Feedback zu meinem Ansatz

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Christopher123
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Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Christopher123 »

Liebes Trompetenforum,
ich bin nun schon seit einigen Jahren stiller Mitleser und habe mich nun überwunden auch mal etwas zu schreiben bzw. fragen.

Zu meiner Person:
  • spiele seit 15 Jahren Flügelhorn in unserem örtlichen Musikverein
  • seit einigen Jahren auch die 1. Stimme
  • den letzten Unterricht hatte ich vor 15 Jahren
Mein abrufbarer Tonumfang reicht bis zum A2, wenn ein guter Tag ist kommt auch mal das C3.

Seit einiger Zeit hat mich jedoch der Ehrgeiz gepackt und ich möchte mich verbessern!
Sei es durch Youtube-Videos oder andere Methoden wie zB. die von Malte Burba.


Nun zu meiner Frage:
Ich habe euch unten einige Bilder von meinen Lippen nach dem Spielen verlinkt.
Man erkennt auf dem 1. Foto deutlich den Mundstückabdruck. Dieser ist etwas aus der Mitte, was grundsätzlich kein Problem darstellt.
Jedoch empfinde ich es auf der rechten Seite nach einiger Zeit als unangenehm, weswegen ich gerne in die Mitte würde.

Mir ist zudem aufgefallen, dass mein Lachmuskel (muskulus risorius) sehr "einseitig" angespannt ist (siehe 2. und 3. Foto)
Beim Versuch, diesen Muskel beim Spiel NICHT anzuspannen, bin ich jedoch gescheitert.

Beim Mundstück handelt es sich um ein Breslmair F2 mit dem Standardrand.

Fotos:
https://picr.eu/i/5qU94
https://picr.eu/i/5qlXe
https://picr.eu/i/5qaNT

Aus beruflichen und privaten Gründen geht sich ein Lehrer zurzeit leider nicht aus.
Ich wollte daher in dieser Runde mal um Rat fragen.

Über Tipps und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen!

Danke und LG!
Christopher
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C-Becks
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von C-Becks »

Hallo Christopher und herzlich Wilkommen im TF,

wenn du schreibst du empfindest es nach einiger Zeit als unangenehm auf der einen Seite. Was genau meinst du dann damit? Ermüdet die Seite schneller? Ich könnte mir vorstellen, dass du durch den Versatz die Seite stärker anspannen musst, daher auch die sichtbare Anspannung des Muskels auf der einen Seite. Und die Missempfindung zweier unterschiedlich ermüdeter Muskelpartien könnte von dir als unangenehm empfunden werden.
Wie oft übst du denn wenn ich fragen darf? Und wie lange und was genau?

VG
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Christopher123
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Christopher123 »

Danke für die rasche Antwort.

Im ersten Bild ist rechts von der Mitte die Lippe etwas mehr gerötet.
Diese Stelle bekommt vermutlich zu viel Druck ab und das wird mit der Zeit unangenehm.
Ich versuche auch bewusst druckarm zu spielen, indem ich das Instrument nur auf meine Handfläche auflegen.
Und dennoch habe ich schnell mal einen Abdruck vom Mundstück.

Ich spiele in etwa 3-4 mal die Woche für ca. 30-60 Minuten.

Meine Routine sieht in etwa wie folgt aus:
- Munstück-Buzzing
- Clark 2 vom c1 bis zum c2
- Clark 3
- irgendwas aus Stegman 1/2

Je nach Lust und Laune kommt dann hinzu:
- Lip flexibilities
- Töne treiben
- Lippen anspannen nach Malte Burba
- Zungenübungen nach Malte Burba (aeiou)
- Märsche aus unserem Marschbuch
- PlayAlong-Filmmusik
- auswendig (Biene Maja etc.)


LG
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Alextrumpet »

Beim ersten Bild sieht es für mich danach aus, als wäre die Unterlippe nicht komplett im Mundstück. Das würde ich mal überprüfen. Das kann einem nämlich höhenmäßig limitierten. Aber es gibt wohl auch Beispiele, wo das trotzdem gut funktioniert.
Hochwälder
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Hochwälder »

Hallo Christopher und willkommen im Forum.
das ist natürlich aus der Ferne schwer zu beurteilen ...
Dennoch sieht es nach zuviel Mundstückdruck aus.
Was mir langfristig sehr viel gebracht hat sind:
Mundstück-Buzzing mit Anleitung (Buzzing-Book mit CD, James Thompson, mit MACK Mundstückhalter)
Ansatzübungen aus Balanced Embouchure von Jeff Smiley
Atemübungen von Burba, generell mehr auf Zwerchfell-Atmung und konstanten Luftfluss achten.
Setpoint (s.Suchfunktion)
Die Themen wurden hier allesamt schon reichlich erörtert und diskutiert, einfach mal über die Suche recherchieren.

Dass dein Ansatz nicht mittig ist, kann evtl auch mit der Zahnstellung zusammenhängen ... muss aber nicht.
Ich kann nur für mich sprechen, aber Übungen aus den genannten Werken haben meine Probleme (zuviel Druck, Lächelansatz, Ansatz zu weit ausgerollt, Hals zu in der Höhe, mangelnde Höhe generell, Ausdauer) enorm dezimiert.
Aber alles bringst nichts, wenn es nicht regelmäßig und über längere Zeiträume konsequent gemacht und in die tägliche Übearbeit eingebaut wird.
Auch wichtig, beim Üben sich nicht platt zu blasen, öfter Pausen machen!
Die hier oft erwähnten Charlie Porter Videos auf Youtube kann man sich ebenfalls mal anschauen :D
Viel Erfolg und Spaß beim Spielen.
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
Trumpetzky
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Trumpetzky »

Ich meine, aus den Fotos zu erkennen, dass du einen sehr "ausgerollten" Ansatz hast, also das Mundstück auf eine relativ wenig gespannte Oberlippe aufgesetzt wird.
Die Veränderung der Tonhöhe erfolgt dadurch überwiegend durch "zupressen" des Luftspaltes anstatt durch bewusstes Steuern und Spannen desselben. Das ist sehr ineffizient und auf die Dauer auch nicht gesund.

Ich kenne das von mir selbst, vielleicht nicht in dieser Ausprägung, aber immerhin.

Mir haben tatsächlich unterschiedliche Buzzing-Übungen geholfen. In Kombination mit einer bewussten Befassung mit der Zungenstellung (meine war irgendwo im Mund), hat sich mit viel Geduld und Konsequenz eine Veränderung, letztlich eine Verbesserung, eingestellt.

Ich habe auch für mich herausgefunden, welche Dosis mir einerseits hilft, mir aber andererseits das Platt-Spielen erspart. Es ist besser, 3x am Tag kürzer zu üben, als sich in einer übertriebenen Einheit völlig weg zu schießen. Das schadet eher, als es nützt.

Zur Hardware: mit einem Breslmair F2 tut man sich auch keinen Gefallen. Ich spiele selbst Breslmair und habe das F6 als gute Mischung zwischen Ausdauer, Höhe und Klang entdeckt.
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Jamer »

Trumpetzky hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 08:35 Ich meine, aus den Fotos zu erkennen, dass du einen sehr "ausgerollten" Ansatz hast, also das Mundstück auf eine relativ wenig gespannte Oberlippe aufgesetzt wird.
Die Veränderung der Tonhöhe erfolgt dadurch überwiegend durch "zupressen" des Luftspaltes anstatt durch bewusstes Steuern und Spannen desselben. Das ist sehr ineffizient und auf die Dauer auch nicht gesund.

Ich kenne das von mir selbst, vielleicht nicht in dieser Ausprägung, aber immerhin.

Mir haben tatsächlich unterschiedliche Buzzing-Übungen geholfen. In Kombination mit einer bewussten Befassung mit der Zungenstellung (meine war irgendwo im Mund), hat sich mit viel Geduld und Konsequenz eine Veränderung, letztlich eine Verbesserung, eingestellt.

Ich habe auch für mich herausgefunden, welche Dosis mir einerseits hilft, mir aber andererseits das Platt-Spielen erspart. Es ist besser, 3x am Tag kürzer zu üben, als sich in einer übertriebenen Einheit völlig weg zu schießen. Das schadet eher, als es nützt.

Zur Hardware: mit einem Breslmair F2 tut man sich auch keinen Gefallen. Ich spiele selbst Breslmair und habe das F6 als gute Mischung zwischen Ausdauer, Höhe und Klang entdeckt.
Ich möchte meinem Vorredner recht geben, das Grundproblem des Threaderstellers ist ws. die (fehlende) Kontrolle der Lippenöffnung auf Grund des sehr ausgerollten Ansatzes. Wenn man lernt, mit der Lippenöffnung die Luftgeschwindigkeit (nicht LuftMENGE!) zu steuern, dann gestaltet sich das Trompetenspiel viel müheloser und einfacher. Fürs Trompetenspielen reicht an und für sich die Luftmenge, die man zum Reden verwendet, auch um bis c3 und darüber hinaus zu spielen. Entscheidend ist, wie man den Luftstrom an der Lippenöffnung einsetzt: Ist die Lippenöffnung zu groß (wie ws. in diesem Fall), ermüdet man schnell und der Tonumfang ist oft begrenzt. Man verwendet dann in der Folge verschiedenste Techniken, um dieses Defizit zu kompensieren (z.B. "Pressen" bzw. zu hoher Mundstück-Anpressdruck oder Verkrampfung des Bauchraumes bis hin zum weit verbreiteten Stimmlippenverschluss).

Es sei noch dazu gesagt, dass man dich Vorort sehen & hören müsste, um die richtige "Diagnose" zu stellen. Allerdings sprechen deine Schilderungen und die Fotos schon stark für das Grundproblem "unflexibele Lippenöffnung", was dann auch alle möglichen anderen Problem auslöst (Anpressdruck, Luftstau, wenig Range, schlechte Ausdauer, Klang, usw.).

Um die Kontrolle über die Lippenöffnung zu erlangen, empfehle ich Übungen aus "The Balanced Embrouchure" von Jeff Smiley - speziell die "Roll-In" und "Tongue on lips" übungen sind hilfreich, wenn wie in diesem Fall eine zu große Lippenöffnung vorliegt. Als Trockenübung eignet sich zu Beginn auch die von Smileys beschriebene "Lip-clamp" und die "Lip-clamp-squeak". Weiters kann ich auch den "Jericho Lippexpander" von Malte Burba empfehlen, um die Lippenmuskulatur zu stärken sowie auch "spit-buzzing" was prima beim Autofahren funktioniert.


MfG
Jamer
Christopher123
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Re: Feedback zu meinem Ansatz

Beitrag von Christopher123 »

Trumpetzky hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 08:35 Ich meine, aus den Fotos zu erkennen, dass du einen sehr "ausgerollten" Ansatz hast, also das Mundstück auf eine relativ wenig gespannte Oberlippe aufgesetzt wird.
Die Veränderung der Tonhöhe erfolgt dadurch überwiegend durch "zupressen" des Luftspaltes anstatt durch bewusstes Steuern und Spannen desselben. Das ist sehr ineffizient und auf die Dauer auch nicht gesund.
Danke für den Hinweiß. Mir ist auch schon aufgefallen, dass ich beim Spielen den Ansatz mehr "ausrolle" als zb. beim Buzzen ohne Mundstück.

Trumpetzky hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 08:35 Mir haben tatsächlich unterschiedliche Buzzing-Übungen geholfen. In Kombination mit einer bewussten Befassung mit der Zungenstellung (meine war irgendwo im Mund), hat sich mit viel Geduld und Konsequenz eine Veränderung, letztlich eine Verbesserung, eingestellt.
Die Zunge macht bei mir auch oftmals noch irgendwas. Mittels Töne treiben versuche ich sie etwas zu sensibilisieren - mehr als ein Halbton geht aber noch nicht.
Trumpetzky hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 08:35 Zur Hardware: mit einem Breslmair F2 tut man sich auch keinen Gefallen. Ich spiele selbst Breslmair und habe das F6 als gute Mischung zwischen Ausdauer, Höhe und Klang entdeckt.
Das hab ich schon des öfteren gehört, deswegen hab ich mir vor kurzer Zeit auch das F6 bestellt. :-)
Jamer hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 11:41 Ich möchte meinem Vorredner recht geben, das Grundproblem des Threaderstellers ist ws. die (fehlende) Kontrolle der Lippenöffnung auf Grund des sehr ausgerollten Ansatzes. Wenn man lernt, mit der Lippenöffnung die Luftgeschwindigkeit (nicht LuftMENGE!) zu steuern, dann gestaltet sich das Trompetenspiel viel müheloser und einfacher. Fürs Trompetenspielen reicht an und für sich die Luftmenge, die man zum Reden verwendet, auch um bis c3 und darüber hinaus zu spielen. Entscheidend ist, wie man den Luftstrom an der Lippenöffnung einsetzt: Ist die Lippenöffnung zu groß (wie ws. in diesem Fall), ermüdet man schnell und der Tonumfang ist oft begrenzt. Man verwendet dann in der Folge verschiedenste Techniken, um dieses Defizit zu kompensieren (z.B. "Pressen" bzw. zu hoher Mundstück-Anpressdruck oder Verkrampfung des Bauchraumes bis hin zum weit verbreiteten Stimmlippenverschluss).
Meine Lippenöffnung ist tatsächlich sehr weit - ich spiele auch mit sehr viel Luft, das hört man.
Jamer hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2023, 11:41 Um die Kontrolle über die Lippenöffnung zu erlangen, empfehle ich Übungen aus "The Balanced Embrouchure" von Jeff Smiley - speziell die "Roll-In" und "Tongue on lips" übungen sind hilfreich, wenn wie in diesem Fall eine zu große Lippenöffnung vorliegt. Als Trockenübung eignet sich zu Beginn auch die von Smileys beschriebene "Lip-clamp" und die "Lip-clamp-squeak". Weiters kann ich auch den "Jericho Lippexpander" von Malte Burba empfehlen, um die Lippenmuskulatur zu stärken sowie auch "spit-buzzing" was prima beim Autofahren funktioniert.
Damit werde ich es mal versuchen, danke!
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