ASA Methode von Quinque

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Dobs
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ASA Methode von Quinque

Beitrag von Dobs »

Hallo!

Kennt sich jemand mit der ASA Methode (Atmung-Stütze-Ansatz) von Rolf Quinque aus und kann etwas darüber berichten?

In der ASA Reihe sind einige Bücher erschienen (http://www.notanorm.de/Komponist/Quinque.htm). Vielleicht hat ja jemand einige davon.

Dobs
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Hallo Dobs,
ich habe alle ASA-Bände von Quinque zu Hause. Ich habe auch immer wieder was daraus gemacht, aber nie ein vollständiges Übungsprogramm daraus durchgezogen. Ich habe es mehrmals versucht, aber ich habe nach ca. 2-4 Wochen jedesmal einen gefühllosen Ansatz bekommen. Quinque arbeitet in fast ausschließlich mit Intervallbindungen. Das ist grundsätzlich schon gut, aber es ist halt meiner Meinung nach recht einseitig. Ich kenne einige ehemalige Schüler von ihm, die Klasse-Trompeter geworden sind, aber auch ein paar, die nach 3 Jahren Quinque überhaupt nicht mehr spielen konnten. Er hat aber einige gute Gedankenansätze (... da hat Burba so manches her, kleiner Seitenhieb...) und vor allem war er einer der ersten Dozenten an einem deutschen Konservatorium/Hochschule, der sich konsequente Gedanken zum Übungskonzept gemacht hat. Ich will dir auf keinen Fall davon abraten, dich mit Quinque zu beschäftigen. Ganz im Gegenteil, ich denke, dass es sein Konzept durchaus wert ist, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn du noch was wissen willst, nur zu....... :wink:
guenni-trumpet
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

Hi Guenni,

Du meinst also, die häufigen Intervallübungen haben Deinem Ansatz geschadet? Ist ja auch eine krasse Aussage, daß es Leute gibt, die nach 3 Jahren mit der Art und Weise zu üben überhaupt nicht mehr spielen konnten.
Aber ich ich glaub' ich werd bei Gelegenheit mal in die Bände reinschauen.
SilverFlair
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Beitrag von SilverFlair »

Hallo zusamen,

ich bin sehr froh mit den Ausführungen Quinques. Es ist meiner Ansicht nach sehr schwer über ASA zu schreiben, weil das meiste immer von persönlichen Empfindungen abhängt, die man nunmal sehr schwer so schreiben kann, dass es ein anderer nachvollziehen kann. Seine "Methode"-Schule hat mir schon sehr geholfen.
Wenn ich mich recht erinnere erwähnt er in seinem Text zur Schule "Methode", dass man Einseitigkeiten vermeiden sollte und sich nicht nur auf die Bindeübungen beschränken soll. Ich denke, dass das eine sehr wichtige Bemerkung ist. Mit Quinque zu arbeiten erfordert sehr viel Disziplin und auch Vielseitigkeit. Ich wollte ich hätte die Zeit dazu.
Was ich gar nicht nachvollziehen kann, sind die Übungen zum Bauchmuskeltraining und der Sache mit dem Stock zwischen Bauch und Wand. Davon halte ich nichts. Ich habe mich anfangs zu sehr auf die Bauchmuskulatur konzentriert, wobei es ebenso auch auf die Flanken- und Rückenmuskulatur ankommt.
SilverFlair
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Beitrag von SilverFlair »

...da fällt mir noch was ein:

jemand hat mir mal den Tipp gegeben, die Bindeübungen eben nicht nur zu binden, sondern auch zu stoßen und mit Doppelzunge zu spielen. Damit habe ich eigentlich sehr gute Erfahrung gemacht. Wenn ich mich nur auf's Binden konzentriere, habe ich anschließend eine unsaubere Artikulation beim Stoßen (vielleicht geht es auch nur mir so?)
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

Sind denn in den Büchern ausreichend Arbeitsanleitungen enthalten, damit jedenfalls fortgeschrittene Trompeter die Übungen ohne Anleitung eines Lehrers durchführen können?
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Dobs hat geschrieben:
Du meinst also, die häufigen Intervallübungen haben Deinem Ansatz geschadet? Ist ja auch eine krasse Aussage, daß es Leute gibt, die nach 3 Jahren mit der Art und Weise zu üben überhaupt nicht mehr spielen konnten.
Hallo,
kam wohl etwa missverständlich rüber. Ich kann nicht sagen, dass die Übungen meinem Ansatz als solchen geschadet haben, es wurde nur die Muskulatur total hart. Ich habe diese Übungen konsequent jeden Tag gemacht, wie es Quinque seinen Studenten empfohlen hat (ich hatte bei nem ehemaligen Quinque-Schüler Unterricht, der dann nach Chicago gegangen ist); Meine Erfahrung war diejenige: Auch mit Stoßen und Doppelzunge sind die Übungen auf die Dauer (für mich) mit Vorsicht zu genießen. Ich kram sie immer mal wieder aus, dann bringen sie mich weiter, aber nicht als volles Programm. Quinque hat, so viel ich weiss, das Studium seiner Methode für jeden Tag angeraten. das war für mich definitv nix.
Und das mit den Schülern stimmt. Es gab einige, die nach 3 Jahren Studium bei Quinque am Münchner Konservatorium nicht mehr spielen konnten. Ein paar haben rechtzeitig sich umorientiert, wenige habens nicht mehr geschafft. Andererseits hat er viele gute Schüler herausgebracht, die in namhaften Orchester Stellen bekommen haben. So schlecht kanns dann auch nicht gewesen sein. Was ich damit sagen will, ist, dass man damit individuell zurecht kommen muss. Wenns nicht das Wahre ist, dann sollte man nicht die Flinte ins Korn werfen sondern einfach was neues wagen.
Hinsichtlich der Bauchmuskelübung muss ich mal ne Lanze für Quinque brechen. Er war fast der einzige, der damals (so in den 60ern) ein komplettes "Workout" erarbeitet hat. Man muss berücksichtigen, dass er noch von alten, nun überholten, Erkenntnissen ausgegangen ist. Zu der zeit war es nicht unbedingt üblich in Deutschland, sich über die komplexen körperlichen und musikalischen Zusammenhänge des Trompetenspiels Gedanken zu machen. Er war auch zu seiner Zeit der einzige, der das sagenhaft schwere Konzert von Franz Xaver Richter live (!) und auch das bekannte von Michael Haydn live (!) aufgeführt hat. Das hat zu der Zeit nicht mal Maurice Andre gewagt. Er war für seine Zeit auf alle Fälle didaktisch und musikalisch ein absoluter Vorreiter. Heute weiß man mehr über die anatomischen Zusammenhänge, also darf man das alles nicht mehr so wörtlich sehen. Eigentlich müssten so Methoden ständig überarbeitet und aktualisiert werden.
Noch was: Als fortgeschrittener Amateur kann man sich mit der Methode beschäftigen. Man sollte sich nur ständig dabei beobachten. Eine Anleitung durch eine speziellen "Quinque"-Lehrer ist m.E. nicht notwendig.
Zuletzt geändert von guenni-trumpet am Freitag 17. Dezember 2004, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
guenni-trumpet
SilverFlair
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Beitrag von SilverFlair »

ich habe Quinque bisher nur ohne Lehrer geübt. Es ist sehr hilfreich, seine Erläuterungen genau zu studieren. Allerdings stehe ich so manchem auch kritisch gegenüber, wie eben dieser Stockmethode, um die Stütze zu kontrollieren.
SilverFlair
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Beitrag von SilverFlair »

zu guenni-trumpet: Du hast vollkommen recht. Quinque hat da schon einiges geleistet. Es geht auch nicht darum seine Leistung zu schmälern, denn er hat auch mich wirklich ein gutes Stück weiter gebracht. Wie Du richtig bemerkst, muss man aber auch einfach neuere Erkenntisse hinzunehmen und so manche Anleitung bei Quinque schon kritisch hinterfragen (wie zum Beispiel eben sich einen Stock an die Bauchmuskeln zu halten, um die Stütze zu kontrollieren).
Franki
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Beitrag von Franki »

Hi,

ich habe auch die ASA- Bände von Quinque. Die haben mir immer gut gefallen, bis ich den kompletten Band von Charles Colin in die Hände bekam.

Bei Quinque ging es mir ähnlich wie guenni-trumpet. Die Muskulatur verhätete sich und ein schönes, tonreiches Spielen war meistens kaum möglich. Es kam nach dem Üben immer viel Luft im Ton mit.

Das Verhärten der Muskulatur bemerkte ich bei den Colin Übungen nicht. Im Gegenteil. Sie erscheinen mir ausgewogener und überlegter. Für mich waren diese Übengen, die ich heute immer noch spiele, immer besser zu gebrauchen. Auch die Erklärungen waren einleuchtender.

Zur Zeit spiele ich Übungen von P. Thibaud. Die sind nochmal eine andere Klasse. Andere Vorstellungen von Ton, Ansatz und Technik sind meiner Meinung nach eine große Vorraussetzung für solche Übungen. Sich in die Gedankenwelt der Musiker zu versetzen und die Übungen mit dem gleichen Hintergrund zu spielen wie die, die diese Übungen geschaffen haben ist halt sehr schwierig.

Aber da hat ja jeder Lehrer so seine Art und Weise. An uns liegt es, aus der Vielfalt der Übungen die für sich passende heraus zu finden und damit dann weiterzukommen.

Gruß Franki
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Beitrag von Trompedo »

Hi!

Ich habe auch die ASA Methode!

Ich habe mir erstmal den Text durchgelesen und mir ist auch einiges aufgefallen, was ich eigendlich nicht so kenne!

Vielleicht könnten wir sammeln was heute nicht mehr "zeitgemäß" ist, um nicht auf die falsche Spur zu kommen?

Was ich komisch fande, dass er sagt, dass man das ausatmen mit der Energie durch nachdrücken des Zwechfell bekommen kann! Entweder habe ich das nicht verstanden oder ich habe davon noch nichts gehört?
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Beitrag von goozi »

ich hatte mal ein band ausgeliehen bekommen .... auch für hobby trompeter lässt sich da auf jeden fall die ein oder andere nützliche übung rausziehen ... wenn man das gesamt durchspielen will, muss man glaub ich aber schon sehr profi sein .... ganz schön heftig teilweise (aus meiner hobby-trompeter-sicht)...
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Beitrag von jonni10 »

mein damaliger Lehrer war damals Trompeter in einem Münchner Orchester und kannte Quinque persönlich. Er hat einmal zu mir gesagt, dass Quinque (für sich) nie derartige Übungen konsequent macht und machte. Dies hat ihm scheinbar Quinque persönlich erzählt.
Mein Lehrer sagte mir dann in der Diskussion indirekt, dass Quinque seiner Meinung nach diese Bände vor allem aus Profitgürnden schrieb.
Ich persönlich habe mit einigen Übungen aus der ASA sehr gute Erfahrungen gemacht, aber wenn man's übertreibt, denke ich, wirkt sich's wahrscheinlich gegenteilig aus (siehe oben, wie z. B. Verhärten der Muskeln etc.).
Aber generell gilt sicherlich, dass jeder aufgrund verschiedenster Gründe (Spielweise, Genetik, Vorlieben, Prioritäten, Level etc.) eine ander KOST benötigt. Ist so ähnlich wie beim Sport. Jeder Spitzensportler hat seinen eigenen Coach (z. Teil auch mehrere eigene Coaches). Es gibt keinen Trainer, der bei allen Sportlern Erfolg hat UND in jedem Bereich Erfolg hat.

LG
Jonni
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duden
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Beitrag von duden »

Ohne Olaf oder anderen zu nahe treten zu wollen (ich kenne Euch nicht und gehe natürlich davon aus, dass Ihr sehr gute Trompeter seid):

Unter allen Quinque-Schülern, die ich kennengelernt habe, war kein Einziger, der vernünftig blasen konnte. Dünner Ton, völlig überstützt, merkwürdige Lippenstellung. Trotzdem aber eine fast schon sektenhafte Hingabe an den Meister. Den habe ich auch einmal kennengelernt und fand ihn einen... naja, de mortuis nihil nisi bene.

Ansonsten stimme ich meinem Vorredner zu: Da mag einiges Sinnvolle drinnen sein, und wer ein gewisses Niveau erreicht hat, sucht sich, was ihm gut tut eh hier und dort und überall zusammen. Jede Ideologisierung halte ich für übel, deshalb auch meine gelegentlichen Ausfälle gegen den grassierenden Burbaismus.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

duden hat geschrieben: Den habe ich auch einmal kennengelernt und fand ihn einen... naja, de mortuis nihil nisi bene.
Für die Nichtlateiner, frei übersetzt: Über Verstorbene soll man nicht schlecht sprechen (richtig wohl: Von den Toten nichts, außer auf gute Weise)

Gruß Kuhlo
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