rest könnt ihr in meinem Tread "Viel aufwand für nichts?" nachlesen.....

Wenn ich heute daran denke -> ich hätte profi werden können!

Ich laufe heute immer noch der höhe hinterher, die ich mit 11 Jahren hatte! (zwar bin ich jetzt technisch vie viel besser, aber die höhe von damals hab ich noch lange nicht)

Also im nachhinein betrachtet: Ich wurde sicher vergrault, man darf von einem Kind nicht zuviel verlangen! Heute mit meinen 19 Jahren weiß ich das man damals mit mir falsch umgegangen ist, was ich sehr schade finde, den Talent habe ich zweifellos gehabt! Also Vorsicht! Wichtig ist das es dem Kind am Anfang vor allem spaß macht und es darf nicht das Gefühl haben es "muss" schon wieder üben. Wenn das kind in den jungen Jahren nicht üben will ist es vl. klüger noch ein paar Jährchen zu warten, dan kommt es meist von selber -> oder eben garnicht!

Mfg. leonfair
Wer übt kommt weiter. Der Weg ist das Ziel!
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