Ansatzprobleme nach Zahnoperation

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
wolfgang

Ansatzprobleme nach Zahnoperation

Beitrag von wolfgang »

Hallo zusammen,

erstmal ein grosses Lob für dieses Forum. Ich habe schon desöfteren darin "gestöbert" und viele interessante Beiträge gelesen. Ich habe jedoch ein ganz spezielles Problem und hoffe, dass mir jermand weiterhelfen kann.

Ich spiele seit ca. 30 Jahren Trompete in einem sehr guten Musikverein, hatte nie einen Lehrer und konnte ganz gut mit meinen Instrumenten umgehen. Ich habe in der näheren Vergangenheit sowohl Piccolo-Trompete ( Trompetenkonzert Vivaldi, kennt wohl jeder ), Arban´s Karneval von Venedig im Original als auch Improvisationen als Lead-Trompeter bei diversen modernen Arrangements gespielt. Dabei konnte ich eigentlich jederzeit ein d``` sicher spielen, bei entsprechender Vorbereitung auch noch etwas höher.

Nachdem mir nun vor ca. zwei Monaten ein Schneidezahn überkront und eine bestehende Krone erneuert wurde, hat sich dabei meine Zahnstellung und auch die Länge der zwei Schneidezähne verändert. Seit diesem Zeitpunkt ist es mit der Herrlichkeit vorbei und ab dem c`` ist der Ton wie abgeschnitten. An guten Tagen schaffe ich schon mal ein dünnes g``, aber so richtig Spass macht mir das nicht mehr.

Ich hoffe, dass mir hier ein netter Mensch helfen kann und einen Tip hat, der mich mittelfristig wieder nach vorne bringt.
Benutzeravatar
guenni-trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 502
Registriert: Dienstag 30. Dezember 2003, 07:40
Meine Instrumente ..: Keine mehr; hab aufgehörf
Wohnort: Raum München

Beitrag von guenni-trumpet »

Hi,
das Problem hab ich auch. Im Sommer wurde mir am Schneidezahn eine Facette angebracht (Teilkrone), der Ansatz, der vorher wirklich nicht schlecht war (hab auch viel Piccolo gespielt, einschließlich das bekannte Telemann-Konzert), war gänzlich weg. Verzweiflung an allen Enden. Ich habe mir daher einen Lehrer gesucht und der ging folgendermaßen vor:
zuerst eine Ansatzposition suchen, die sich gänzlich natürlich anfühlt, wo man nicht allzuviel "machen muss", um den Ansatz zu formen. Bei mir war das eine Mundstückprosition, die etwas tiefer lag als vorher, also mehr Unterlippe. Höhe war komplett weg, aber der Ton war schön voll. Dann haben wir einfache Bindeübungen gemacht, Tonleitern, gebunden und gestoßen. Nix schweres. Leichte Bindungen in die Höhe (z.B. tiefes Fis-ais, tiefes fis-ais-cis, tiefes fis-ais-cis-fis usw., dann tiefes g-h, tiefes g-h-d usw. so weit wie es geht). Alles ohne viel am Ansatz zu "machen". Zuerst ahb ich damit am Tag nur so 20 min. geschafft, bis ich platt war, aber mittlerweile wirds wieder besser. In der Höhe krieg ich wieder c'''. Durch die geänderte Mundstückposition habe ich das Gefühl, dass die Luft freier fließt und weniger staut. Insgesamt fühlt es sich sogar besser an als vor der Zahngeschichte. Allerdings habe ich mein früheres Niveau nocht nicht, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Also Geduld haben, und vor allem nichts erzwingen wollen!! Wenn man mit aller Gewalt was erreichen will, macht man zu oft viele Fehler, die sich später nicht mehr korrigieren lassen. Daher mein Rat: Suche dir nen Lehrer, der auch Anfänger unterrichtet. Der soll deinen Bemühungen die notwendige Kontrolle geben. So vermeidest du Fehler und erreichts womöglich als Nebeneffekt, dass du nach der "Durststrecke" sogar noch besser bist als vorher. Aber Kontrolle finde ich sehr wichtig. Es muss nicht jede Woche sein, so alle 2-4 Wochen einmal reicht völlig aus.
guenni-trumpet
Franki
ExtremPoster
Beiträge: 296
Registriert: Samstag 3. Januar 2004, 19:29
Wohnort: Frankreich, Schweiz

Beitrag von Franki »

Hi Wolfgang,

ich habe mir für diesen Fall einen Abdruck meiner Zähne und meines Bisses machen lassen. Da ich vor 5Jahren einen Stiftzahn bekam, hat dies sogar die Krankenkasse bezahlt. Nun kann meine Zahnärztin anhand dieser Abdrücke (Ober-und Unterkiefer; die liegen jetzt übrigens bei mir im Regal und sind ganz nett anzuschauen) die Zähne rekonstruieren. Das hat sich mittlerweile als ganz gut ausgewiesen, da ich auch noch eine Krone und einen Kronenblock (2 zähne miteinander verblockt) bekam.

Dank der Abdrücke, die ich hüte und pflege, hab ich wenig Probleme mit dem Ansatz.

Guenni-Trumpet hat aber recht damit. Such dir unbedingt einen Lehrer der mit dir an der Position und am Ton arbeitet. Die Höhe kommt wieder, wenn du die richtige Position erarbeitet hast.

Viel Erfolg
Gruß Franki

carpe diem
stanko
SuperPoster
Beiträge: 143
Registriert: Freitag 24. September 2004, 13:03
Wohnort: Hessen

Zahnprobleme

Beitrag von stanko »

Hallo Wolfgang,

zum einen gibt es in Deutschland auf Blechbläser spezialisierte Zahnärzte, einer davon ist auch im Internet vertreten (habe die Web-Adresse nicht zur Hand, aber wenn Du Trompete und Zahnarzt googlest, müßtest Du ihn finden) - glaube aber nicht, daß man mit bestimmten Zähnen nicht spielen kann!!!, zum anderen kann ich guenni nur zustimmen: kein Streß!!! Du wirst einen neuen Weg finden, ordentlich zu spielen. Ich selbst habe die leidige Erfahrung gemacht, daß ich nach einem Unfall, bei dem ich beinahe die beiden oberen Schneidezähne verloren habe, zu schnell zu viel erreichen wollte, was auf Kosten meiner gesamten Technik ging und zu schlechter Ausdauer und Spielkultur geführt hat. Bin erst jetzt dabei, diese Fehler auszuräumen. Ein Tip: versuche zuerst die mittleren und tiefen Töne unangestrengt spielen zu können - ich bin fest davon überzeugt, daß die Höhe nichts anderes ist als ein angenehmes Mitbringsel von richtiger Technik in der Tiefe.

Viel Erfolg auf Deinem Weg
Mike_tk_5
NormalPoster
Beiträge: 17
Registriert: Samstag 20. November 2004, 16:23
Wohnort: Minden
Kontaktdaten:

Beitrag von Mike_tk_5 »

Hallo, ich kann Stanko nur zustimmen. Seit ebenfalls ca. 30 Jahren spiele ich Trompete, ohne es jemals richtig gelernt zu haben, aber seitdem ich in einer Bigband spiele in der ich gefordert werde weiß ich daß noch mehr gehen muß und arbeite daran. Es ist echt schwierig, sich umzustellen was das Ansetzen des Mundstückes angeht, erstmal ein gewaltiger Rückschritt. Bisher habe ich viel zu tief angesetzt, im "Fleisch" der Oberlippe, neuerdings versuche ich dieses zu ändern, habe mir auch ein Buch gekauft zum Thema "Buzzen" und suche derzeit einen Lehrer, der einfach mal kontrolliert, ob meine Übungen korrekt ausgeführt werden. Insgesamt ist das alles erstmal ein Rückschritt, ich bin aber zuversichtlich, daß ich mich ingesamt weiterentwickeln werde und demnächst über den Punkt hinauskomme wo es seit Ewigkeiten einfach nicht weiterging.

Viel Erfolg, Mike
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 30 Gäste