Der Wechsel zu einem Mundstück mit einem deutlich geringeren Durchmesser führt nach meiner Beobachtung (und eigenen Erfahrung) zu einem stärkeren Einrollen der Lippen, weil man das gewohnte, "alte" Ansatzgefühl (die gefühlte Position des vorherigen, größeren Mundstücks an den Lippen) auf das neue, kleinere Mundstück unwillkürlich zu übertragen ("hinüberzuretten") versucht, was zu einer - in der Regel m.E. segensreichen - Fokussierung des Ansatzes führt.womei hat geschrieben:(...)Bixel hat geschrieben:Zu einem solchen betont "eingerollten Lippenansatz" findet man aber auch ohne das BE-Konzept - z.B. auch (zwangsläufig) durch das intensive Arbeiten mit einem kleinkalibrigen Mundstück.
Das ein kleinkalibrigen Mundstück zwangsläufig zu einem "eingerollten Lippenansatz" führt sehe ich nicht so. Das kann ein Effekt sein, habe aber auch schon das Gegenteil beobachten können.
Dieses gewohnte Gefühl - insbesondere am oberen und unteren äußeren Mundstückrand - ergibt sich nur, wenn man das "überschüssige" Lippenmaterial "nach innen" (in die Mundhöhle) "wegfaltet", also einrollt.
Wenn man (wie von dir angemerkt) auf ein kleineres Mundstück gegenteilig - also mit verstärktem Ausrollen der Lippen - reagiert, landet man m.E. schnell beim Einsetzen, was in aller Regel zu Problemen führt (und von mir im Rahmen eines Downsizing-Prozesses noch nie beobachtet wurde).
Das vermehrte Einrollen der Lippen halte ich für den eigentlichen Gewinn des Mundstück-Downsizings, weil das etwas "derbere" Schwingungsgewebe eingerollter Lippen "williger" hochfrequent schwingt.
Zudem erleichtert aber natürlich ein kleinerer Mundstückdurchmesser auch per se (physikalisch) das höhere Register.
Die Fähigkeit, mühelos einen Lip Clamp Squeak (LCS) auszuführen, halte ich für ein sehr unspezifisches Merkmal.womei hat geschrieben:Nun - ich kannte Maurice André persönlich. Für Ihn war ein LCS eine seiner leichtesten Übungen. Im Übrigen müssen die Luftpolster nicht ausgeprägt, und je nach Lage auch gar nicht vorhanden sein.Bixel hat geschrieben:Maurice André besaß einen sehr ausgeprägten Musculus orbicularis oris - kein Wunder - und rollte obendrein beide Lippen sehr deutlich ein.
Der auf diese Weise "zusammengestauchte" Muskel erweckt m.E. lediglich den Eindruck eines vorhandenen Luftpolsters.
Das beherrsche z.B. auch ich (als nicht-BEler) ohne Probleme, der ich gewohnheitsmäßig definitiv ohne Luftpolster Trompete spiele.
Ein Luftpolster bildet sich nach meiner Beobachtung erst, wenn (Luft-)"Druck gegeben wird".
Am eindrucksvollsten kann man dies bei Dizzy Gillespie beobachten: => .
Es vergeht immer ein kurzer Moment vor Beginn einer neuen Phrase, in dem der aufgebaute Luftdruck zunächst das Luftpolster aufbaut - und erst dann "geht es los".
Solches kann ich bei Maurice André nicht erkennen: => .
(Der Clip ist seitenverkehrt )
Dort gibt es eine Verformung der Lippen vor Beginn einer Phrase m.E. nicht.
Es wölbten sich bei ihm nach meinem Eindruck lediglich die Muskelbäuche beider Lippen ein wenig über den Mundstückrand vor, wenn er das Mundstück - sicherlich nicht ganz drucklos - an die Spielposition führte.
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