Downsizing vs. maximale Kontraktion

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Benutzeravatar
Helge
ExtremPoster
Beiträge: 273
Registriert: Dienstag 7. Februar 2006, 13:21
Meine Instrumente ..: Kanstul Chicago 1001
Bach Strad 180-37S ML
Conn Connstellation 38B (.438")
Holton MF-Horn ST-302 (.468")
...
Kontaktdaten:

Downsizing vs. maximale Kontraktion

Beitrag von Helge »

Ich habe mal eine Frage an die Burbaisten unter uns:

Malte Burba vertritt ja einen Ansatz, der gemeinhin als "maximale Kontraktion" bezeichnet wird und bei dem die Lippen ganz anders arbeiten als bei dem sog. Lächelansatz.

Beim hinaufspielen einer Tonleiter, so habe ich bemerkt, wechsle ich langsam in diese zusammengezogene Ansatzposition.
Mein Problem ist nun, dass mir mein Mundstück dann zu klein erscheint, obwohl ich im Zuge eines Downsizing vor ca. 1,5 Jahren
(zum Begriff siehe: http://www.trompetenforum.de/TF/view ... downsizing)
auf ein Mundstück der Größe 3c gewechelt bin und es mir bis dato sehr gut passte.
Was ist eher zu empfehlen, das Abgewöhnen dieser Lippenkontraktion oder eher der Wechsel zurück auf ein größeres Mundstück?

Hat jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht oder weiß dennoch Rat?
Bild
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Beitrag von Puukka »

Dass mit dem Mundstück zu gross/klein erscheinen ist halt so eine Sache.
Diese Erscheinungen wechseln bei mir drei Mal täglich.

Ist die Lippe durch viel Spielen etwas angeschwollen, ist es heiss, ist es früh am Morgen,.... dann erscheint mir mein Mundstück zu klein.
Hab ich ein paar Tage Pause gemacht, ist es kalt, ist es am Anfang der Probe, des Auftrittes....erscheint mir mein Mundstück zu gross.

Leider hab ich dazu nur einen Rat: Weiterüben und nicht darüber nachdenken. Sich nicht auf maximale Lippenkontraktion versteifen, weils Burba oder Wer auch immer sagt.
...und ja nicht Material wechseln. Da fängt das Spielchen von vorne an.

LG Herbert
Zuletzt geändert von Puukka am Mittwoch 6. Juni 2007, 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
Bach 7C
K&H Topline
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Beitrag von Puukka »

Das ist vielleicht auch eine Lehre aus dem Forum, jedenfalls gilt es für mich.

Mir kommt vor, die Ansatzprobleme bekomme ich, wenn ich mich zu sehr kontrolliere oder versuche irgendeine Methode irgendeines Autors zu verfolgen.
Möglicherweise wäre es besser für uns, nicht soviel darüber nachzudenken, sondern den Körper den besten Weg finden zu lassen.

Burba ist halt ein spezieller Analytiker, ist auf jeden Fall sehr interessant, mag für den Einen gut sein, für den Anderen wieder weniger.
LG Herbert
Bach 7C
K&H Topline
Benutzeravatar
Helge
ExtremPoster
Beiträge: 273
Registriert: Dienstag 7. Februar 2006, 13:21
Meine Instrumente ..: Kanstul Chicago 1001
Bach Strad 180-37S ML
Conn Connstellation 38B (.438")
Holton MF-Horn ST-302 (.468")
...
Kontaktdaten:

Beitrag von Helge »

Was das konsequente Nichtbeachten irgendwelcher Methoden angeht, gebe ich dir vollkommen recht.

Die Burba-Methode selbst ist mir zwar bekannt aber letztenendes für meine Zwecke viel zu umständlich und zu aufwendig. Die Methode wollte ich nur zur Verdeutlichung meines Ansatzes im oberen Register anführen.

Dann vielleicht eine Anschlussfrage: kann eine starke Lippenkontraktion zu einer zu kleinen Lippenöffnung führen?
Bild
Bach Freak
ExtremPoster
Beiträge: 294
Registriert: Sonntag 11. September 2005, 17:04
Wohnort: Stuttgart

Beitrag von Bach Freak »

Ich arbeite auch mit der Burbatechnik!

Spiele mal ne beliebige Tonleiter (z.B. C-Dur), die aber dann über zwei Oktaven. Stell dir irgendwo einen Spiegel hin, damit du dich gut sehen kannst. Wenn du anfängst zu spielen, dann mal beobachten was sich tut. Oder mal auf seine Zunge, Atmung bzw. Stütze, etc. achten.
Du kannst ja dann berichten was du festgestellt hast.
Benutzeravatar
Helge
ExtremPoster
Beiträge: 273
Registriert: Dienstag 7. Februar 2006, 13:21
Meine Instrumente ..: Kanstul Chicago 1001
Bach Strad 180-37S ML
Conn Connstellation 38B (.438")
Holton MF-Horn ST-302 (.468")
...
Kontaktdaten:

Beitrag von Helge »

Eigentlich ganz einfach: Ich fange unten mit einem Lächelansatz und einer weiten Lippenöffnung an und ziehe (nicht bewusst!) die Lippen immer weiter zusammen, je höher ich spiele.
D.h. die Lippen sind zu Beginn eingerollt und recht schmal (deshalb kommt mir da das 3C nicht zu groß vor) und je höher ich komme, desto mehr rolle ich die Lippen aus und ziehe sie zusammen.
Bild
franzl
Unverzichtbar
Beiträge: 504
Registriert: Freitag 18. Mai 2007, 22:28

Beitrag von franzl »

Besser als Puukka kanns man eigentlich nicht sagen !

Ich habe in über 20 Jahren Trompete max. 3 Mundstücke gehabt ! Das letzte vor ca. 15 Jahren unter verschiedenen Modellen rausgesucht und nie mehr gewechselt ! Kann jedem nur das gleiche raten. Zum Mundstück gehört auch Treue und Vertrauen in guten wie in schlechten Zeiten.

Freilich gibts als Probleme (morgens, abgeblasen was weiss ich noch alles) aber immer gleich am Mundstück zweifeln ist m.E. fast immer der falsche Weg !

Auch mit den Techniken ists so ne Sache ! Kenne Burba-Methodiker sind echt super !! Aber mit dem (zeitlichen) Aufwand kann man auch was erwarten. Bei dem Aufwand solle immer was bei rumkommen wenn man nicht komplett alles falsch macht.

Wenn man täglich übt hat man desöfteren Durststrecken. Manchmal läufts einfach nicht so recht !! Das Kann eine Woche gehen, zwei oder sogar noch länger !!! Alles auch schon erlebt !

Mein Tipp : Am besten darauf achten dass man technisch nicht viel falsch macht ! Viel aber net zuviel üben (man kann auch übertrainiert sein- harte Lippen ?! ) und an dem einen oder anderen Problem (mit Profihilfe) peu a peu feilen.

Last but not Least : ein bisserl Talent gehört einfach auch dazu !!! Talent ist im Endeffekt immer entscheidender als jede Methode bzw. Mundstück !

Sicher geügend Diskussionsstoff !!! Viel Spaß !!!
Benutzeravatar
buccinator
Unverzichtbar
Beiträge: 872
Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:20
Meine Instrumente ..: Piccolotrompete, Trompete, Flügelhorn
Wohnort: Ostwestfalen

Beitrag von buccinator »

.....lasst uns dem alten "Bud" Herseth zuhören, der schon vor Jahren sagte:

"....paralysis by analysis..."



....don't think about intonation, don't think about tone....

...if your tone is in tune ...it will sound wonderfull.......... if it sounds wonderfull...it will be in tune....

just play and make music !!!!


...der alte Mann weiß Bescheid, das sag ich euch !!!! HOCHACHTUNG
PC-Fan
PowerPoster
Beiträge: 55
Registriert: Montag 27. September 2004, 12:53

Beitrag von PC-Fan »

Hallo zusammen

...if your tone is in tune ...it will sound wonderfull.......... if it sounds wonderfull...it will be in tune....

absolut richtig, aber wer ist schon in der Lage eigenständig und selbstkritisch genug seinen Sound zu beurteilen. Viele Fehler die beim Trp. spielen gemacht werden, wirken sich tatsächlich auf den Ton aus, also stimmt es natürlich, dass der eigene Sound ein gutes Anzeichen für richtiges Spielen oder bestimmte Fehler ist. Aber ich kann meinen Schülern noch so oft sagen, dass sie doch bitte gut klingen mögen, direkt umsetzen können sie es eben nicht. Deswegen halte ich die Burba-Übungen für überaus sinnvoll.

Zur Frage: Abgewöhnen der "Lippenkontraktion"? Nö, das Zusammenschieben der Lippen wenns höher wird ist physikailisch und auch trompetisch der richtige Weg, die Alternative wäre auseinander ziehen zum " grinse - Ansatz " und die ist Falsch und macht wenig Sinn. Trotzdem glaube ich nicht, dass ein 3C (was für eins es auch sein mag) zu klein ist. Ich sehe das Problem nicht in dem "zusammengezogenen Ansatz" und nicht am Mundstück. Meine Empfehlung wär ein Vorspielen beim Malte auf nem Workshop, denn so aus der Ferne lässt sich wenig sagen.
Ich sags zwar nur ungern, aber ich könnte mir vorstellen, dass die anfänglichen BE-Übung dich weiterbringen könnten. Die Burba-Mimik ist, wenn man sie richtig macht leider etwas was sich über Jahre entwickeln muss. Dass überhören/lesen leider die meisten. Darüber hinaus empfehle ich aber sehr die Übungen die er zu Atmung und Zunge empfiehlt. Bei der Zunge kann man leider viel falsch machen (dann bringt noch so viel a-ä-e-i leider nichts). Also am Besten mit ihm zusammen oder entsprechendem Schüler erarbeiten.

mfG
Benutzeravatar
Puukka
Besonders Verdient gemacht
Beiträge: 4645
Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
Meine Instrumente ..: K&H Topline
Wohnort: Krems an der Donau

Beitrag von Puukka »

PC-Fan hat geschrieben:Die Burba-Mimik ist, wenn man sie richtig macht leider etwas was sich über Jahre entwickeln muss.
Oweh, wenigstens die Hoffnung, dass danach mein Ansatz besser ist bleibt lange bestehen.
Aber wehe ich komme nach den vielen Jahren drauf, dass es mir gar nicht liegt. :wink:

Meiner Meinung nach ist es diese Hoffnung, die die unterschiedlichen Methoden wie BE, TCE, Burba etc. so interessant macht.
LG Herbert
Bach 7C
K&H Topline
kinglui
NormalPoster
Beiträge: 36
Registriert: Dienstag 15. Mai 2007, 21:05
Wohnort: Schweiz

Beitrag von kinglui »

Lächelansatz ist meiner meinung nach genau so falsch wie das zusammenschieben zur maximalen Kontraktion. Dieses spannen des ringmuskels bei burba dient nur dem training des muskels und ist nicht so auf das instrument zu übertragen. Ein korrekt geformter Ansatz hat die Eigenschaft, das sich der spannung des Ringmuskels und die Backenmuskulatur (wie beim lächeln) die wage halten, das bedeutet die Mundwinkel bleiben immer!!!! am gleichen Ort.
Lest Farkas wenn euch die Mimische Muskulatur interessiert, vielleicht ist es einfacher zu verstehen als Burba, schlussendlich bleibt es immer das gleiche!
@Helge was schlussendlich zu einer kleinen "Lippenöffnung" führt ist vor allem geringer Mundstückdruck.

In sachen Mundstück hat Puukka recht, macht am besten ein auschlussverfahren im geschäft (die meisten Mundstücke gehen so lange besser als das Alte, bis sie bezahlt sind! :wink: )
Lg Kinglui
vale.schwarzbeck
Gerade Registriert
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 29. November 2020, 14:57
Meine Instrumente ..: Trompete, Flügelhorn, Posaune

Re:

Beitrag von vale.schwarzbeck »

Helge hat geschrieben: Mittwoch 6. Juni 2007, 22:51 Was das konsequente Nichtbeachten irgendwelcher Methoden angeht, gebe ich dir vollkommen recht.
htta

Ich gebe euch auch allen Recht, auch "paralysis by analysis" ABER..
Ich hatte eigentlich schon immer einen recht schönen und sauberen Ton - Das heißt nicht, dass ich mir mit den Jahren trotzdem viele falsche/unnötige Körperbewegungen angewohnt habe. Und das heißt auch nicht, dass ich gut in den tiefen oder Höhen spielen konnte, weder gute Ausdauer hatte.
Dabei hilft mir die burba Methode persönlich sehr, auch beim Verständnis der entscheidenden Muskelgruppen und dem gesamten Verständnis was zum Spielen wirklich benötigt wird.
Daher finde ich, muss man sich diese Hilfsmittel manchmal ins Hirn reinkneten, sodass der Körper bessere Gewohnheiten entwickeln kann.
Wenn die automatisierte Technik für einen passt, man sich wohl fühlt und der Körper den benötigten Support beim spielen leistet, kann man sich dann hoffentlich weiter von den Methoden lösen und wieder vordergründig ans spielen denken.
Benutzeravatar
guenni
Unverzichtbar
Beiträge: 505
Registriert: Mittwoch 29. Dezember 2004, 11:05
Meine Instrumente ..: Adams A2
Van Laar B3
Oiram Ack
Dieter Otto FL
Weber C

Re: Downsizing vs. maximale Kontraktion

Beitrag von guenni »

Hallo zusammen,
früher hab ich beim nach oben spielen auch immer die Lippen zusammengezogen. Allerdings blase ich mir somit die Lippen hart und
nach wenigen Tagen verkramft alles.
Seit ich die Lippen versuche nicht mehr zu bewegen und mehr Luft gebe geht alles einfacher und ich verkrampfe nicht mehr die Lippenmuskulatur.
Man muss bewuster mit der Atmung spielen und sich jeden Tag das auch bewusst machen.
Funktioniert mal besser und mal schlechter weil man auch wieder leichtsinnig wird und in alte Muster verfällt.
Die Atmung ist für mich der Schlüssel. Das geht dann auch wirlich mit jedem Mundstück.
Grüße Guenni
Musik ist Seelennahrung.
mundl
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: Sonntag 3. Januar 2021, 11:26
Meine Instrumente ..: singen
Wohnort: Wien

Re: Downsizing vs. maximale Kontraktion

Beitrag von mundl »

Kontraktion, sprich: fokussierter Ansatz mit kleingehaltener Lippenöffnung ist sicherlich erstrebenswert und essenziell, jedoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Lippen auch noch schwingen können müssen. Wird bis zur Öffnung hin brutal kontrahiert, kann realiter auch nichts mehr schwingen; daher sollte die Kontraktion eher um den schwingenden Teil der Lippe herum stattfinden.
Helge hat geschrieben: Mittwoch 6. Juni 2007, 23:05 Eigentlich ganz einfach: Ich fange unten mit einem Lächelansatz und einer weiten Lippenöffnung an und ziehe (nicht bewusst!) die Lippen immer weiter zusammen, je höher ich spiele.
D.h. die Lippen sind zu Beginn eingerollt und recht schmal (deshalb kommt mir da das 3C nicht zu groß vor) und je höher ich komme, desto mehr rolle ich die Lippen aus und ziehe sie zusammen.
Ich würde mal versuchen, auch unten die Öffnung nicht allzu weit "aufzureißen" und schon gar nicht einzurollen. BE ist hier wohl tatsächlch ein gutes Stichwort. Mir hat es vor einiger Zeit auch sehr geholfen, im Pianissimo und mit möglichst kleiner Öffnung vom f#0 bis zum höchstmöglich locker erreichbaren Oberton (sowie das gleiche beginnend mit g, g# usw.) zu binden, jeweils mit "Snap" a la BE. Wenn man es so schafft, lernt dein System schon mal die "Randschwingung" jener Frequenzen kennen, was daraufhin weiter ausgebaut werden kann.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 23 Gäste